Die vergange Saison der Boston Celtics hatte zwei Gesichter. Zu Saisonbeginn fand man sich, wie erwartet, im Tabellenkeller wieder. Bis Ende November gewann Boston lediglich vier ihrer 14 Spiele. Rajon Rondo zeigte sich auch in der ersten kompletten Saison nach seinem Kreuzbandriss nicht in Topform. Die Verantwortlichen waren gefragt.
Am 18ten Dezember begann der Umbruch. General Manager Danny Ainge tradete seinen Point Guard zu den Dallas Mavericks. Jeff Greens Abgang folgte im Januar. Mit dem Trade der beiden namenhaftesten Spieler begann gegen alle Erwartungen die Siegesserie der Celtics. Seit dem All-Star-Game gewann Boston 20 der 31 Spiele. Dies reichte für Platz sieben und die Playoffteilnahme in der Eastern Conference. Im Duell mit dem späteren NBA-Finalisten aus Cleveland war die Truppe von Coach Brad Stevens jedoch chancenlos. 
Was ist neu?
In Boston ging man mit sehr hohen Erwartungen in die Offseason. Ziel war der neue Franchise Player. Per Trade bemühte sich Danny Ainge um DeMarcus Cousins. In der Free Agency sollte es Kevin Love sein. Zudem bot der General Manager den Charlotte Hornets und Miami Heat angeblich sechs Draftpicks - vier davon Erstrundenpicks - um Justice Winslow nach Massachusetts zu holen. Keiner kam!
Dennoch legten die Celtics einen soliden Sommer hin. Ohne die zukünftige Flexibilität zu gefährden, gelang es Danny Ainge den Kader punktuell zu verstärken. Mit Amir Johnson sowie David Lee wurde der Frontcourt verstärkt. Beide können sowohl Center als auch Power Forward spielen. Mit Jae Crowder und Jonas Jerebko wurden zwei Leistungsträger gehalten. In der langfristigen Planung spielt aber wohl nur Crowder ein Rolle. Hinzu kommen mit Perry Jones und den Rookies Terry Rozier, R.J.Hunter und Jordan Mickey vier talentierte junge Spieler. Hier bleibt jedoch abzuwarten, wer bereits im kommenden Jahr zur festen Rotation zählen wird. Der große Wurf blieb sicherlich aus, mit kleinen Schritten geht es jedoch weiter vorwärts.
Umfeld
Im Umfeld gab es erwartungsgemäß keine großen Veränderungen. Ohne den erhofften Franchise Player bleibt Coach Brad Stevens der MVP des Teams. Seine Inbound-Plays haben bereits Legenden-Status. Er steht auch im kommenden Jahr vor keiner leichten Aufgabe. Um eine erfolgreiche Saison zu absolvieren, muss das Team an der Leistungsgrenze agieren. Auch das Minutenmanagment wird eine Herkulesaufgabe. Der Kader lebt von einer guten Chemie. Schlechte Stimmung können sich die Celtics nicht leisten.
Wichtigster Mann der kommenden Saison ist jedoch Danny Ainge. Es müssen wichtige Entscheidungen getroffen werden, denn die Celtics haben ein Luxusproblem. Dies beginnt bereits vor Saisonstart. Boston geht mit 16 garantierten Verträgen in die Vorbereitung. Es gibt jedoch nur 15 Rosterplätze. Perry Jones und James Young gelten als mögliche Streichkandidaten. 2016 kommen vier potenzielle Erstrundenpicks hinzu. Heißt: der Kader muss ausgedünnt werden, ohne dabei Talente zu "verschenken" - so geschehen bei Maurice Harkless in Orlando. Gut möglich, dass wir deshalb ähnlich agressive Angebote wie das für Winslow am Draftag sehen werden.
Dank der Picks der Brooklyn Nets sowie der Dallas Mavericks besitzt Danny Ainge zumindest schlagkräftige Argumente, um diese schwierige Situation zu Gunsten der Celtics zu lösen.
Stärken
Ihre größte Schwäche ist gleichzeitig die große Stärke der Boston Celtics. Bei keinem anderen Team ist der Leistungsunterschied zwischen dem besten und schwächsten Rotationsspieler so gering wie bei dem von Brad Stevens. Gerade in einer langen Saison, in der beinahe jedes Team mit Verletzungen zu kämpfen hat, ein entscheidender Vorteil. Jede Saison fällt ein hoch eingeschätztes Team verletzungsbedingt aus den ersten Acht der jeweiligen Conference. Im Gegensatz zu ihren direkten Konkurrenten kann Boston jeden Ausfall verkraften.
Der fehlende Topspieler prägt auch die Spielweise der Kelten. Nach den Trades von Rondo und Green agierte das Team als Einheit. Boston spielte schnell (Platz eins bei den Wurfversuchen), lies den Ball laufen und vermied unnötige Fehler. Dies führte zur sechst besten Assist-Ratio sowie Platz sieben bei der Turnover-Ratio. Gerade in den Playoffs zeigte sich das selbstlose Spiel. Trotz Überlegenheit der Cleveland Cavaliers erzielten die Celtics in der Serie 13 Assists mehr als die Cavs. Auch defensiv verbesserte sich Boston deutlich. Nach Platz 20 in der Saison 2013/14 belegten die Celtics in der abgelaufenen Saison Platz 12 bei der defensiven Effizienz und hielt den Gegner bei einer 3er-Quote von 33,6% - Platz vier. Dank Neuzugang Amir Johnson, einer kompletten Saison mit Jae Crowder und dem zu erwartenden nächsten Schritt von Marcus Smart ist im kommenden Jahr der Sprung in die ersten Zehn in der defensiven Effizienz wahrscheinlich.
Schwächen
Gegen Ende der vergangenen Saison präsentierten sich die Boston Celtics stark. Sie wirkten wie ein Topteam der Eastern Conference. Dies täuschte ein wenig über das wahre Leistungsvermögen hinweg. Boston erzielte in dieser Phase "nur" 2,9 Punkte pro Spiel mehr als ihr Gegner. Zum Vergleich: Bei Utah, die zum Saisonende ebenfalls eine Siegesserie hinlegten, dominierte nach dem All-Star-Game die Konkurrenz mit + 5 Punkten. Die Playoffs 2015 zeigten dann Schwächen der Kelten deutlich auf.
Phasenweise konnten die Celtics den Cavaliers Paroli bieten. Boston fehlte jedoch der extra Gang. Gerade in Schwächephasen kann kein Spieler das Team konstant tragen. Isaiah Thomas - gelegentlich auch Evan Turner - sind die einzigen, die ihren eigenen Schuss kreieren können. Beide haben jedoch nicht die Qualität, um das Team dauerhaft tragen zu können. Da man deshalb auch kaum Fouls zieht - Platz 27 in der Saison - sind in diesen Phasen viele schlechte Würfe die Folge. Hinzu kommt die fehlende Gefahr von Downtown. Mit 32,7% Dreierquote fand Boston sich auf Platz 27 wieder. Mit Platz 19 belegten die Celtics dementsprechend auch nur einen hinteren Platz bei der True Shooting Percentage.Den Kelten fehlt außerdem ein Rim-Protector. Mit 3,6 Blocks/Spiel war das Team von Brad Stevens Ligaschlusslicht. Dementsprechend hatte man James und Co in der Zone nichts entgegen zu setzen. Die Cavs trafen 61% ihrer Würfe in Korbnähe.
Wo wir gerade in der Zone sind: auch bei den Rebounds dominierten die Cavs. 47 Abpraller pro Spiel sicherte sich Cleveland. Lediglich 40,7 konnte Boston erringen.
Danny Ainge hat in der Offseason einige Moves getätigt, um die Schwächen zu kaschieren. Amir Johnson ist ein solider Rim-Protector. Beim Kampf um die Rebounds ist er gemeinsam mit David Lee ebenfalls ein Upgrade. Und letzterer bewies im Juni auf größter Bühne, dass sein Pick&Roll in einer zweitweise schwächelnden Offensive eine effektive Option darstellt. Ein Go-to-Guy sowie gute Schützen fehlen aber weiterhin.
Spieler im Fokus: Marcus Smart
Der wichtigste Spieler der Celtics trägt nicht deren Trikot. Kaum jemand wird die Zukunft in Boston so sehr beeinflussen wie Brook Lopez. An seiner Form und Gesundheit - er verpasste 144 Spiele in den vergangenen vier Jahren - hängen drei potenzielle Toppicks.
Auf den Center der Nets hat Boston jedoch keinen Einfluss. Somit steht die Entwicklung der eigenen Spieler im Fokus. Allen voran die von Sophomore Marcus Smart. Dessen erstes Jahr lies doch einige Fragen offen.
Defensiv zeigte er in seiner Rookiesaison sein enormes Potenzial. Der bullige Combo-Guard ist sehr agressiv und kann von der Point Guard bis zur Small Forward Position eingesetzt werden. Die Stats bestätigen diesen Eindruck noch nicht. Dies ist bei einem Rookie aber nicht ungewöhnlich. Mit zunehmender Erfahrung wird sich seine gute Defense auch in Zahlen belegen lassen.
Mysteriös war seine Offensive. Dank seiner Statur war Smarts große Stärke am College das Spiel in Korbnähe. Er zog viel zum Korb, begab sich oft in den Post und zog viele Freiwürfe. Als große Schwäche galt sein Wurf. Er traf in keiner seiner beiden Jahre für Oklahoma State 30% von Downtown. In seiner Debutsaison als Celtic traf er 33,5% seiner Dreier. Von dort nahm er auch 4,1 seiner 7,1 Wurfversuche pro Spiel. Nur selten kreierte er seinen eigenen Schuss. Auch im Pick&Roll war er selten zu sehen. Lediglich 60 seiner 175 getroffenen Würfe ging kein Assist vorraus. Gelingt es der Nummer 36 seine alten Stärken auch auf die NBA zu übertragen, kann er in einigen Jahren auf All-Star-Niveau agieren. Ansonsten wird er sich bestenfalls zu einem 3andD Spieler a la Patrick Beverly entwickeln.
Fazit und Prognose
Eine Prognose zur kommenden Saison ist schwierig. Bei kaum einem anderen Team ist ein Umbruch im Kader so wahrscheinlich wie in Boston. NIEMAND ist unantastbar. Stand heute besitzen die Celtics genug Potenzial für eine erneute Playoffqualifikation. Bedenkt man die Veränderungen im Laufe der letzten Saison, war das Saisonende beeindruckend. Der Kader ist außerdem prädestiniert für die hohe Belastung einer langen regulären Saison. 42-45 Siege sind durchaus realistisch. Boston ist jedoch kein Contender. Gerade in den Playoffs fehlt derzeit die Qualität an der Spitze. Runde Zwei wäre bereits ein großer Erfolg.
. Sieh es doch positiv. Wenn sie ein halbwegs gutes Team am start haben, haben sie immer noch einen standortvorteil. Bei ähnlicher sportlicher Perspektive gibt wohl kaum ein Team das für fas deutlich interessanter ist. Ein bißchen müsst ihr dafür jetzt aber auch wad tun .
Warum musst du die Lakers wieder erwähnen?
Danke.
Ein trade für cousins würde schon einiges ändern. Gut möglich, dass man sogar erst einmal schwächer sein würde. Denn das würde vermutlich sehr viel kosten.
Aber im Vergleich zu den lakers ist boston grundsätzlich kein fa-magnet. Hättet ihr das team der celtics würdet ihr deutlich erfolgreicher free agents bekommen. Mit eurem natürlich nicht
.Mit einem cousins sähe das auch für boston besser aus. Man hst derzeit ja die Möglichkeit bis zu ca. 50 mio cap space zu schaffen (ohne sully und zeller zu verlängern plus die Verträge von Johnson und jerebko zu garantieren ). Selbst mit dmc blieben über 30. Den Kader könnte man sich dann nach und nach bauen. Und einige Spieler wären ja noch da.
Aus Boston werde ich irgendwie nicht schlau.
Für mich ist das weder Fisch noch Fleisch.
Klar, die Celtics sind unheimlich flexibel, aber auch, wenn man einen Cousins bekommen würde, ist mir der Rest des Teams nicht gut genug, vor allem offensiv.
Stevens ist ein exzellenter Trainer, der mMn einiges kaschiert.
Ich kann mich aber natürlich auch komplett täuschen, da ich mir nicht so viele Celtics Spiele ansehe.
Mit den Bällen ist ja immer so eine Sache. 3 Bälle ist aus meiner Sicht ein Mittelfeam, dass 50% ihrer Spiele gewinnt. Da seh ich Boston knapp drüber.
Den halben Ball gibts für die Tradeassetts. Spielt man diese aus ist da noch Luft nach oben. Aber darüber kann man sich streiten
.zu Johnson: hab sicher nicht so viele Toronto Spiele gesehen wie du. Aber auch nicht ganz wenige. Wenn er in den Schlussminuten als C auflief hat er mir da auch als Ringbeschützer ganz gut gefallen. Sicher nicht die Athletik um da top zu sein. Aber er Stand doch ganz gut und machte die Räume dicht. Im Vergleich zu allem was Boston da zu bieten hatte ein klares Upgrade. Darum hab ich mich für solide entschieden. Hab zuletzt auch einige Previews gelesen und Pods gehört. Da hieß es sogar überwiegend guter Rim Protector
@bart
Abgesehen von Cousins ist es da sicher schwer den Spieler zu finden. Aber der Trade und die Entwicklung von Harden, oder gar die Offseason 2007 mit dem KG/Allen-Trade kam ja auch aus dem Nichts. Es wird sicher die ein oder andere Möglichkeit geben. Wann ist die Frage.
Rein spontan fallen mir da die Namen Hayward und DeRozan ein. Letzterer kann ja 16 aussteigen und ich bin mir nicht sicher, ob Toronto bereit ist bei ihm All In. Bin mir aber ehrlich gesagt auch nicht sicher, ob ich aus Bostons Sicht auf ihn setzten würde. Aber vom Talent sicher ein offensives Upgrade.
Hayward klingt jetzt sicher unrealistisch. Aber er kann 2017 aussteigen. Stevens ist sein alter Collegecoach. Wenn Utah diese Saison nicht an die Erwartungen anknüpft und Hood sich entwickelt ist es zumindest nicht unmöglich. Bei DWill haben die Jazz ja auch sehr früh gehandelt. Aber bis 2016 sicher eher unrealistisch.
@felazi
Ich sehe Boston eigentlich vor Indiana auf 8. Aber vor der letzten Saison war en die PO-Plätze im Westen für viele auch schon vergeben. Dann kamen die Verletzungen von OKC. Den ein oder anderen wird es wohl bedauerlicher weise wieder erwischen.
Rozier kam für mich sehr unerwartet. Hatte auf Portis gehofft (wenn man berücksichtigt, wer weg war). Bin bei Picks außerhalb der Lottery aber immer sehr vorsichtig. Prognosen sind da immer schwer. Ganz interessant fand ich z.B. die Einschätzung von Alex Kennedy. Er hatte Rozier erstmals im März genauer beobachtet und dann wieder um den Draft herum. Er war begeistert von seinen Fortschritten in den wenigen Monaten. Auch wenn er sicher nicht der sechtzehn beste Spieler des Drafts sei. Auf solche Entwicklungen achten Scouts ja auch.
Bin sehr gespannt. Geh aber davon aus, dass er diese Saison auch öfters in der D-League spielen wird.
3 1/2 Bälle Gesamt find ich dann doch zu viel, das sind für mich die Teams die sich garantiert für die PO#s qualifizieren - das sind für mich die celtics aber nicht, auch wenn sie für mich der Favorit auf Platz 7-8 sind.
Aber ein fehler und da muss ich schmunzeln weil ich die letzten Tage 3-4 Previews on den celtics gelesen habe, in jeder dies stand und was falsch ist:
Amir Johnson ist ein solider Rim-Protector.
Nein verdammt!^^
Amir ist kein Rim-protector; seine Stärken liegen in der 1on1/postdefense. Der kann zwar sich mal in den Wegg stellen, passiert aber selten und nen Timing zum Blocken
ich hoffe mal auch für sie dass er sich am Knöchel operiert hat, wenn nicht viel Spaß.
Aber wegen Amir wird nächste Saison voll für die Celtics gecheert, auch wenn es der Raptorsseele weh tut in in einem anderen trikot zu sehen
Hätte gerne noch deine Meinung zu dem Pick von rozier gelesen.
Ob man nicht Vllt wen anderes hätte nehmen sollen und was du von ihm erwartest.
Eine erfolgreiche Saison Ware für mich schon Platz 8. denke der Osten ist stärker als letztes Jahr. Mit Indiana Miami hat man 2 Teams die dieses Jahr sicher in den Playoffs sind. Welches Team dafür rausfallen sollte aus Brooklyn und Boston weiß ich nicht.
Wenn ich ehrlich bin habe ich Probleme einen Spieler in der Liga zu finden, von dem ich sagen würde er steht kurz vor seinem Breakout, ist aber unzufrieden im Team und somit ein Kandidat für die Celtics. Cousins fällt mir da als einziger ein.
Es wird aber dennoch eine interessante Spielzeit in Grün werden mit Ainge, Stevens und dem wirklich sehr flexiblen Gerüst aus Roster, Picks und Verträgen.
.Hoffe Satzzeichen und Absätze passen jetzt.
Vielen Dank an ausLE für die Grafik. Wie immer Top.
Freu mich auf eure Anregungen, Kritiken und Diskussionen.
Wird ein spannendes Jahr in Boston
