Teil 1 der BCS-Bowlserie war vor ein paar Tagen der/die/das Rose Bowl. Es geht weiter mit Teil 2.


Ein Deutscher ist auch dabei: FSUs #95 Björn Werner - ïFFDSpox/Getty

Live in der Nacht von 1.1. auf 2.1. aus Miami/FL: Orange Bowl mit #12 Florida State Seminoles (11-2) vs. #15 Northern Illinois Huskies (12-1), eine umstrittene Ansetzung. Der Streit entzündet sich vor allem an der Einladung der Northern Illinois University, dem Champion der kleinen Mid-American Conference (MAC): NIU gewann dort mit seiner dominierenden Offense, aber die Huskies stehen den Beweis aus, gegen namhafte Konkurrenz aus großen Conferences gut ausgesehen zu haben.

Dazu kommt das Trainerproblem: Head Coach Dave Doeren wechselte in den Stunden nach dem MAC-Finalsieg zu NC State, ohne das BCS-Wahlergebnis überhaupt abzuwarten, und wird heute nicht mehr an der Seitenlinie stehen.

Die Stärken von NIU sind schnell erklärt: QB Jordan Lynch ist ein exzellentes double threat, und solange man im Backfield die Option RB Akeem Daniels hat, machte man auch gegen physische Gegner Yards. Wichtiger wird die Defense, die häufig gegen das Laufspiel schlecht aussieht, und dazu tendiert, zu stark zu blitzen und sein Backfield damit bloßzustellen.

Das könnte dem ACC-Champ Florida State in die Hände spielen, denn mit E.J. Manuel hat man einen Quarterback, der mobil genug ist, um Blitzern auszuweichen und instinktiv genug spielt, um die richtigen Antworten auf Blitzorgien zu geben. Wenn die Seminoles erstmal soweit sind, die Bälle auf ihre gefühlt fünfundzwanzig gleichwertigen Wide Receivers zu verteilen, ist es um die Huskies geschehen.

Ein Knackpunkt wird die Motivation sein: Mid-Major Northern Illinois dürfte das Testosteron bis in die letzten Extremitäten spüren, aber bei FSU bin ich mir nicht sicher: Es ist zwar die erste BCS-Bowl für den Giganten der Neunzigerjahre seit 2005/06, aber der Herbst fühlt sich trotzdem mal wieder dezent enttäuschend an, und das nicht nur wegen Verpassens des BCS-Finals oder der Pleite gegen Erzfeind Florida: Die Noles waren mal wieder unbeständig, bauten auf exzellente Vorstellungen völlig anämische Samstage ein und hatten gegen fast alle der besseren Gegner im Schedule ärgere Probleme.

FSU ist trotzdem klarer Favorit (Wettbüros sagen 12.5 Punkte, das SRS aber nur 6.5 Punkte). Ich würde aber wegen der durchaus vorhandenen Fragezeichen in Sachen Inkonstanz, aggressiver Mid-Major und der möglicherweise richtig guten Husky-Offense nicht a priori von einem Blowout ausgehen.

Mit dabei ist übrigens auch ein Deutscher in seinem vermutlich letzten großen College-Spiel: DE Björn Werner, der als hoher Draftpick 2013 gehandelt wird. Spox hat mit Werner ein Interview gemacht, aus dem ich mal partout herauslesen würde, dass Werner eine Entscheidung pro NFL 2013 getroffen hat. Werner ist der Mann mit der Rückennummer 95 und gilt als noch zu schleifende physische Naturgewalt.

In ein paar Tagen dann noch: Fiesta Bowl 2013 Preview.