1. Viertel: WAS 0, GB 7

Unterirdisches Verteidigungsverhalten der Redskins. Der lange Lauf von RB Jackson durch die Middle Linebackers kann passieren, aber wie lax die Packers sich durch die Defense passen können, ist lachhaft. Dabei ist das kommende Passspiel eine halbe Stunde vor der Exekution ersichtlich. Touchdown von Fumble-Man Donald Lee zum 7-0 GB. Lee ist meilenweit allein auf weiter Flur. Lee verletzt sich beim TD. Auf der Gegenseite bekommt LB Matthews seinen achten Sack im fünften Spiel dank schlechtem Snap geschenkt.

Green Bay dominiert das erste Viertel nach Strich und Faden. Rodgers hat stundenlang Zeit zum Passen und seine Receiver sind durchgehend offen, obwohl die Packers nicht einmal probieren, mittels Laufspiel eine balancierte Offense zu spielen.

2. Viertel: WAS 3, GB 10

Irgendwo in der Redskins-Defense gibt es immer eine offene Stelle - meistens zwischen Linebackers und Safetys. Rodgers nimmt die Skins auseinander, doch ausgerechnet an der Goal Line wird das Playcalling einfallslos. Erst im vierten Versuch wird gepasst, aber es ist dann zu spät und die Packers scheitern. Wenige Minuten später trägt KR Williams den Ball in Washingtons Spielhälfte, die Packers können jedoch nur ein 52yds Field Goal von Crosby mitnehmen. 10-0 Green Bay ist angesichts von 227 zu 56 yds Offense schmeichelhaft für die Skins.

Das Niveau der Partie wird Mitte des zweiten Viertels immer schlechter. QB McNabb steht dank schlechter O-Line, aber auch dank eines teilweise phänomenalen LB Matthews innerhalb von zwei Sekunden nach dem Snap unter extremem Druck, wirft die Bälle teilweise panisch direkt in die Hände der Packers-Verteidiger, die haufenweise INTs fallen lassen. Noch mehr Drops gibt es in der Offense der Packers, weswegen mal wieder ein Angriff der Packers eigenverschuldet endet.

Und dann folgt dreieinhalb Minuten vor Halbzeit aus dem Nichts eine B-o-m-b-e auf WR Santana Moss. Moss entwischt dem Safety und macht einen im Prinzip einfachen Catch für 52 yds. Weil an der Endzone mal wieder ein Receiver den Ball nicht fangen kann, gibt es nur ein Field Goal. 10-3.

Halbzeit

Warum die Packers Probleme haben? Nicht weil sie fürchterlich eindimensional spielen, sondern aufgund des fehlenden Killerinstinkts. Eine in allen Bereichen dominierte Partie nicht jetzt schon eingetütet zu haben, schreit nach Bestrafung. Die Receiver sind meist allein auf weiter Flur, lassen aber zu viele Bälle fallen.

Washington dagegen kann nicht länger auf die Drops vertrauen, sondern muss einen Weg finden, die riesigen Lücken hinter den Linebackers zu stopfen. Offensiv sind die Redskins Stückwerk. Ein, zwei Big Plays sind nicht genug, um gegen den konstanten Druck der Packers Defense auf Dauer zu bestehen.

3. Viertel: WAS 3, GB 13

Green Bay erhöht auf 13-3. QB Rodgers hat keine Probleme, die Offense in die Redzone zu führen, wo aber wieder Schluss ist. Immer noch machen die Packers keine Anstalten, sowas wie Laufspiel wenigstens zu simulieren. In der Defense haben die Packers mächtig Glück, dass eine glasklare PI von CB Woodson nicht gepfiffen wird. Auf mich wirkt das, was Green Bay veranstaltet, inkonsequent.

Die Packers wieder im Selbstzerstörungsmodus. Mal wieder stoppt ein Drop (von Driver) einen vielversprechend aussehenden Angriff (mit Laufspiel!). Kicker Crosby versemmelt aus 48yds das Field Goal. Ich habe allerdings nicht den Eindruck, dass die Redskins aus der Unmotiviertheit der Packers heute noch irgendein Kapital schlagen können - und das Publikum buht sich bereits die Seele aus dem Leib.

Mit einer mühsam, aber immerhin vorwärtsorientierten Redskins-Offense geht das Viertel zu Ende. Das Spiel ist nicht Fisch, nicht Fleisch. Beide wirken nicht mit dem Kopf bei der Sache.

4. Viertel: WAS 13, GB 13

Einzige Möglichkeit für die Redskins: Big Plays. McNabb mit einem perfekten Pass über die Mitte, über 48 yds in die Endzone hinein, und WR Armstrong pflückt das Ei mit einem artistischen Catch aus der Luft zum 13-10. Sehr geiler Catch von Armstrong, der S #26 Peprah abhängen kann. Peprah war schon beim langen Pass auf Moss der Looser gewesen. Mal schauen, ob sich die Unkonzentriertheiten der Packers in diesem Spiel doch noch schmerzhaft auswirken werden. Und die Defense muss für den Rest der Partie ohne LB Matthews auskommen, der teilweise massiven Druck gemacht hat.

Unter anderem dank WR Armstrongs Catches bekommt Washington eine Field Goal Chance, aber Gano setzt den Ball aus 51 yds rechts vorbei. Die Packers können sich aber bei gleich drei Calls glücklich schätzen - in einem einzigen Drive. Sehr aggressive Defense, stets an der Pass Interference, aber die Refs werfen keine Flaggen, wie schon in Halbzeit eins. Eher einseitig gepfiffenes Spiel von Seiten der Zebras.

Es ist Gewürge, aber 67sek Schluss kommen die Redskins zur Ausgleichschance, und Gano versenkt aus 45 yds. Ausgleich! Mehr verschenkt von Seiten der Packers, denn aus eigener Stärke von den Redskins zurückgekommen.

Drama! QB Rodgers treibt die Packers zur Field Goal Chance mit 7 Sekunden zu spielen. Crosby kickt, jubelt - und der Ball küsst den linken Pfosten, und zwar auf der "falschen" Seite. No Good. Die Redskins werfen einen Hail Mary Pass mit nur einer Sekunde auf der Uhr, der Ball wird abgefangen und nach tollem Return erst weit in der Packers-Hälfte zu Ende gebracht. Overtime.

Overtime: WAS 16, GB 13

Die Packers müssen mal wieder bei einem 3rd down einen tiefen Pass werfen, der nicht komplett ist. Danach folgt ein Sack von #98 Orakpo gegen Rodgers. Nach dem Punt gelingt McNabb ein schwieriger, flacher Pass auf WR Moss, der nur Zentimeter oberhalb der Grashalme gefangen wird. Der Drive wird von LB #51 Poppinga gekillt. Monstöser Sack gegen McNabb, der erstaunlicherweise nicht fumbelt.

Die Defense - in persona Safety Laron Landry - gibt dem Spiel letztlich die entscheidende Wende in Richtung Washington. Schwierige INT. Die hätte nicht jeder Receiver gefangen - zumindest von den heute spielenden nicht. Gano versenkt aus 33 yds.

Fazit

Verschenktes Spiel von Packers-Seite. Die Packers haben extreme Probleme, spielen praktisch ohne Laufspiel (der eine lange Lauf, ansonsten kaum Laufspiel) und verpassten, ihre drückende Überlegenheit in Punkte umzuwandeln. Nach dem verletzungsbedingten Ausfall von LB Matthews fehlte der nötige Druck gegen die O-Line, obwohl bei den Skins reihenweise Starter in der O-Line ausfielen.

Auf der anderen Seite ist es nicht das erste Mal, dass die Redskins ständig mit dem Rücken zur Wand standen, aber nicht fielen (Dallas anyone?) und zwar viele Yards, aber wenige Punkte zuließen. Als Ende de Schlussviertels die Front Seven immer dominanter wurde, war es um die Packers-Offense geschehen.

Star des Spiels: Münzwurf zwischen WR Armstrong für den tollen TD-Catch, und LB Orapko.

Unit des Spiels: Front Seven der Redskins.