Während sich Titans und Steelers noch die letzten Knochen zertrümmern, freue ich mich schon mal auf das großartige Matchup Patriots @ Jets.

1. Viertel: NYJ 0, NE 0

Es liegen schon Eier auf dem Spielfeld. Die Jets wollen gegen die "We score on our first drive"-Pats erst einmal verteidigen. Die Pats spielen - logisch - ein 4th down im ersten Drive aus. Ansonsten interessant: CB Revis spielt zum Teil gegen WR Welker, nicht gegen WR Moss. Outcome: Verschossenes Field Goal der Pats.

Das Viertel bleibt punktelos. Die Jets spielen eine sehr viel mehr auf Coverage bedachte Defense als gegen die Ravens - as expected. Den Jets scheint aber DT Jenkins zu fehlen: Die Pats haben ein recht ordentlich ausschauendes Laufspiel.

Was bei den Jets weitergeht: Das undisziplinierte und ab und an schmutzige Spiel der Defense. S Smith mit einem dreckigen Foul gegen WR Welker, das den Pats-Drive am Leben erhält. Ca. 100 zu 5 yds für NE. 14:1 Minuten Ballbesitz wird sich dagegen vermutlich erst gegen Spielende auswirken...

2. Viertel: NYJ 10, NE 14

Sehr runder Drive der Pats geht zu Ende mit einem 6-yd Pass von Brady auf Welker. Haufenweise 3-Receiver-Sets der Pats. Viele schnelle Pässe von Brady. TE #85 Hernandez und Welker werden häufig angespielt. Trotzdem: Nur die Strafe gegen #33 Smith hielt den Drive am Leben. Und sonst? Bisher 27 Spielzüge der Pats. 14x Lauf, 13x Pass. Die Jets? 3 Spielzüge, 62 Sekunden Ballbesitz.

Die JETS? Touchdown! Ein Stakkato an kurzen Pässen von QB Sanchez auf vier verschiedene Receivers. Gepaart mit 15-yds Strafe gegen die Pats ergibt das einen erstaunlich einfach aussehenden TD-Drive. Mal schauen, wie Belichick seine Defense darauf anpasst. Da waren weder Pass Rush, noch Coverages auf Slant-Routen vorhanden.

2:00 zu spielen und die Jets laufen, um die Uhr runterzuspielen.

1:41 Minuten für Brady? Brady braucht 48 Sekunden. Erst macht TE #85 Hernandez einen famosen Lauf nach dem Catch. Und dann: RANDY MOSS. Lupfer von Brady über die Mitte und Moss pflückt sich die Schweinehaut mit einer Hand aus der Luft. Ein phänomenaler Catch gegen einen angeschlagenen CB Revis, der seit geraumer Zeit nur auf Moss abgestellt wird. Revis könnte nicht mehr ins Spiel zurückkehren.

FG Jets mit auslaufender Uhr. Wieder so ein quicker Jets-Drive.

Halbzeit

Die gefühlte Überlegenheit der Patriots hat sich etwas gelegt. Aber zwei Spielzüge für 80 yds kurz vor der Halbzeit stellten die verdiente Pats-Führung her. Mann des Patriots-Spiels bisher ist aber nicht Brady oder Moss (trotz des genialen TDs) oder Welker, sondern Hernandez. Die Pats haben einen Tight End!

Die Jets hingegen begannen das Spiel erst eingangs des zweiten Viertels. Die schnellen Pässe von Sanchez sind ein probates Mittel, das die Pats-Defense in ein anderes Licht rückt. Sanchez mit sehr viel Zeit beim Werfen, kaum Druck der Defense. Bislang hat Belichick kein Rezept gefunden. Zeit für Halbzeit-Adjustments.

3. Viertel: NYJ 21, NE 14

Unveränderter Aggregatzustand in New Jersey. Bis Brady bei 3rd und 13 Moss überwirft. Der Ball fällt CB Cromartie förmlich die Hände. Leichte Interception für Cromartie. Der Schaden hält sich insofern in Grenzen, als dass die Pats eh hätten punten müssen. Und einen Punt an die 3-Yardlinie zu bekommen, wäre auch nicht so einfach gewesen. Also: Besser INT als Incomplete Pass.

Den Jets ist das erstmal wurscht. Straighter Drive mit probaten Mitteln (Kurzpassspiel, zwischendurch immer wieder ein Lauf eingestreut) über fast das ganze Feld. Am Ende wirkt das Field Goal fast als zu geringer Lohn. Belichick hat es nicht geschafft, die Defense neu zu sortieren. Offenbar haben die Pats größere Probleme in der Defense.

Sanchez dagegen spielt heute gegen wenig Pass Rush und mäßige Coverage sehr anständig. Macht keine Fehler, wird den Ball schnell los und hält seine Offense am Laufen. Das Spiel ist nicht giftig, das Spiel ist flüssig. Und beide Teams machen mit. Der Spielausgang ist ziemlich offen.

Nächster Jets-Drive: Gegen geringe Pats-Gegenwehr. gelingt der TD auf #89 Cotchery. 21-14 nach der 2-pt Conversion. Die Jets dürften die Patriots mittlerweile in Ballbesitz fast eingeholt haben (ja, fast: 22.25min zu 21.57 min). Brady gefühlt seit Ewigkeiten nicht mehr auf dem Feld und gefühlt zwei Ewigkeiten ohne 1st Down.

4. Viertel: NYJ 28, NE 14

Moss probiert mal wieder einen Catch mit einer Hand. Tippt den Ball diesmal nur an, weswegen S #22 Pool die Interception machen kann. Eine INT, für die Brady wenig kann. Mich wundert aber, warum die Pats ihr Erfolgsrezept aufgegeben haben und jetzt stets schnell mit langen Bällen den Erfolg wollen. Man wäre eigentlich besser darin beraten, mal einen Rhythmus in die Offense zu kriegen. Und die eigene Defense mal ausrasten zu lassen. Die Jungs stehen seit gefühlt fünf Stunden auf dem Feld.

Die Jets antworten mit einem coolen Drive. Geworfen wird zu 90% auf die linke Seite, dort, wo CB Butler steht, der ein ums andere Mal verbraten wird. Sanchez gefällt mir dabei ebenso gut, kauft sich Zeit und wirft präzise. CB Butler kann sich zweimal nur mit PI helfen. 28-14 Jets. Das Brett, das die Pats bohren müssen, wird nicht dünner.

Nach dem Fumble von Brady vier Minuten vor Schluss ist es zu dick geworden. Eine echte Überraschung. Die Jets gewinnen gegen New England.

[Ich bin zum Gunslinger-Festival nach Washington gewechselt]

Fazit

Entscheidend waren drei Dinge: Das Playcalling der Pats in der Offense, die Nicht-Adjustierung der Pats in der Defense - und QB Sanchez. Sanchez bzw. der OffCoord der Jets reagierten auf das Spiel, entnervten die Pats mit einer Orgie an Kurzpässen und eingestreuten Läufen, worauf Belichick keine Antwort wusste.

Bzw. die Antwort war: Den langen Pass suchen. Eine Taktik, mit der sich New England spätestens ab dem dritten Viertel selbst aus dem Konzept brachte. CB Revis fehlte und für die Patriots war das Grund genug, immer wieder lang auf Moss zu spielen, trotz zweier INTs und haufenweise zu Boden fallender Pässe.

Mann des Tages: Mark Sanchez. Bekam wenig Druck und viele offene Receiver. Im Gegensatz zu anderen Spielen nutzte er die Fehler in der Defense diesmal aus und machte das Spiel seines Lebens.

Unit des Spiels: O-Line der Jets. Klar, so besonders viel Druck von den Pats war da nicht, aber selbst gegen den Ersatz-Center kamen die Pats nie durch und vermochten auch nicht, das Laufspiel in kritischen Momenten zu stoppen.

Ausblick auf die Division: Die Pats bleiben für mich Favorit. Aber Belichick weiß am besten, dass er mit dieser Defense keinen Blumentopf gewinnen wird. Das Playcalling dagegen ist etwas, das sich in einem nächsten Spiel leicht abstellen lassen dürfte.