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Bayer Leverkusen


Gründer: BigB | Mitglieder: 80 | Beiträge: 6
24.11.2011 um 11:18 Uhr
Geschrieben von CoverS
Lob vom Kritiker
Eigentlich wollte ich keinen weiteren Blog schreiben bis ich meine Projektarbeit nächste Woche abgegeben habe. Das Spiel gestern allerdings lässt mir keine andere Wahl . Ich zählte mich seit den ersten Gerüchten zum – je nach Lage vom Bayer – mal kleineren oder größeren Kreis der Dutt-Kritiker. Kommentare wie „wir waren zu offensiv" nach einem Spiel ohne wirklich zwingende Offensiv-Aktionen oder „Castro spielt bei mir zentral, Rolfes und Ballack nie zusammen" ließen immer wieder den Schluss zu, situationsbedingt den Fans nach dem Mund zu reden (zur Info: Viele Bayer Fans fordern seit Jahren, dass Castro nur zentral spielt") oder kurzfristig Entschuldigungen zu finden. Ein wirkliches Konzept schien zumindest seine Darstellung nach Außen nicht zu haben. Gestern sah das allerdings etwas anders aus – was natürlich das Gesamtkonzept weiterhin nicht schlüssig erscheinen lässt, im Spiel stellte er Taktisch allerdings erstklassig um.

Aber von Beginn an: Villas-Boas hatte seinen Job gemacht – und das sehr gut. Zumindest bis zu den Wechseln gab es nur eine wirkliche Chance und das nach einer Ecke. Bei Ballbesitz Chelsea zog sich Bayer weit zurück. Die Außenverteidiger von Chelsea rückten nach vorne, die Innenverteidiger einen Tick nach Außen.
Ballbesitz Chelsea
Dies funktionierte wunderbar, da Kießling sich selber weit zurückfallen lies und die schnellen Außen (erste Halbzeit vor allem Sam) direkt gedoppelt werden konnten – die Innenverteidiger standen ja weiter außen. Der dadurch entstandene Raum (schwarze Fläche unteres Bild) wurde von Bayer folglich nicht genutzt. Zudem wurde dieser klein gehalten, indem Cech oftmals bis an den eigenen 16er kam, auch wenn der Ball noch in der eigenen Hälfte war. Hierdurch hatte Chelsea eine weitere Anspielstation und durch geschicktes Verrücken ein 3-5-3 System ohne TW – folglich Überzahl im Mittelfeld (5 gegen 4) und 3 Stürmer gegen 6 oftmals auf einer Linie stehende Leverkusener (Leverkusen spielte zu diesem Zeitpunkt bei gegnerischem Ballbesitz ein 6-4-0).
Balleroberung Bayer
Kam jetzt die Werkself in Ballbesitz gingen Kießling, Sam und Castro direkt nach vorne, auf den Außen waren mindestens 2 Londoner bei Sam und Castro – Kießling brauchte oftmals länger, da er die Bälle selber mit verteilte und zusammen mit Ballack und Bender das Mittelfeld überbrückte und den Ball hielten bis Sam und Castro in Position waren. Das hierdurch keine nennenswerten Chancen entstehen würden war schnell abzusehen – Villa Boas hatte Chelsea auf die Bayer Taktik gut eingestellt, Bayer wollte zu Beginn allerdings verständlicherweise auch nicht zu viel Risiko gehen.

Dann kam die Minute 49 (gefühlt war es vergleichbar schnell wie das 0:1 in Valencia), Drogba –Tor. Ernüchterung. Egal, Anfeuern. Wir schaffen das. Ein paar Minuten später kam Wechsel Nummer 1: Schürrle für Schwaab, allerdings noch die gleiche Taktik. Schürrle rückte für Castro ins rechte Mittelfeld – Sam blieb auf Links. Jetzt wurde erstmal wirklich offensichtlich, dass beide die Seiten tauschten (im Vergleich zu anderen Pflichtspielen). Nach innen ziehen und den Abschluss suchen war also nicht das Mittel zum Ziel – beide sollten ehr von außen, oftmals flache Herreingaben bringen. Durch die ständige Unterzahl auf den Außen allerdings ein Mammutprojekt und dadurch selten von Erfolg gekrönt. Der Spielentscheidende Wechsel war für mich Derdiyok für Kadlec. Sam spielte anschließend einen Notnagel. Bei Ballbesitz Bayer Linksverteidiger, hatte Chelsea den Ball war er im linken Mittelfeld zu finden. Die jeweils andere Position hatte Kießling inne. Dies machte soweit auch Sinn: Kieß ist defensivstärker, Sam schneller beim Kontern. Hatte Bayer allerdings den Ball, war ein ruhiges Aufbauspiel mehr gefragt als mit Wucht in 2 Gegenspieler zu laufen, daher rotierten beide bei eigenem Ballbesitz – sofern der Konter nicht erfolgreich war oder zu lange dauerte. Erstaunlich war, wie gut die Defensivabstimmung zwischen Toprak, Kieß und Sam passte. Kieß hörte auf Toprak, Toprak auf Kieß, Sam auf beide. Für mich erstaunlich.
Viel Entscheidender war aber Derdiyok. Er blieb permanent im Zentrum und war genau in dem beschrieben „schwarzen Loch" zu finden. Direkt in der ersten Szene hatten sich die Verteidiger auf die neue Situation noch nicht eingestellt und Derdiyok konnte sich leicht durchsetzten und zum Ausgleich einnetzen. Chelsea brauchte in der Folgezeit einige Minuten um sich auf den immer zentral an der Abseitslinie Derdiyok einzustellen. Als dies geschah, wurden die Chancen wieder seltener. Weiterer positiver Nebeneffekt: Chelsea konnte dadurch auch nicht mehr so offensiv agieren, da die IV zentral blieben und die beiden Außenverteidiger im Vergleich nicht mehr so die offensive suchten. Die letzte Chance im Spiel war folglich wieder nach einem Standart. Diesmal allerdings nicht an die Latte sondern direkt ins Schwarze. Sieg. Was ein geiles Gefühl. Als dann Friedrich zum Megafon griff und BOAH IS DAS GEIL in den Block schrie, war alles vorbei... Ich hatte Gänsehaut bis ich irgendwann um 1 endlich einschlafen konnte... Wahnsinn, wir sind im 1/8 Finale....

Die mutigen Wechsel wurden belohnt, alles oder nichts machte hier Sinn da Bayer durch das Torverhältnis keine Chance mehr gehabt hätte und mit einer Niederlage auf Schützenhilfe von Chelsea angewiesen wäre. Dutts Taktik war ein voller Erfolg - 2 Offensive Wechsel gab es unter seiner Amtszeit noch nie... Danke Robin für dieses Spiel.

Spieler des Spiels: Lars Bender. Ich war lange am überlegen, ob Ballack oder Bender wichtiger war, ich denke aber dass es Bender war. Ballack hat viel in der Offensive geleistet, das Mittelfeld zusammengehalten und war enorm präsent. Bender hingegen hat Lampert komplett abgemeldet, immer wieder wichtige Zweikämpfe gewonnen und sich geschickt in die offensive eingeschaltet. Dazu ein richtig gutes Stellungsspiel und in der Defensive dirigiert. Für mich daher die leicht bessere Leistung - wenn man hier überhaupt abstufen will.

Eine kleine Anmerkung noch zum Kommentar von riseryunter der Spielanalyse: Die Fans haben gepfiffen, ja. Allerdings nur 2 mal gegen die eigenen Spieler: 1x lag Drogba am Boden und der Ball sollte ins Aus gespielt werden, das andere Mal hatte Toprak den Ball gefühlte 60 Sekunden am Fuß ohne einen Meter zu gehen, er fand einfach keine Anspielstation, weil keiner der Bayer Akteure sich angeboten hat. Dies soll keine Rechtfertigung sein, ich selber finde, dass pfeifen gegen eigene Spieler ein No-Go ist. Ich wollte nur nochmal die Situationen verdeutlichen
Aufrufe: 2472 | Kommentare: 10 | Bewertungen: 7 | Erstellt:24.11.2011
ø 10.0
KOMMENTARE
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EgilSkallagrimsson
30.11.2011 | 18:27 Uhr
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30.11.2011 | 18:27 Uhr
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Guter blog!
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CoverS
24.11.2011 | 17:06 Uhr
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CoverS : 
24.11.2011 | 17:06 Uhr
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CoverS : 
@LW235 : So werde ich gerne weiterhin vom gegenteil überzeugt :) hoffen wir auch mehr gute ergebnisse

@Fanatics: geb dir recht. Rolfes hat vor allem zu Beginn / Mitte der Zweiten Halbzeit das Spiel oftmals unnötig langsam gemacht und Sam einfach laufen lassen (ohne ihn anzuspielen) nur um dann doch wieder den 5 m diagonalball zu spielen. Im Rückstand sollte man auch mal Risiko gehen.
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Fanatics
24.11.2011 | 16:59 Uhr
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Fanatics : 
24.11.2011 | 16:59 Uhr
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Fanatics : 
Schöner Blog.
Ich war gestern auch im Stadion und war doch beeindruckt von der guten Stimmung im Rund, die allerdings später getrübt wurde, da ab Minute 80 sich wirklich sehr viele Zuschauer auf den Weg nach Hause machten, was ich absolut enttäuschend und unanständig fand.
Balllck war für mich gestern überall, ist mit Kießling sehr gut auf die Abwehrspieler draufgegangen so das gerade Luiz sehr viele Bälle lang schlagen musste.
Rolfes fand ich hat sich sehr wenig bewegt und gerade in der 2.Hz hatte er oft die Möglichkeit Sam anzuspielen, der sich sehr gut bewegt hat, aber er hat dann immer quer gespielt.
Kießling fand ich eine Katastrophe gestern, im Spiel nach vorne, der hatte in der 1.Hz 2Bälle wo er genau in der Viererkette steht und den mitnehmen kann, aber es technisch nicht hinbekommt.

Bayer hat das zum Ende schpn gut gemacht, auch wenn ich vorhin im TV gesehen habe das die Elfer-Szene mit Drogba doch wohl eher ein Strafstoss war als keiner.
Aber am Ende geht der Sieg für mich in Ordnung weil sie gekämpft haben und Druck gemacht haben,sowas muss dann auch mal gelobt und belohnt werden!
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CoverS
24.11.2011 | 14:10 Uhr
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CoverS : 
24.11.2011 | 14:10 Uhr
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CoverS : 
mit derdiyok haben wir nen guten vorne, nen zweiter schadet allerdings nie. Klsoe würd ich da ehr nciht sehen, der arbeitet auch sehr viel nach hinten und würde die gleiche lücke wieder entstehen lassen. Ich werf mal einfach Cisse in den Raum (zu teuer ich weiß). Wenn Dutt schon alte schützlinge holen will (yeldell, toprak, baumann?....) warum dann nicht mal nen richtig guten?
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Julen
24.11.2011 | 13:11 Uhr
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Julen : 
24.11.2011 | 13:11 Uhr
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Julen : 
Mit den derzeit zur Verfügung stehenden Spielern würde ich mit zwei Stürmern spielen. Hat ja auch gegen Wolfsburg gut geklappt. Weiß nicht, ob es an Wolfsburgs Schwäche lag, oder an unserer Stärke, dass wir da so gut waren. Aber probieren würde ich es allemal.

Ich denke aber auch, dass das 4-5-1 auch offensiv besser funktionieren kann, mit R.Augusto auf der 10. Dafür müsste er fit und in Form sein, Ballack zurück auf die 6. Dann hätte man mehr offensives Potential auf dem Spielfeld.

Sollte man die nächsten Jahre mit einem 4-5-1 spielen wollen, würde ich mich auch nach einem neuen Stürmer umschauen. Auch wenn ich Kießling noch so mag, finde ich, dass er nicht als alleinige Spitze taugt. Da bräuchte man vielleicht einen à la Klose.
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CoverS
24.11.2011 | 11:47 Uhr
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CoverS : 
24.11.2011 | 11:47 Uhr
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CoverS : 
da geb ich dir vollkommen recht. So sehr ich aber auch Kieß mag, ich frag mich immer wieder, warum er als Stürmer fast permanent in der eigenen Hälfte ist. Ok, er will sich bälle holen, aber die kann er dann vorne nich verwerten, weil er einfach nich da is... Wäre top wenn Dutt nochmal Kieß und Derdiyok spielen lässt. Eren als Stürmer, Kieß als hängende Spitze. Ballack dann neben Bender auf der 6. Kämen zwar weniger geniale Steilpässe von Micha, aber unser Sturm wäre präsenter (basiert also quasi auf deinen zweiten Absatz)
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Julen
24.11.2011 | 11:40 Uhr
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Julen : 
24.11.2011 | 11:40 Uhr
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Julen : 
Achso, fast vergessen.

starker Blog.
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Julen
24.11.2011 | 11:38 Uhr
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Julen : 
24.11.2011 | 11:38 Uhr
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Julen : 
Das mit dieser schwarzen Fläche ist mir dieses Jahr aber auch schon häufiger aufgefallen. In Kaiserslautern hab ich das mal genauer beobachtet, und habe festgestellt, dass Michael Ballack so defensiv spielt.

Das Problem fängt damit an, dass sich die beiden defensiven Mittelfeldspieler, Bender und Rolfes (bzw. Reinartz) häufig nicht anbieten. Dadurch muss Ballack vom offensiven Mittelfeld, wo er ja eigentlich spielt, zurück, um als Anspielstation zu dienen. Nachdem er den Ball (meistens nach außen) verteilt hat, fehlt er aber genau in dieser schwarzen Fläche. So ist die offensive dann einfach zu wenig Durchschlagskraft.

Dass Bender sich manchmal nicht anbietet, verstehe ich ja, er ist ein anderer Spielertyp, aber warum Rolfes so selten den Ball fordert, um ihn dann weiterzuleiten, geht mir nicht in den Sinn. Auf dieser Position fehlt derzeit Vidal doch mehr, als man gedacht hat.
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CoverS
24.11.2011 | 11:23 Uhr
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CoverS : 
24.11.2011 | 11:23 Uhr
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CoverS : 
Anmerkung, Kritik, andere Meinungen und Diskussionen sind gern gesehen
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