Keine Ausreden mehr !
Nach knapp 18 Monaten wurde die Ehe zwischen Hans-Peter Knäbel und dem Hsv also wieder geschieden. Eine Ehe die ähnlich euphorisch startete wie Guardiola bei Bayern, doch noch missverständlicher und im Gegensatz zum Spanier ohne echte Erfolge vorzeitig endete.
Knäbel der mit vielen Vorschusslorbeeren als technischer Direktor der Schweizer Nationalmannschaft nach Hamburg kam, ist an seinen eigenen Ansprüchen gescheitert. Fachlich sicher einer der Guten, doch hat er die Hamburger Mentalität nie verstanden, weder die der Fans, noch die der Spieler, zudem fehlte ihm der Stallgeruch. Neben den beiden starken Männern Peters und Beiersdorfer sah Knäbel aus wie der kleine Bruder, selten souverän und oftmals sehr unglücklich handelnd. Spätestens seit der Rucksack-Affäre war klar, dass Knäbel nicht mehr die Reputation hatte, die er brauchte um in Verhandlungen stark genug aufzutreten. Unabhängig davon ob er an der Affäre eine Schuld trug oder nicht.
Das riecht etwas nach willkommener Gelegenheit für Beiersdorfer, von seinen eigenen Verantwortung der letzten Monate abzulenken. Es scheint auf den ersten Blick, als wenn man Knäbels die alleinige Schuld für die, gemessen an den gestiegenen Ansprüchen enttäuschtenden Saison geben will. Das ist jedoch zu kurz gedacht und an der Realität vorbei. Beiersdorfer agierte auch nicht immer glücklich und souverän, konnte aber mit Knäbels Entlassung (nichts anderes ist es für mich, auch wenn es einvernehmlich ist) zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Er hat ein willkommenes Bauernopfer für Fans/Vorstand/Aufsichtsrat gefunden und kann gleichzeitig seine Aufgaben mit übernehmen. Aufgaben die eigentlich viel mehr seinen Fähigkeiten entsprechen. Nicht umsonst gilt er als Baumeister der letzten einigermaßen erfolgreichen Seite des Dinos.
Doch bin ich sicher das der Didi diesen Zeitpunkt mit Absicht gewählt hat und dies schon länger vorhatte. Warum sonst übernimmt es er es jetzt auf einmal selber?! Das hat er ge...t eingeschädelt.
Bitte nicht falsch verstehen, weder will ich Knäbel über die Maßen in Schutz nehmen, noch die Entscheidung in Frage stellen. Ganz im Gegenteil: richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt. Der Abstieg ist verhindert und man kann möglichst früh mit den Planungen beginnen, gerade weil auch einige Verträge auslaufen.
Doch was heißt das jetzt für Beiersdorfer?
Nichts anderes als ALL IN mit einem mittelmässigen Blatt auch wenn er beteuert unendlich viel bewegt zu haben, so reicht es dem Umfeld nicht, gemessen an seinem Messias-Status bei seinem Amtsantritt. Die Entlassung Knäbels hat ihn noch mächtiger gemacht und verschafft ihm die nötige Zeit die er braucht, um unter optimalen Bedingungen mehr Sichtbares zu bewegen. Gemessen wird er jetzt allerdings alleine am zählbaren Erfolg der Mannschaft. Das Ziel muss heißen gesicherter Mittelfeldplatz in der nächsten Saison und sportliche Weiterentwicklung. Noch ein Jahr Abstiegskampf bis kurz vor Ende, wird auch ihm nicht verziehen werden.
Fazit:
Aus Hamburger und persönlicher Sicht hat Beiersdorfer mit der Demontierung Knäbels alles richtig gemacht, zwar hat sein Image ein paar tiefe Kratzer bekommen, doch die sind schnell vergessen, wenn es laufen sollte.Jedoch genau so schnell wird er Gegenwind haben, wenn dieser Effekt nutzlos verpuffen sollte. Die Zeit der Ausreden und Schonzeit für Didi ist definitiv vorbei.
NUR DER HSV
Wie gesagt, der 10te Platz täuscht etwas über die Saison hinweg, die man durchaus als ordentlich aber auch nicht wirklich als gut bewerten kann.
Vom Gefühl her hätte Platz 12 das wiedergespiegelt, was die Jungs so auf den Platz gebracht haben. Aber nunja...es waren dann halt doch 8 Teams schlechter. Ziel für das nächste jahr bin ich ganz bei dir, würde mich freuen wenn wir dann eventuell den Klassenerhalt schon an Spieltag 30-31 gesichert haben und nicht erst an 33
Noch ist das Kühne Geld ja auch nicht geflossen, ich hoffe auch, dass es nicht fließen wird. Meiner Meinung nach der Total falsche Weg sich von Kühne Kohle zu besorgen um dass dann wieder in Beine zu investieren...
Wenn schon Kohle von Kühne, dann bitte das doppelte (gegen Anteile) und damit das Stadion abzahlen..somit hätte man dann eine vernünftige finanzielle Basis für die Zukunft. Da die ersten Anteile allerdings verscherbelt wurden, kann man so einen Wert nicht erzielen und somit sollte man das dann auch ganz sein lassen...
Klar, Platz 10 ist schön, keine Frage. Dazu die 41 Punkte, den Klassenerhalt also nicht nur vorzeitig geschafft durch das Ungeschick anderer sondern letztlich auch aus eigener Kraft über die Punkte abgesichert - das sind für uns recht ungewohnte Regionen geworden. Dazu möchte ich, so wie ich es die Saison hindurch hier auf Spox getan habe, noch dies sagen:
41 done, Klassenerhalt +1 Bonus
Nachdem das getan und somit aus dem Wege ist, bleibt die Frage, wie es weitergeht. Dieser Tage wurde wieder vieles gesagt zum Thema Kühne und vieler eingeworfener Millionen, allerdings hat man jetzt doch "nur" Bobby Wood dafür geholt, es sieht also erst einmal so aus, als würde man den eingeschlagenen Weg weitergehen, von unten her aufzubauen. Daher kann das Ziel auch nächstes Jahr nur heissen, am Ende mit 40 +X Punkten dazustehen und irgendwo um Platz 10 herum anzukommen. Im Moment sieht es danach aus, als wären wir nach den Jahren der Relegationsspiele auf einem guten Weg, aber das Schicksal von Stuttgart muss uns eine Warnung sein und auch bleiben, gerade jetzt, wo der Turnaround schon geschafft zu sein scheint. Da muss man dranbleiben und darf nicht glauben, es liefe ab jetzt schon so gut wie von selbst.
In diesem Sinne: 40 to go
Meiste Zeit über Strich und eigentlich hatte ich nie wirklich das Gefühl, dass es für uns knapp werden könnte. Der Tabellenplatz täuscht letztendlich doch ein bisschen, sieht besser aus als es dann letztendlich war.
Was Beiersdorfer angeht, glaube ich auch, dass Knäbel niemals als DIE Dauerlösung vorgesehen war und er schon ganz gerne den Job übernimmt. Er hat es lediglich nicht von Anfang an gemacht, da er wusste, dass es sehr unwahrscheinlich ist, sofort etwas zu bewegen, sondern eben erstmal ne Menge Basis bzw Drecksarbeit ins Haus stand. Knäbel hätte nur eine Chance gehabt, wenn man sich völlig wiedererwartend oben in der Tabelle wiedergefunden hätte. Das wäre Beiersdorfer dann ebenfalls recht gewesen, aber mein Gefühl sagt mir, dass es ihm so, wie es jetzt ist, am liebsten ist.
Er ist jetzt auf jeden Fall all in.
Ich finde jetzt auch nicht, dass es eine enttäuschende Saison war. Die meiste Zeit standen wir über dem Strich und hatten somit mit dem Abstieg nicht unmittelbar zu tun. Fast jeder Spieltag hätte der letzte sein können und wir wären weder auf einem Abstiegsplatz noch auf dem Relegationsplatz gewesen - mehr habe ich mir eigentlich nach den letzten beiden Jahren nicht vorgestellt. Wir haben das bekommen was man von diesem Verein in seinem momentanen Zustand erwarten kann, nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Angesichts von hohen Schuldenbergen, ständigen Wechseln von Trainern und Vorstandsmitgliedern, und jeder Menge undichter Stellen die alles, aber auch wirklich alles, nach aussen trugen ist eine Menge Arbeit geleistet worden. Es ist undankbare Basisarbeit, deren Erfolge kaum sichtbar sind, weil sie lediglich stabilisieren und keinesfalls spektakulär wirken - so kann man leicht den Eindruck haben, dass gar nichts passiert. Man muss aber ein Fundament legen, auf dem man wieder aufbauen kann. Und wir dürfen uns keinem Irrtum hingeben: diese Arbeit ist noch nicht zu Ende.
Wer internationale Spiele erwartet wird sich noch eine ganze Weile gedulden müssen - selbst wenn alles wirklich gut läuft rechne ich nicht damit, dass wir vor 2019 dorthin kommen, und das wären dann immerhin drei Jahre. Die Folgen von langer Misswirtschaft kann man abtragen, aber es dauert seine Zeit, und man sieht dabei nicht besonders toll aus.
Ich hoffe, das Umfeld hat die nötige Geduld dafür.
Ehrlich gesagt, ich möchte das Geld, wenn es denn kommt, auch gern anders genutzt sehen. Die Idee mit dem Stadion finde ich ganz gut, da kommt wenigstens was dabei rum.