Kann ich als Fan mit der Hinrunde des Effzehs zufrieden sein? Ja und Nein. Wenn man nach 17 Spieltagen auf dem 9. Tabellenplatz steht und 24 Punkte hat, dann ist das für Kölner Verhältnisse ein herausragendes Ergebnis. Schmadtke hat im Sommer ganze Arbeit geleistet und das Team personell super verstärkt. Mit Kevin Wimmer und Anthony Ujah mussten zwei Leistungsträger ersetzt werden, doch die Innenverteidiger Heintz und Sörensen spielen stark auf und in den ersten Spielen traf Modeste wie am Fließband. Dazu kommen Bittencourt und Quasi-Neuzugang Zoller, die ebenfalls die Qualität des Teams deutlich erhöht haben. Einzig Milos Jojic ist noch nicht richtig angekommen, obwohl man das von ihm am ehesten erwartet hätte.

Doch die Mannschaft ist offensiv immer noch zu ungefährlich. Spiele gegen Hannover oder Augsburg gingen unglücklich verloren, zuhause konnte man bis zum 16. Spieltag nur 2 Spiele gewinnen und hatte bis dahin auch nur 4 Tore erzielt. Mit dem überzeugenden Sieg gegen Dortmund am letzten Spieltag kommen allerdings zwei weitere Tore und ein weiterer Sieg auf das Heimkonto. Durch die acht Spiele andauernde Tor-Blockade von Anthony Modeste konnte man viele Spiele nur deshalb nicht gewinnen, weil der Ball schlicht den Weg ins Tor nicht gefunden hat. Den Kölnern fehlen ein bis zwei Spieler im Mittelfeld, die die Stürmer auch mal mit Toren entlasten können. Wettbewerbsübergreifend stehen zwei Tore von Mittelfeldspielern drei Abwehrtore und 17 Stürmertore gegenüber. Vorallem auf den Außenbahnen fehlt es an einem gefährlichen Spieler, Risse und vor allem Bittencourt sind in der Hinsicht zu uneffektiv.

Dennoch: Man steht zur Winterpause auf einem starken neunten Platz, was vor allem dem starken Saisonstart mit 10 Punkten aus den ersten 5 Spielen zu verdanken ist. Gerade gegen starke Mannschaften konnte man gute Ergebnisse erzielen. Wenn man mal vom peinlichen Bayernspiel absieht, konnte man sowohl gegen Schalke, Dortmund, Leverkusen und Gladbach wichtige und teilweise unvorhersehbare Dreier einfahren. Dazu spielte man 1:1 am zweiten Spieltag gegen Wolfsburg. Die Kölner gefallen immer noch am besten in der Underdog-Rolle. Die Defensive steht gewohnt gut, nur gegen Bayern, Frankfurt und die Hertha ließ man mehr als einen Gegentreffer zu. Der Klassenerhalt dürfte, wenn man die Form der Hinrunde mit ins neue Jahr nimmt, nur Formsache sein.

Betrachtet man Zoller auch als Neuzugang, haben die Neuen 12 der 18 Bundesligatreffer erzielt. In der Startelf ist lediglich die rechte Abwehrseite mit Olkowski ein wenig wackelig. Außerdem passt Stöger mit seiner Art und den Ergebnissen super zum Effzeh. Das alles macht Mut für die Rückrunde. Das Tor von Modeste in der 90. Minute gegen Dortmund war nicht nur für den Sieg, sondern auch für das Selbstvertrauen unseres Starstürmers enorm wichtig und wenn er keinen solchen Durchhänger in der zweiten Saisonhälfte hat ist ein einstelliger Tabellenplatz auch zum Ende der Spielzeit 2015/2016 möglich. Gemeinsam mit Inglostadt, Hamburg, Mainz und Augsburg wird man sich um die Plätze im gesicherten Mittelfeld streiten. Für den Effzeh der grade mal die zweite Saison in der Bundesliga spielt, ist das genau die Entwicklung, die die Herren Stöger und Schmadtke anpeilen. Auch wenn ich nach dem 5. Platz am 8. Spieltag schon Europapokalgedanken in meinem Kopf hatte bin ich mit einem 11. Platz zu Saisonende sehr zufrieden. Und bleiben die handelnden Personen noch lange bei Köln, ist Europa in naher Zukunft schon möglich. Ich freue mich auf den Kölner Weg in den kommenden Jahren. Und auf die Rückrunde. Bis dahin: Maacht et joot un nix bliev wie et wor.