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VfB-Fans der Zukunft


Gründer: Cicak | Mitglieder: 277 | Beiträge: 171
04.11.2010 um 00:17 Uhr
Geschrieben von hirngabel
Gefühlskälte
Nach dem Auswärtsspiel in äh auf Schalke vor zwei Wochen stand auch am vergangenen Samstag wieder der Besuch eines VfB-Spiels an, diesmal auf äh in Wolfsburg. Während das Spiel in der Gelsenkirchener Turnhalle damals schon, zumindest für mich, ein vorwiegend ernüchterndes Erlebnis war, so war dieser Ausflug in die niedersächsische Provinz mit ICE-Anschluss eine nahezu komplett deprimierende Erfahrung – zumindest, wenn man es aus rein schwäbischer Sicht betrachtet. Dementsprechend brauchte ich nun erst einmal ein paar Tage um meine Eindrücke zu ordnen und zu verarbeiten.

Ich muss, wenn ich ganz ehrlich bin, zugeben, dass ich jüngst durchaus ein bisschen Hoffnungen gehegt habe, dass es für den VfB im Anschluss an den Trainerwechsel wieder einmal so läuft wie wir es in den letzten Jahren so oft sahen und wir das Feld nun allmählich von hinten aufrollen.

Diese Hoffnung wurde allerdings von den Spielern mit dem Brustring am Samstag innerhalb der 90 Spielminuten mit herausragender Gründlichkeit und imponierender Konsequenz zerlegt, atomisiert und fein säuberlich in den Mittellandkanal vor dem VW-Werk versenkt.

Die Mannschaft wird höchstwahrscheinlich am Ende der Saison nicht absteigen, dazu besitzt sie einfach ausreichend individuelle Qualität – zudem ist die Konkurrenz mit Gladbach, Kaiserslautern, Köln und Co, so denke ich, schwach genug, um sie letzten Endes hinter uns zu lassen.
Das Problem ist, dass das Team derzeit einfach keinerlei Esprit ausstrahlt, so dass man als Fan die Hoffnung haben könnte, dass nach dem 34. Spieltag entscheidend mehr herausspringen könnte als eine Platzierung zwischen 10-14.

In offensiver Hinsicht war es dabei gegen die Automobilbauertruppe leidlich akzeptabel – zumindest wenn man ausblendet, dass die Quote der tatsächlich beim Mitspieler angekommenen Bälle, die von VfB-Spielern in den Strafraum gespielt wurden, irgendwo im einstelligen Prozentbereich lagen. Es war wirklich faszinierend (oder besser gesagt: frustrierend) zu sehen, dass es immer mal wieder durchaus gefällig über die Aussen lief und man rechts wie links regelmäßig einigermaßen zügig nach vorne in Strafraumnähe kam – aber dann ein ums andere Mal die Bälle vollkommen leichtfertig dem Gegner in den Fuß oder an den Kopf spielte.
Ohne die Verteidiger von Wolfsburg abqualifizieren zu wollen, denn vor allem die oft gescholtenen Kjaer und Barzagli haben schon ziemlich gut gespielt – aber die VfB-"Offensive" hat es ihnen oftmals auch mehr als einfach gemacht.

Noch erschreckender als die Offensivnichtleistung war allerdings das eineinhalbstündige Dilettieren der Abwehr, die vor allem bei Standardsituationen durch den eigenen Strafraum herum irrten, wie der sprichwörtliche Hühnerhaufen und am Ende dann sogar den zuletzt meist zuverlässigen Ulreich so verunsicherten, dass er sich in die 90minütige Fehlerkette mit einreihte und am zweiten Gegentreffer mit Schuld trug. Das war aber letztlich wurscht, denn mit der Offensive hätte man ja noch nicht mal ein Tor geschafft, so dass das 1:0 schon gereicht hätte.

Im Detail weiter auf das Spiel einzugehen, habe ich wirklich gar keine Lust mehr, dazu schmerzt es einfach zu sehr. Zumal: War das Spiel an sich schon schlimm, so war die unfassbare Schönrednerei der Verantwortlichen, vor allem von dem neuen Chefübergangsübungsleiter, ein Schlag ins Gesicht jedes Menschen mit einem Funken Fußballverstand. Am Samstag in Wolfsburg ernsthaft eine gut stehende Mannschaft (die nicht grün-weiße Trikots trug!) gesehen zu haben, das zeugt schon von erheblicher Selbsttäuschung.

Ich will nicht schon den Stab über Keller brechen, aber sonderlich viele Argumente hat er für sich bislang noch nicht sammeln können. Und ich befürchte auch nicht, dass sich dies im Laufe der Saison noch großartig ändern wird. Wie schon oben erwähnt, wird es in dieser Spielzeit zu nicht mehr als einem Mittelfeldplatz reichen, wenn sich nichts grundlegendes ändert oder sonstige Wunderdinge mit der Mannschaft geschehen. Mit etwas Glück können wir darüber hinaus vielleicht noch ein, zwei Glanzlichter in der Europa League setzen (das Thema DFB-Pokal dürfte sich ja dann zu Weihnachten auch erledigt haben, sollten sich die Bajuwaren bis dahin nicht selbst zerfleischt haben), aber für mich ist diese Spielzeit bis auf Weiteres gegessen – zumindest was die emotionale Bindung angeht.
Da ist es jetzt an der Mannschaft, dieses Feuer wieder zu entflammen...
Aufrufe: 4644 | Kommentare: 11 | Bewertungen: 12 | Erstellt:04.11.2010
ø 9.5
KOMMENTARE
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jasi2106
05.11.2010 | 00:23 Uhr
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jasi2106 : 
05.11.2010 | 00:23 Uhr
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jasi2106 : 
und wieder bin ich ein Spiel hinterher....

Nach dem heutigen Spiel schreibe ich mal nichts zum Wolfsburg-Spiel. Wenigstens mal bis Sonntag die gute Stimmung genießen

Aber noch eine Sache (ich will aber auch nichth zu sehr Salz in die Wunde streuen ) Kann es sein, dass du dem VfB nicht unbedingt Glück bringst ?
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Adrian_Mutu
04.11.2010 | 17:28 Uhr
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Adrian_Mutu : Guter Blog
04.11.2010 | 17:28 Uhr
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Adrian_Mutu : Guter Blog
ivorer9 - kurz und knapp und 100% Zustimmung!
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xxlhonk
04.11.2010 | 16:59 Uhr
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xxlhonk : 
04.11.2010 | 16:59 Uhr
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xxlhonk : 
Ich war am WE auch auswärts.
In Der Stadt mit den zwei Sehenswürdigkeiten.
Den Dom und den Baum davor!

Und da haben wir auch über den VfB gesprochen und wie das da läuft.
Wenn Du sagst:"Die Mannschaft wird höchstwahrscheinlich am Ende der Saison nicht absteigen, dazu besitzt sie einfach ausreichend individuelle Qualität – zudem ist die Konkurrenz mit Gladbach, Kaiserslautern, Köln und Co, so denke ich, schwach genug, um sie letzten Endes hinter uns zu lassen."
Dann sage ich Dir:
Frag mal in Berlin nach.
Die haben letzte Saison auch so gedacht. Und dann, als man aufgewacht ist, war man dermaßen in einem Abwärtsstrudel, das man da nicht mehr raus gekommen ist.

Mag sein, das ich diese Meinung exklusiv habe, aber der VfB sollte mal aufhören von der jährlich wiederkommenden Rückrundenstärke zu träumen.
Dafür habt ihr zu viele wichtige Spieler abgegeben.
Wie Hertha damals auch...
Aber wir werden sehen.

und das man in Wolfsburg keine positiven Gedanken bekommen kann, kann ich aus mehrfacher, eigener Erfahrung bestätigen.
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Benedetto
04.11.2010 | 16:53 Uhr
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Benedetto : Resignation
04.11.2010 | 16:53 Uhr
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Benedetto : Resignation
Sehr schön zusammengefasst. Du sprichst mir aus der Seele - mein Herz blutet, so kitschig das klingen mag, wegen der aktuellen Lage. Wo ist der Realitätssinn hin, wo sind die Leader, die eine Mannschaft nach vorne peitschen, unserer Verein ist auf dem besten Wege sein Gesicht zu verlieren, oder es mit unglaubwürdigen Kommentaren zu besudeln.
Da ist viel Gleichgültigkeit, wie Bailey es schon beschrieben hat, man zuckt bei den Gegentoren gar nicht mehr zusammen. Man nimmt es hin. Traurig bin ich trotzdem, traurig und wütend, vor allem weil ich die Ahnung habe, dass sich so schnell bei uns nichts ändert, denn wenn sich etwas ändern muss, dann gewaltig!
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Bailey
MODERATOR
04.11.2010 | 16:00 Uhr
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Bailey : 
04.11.2010 | 16:00 Uhr
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Bailey : 
Schöne Nachbesprechung.
Trifft die aktuelle Situation voll auf den Kopf!

Als ich das Spiel gegen Wolfsburg gesehen habe, bin ich in gewisser Weise über mich selbst erschrocken.
Das Gegentor fiel und das einzige, was mir duch den Kopf gegangen ist war: OK, dann schau ich ab jetzt Konferenz.
Kein Ärger, keine Enttäuschung, nichts...ging mir noch nie so.
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unrealg
04.11.2010 | 15:53 Uhr
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unrealg : 
04.11.2010 | 15:53 Uhr
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unrealg : 
Chefübergangsübungsleiter :D geil, gut getroffen

also potenzial is ja da, sieht man ja auch in der europaleague aber worans jetzt genau liegt, sind mit sicherheit sehr viele kleinere faktoren. ein großer is noch dazu gekommen, der trainer. der größte sitzt aber mit sicherheit eine etage höher!
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ufoflieger
04.11.2010 | 15:37 Uhr
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ufoflieger : 
04.11.2010 | 15:37 Uhr
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ufoflieger : 
kann ich genau so unterschreiben.
Wobei die Entfremdung bei mir eigentlich schon spätestens da angefangen hat, als man Fredi Bobic geholt hat. Ich hätte mir einen erfahreren Mann gewünscht. Zum Beispiel hätte sich Gerhard Poschner angeboten, der in Spanien schon gute Arbeit geleistet hat und auch gewissen Stallgeruch hat. Dann dieses ständige "Wir haben kein Geld-Lamentieren". Es geht mir auf den Sack.
Als Rudy dann verkauft worden ist, bin ich fast ausgetickt und wollte den Vorstand loswerden.
Und dann noch der Rauswurf von C.Gross. Ja, man kann die Mannschaft nicht völlig aus der Kritik ausnehmen, aber den größten Anteil an der derzeitigen Misere sehe ich immer noch in der Club"führung".
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breim
04.11.2010 | 15:17 Uhr
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breim : 
04.11.2010 | 15:17 Uhr
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breim : 
Sehr schöner Blog, der den Verlust der emotionalen Bindung exzellent auf den Punkt bringt - denn das ist auch mein Hauptproblem mit der aktuellen Situation. Wenn es dann schon so weit ist, dass man den wacker kämpfenden Chemnitzern das Weiterkommen mehr wünscht als seinem eigenen Verein, ist man kurzzeitig schon sehr irritiert.
Ähnliche Gefühlslage dann auch gegen Wolfsburg, wo die Offensivbemühungen beschämend sind, die Deffensivnichtleistung am Besten totzuschweigen ist.
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ivorer9
04.11.2010 | 14:36 Uhr
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ivorer9 : 
04.11.2010 | 14:36 Uhr
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ivorer9 : 
mit kollektiver schwarzseherei kommen wir da unten sicher nicht raus! situation ist mehr als beschissen, aber das 1000 mal zu sagen hilft absolut nichts! diese saison retten und nächstes jahr ein neuanfang mit neuem stadion und vielleicht auch neuem vorstand!
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daVfB
04.11.2010 | 13:20 Uhr
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daVfB : sehr schöner blog
04.11.2010 | 13:20 Uhr
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daVfB : sehr schöner blog
mir geht es genau so. die bindung zum verein geht langsam verloren. man fühlt sich als fan verarscht. man bekommt zwar ein neues stadion, was auch in letzter zeit immer voll war (was mich wirklich wundert), aber die neuen ticketpreise haben mich das ein oder andere mal abgeschreck, ins stadion zu gehen.

Seit dem immer mehr rauskommt, wie unkompetent die führungsetage + trainer sind, werd ich kein geld mehr für diesen verein ausgeben. da reicht es mir schon, samstag für samstag vor der klotze zu hocken und einen desolaten VfB zu sehen und jedes mal zu denken, dass man besseres hätte machen können.

von der mannschaft kann auch nur enttäuscht sein. wie kann es sonst sein, dass jahr für jahr der trainier getauscht werden muss. man kann nur hoffen, dass irgendwann alles besser wird und es irgendwann nicht zu spät ist um diesen verein zu retten....
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