Was für eine überragende Saison 2014/2015 der Warriors liegt hinter uns. Das Team aus Oakland rauschte mit einer Bilanz von
67-15 durch die Regular Season, historisch gesehen waren nur fünf Teams besser. Die sowieso schon zu den besten Arenen der NBA
zählende Oracle Arena wurde zur uneinehmbaren Festung, in der nur die Spurs und Bulls jeweils einen Sieg feiern konnten (39-2),
ansonsten feierte hier nur Dub-Nation einen Dreier nach dem anderen.
Außerdem hatten die Warriors den MVP in ihren Reihen: Stephen Wardell Curry. SC30 legte zwar keine Wunder-Stats auf, wurde aber zum
MVP, der die wenigsten Minuten auf dem Feld war (32,7). Weitere Meilensteine der Saison waren: Klay Thompson mit dem NBA-Rekord von 37
Punkten in einem Viertel gegen die Sacramento Kings, davon 9/9 Dreiern und 13/13 aus dem Feld; beide Splash-Brothers werden All-Star-Starter;
Stephen Curry gewinnt den 3-Point-Contest.
In den Playoffs wurden der Reihe nach New Orleans, Memphis, Houston und schließlich Cleveland aus dem Weg geräumt, so dass man schließlich
in der Quicken-Loans-Arena die Trophäe in die Höhe stemmen durfte.
Was folgte war eine ereignisarme Post-Season, in der man bei den Wettanbietern auf Platz 3 für die Championship 2016 gesunken ist. Trotzdem, oder gerade deswegen sind die Warriors natürlich heiß auf den Repeat!

Was ist neu?

Eigentlich kann man sich in dieser Rubrik relativ kurz fassen. Das Roster ist so ziemlich dasselbe wie in der letzten Saison, vor allem
die Schlüsselspieler sind die selben. Dabei ist natürlich die Vertragsverlängerung von Draymond Green als wichtigster Off-Season-
Move zu nennen. Ansonsten wurde im Draft an 30.Stelle Kevon Looney gepickt, ein 2,06m großer Power Forward, der aber wegen einer Operation
einen großen Teil der Saison verpassen wird. Wichtigster Trade war der der David Lee nach Boston schickte, im Gegenzug erhielten die
Warriors Gerald Wallace und Chris Babb, Gerald Wallace konnte umgehend seine Kofer wieder packen und Richtung Philadelphia ziehen, von dort kam PF Jason Thompson in
die Bay-Area zu holen. Thompson wird einige Minuten hinter Draymond Green auf der 4 sehen.
Schließlich ist da noch der Wechsel bei den Assistenz-Trainern: Alvin Gentry schließt sich fortan den Pelicans als Headcoach an, bei
Golden State wird Luke Walton seinen Posten als Offensive Coach übernehmen. Hier fährt man sicher gut und sicher mit dieser internen
Lösung.

Stärken?

Wo soll man hier Anfangen? Zum einen sind die Warriors seit zwei Jahren so gut wie das gleiche Team, man kennt sich, die Automatismen greifen
jedes Jahr besser ineinander. Man geht zudem in das zweite Jahr mit Steve Kerr, kennt also dessen Philosophie in der Offense wie auch
in der Devense, konnte hier in der Off-Season noch besser an Feinheiten arbeiten. Der Backcourt such in der Liga seinesgleichen.
Curry und Thompson sind auch ein Meter hinter der Dreier-Linie gefährlich. Glänzen aber auch mit ihrem Zug zum Korb und ihrer Fähigkeit
zu Passen. Wenn es mal nicht so läuft mit dem Wurf der Starting-Five kommen noch Spieler wie Andre Iguodala, Shaun Livingston, Leandro
Barbosa oder Festus Ezeli von der Bank. Igoudala, der bei den Sixth-Man-of-the-Year Kandidaten weit vorne mit dabei ist, wird auch im
zweiten Jahr unter Kerr von der Bank kommen und die Second Unit anführen. Auch die anderen Bankspieler passen sehr gut in das Konzept der
Warriors. Die Guards sind schnell, groß und können mehrerer Positionen verteidigen. Auch bei den Big-Men ist Potenzial vorhanden, was Ezeli
schon in den Finals (v.a. Game 6) zeigte.
Auch taktische Umstellung auf Grund der Gegner können wegen der vielseitig Einsetzbaren Spieler schnell umgesetzt werden. Wie in den Finals
praktiziert rückt beispielsweise Green auf die 5 um ein extrem kleines, schnelles Lineup zu ermöglichen und die Gegner mit großen Spielern zu
überpowern.
Eine der größten Stärken in meinen Augen ist jedoch die Pace der Warriors, keine andere Mannschaft kann in so kurzer Zeit heiß Laufen und einen Rückstand
von 20 Punkten aufholen oder sich einen Vorsprung herausarbeiten. Eine Führung ist also nie sicher.

Schwächen?

Ist man satt nach einem Titel? Fehlt einem die nötige mentale Stärke nocheinmal 100% zu geben für den Titel? Diese Frage stellt sich oft nach
dem Mannschaften die Meisterschaft gewonnen haben. Auch GSW muss sich phsychisch sofort auf der Höhe sein um auch enge Spiele für sich zu
entscheiden.
Desweiteren ist man trotz allem immer noch vom eigenen Sprungwurf abhängig. Man wird in der Oracle Arena nie das klassische Low-Post Game der
Center zu sehen bekommen. Fällt der Jump-Shot von Curry und co. nicht, haben die Warriors ein Problem.
Ein weiteres Problem könnte das Fehlen von Head-Coach Steve Kerr darstellen, der nach einer Rückenoperation eine Pause von ungewisser Dauer einlegt.
Für ihn übernimmt der unerfahrene Luke Walton interimsweise. Kann Walton bei engen Spielsituationen die richtigen Plays ansagen? Gibt er den Star-Spielern
genügend Pausen? Setzt er Timeouts im rechten Moment ein? Diese Fragen werden wir im Laufe der nächsten Wochen beantwortet bekommen.
Ist Steve Kerr wieder zurück, so muss Walton in nicht minder große Fußstapfen treten, nämlich in die von Alvin Gentry, welcher sich den Pelicans als Head-
Coach angeschlossen hat. Auch hier wird sich zeigen ob die Offense auch ohne Gentry ihr hohes Niveau des Vorjahres halten kann.
Ein letzter "Nachteil" der Warriors im Hinblick auf den Repeat ist eindeutig die brutale Western Conference. Während Cleveland im Osten
aller Vorraussicht nach frühestens in den CF ernsthafte Gegner bekommen wird, tummeln sich im Westen die Spitzenteams. Auch in der Regular Season darf man sich hier
nicht ausruhen um sich den Home-Court-Adventage in den Playoffs zu sichern.

Umfeld?

Was wurde nicht alles geredet in der Off-Season? Die Championship sei nicht verdient, Gegner waren auf Grund von Verletzungen nicht in voller Stärke
angetreten usw. Vor allem die Clippers und Rockets konnten von der Kritik an GSW nicht genug kriegen. Doch die getätigten Aussagen werden die Warriors eher
beflügeln ihren Coup aus dem Vorjahr zu wiederholen und es allen zu zeigen.
Intern sieht sonst alles sehr harmonisch und es besteht eigentlich kein Konfliktpotential. Als einziges kleines Störfeuer könnten die gescheiterten Vertragsverhandlungen mit
Harison Barnes auftun.Der Black Falcon wird deswegen im Sommer Restricted Free Agent.

Fazit?

Die Warriors zählen als Champion natürlich zum absoluten Favoritenkreis. Sie werden aber trotzdem von vielen Analysten und Reporten in ihren Previews nicht Berücksichtigt
wenn es um die Finals nächstes Jahr geht. So können die Warriors in der Regular Season erst einmal unter Radar fliegen und ihre Pflicht erfüllen und dann, mit der Motivation
zu zeigen das letztes Jahr keine Eintagsfliege war, ab April Gas geben. Man könnte sagen: " Aus Gejagten werden doch wieder Jäger".