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Gründer: Karrramba | Mitglieder: 163 | Beiträge: 22
Von: StateFarm
28.06.2018 | 16875 Aufrufe | 0 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 1.0
Zu viel. Und doch zu wenig.
Für uns alle Neuland.
Ein Pfiff. Und noch einer. Und noch einer. Aus.

Fußball-Weltmeister Deutschland ist als Titelverteidiger bei der WM in Russland gescheitert. Früh. In der Vorrunde. Gary Lineker schreibt: ,,The Germans no longer always win."

Der Tag danach. Viele machen das Ausscheiden an einzelnen Spielern fest. Andere machen es an denen fest, die es an einzelnen Spieler festmachen. Doch diese Enttäuschung hat wenig mit einzelnen Spielern zu tun. Wenig mit Mesut Özil, Sami Khedira, Toni Kroos oder Thomas Müller. Und noch weniger mit Leroy Sané oder Mario Götze.

Denn die 23 beziehungsweise elf Spieler, die sich das Vertrauen von Bundestrainer Jogi Löw erarbeitet haben, hatten zweifelsohne die Qualität, alle drei Gruppengegner (souverän) zu schlagen. Zu sagen, man habe nie Normalform erreicht, weil das Tempo Sanés oder Toni Kroos die Sicherheit gefehlt hätten, greift zu kurz. Schlichtweg waren das leicht zu kaschierende Aspekte.

Kollektiv kein Kollektiv

Das Team - nicht Die Mannschaft - muss als Gesamtes betrachtet werden. Es schien, als seien die Akteure in ihren jeweiligen Komfortzonen gefangen. Obwohl der Kader sich individuell im Vergleich zu 2014 noch einmal verbessert hat, schien kaum ein Akteur den Atem eines Konkurrenten im Nacken zu spüren (Jürgen Klinsmann und Arne Friedrich lassen grüßen). Beinaher jeder Spieler spielte die Rolle, die er im Nationalteam oder im Verein seit Jahren spielt. Eine gefährliche Routine.

Eine für den Spieler nicht wahrnehmbare Befriedigung nach dem Titel 2014, die im Unterbewusstsein schlummert und die letzte Galligkeit hat vermissen lassen, mag dabei ebenfalls ihre Rolle gespielt haben. Der Kontostand der Spieler und politische Einstellungen haben es dagegen sicherlich nicht.

Wie immer im Fokus: Löw. Seit 2008 steht er für Erfolg und sieht sich immer wieder gravierender, in weiten Teilen dreister Kritik ausgesetzt. Man mag das Turnier 2012 ausklammern, ansonsten hat er es immer geschafft, aus unpopulären Nominierungen innerhalb kürzester Zeit eine funktionierende Einheit zu schaffen. Dieses Jahr gelang ihm - und dem restlichen Trainerteam - das nicht.

Komfortzonen abschaffen

Und vielleicht hat er es auch verpasst, taktische Neuerungen einzuführen - Stichwort Komfortzone. Spätestens seit der WM 2010 spielt Deutschland in - so möchte man mittlerweile sagen - ,,seinem" 4-2-3-1-System. Beim Confed-Cup funktionierte der Exkurs zur moderneren Dreierkette mit Erfolg, bei der WM waren mit Niklas Süle und Antonio Rüdiger zwei ausreichend starke Innenverteidiger im Aufgebot, die das Duo Hummels/Boateng zu einem Trio hätte verstärken können. Auch die Rollen anderer Spieler hätten sich teils massiv verändert, mannschaftstaktische Routine hätte es nicht gegeben - ebenso wie die klare Ausrechenbarkeit der deutschen Elf.

Denn dieses Ausscheiden war eine Geschichte von gut organisierten Defensiven und einfallslosen Offensiven. System schlägt Individualität. Oder auch: die gesamtheitliche Entwicklung des Fußballs in den letzten zehn Jahren. Dass die ,,Kleinen", die es ja eigentlich gar nicht mehr gibt, den Stift in Russland in die Hand nehmen, um diese Geschichte weiter zu schreiben, war nach der Europameisterschaft 2016 offensichtlich. Dem Trainerteam ist es nicht gelungen, dies zu antizipieren und Lösungen dafür zu finden.

Ja, diese Enttäuschung schmerzt. Aber anders, als erwartet. Alle schreiben, es gebe kaum noch Identifikation mehr mit der Mannschaft. Selten ist richtig, was alle scheiben. Dieses Mal ist es so. Es ist keine Enttäuschung über das Ergebnis als solches. Sondern über seine Folgen. Keine packenden K.O.-Spiele, keine Jubelstürme mit Freunden. Viel mehr ist es das, was man vermissen wird, als der bloße Erfolg der Mannschaft. #zsmmn, best never rest und Die Mannschaft - es war zu viel. Und doch zu wenig.

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