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MMA@SPOX


Gründer: bunsen | Mitglieder: 96 | Beiträge: 304
Von: bunsen
05.11.2016 | 1911 Aufrufe | 1 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 10.0
Der MMA@SPOX Stammtisch
Four Corners: UFC 205 (Teil 1)
Phänomenale Vorkämpfe bei UFC 205. Titelaspiranten kämpfen um ihre Chance auf Gold.

Nach jahrelangen Rückschlägen in der Lobbyarbeit in New York, um MMA in diesem Bundesstaat zu legalisieren, gelang es im Frühjahr 2016 das Verbot endlich zu kippen. Die Gründe, warum der Sport gerade in diesem Staat verbannt war, sind politischer Natur. Aus wirtschaftlicher Hinsicht hat New York, das im Boxsport Gastgeber vier namhafter Kämpfe war, lange Zeit auf dicke Geldkoffer verzichtet. Auch für die UFC ist New York ein Riesenmarkt, und es ist anzunehmen, dass von nun an viele Kampfnächte in New York veranstaltet werden.

Für viele Kämpfer, die aus dem Bundstaat kommen, hat sich ein Traum erfüllt. Einer davon ist Chris Weidman, der es in der Heimat mit Yoel Romero zu tun haben wird. Der Sieger könnte den nächsten Titelkampf im Mittelgewicht gewinnen. Dieser Kampf ist als Vorprogramm für drei Titelkämpfe, die wir in einem zweiten Blog besprechen werden, gnadenlos überqualifiziert. UFC 205 hat ganz fraglos eine, wenn nicht die beste Kampfkarte vorzuweisen, die es je gegeben hat.

Der zweite Blog wird am Donnerstag, 10.11. hochgeladen.

Kampf im Mittelgewicht: Chris Weidman vs. Yoel Romero

paeddingtonbear:

Man kann mit Fug und Recht behaupten, dass Chris Weidman neben den hohen UFC-Tieren wohl die wichtigste Person im Kampf um die Legalisierung von Profi-MMA im Bundesstaat New York war. Als gebürtiger New Yorker und Gesicht der UFC in der Metropole brachte er mit dem Titelgewinn über Anderson Silva viel Aufmerksamkeit mit sich und spielt seitdem den Hobby-Lobbyisten für eine Legalisierung und eine langersehnte Veranstaltung im Madison Square Garden.

Nun, den Titel hat er seit Dezember letzten Jahres nicht mehr, nachdem er in der vierten Runde von Luke Rockhold gefinisht wurde. Seit dem Kampf stand er auch nicht mehr im Oktagon, weil er, wie üblich, verletzt war und der Rückkampf gegen Rockhold somit ins Wasser fiel. Sein Gegenüber Yoel Romero stand am selben Abend ebenfalls das letzte Mal im Oktagon, wo er Jacare Souza besiegte, denkbar knapp per Punktentscheid. Seine fast einjährige Abwesenheit hat aber eine andere Ursache: Anfang des Jahres wurde Romero positiv auf eine verbotene Substanz getestet und vorläufig gesperrt.

Für viele Kämpfer als auch Fans kam diese Nachricht wenig überraschend, schließlich besitzt Romero für seine mittlerweile 39 Jahre einen äußerst beeindruckenden Körperbau, was seit langer Zeit zu vielen Spekulationen führte. Dieser positive Test stellte sich aber nach kurzer Zeit als Ente heraus, da Romero eindeutig nachweisen konnte, dass die von ihm eingenommenen Lebensmittel kontaminiert waren und zu dem positiven Test führten. Statt der üblichen 2-Jahre-Sperre für Erstsünder gab es deshalb nur eine Schutzsperre von sechs Monaten.

Der Kampf wird inoffiziell als Herausforderer-Kampf angesehen, denn immerhin ist Romero in der UFC noch ungeschlagen und konnte mit Brunson, Kennedy, Machida und Souza vier hochkarätige Namen aus dem Weg räumen, während Weidman als mehrjähriger Champion durchaus einen Rückkampf mit Rockhold verdient hätte.

Ich nehme eins schon vorweg: es ist ein schwer vorhersagbarer Kampf.

Beide Kämpfer haben ihre Basis im Ringen. Während Weidman in den Staaten zweifacher All-American ist, hat Romero eine Silbermedaille von den olympischen Spielen 2000 vorzuweisen. Auf dem Papier scheint Romero somit besser zu sein, allerdings nutzt er, genauso wie Weidman, sein Ringen nicht so häufig wie man vermuten könnte. Sollte es doch in den Ringkampf übergehen, sollte Romero dann tendenziell doch die besseren Karten haben, weil er explosiver und schneller als Weidman ist.

Auf der anderen Seite hat Romero nicht unbedingt mit einer starken Takedown-Verteidigung geglänzt und wurde schon mehrere Male von Gegnern zu Boden gebracht, die weit von Weidmans Level entfernt sind. Beide Männer besitzen starkes Ground & Pound und können ihre Gegner vorzeitig finishen, wobei Romero dort erneut Vorteile besitzen dürfte. Seine Explosivität erschwert es, ihn auf dem Boden zu kontrollieren, was Souza, einer der besten BJJ-Kämpfer der Welt, schmerzhaft erfahren musste. Weidman wiederum hat den Vorteil, dass er über exzellentes Jiu-Jitsu verfügt und Romero auch zur Aufgabe bringen kann.

Beide Männer haben in ihren letzten Kämpfer lieber Zeit im Stand verbracht, wo ein Großteil des Kampfes auch mutmaßlich stattfinden wird. Auch hier kann man keinem einen wirklichen Vorteil zugestehen. Beide Männer sind nicht die filigransten Striker. Weidman ist technischer und arbeitet sauberer als Romero, dafür nutzt dieser seine Explosivität und Schlagkraft, kann zudem auch mit unorthodoxen Methoden überraschen wie mit Front Kicks oder Spinning Back Fists.

Welche Variablen gibt es noch? Nun, die Ausdauer ist ein beliebtes Kriterium. Weidman hat bewiesen, dass er über fünf Runden gehen kann, während Romero diesen Beweis noch schuldig bleibt. Kann Romero sein eigenes Tempo bestimmen, hält er drei Runden durch. Allerdings sah er gegen Souza in der dritten Runde nicht unbedingt frisch aus, da er sich früh im Kampf verausgabte und Souza das Tempo ab der zweiten Runde anzog. Ob sich dieser Kardio-Vorteil für Weidman in einem Drei-Runder auszahlen kann, ist ungewiss. Er ist auf jeden Fall dafür bekannt, aufs Gaspedal zu drücken, was Romero in konditionelle Schwierigkeiten bringen könnte.

Der Kampf bietet sehr viele denkbare Kampfverläufe. Entweder Weidman gewinnt, in dem er sein Boxen benutzt oder die anfällige Takedown-Verteidigung von Romero ausnutzt, während dieser wiederum mit wilden Angriffen oder explosiven Takedowns Weidman in Bredouille bringen kann. Für mich ist es ein 50:50-Kampf.

Ich würde nach langem Hin-und-Her dann doch mit dem Amerikaner gehen, weil man bei ihm weiß, was man bekommt, die Kardio im Zweifel für ihn spricht und er durch sein Heimatpublikum vielleicht auch bei einer knappen Punktentscheidung die Nase vorne haben könnte.

Kampf im Bantamgewicht: Miesha Tate vs. Raquel Pennington

dugen:

Überraschend klar verlor Miesha Tate gegen die gefährliche Kickboxerin Amanda Nunes, die die ehemalige Championess vorzeitig durch Rear-Naked-Choke verlor, nachdem sie im Stand-Up deutlich unterlegen war. Der BW-Titel der Frauen bleibt also vorerst eine Art Wanderpokal. Wer hätte das vor einem Jahr noch gedacht, als Ronda Rousey noch als unbesiegbar galt und Joe Rogan gar nicht vorsichtig in den Raum stellte, sie könne auch in der Herrendivision für Furore sorgen? Nach Rousey kam bekanntlich Holm, nach Holm Tate und nach Tate Nunes. Die BW-Division der Frauen ist spannend wie nie.

Raquel Pennington kann man sicherlich zutrauen, der einen oder anderen Top-Kämpferin ein Bein zu stellen, aber ob ihre Qualitäten gegen Miesha Tate ausreichen, dürfte fraglich sein. Pennington hat sich durchaus verbessert, zäh und unangenehm war sie immer, aber eine hungrige und fokussierte Tate sollte von einem anderen Kaliber sein, selbst wenn sie im Stand Probleme haben dürfte.

Kampf im Federgewicht: Frankie Edgar vs. Jeremy Stephens

Akosombo92:

Für Frankie Edgar kommt der Kampf gegen Jeremy Stephens äußerst gelegen, ist aber auch extrem gefährlich.

Auf der einen Seite sollte Edgar in beinahe allen Belangen Stephens überlegen sein, was Stephens auch zum perfekten Gegner für ihn nach der bitteren Niederlage gegen José Aldo macht. Es bekommt nicht jeder die Möglichkeit, vor seinem Heimatpublikum nach einer schweren Niederlage eine Siegesserie zu starten.

Jedoch gibt es da auch noch eine andere Seite und die ist deutlich gefährlicher für Frankie Edgar. Stephens ist bekannt für seine KO-Power und selbst wenn er in anderen Bereichen Schwächen aufweist, so ist diese eine Fähigkeit stets ein Faktor in seinen Kämpfen. Er wird mit Sicherheit daran interessiert sein, den Kampf zu einem Brawl werden zu lassen. Edgar sollte dies unter allen Umständen vermeiden. Eine weitere Niederlage wäre extrem schmerzhaft, erst recht vor heimischem Publikum.

Bleibt Edgar jedoch konzentriert und fokussiert, wird er aller Wahrscheinlichkeit nach auch den Sieg davontragen.

Kampf im Leichtgewicht: Khabib Nurmagomedov vs. Michael Johnson

bunsen:

Nach seiner langen Verletzung feierte Khabib zuletzt gegen einen Ersatzkämpfer sein erfolgreiches Comeback. Trotz TKO-Sieg in der zweiten Runde fantastisch war das nicht. Nicht jeder kann eine so lange Pause wegschütteln wie Dominic Cruz. Im Stand war er noch ein wenig mehr zu treffen als er es sonst schon ist, und auch sonst gab es an anderen Stellen Steigerungspotentiale. Genügt der eine Kampf über nicht einmal zehn Minuten, den Rost abzuschütteln und bewiesene Potentiale auszuschöpfen? Vielleicht. Aber selbst wenn nicht, sein Gegner Michael Johnson dürfte im Stand ohnehin einen Vorteil haben. Khabib gewinnt den Kampf auf dem Boden, auch in einem großen Käfig, der im Kampftag in der Mitte der Arena aufgebaut sein wird.

Johnson möchte einen technischen Kampf auf zwei Beinen erleben, wofür er gute Beinarbeit benötigt. Sein Jab ist ausgezeichnet, blitzeschnell und als Distanzwaffe genau für diesen Job prädestiniert. Khabib wird ihm den Gefallen tun, einige Schlag-Sequenzen im Stand auszutauschen. Johnson mag auch über Schlaghärte verfügen, aber dessen KO-Sieg gegen Dustin Poirier täuscht ein wenig, da dessen Defensive lausig ist und er nicht über signifikante Nehmerfähigkeiten verfügt. Ein Sieg für Khabib ist daher schon wahrscheinlich.

Kampf im Mittelgewicht: Rashad Evans vs. Tim Kennedy

Inspector Voss:

Dass sich dieser Kampf nicht auf der Maincard befindet, zeigt auf, wie hochklassig die anderen Ansetzungen für das UFC Debut im New Yorker Madison Square Garden sind. Zugegebenermaßen sind Suga Rashad und Kennedy nicht mehr die Jüngsten und da beide aus diversen Gründen in den letzten 2-3 Jahren selten im Octagon zu sehen waren, wird diese Begegnung vielleicht etwas mehr die eingefleischten MMA Fans interessieren.

Der ehemalige Halbschwergewichts-Champion Rashad Evans wagt in diesem Kampf zum ersten Mal den Sprung ins Mittelgewicht, was wahrscheinlich seinen letzten Anlauf auf den Titel einläuten soll. Er hätte dabei kaum einen schwereren Gegner als Tim Kennedy bekommen können. Eine Niederlage gegen ihn wäre seine dritte in Folge und würde gleichzeitig eine Steilvorlage für die UFC liefern, um Evans aus seinem hochdotierten Vertrag zu entlassen.

Bei Tim Kennedy ist die Situation etwas verzwickter. Er ist kein Company Man wie Rashad, sondern äußert sich immer wieder kritisch zum Geschäftsgebaren der UFC, wie z.B. dem Reebok-Deal und den damit verbundenen finanziellen Verlusten für Kämpfer wie ihn. Kürzlich hat er angekündigt, dass dieser Kampf sein letzter sein könnte, falls die UFC ihm danach keinen Titelkampf oder einen bedeutenden Zahltag gibt.

Nun zum Sportlichen: Beide sind Veteranen des Sports und sehr gute Wrestler. Wie so häufig, wenn zwei Grappler aufeinander treffen, kommt es zu einem Schlagabtausch im Stehen. Hier sind beide ebenfalls ähnlich gut, wobei Evans etwas mehr über das Boxen kommt und Kennedy auf sein Kickboxen setzt. Viel wichtiger wird sein, in welcher Form sich Evans präsentiert, nach dem großen Weight Cut. Bei Kennedy könnte Cage Rust eine Rolle spielen, immerhin ist es sein erster Kampf nach 2-jähriger Pause und dann gleich im denkwürdigen MSG. Wie bereits erwähnt, erwarte ich ein Duell im Standup, welches wahrscheinlich in einer Decision münden wird.

UFC 205 findet in der Nacht von Samstag auf Sonntag in New York statt (12.11.16). Die Vorkämpfe beginnen ungefähr um Mitternacht unserer Zeit.

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https://twitter.com/mmaspox

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KOMMENTARE
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bunsen
07.11.2016 | 12:49 Uhr
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bunsen : 
07.11.2016 | 12:49 Uhr
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bunsen : 
ich glaube auch, dass weidman gewinnen wird. Bei fünf runden sogar deutlich. fünf romero nicht unmöglich, wenn wie paeddingtonbear vermutet, der kampf im stand ausgetragen wird. er ist einfach explosiv und weidman ziemlich träge. ich kann mir schon vorstellen, dass es auf den boden bzw an den käfigrand geht, allein weil romero nicht die ausdauer hat, weidman standzuhalten.

so wie evans zuletzt aussah, hat er gegen kennedy keine chance. ich glaube der wird wieder gefinisht in der ersten runde.
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