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MMA@SPOX


Gründer: bunsen | Mitglieder: 96 | Beiträge: 304
Von: bunsen
07.10.2016 | 2657 Aufrufe | 3 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Der MMA@SPOX Stammtisch
Four Corners: UFC 204
Einer der seltsamsten Titelkämpfe im Mittelgewicht. Schock-Weltmeister Bisping trifft auf den Altmeister, an Rang 13 gesetzt.

Pay-Per-View-Veranstaltungen sind für die UFC Brot und Butter ihres Geschäfts, nach wie vor, trotz der TV Verträge und dem eigenen Streamingdienst UFC Fightpass. Der Großteil der Käufer befindet sich ganz traditionell im heimischen Markt, so dass es ganz selbstverständlich ist, diese bedeutenden Kampfveranstaltungen zur besten US-Sendezeit zu produzieren.

Um den willigen Kunden zu gefallen wird auch UFC 204 im englischen Manchester zeitlich an den amerikanischen Markt angepasst. Das heißt, dass die Maincard erst um 03:00 Ortszeit beginnen wird. Die englischen MMA-Fans hat diese Demütigung nicht abgeschreckt. UFC 204 war binnen kurzer Zeit ausverkauft. Der Hauptgrund dafür ist vermutlich Michael Bisping, seines Zeichens UFC Champion im Mittelgewicht und ein Sohn der Stadt.

Auf ihrer Youtube-Präsenz hat die UFC zwei relevante Kämpfe frei zur Verfügung gestellt.

- Erster Kampf zwischen Henderson und Bisping: youtube

- Bisping gewinnt den Titel gegen Rockhold: youtube

Titelkampf im Mittelgewicht: Michael Bisping (c) vs. Dan Henderson

paeddingtonbear:

Es gibt die Storys, die schreibt nur der Sport. Der Main Event von "UFC 204: Bisping vs. Henderson" ist so eine. Dan "Hendo" Henderson, mittlerweile im zarten Alter von 46 Jahren angekommen, wird in der Nacht zum Sonntag im "Enemy Territory" Manchester, England gegen den Hometown-Hero Michael "The Count" Bisping zum allerletzten Mal in den Käfig steigen. Dass er eine letzte Chance auf den Mittelgewichts-Titel überhaupt noch erhielt, hat er einem Verlauf zu verdanken, den wohl niemand voraussah.

Bei UFC 199 im Juni dieses Jahres trat Dan Henderson in seinem Heimatstaat Kalifornien gegen Hector Lombard an. Viele vermuteten, dass dies der letzte Auftritt von Henderson sein würde, zumal sein UFC-Vertrag nach diesem Kampf auslaufen würde. Lombard, bekannt für seine explosive erste Runde und extrem gutes Kinn, war ein horrendes Match-up für "Hendo". Der Kubaner konnte die gefürchtete H-Bomb (=Hendersons Overhand-Right) überstehen und im Gegenzug Henderson selbst schwer anschlagen und ihn beinahe finishen. Dass Henderson die erste Runde überhaupt überstand, war nach den frühen KO-Niederlagen gegen Vitor Belfort (2x) und Gegard Mousasi nicht zu erwarten.

In der zweiten Runde folgte dann ein überraschender Head Kick, den Henderson spaßhaft im Vorfeld ankündigte, weil Lombard ja so klein wäre, und ein Back Elbow an die Schläfe, der Lombard sofort für mehrere Minuten bewusstlos auf die Matte schickte. Mit stehenden Ovationen wurde Henderson scheinbar ein letztes Mal gefeiert, alles deutete darauf hin, dass er die große MMA-Bühne mit dem Sieg vor eigenem Publikum verlassen würde und er selbst gab später zu, dass er nach dem Kampf die Handschuhe an den Nagel hängen wollte.

Dass sich seine Zukunftspläne doch noch ändern sollten, lag an einem Kampf der knapp eine Stunde später stattfinden sollte: Im Hauptkampf von UFC 199 traf Mittelgewicht-Champion Luke Rockhold auf den Briten Michael Bisping, der die Dreharbeiten für den neuen xXx-Film verließ und mit nur 17 Tagen Vorbereitung für verletzten Chris Weidman einsprang. Rockhold, als haushoher 9:1-Favorit und bereits mit einem Sieg über Bisping aus dem Jahr 2014 im Rücken in den Kampf gehend, nahm seinen Gegner sowohl im Vorfeld als auch im Oktagon auf die leichte Schulter und fing sich nach wenigen Minuten einen Konterhaken von Bisping ein, der ihn schwer anschlug und wenige Sekunden später entthronen sollte.

Dies machte Bisping, seit 2006 auf der Jagd nach einem Titelkampf, der ihm stets verwehrt wurde und ihn deshalb als ewigen Gatekeeper abstempeln sollte, doch noch zu dem Champion, den niemand mehr erwartet hat.

Der ein oder andere Leser mag sich an dieser Stelle fragen, was die beiden Verläufe miteinander zu tun haben. Nun, Henderson und Bisping hegen eine lange Feindschaft, die seit 2009 existiert. Für die neunte Staffel der Reality-Show "The Ultimate Fighter" wurde erstmals ein Duell zweier Nationen angesetzt. Auf der einen Seite standen die Vereinigten Staaten von Amerika mit ihrem Coach Dan Henderson, auf der anderen Seite das Vereinigte Königreich mit ihrem Coach Michael Bisping. Über die gesamte Staffel hinweg, kam es zu Konfrontationen und Sticheleien, seitens Bispings, die selbst den sonst so stoischen Henderson zu Beleidigungen und obszönen Gesten verleiten ließen.

Bei UFC 100 kam es dann zum obligatorischen Kampf der beiden Coaches. Henderson war gleich im Headhunter-Modus und feuerte eine H-Bomb nach der anderen, die Bisping mehr schlecht als recht unterband. In der zweiten Runde folgte dann das, was kommen musste: Henderson landete seine "patentierte" Kombination aus dem Inside Leg Kick gefolgt von der H-Bomb, die Bisping schon im Stand komplett ausknockte und ihn wie ein Brett zu Boden sinken ließ. Um den Deckel endgültig drauf zu machen und Bisping "zum Schweigen zu bringen", wie Henderson es später nannte, landete er einen eingesprungenen Ellenbogen gegen den ausgeknockten Bisping, eine Aktion, die bis heute noch kontrovers diskutiert wird.

Das Bild des "Flying Hendo" ist bis heute eines der bekanntesten Bilder, während der KO als einer der spektakulärsten und brutalsten seiner Art in die MMA-Geschichte einging, bei tapology.com belegt er den ersten Platz. Bisping versuchte sich seitdem immer wieder für diese Niederlage zu revanchieren, allerdings kam es bislang nie dazu. Henderson verließ nach dem Sieg über Bisping die UFC in Richtung Strikeforce, gewann dort den Halbschwergewicht-Gürtel und bezwang die Legende Fedor Emelianenko im Schwergewicht, während Bisping in der UFC weiterhin nach dem Mittelgewichts-Gürtel strebte, aber immer wieder an der letzten Hürde hängen blieb, so war es gegen Henderson, Sonnen, Belfort und Rockhold der Fall.

Nach seiner Rückkehr kämpfte Henderson noch eine Zeit lang im Halbschwergewicht bis er 2015 dann endgültig ins Mittelgewicht zurückwechselte. Und obwohl beide Männer in derselben Gewichtsklasse waren, kam es nie zu dem Aufeinandertreffen, weil beide Männer noch immer nach dem Titel griffen, den sie nie gewinnen konnten.

Nun also, werden sich die Wege beider Männer am frühen Sonntagmorgen doch noch kreuzen. Wie wird der Kampf nun ausgehen?

Viel Unbekanntes gibt es über die beiden Kämpfer nicht zu sagen. Beide Kämpfer haben an ihrem jeweiligen Kampfstil seit ihrer ersten Begegnung nicht viel geändert. Bisping ist nach wie vor der Volume Striker, hat sich aber in den letzten Jahren noch gesteigert, während sich Henderson immer noch auf seine H-Bomb verlässt, mit der er jeden Gegner ausknocken kann. Der wesentliche Unterschied zum ersten Kampf ist, dass Hendersons legendäres Kinn seit geraumer Zeit erheblich bröckelt und ihn mittlerweile so ziemlich jeder Schlag anklingelt und zudem auch körperlich abgebaut hat.

Natürlich waren die KO-Niederlagen auch gegen Kaliber eines Belforts und Mousasis, während Bisping nicht unbedingt für seine KO-Power bekannt ist, selbst wenn er den Titel per KO gewonnen hat. Nichtsdestotrotz waren seine letzten Kämpfe Besorgnis erregend, weshalb viele Fans Henderson schon abgeschrieben haben, als Lombard die H-Bomb überstehen und das Blatt wenden konnte.

Henderson ist ein "angeschossener" Fighter, macht es ihn deshalb ungefährlicher? Nein! Seine Rechte kommt immer noch genauso schnell wie früher und an Präzision hat sie auch nur ein wenig eingebüßt. Kann er diesen einen Schlag landen, könnte der Kampf schnell vorbei sein, denn auch Bispings Kinn hat nachgelassen, wenn auch nicht so offensichtlich wie bei seinem Kontrahenten. Kann er die Rechte nicht landen, so könnte es ein unschöner Abend für Henderson werden, denn konditionell hat er vielleicht eine, maximal zwei Runden noch in sich, während Bisping problemlos 5 Runden lang durchmarschieren kann.

Letzten Endes geht es nur um die Frage, ob Henderson seine Rechte landen kann, bevor ihm die Luft ausgeht. Andere Waffen hat er kaum, auch wenn hin und wieder ein Uppercut kommt. Wenn die H-Bomb sitzt, könnte sich Henderson auf großer Bühne mit einem der wenigen Gürtel verabschieden, der ihm bislang nicht vergönnt war. Oder Bisping wird für den zu erwartenden Verlauf sorgen und den Kampf für sich entscheiden, wahrscheinlich wird er den Kampf dann ab der zweiten Runde mit einer Schlagarie vorzeitig beenden und sich für die Niederlage von vor 7 Jahren revanchieren.

Jeder weiß, was Hendersons Strategie sein wird, weshalb Bisping sicherlich einen Weg finden wird, der Rechten Hendersons aus dem Weg zu gehen. Die Statistik der Titelkämpfe im Jahr 2016 spricht allerdings für den Außenseiter. Von den 12 Titelkämpfen (in denen es einen Titelträger gab), konnte der Champion nur 5 Mal den Gürtel verteidigen. Ich gehe mit Bisping durch TKO in der zweiten Runde, wobei ich nichts gegen ein Storybook-Ending einzuwenden hätte.

Kampf im Halbschwergewicht: Ovince Saint Preux vs. Jimi Manuwa

Inspector Voss:

Nach einer dreijährigen Wartezeit dürfen sich die Fans in Manchester wieder auf ein UFC Event freuen. Erwartungsgemäß sind alle Blicke auf den Titelkampf zwischen Michael Bisping und Dan Henderson gerichtet. Der Hype ist so groß, dass das die Manchester Arena innerhalb weniger Minuten komplett ausverkauft war.

Jimi Manuwa ist dabei ebenfalls mit von der Partie nach seiner langen Verletzungspause und er steht vor einer wegweisenden Aufgabe. Mit einem Sieg gegen Ovince Saint Preux kann er der hohen Erwartungshaltung seitens der britischen Fans gerecht werden und sich für schwerere Aufgaben empfehlen. Eine Niederlage würde alle Titelambitionen kurz- und mittelfristig begraben, denn es wäre seine dritte gegen einen Top-5-LHW nach Gustafsson und Rumble Johnson.

OSP hat sich trotz der kurzen Vorbereitungszeit achtbar gegen Jon Jones im April geschlagen und viele Sympathien gewonnen. Er steht vielleicht etwas weniger unter Druck als Manuwa, allerdings muss er auch seiner Favoritenrolle gerecht werden. Aufgrund seiner Vergangenheit im College Football hat er eine herausragende Athletik. Sein gesamtes MMA-Repertoire ist sehr solide, egal ob Striking, Wrestling oder BJJ.

Manuwa ist hingegen weniger komplett, insbesondere was sein Wrestling angeht, ein häufig wiederkehrendes Thema bei britischen Kämpfern. Vielleicht ist er dafür im Standup einen Tick besser.

Ein Sieg von OSP würde mich nicht überraschen, aber in diesem Sport kann alles passieren, man sieht es Woche für Woche.

UFC 204 findet in der Nacht von Samstag auf Sonntag in Manchester statt (08.10.16). Die Vorkämpfe beginnen ungefähr um Mitternacht unserer Zeit.

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KOMMENTARE
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Paeddingtonbaer
08.10.2016 | 13:30 Uhr
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08.10.2016 | 13:30 Uhr
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Der Gameplan scheint einfach zu sein, aber Henderson hat für sein Alter und für den Schaden, den sein Körper hat, immer noch unheimlich schnelle Fäuste und dass er als Erstes jemanden wie Lombard ausknocken konnte (Magny zählt in dem Sinne nicht), spricht für ihn. Henderson wird flachfüßig auf Bisping warten und seine H-Bomb aufladen.

Mousasi gegen Belfort ist nur auf den ersten Blick interessant. Mousasi wird es humorlos angehen, in der ersten Runde mit dem Jab agieren und sich auf den Southpaw-Highkick vorbereiten. Wenn Vitor dann erst einmal erschlafft ist, wird er den Kampf auf den Boden verlagern und mit GnP den Sack zu machen. Nichtsdestotrotz ist Belfort in den ersten 3 Minuten noch zu gebrauchen, wenn nicht so eine Freak-Show Tekken-Kombo wie gegen Hall kommt, sollte Mousasi eigentlich durchkommen. Er ist zu rational, um ein Risiko einzugehen, hat man ja gegen Philippou gesehen.
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bunsen
08.10.2016 | 13:20 Uhr
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bunsen : 
08.10.2016 | 13:20 Uhr
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bunsen : 
ist schon interessant zu sehen, wie bisping mit hendo umgehen wird. er lebt ja eigentlich von seiner volume und geht nach vorne. das passt dem henderson ganz gut. ich schätze mal er wird anfangs auf distanz setzen, wenn henderson abbaut, kann er immernoch variabler kämpfen. insgesamt hat bisping sicherlich bessere karten, da er sich weiterentwickelt hat und henderson mittlerweile nur noch der counter puncher ist und auch nur die rechte hand hat. gegen solche leute kannst du dir einen relativ sicheren gameplan zurechtlegen.

vitor vs mousasi ist bei uns durchgefallen. auch ein sehr interessanter kampf. wie immer bei vitor gehts nur in der ersten runde. danach gibt er auf, körperlich wie mental. der ist voll das relikt aus alter zeit. ich schätze mal aufgabe mousasi runde 2 wäre machbar, aber vitor ist immer noch sau gefährlich.

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DerDugen
07.10.2016 | 17:20 Uhr
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DerDugen : 
07.10.2016 | 17:20 Uhr
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DerDugen : 
ich sehe das duell bisping vs. hendo genau wie pbaer - tippe auf bisping nach Runden; wrestling könnte hendo helfen, kraft zu sparen, aber bisping ist bekanntlich ganz ordentlich darin, das zu verhindern

ich tippe auf OSP

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