In ihrer ersten Ausgabe des User-NFL-Talks blickt die Community schon einmal über den Tellerand der laufenden Saison hinaus. Was wird aus Geno Smith? Sollten die Oakland Raiders umziehen? Gleichzeitig stehen natürlich auch die heißen Division-Kämpfe auf dem Programm, sowie, als Breaking News der Woche, die lange Peterson-Sperre.

1.Der Umzug der Raiders wäre das Beste für die Franchise!

Adriano:

Vieles läuft in Oakland falsch. Beginnend mit der Kaderzusammenstellung (viel zu viel Geld für zu alte Spieler), über jahrelange Draft-Fehler (dieses Jahr kann man dabei weitestgehend von ausnehmen) bis hin zu konstanter Inkonstanz auf dem HC-Posten (fünf Head Coaches in den letzten sieben Jahren). Der Erfolg bleibt schon seit langem aus und die Raiders mit ihrem alten Coliseum waren in der Vorsaison (80 Prozent) und sind auch aktuell (85 Prozent) das Team mit der niedrigsten Stadion-Auslastung bei Heimspielen. Doch ein Umzug würde all diese Probleme nicht automatisch lösen - die Raiders waren immerhin schon einmal in L.A. und es dauerte nicht lange, bis die Zuschauer ausblieben. Und trotzdem lautet meine Antwort auf die These: Ja! Die Raiders brauchen einen kompletten Neustart und ein Umzug könnte dafür die richtige Aufbruchsstimmung auslösen. Außerdem würde ein neues Stadion in L.A. womöglich auch Jon Gruden zusätzlich locken

Maschemist:

"Das Beste" für die Raiders wäre nicht unbedingt der Umzug nach Los Angeles, sondern besseres Management. GM Reggie McKenzie hatte es nicht einfach, einen vernünftigen Kader aufzubauen, nachdem die Gehaltsstruktur über Jahre runtergewirtschaftet wurde. Allerdings hat er dabei keine allzu gute Figur abgegeben. Deals wie die Trades für Matt Flynn und Matt Schaub, die Free-Agency-Geschichte um Rodger Saffold oder auch der Viertrundenpick von Tyler Wilson (der ein Jahr später nicht mal mehr in der Liga spielt) lassen McKenzie in einem fragwürdigen Licht dastehen. Auf der anderen Seite könnte ein Umzug nach Los Angeles der Franchise wieder neuen Schwung geben - zumindest finanziell sollte es sich lohnen. Mehr Geld führt nicht automatisch zu mehr Erfolg, allerdings könnte man sich bessere Trainingseinrichtungen leisten und wird auch attraktiver für bessere Coaches. Auch wenn die Raiders in Los Angeles langfristig nicht unbedingt eine Erfolgsgeschichte sein müssen, so kann es eigentlich nur besser werden.

JayDogg:

Ein Umzug in eine andere Stadt macht aus den 0-10 Raiders ja nicht auf einmal einen Superbowl Contender. Bei den Raiders lief in den letzten Jahren einfach zu viel falsch. Der letztjährige Draft gibt einem zumindest etwas Hoffnung, dass man aus der Franchise noch mehr rausholen kann. Vielleicht kommt der erste Aufschwung ja, wenn ab der kommenden Saison Harbaugh der neue Head Coach bei den Raiders ist. Auch wenn ein Tapetenwechsel der Franchise nur helfen kann, halte ich Los Angeles nicht für die Lösung. Mit insgesamt fünf Teams aus den Big 4 Ligen gibt es dort einfach zu viel Konkurrenz und wenn gerade am Anfang der Erfolg ausbleibt, werden auch in Los Angeles die Zuschauer fehlen. Man hätte die Probleme in dem Fall nur an einen anderen Standort verlagert. Ich würde ja sehr gerne ein NFL Team in Las Vegas sehen, aber dazu wird es in naher Zukunft wohl leider nicht kommen. Was ich sonst auch sehr interessant finden würde, wäre eine Franchise in Kanada.

Raylan:

Logischerweise würde sich vorerst natürlich nichts beim Produkt auf dem Rasen ändern, wenn die Raiders nach LA umziehen. Sie waren jahrelang aufgrund der Misswirtschaft von Al Davis ein mieses Team mit noch mieseren Verträgen. McKenzie, der als erster versucht hat, all die Vertragsleichen loszuwerden, wurde das Vertrauen nicht bis zum Ende geschenkt. Das zeigt einfach mal wieder, dass in Oakland vieles nicht stimmt. Den Umzug würde ich aus mehreren Gründen bevorzugen. a) LA ist eine glamouröse Stadt, die mehr Geld, mehr Chancen und mehr Möglichkeiten bietet. Seien es Dinge, die Masche schon angesprochen hat oder die Attraktivität für FAs oder hochdekorierte Trainer. b) Ein Umzug wäre mit einem neuen Stadion (einem eigenen!!) verbunden. c) Es wäre auch ein symbolischer Neuanfang, der eventuell auch das mittlerweile schlechte Bild und den alten Mief aus den Köpfen der Fans und Spieler vertreibt. Ein Neuanfang, der Euphorie in der gesamten Franchise auslösen könnte und für die Raiders zumindest kurzfristig die Aussicht auf Erfolg erhöhen wird.

BlueSky:

Ihr habt mir ja schon alles an Pros und Cons weggenommen - und zustimmen muss ich euch in fast allem. Wahrscheinlich ist ein Umzug auch sinnvoll, aber ich bin da in meiner Denkweise vielleicht einfach zu europäisch. Kurzum: Ich halte überhaupt nichts davon, dass eine Franchise umzieht, auch nicht nach LA. Die Lakers und Kings nehmen schon verdammt viel an potenziellen Zuschauern weg und wenn die Raiders da nicht schnell erfolgreich sind, werden sich auch die Leute in LA wieder von Ihnen abwenden.

Stellt euch doch mal vor: In der BuLi würde Köln, Schalke oder Bremen nach z.B. Herzogenaurach umziehen, um einen dicken Deal mit Adidas machen zu können. Wen hätten die Gladbacher, Dortmunder oder Hamburger dann noch als DerbyRivalen? Nene, ich bin einfach kein Freund von sowas und es macht das Team auch erstmal nicht besser.

2.Geno Smith's NFL Karriere ist vorbei!

Maschemist:

Lange nicht. Seine Karriere bei den Jets dürfte im kommenden Frühjahr zu Ende gehen, ein anderes Team wird ihn dann aber sicher aufnehmen. Auch wenn er als Starter gescheitert zu sein scheint, besitzt er immer noch genug Talent und spielerische Qualität, um irgendwo den Backup zu geben. Nach zwei Jahren bei den Profis hat er sein Potential sicher noch nicht ausgeschöpft und ich würde es nicht ausschließen, dass er eine weitere Chance als Starter bekommt. Teams wie Buffalo, Tennessee, Tampa Bay, Houston oder St. Louis könnten nach seiner Entlassung bei ihm anklopfen.

JayDogg:

Die Karriere von Geno Smith wird nach dieser Saison noch nicht vorbei sein, jedoch wird er nach dieser Saison bei den Jets entlassen werden. Wenn er sich dann ein Team aussucht, sollte er einerseits gucken, dass seine neue Destination keine Medienhochburg ist. Damit ist er schon in New York nicht zugekommen. Dazu wäre es auch wichtig, bei einem Team mit einem erfahrenen Quarterback zu landen - auch wenn das heißt, dass er erstmal über die Backup Rolle nicht hinweg kommen wird. Doch als erstes muss er an den grundlegenden Fähigkeiten arbeiten, denn in dieser Saison weist er ein QB-Rating von 25,6 ! auf, hat mehr INT (10) als TD (7) geworfen und ist einer der wenigen Quarterbacks dessen Expected Points Added negativ ist (und das sogar mit -9,6). Man darf aber auch nicht vergessen, dass auch die schlechte Pass Protection O-Line daran eine Mitschuld trägt, denn Smith wurde 15 mal gesacked. Die O-Line liegt in der Pass Protection auf Rang 26 und hat eine Adjusted Sack Rate von 7,9%. Fazit: Geno ist nicht so schlecht wie er oft gemacht wird.

Raylan:

Ich hoffe es für ihn zumindest nicht. Er wäre leider nicht der erste, der zu früh Starter war. Plus die Medienhochburg New York mit einem verhassten GM, wodurch ständig Unruhe herrscht. Dies waren und sind keine guten Vorzeichen für Rookie-QBs, schon gar nicht für jene, die nicht Luck oder Griffin heißen. Neben diesen Aspekt wurde Smith auch hinter einer in der Pass Protection miesen O-Line komplett verbrannt. Dadurch entwickeln die Jungs schlechte Angewohnheiten, zum Beispiel Pass Rush zu sehen, wo keiner ist. Dennoch sollte man keinen QB nach 2 Jahren schon abschreiben. Er hat noch viel Arbeit vor sich, aber es gibt genug vakante Stellen in der Liga. Bei den Teams, die Maschemist nennt, könnte ich ihn mir gut als BackUp hinter einem erfahrenen Mann vorstellen, bis er dann irgendwann den Starterposten übernehmen kann. Stellt sich nur die Frage: welches Team lässt sich darauf ein? Wer gibt sich und ihm so viel Zeit, ohne zu wissen, ob er die Franchise irgendwann tragen kann?

BlueSky:

Seine Karriere ist sicherlich noch nicht vorbei, auch wenn er jetzt erstmal etwas gebrandmarkt ist. Irgendwo wird sich schon nen Plätzchen als BackUp für ihn finden. Wo er dann hoffen muss, das er nochmal ne Chance bekommt. Aber er sollte sich da auch nicht zu sicher sein, auch bei nem Tim Tebow waren sich alle sicher, dass er nochmal nen Plätzchen woanders finden würde. Ich denke, es kommt dabei des Weiteren viel auf das Management von Geno an. Wenn Sie bei Verhandlungen mit potenziellen Teams zu hohe Forderungen stellen, werden seine Chancen schnell sinken. Wie man es macht / nicht macht kann er sich nach der Saison schonmal bei Christian Ponder anschauen.

Adriano:

Denke ich, dass Geno zum gleichen Zeitpunkt im nächsten Jahr arbeitslos ist? Nein, auf keinen Fall. Er ist noch jung und hat zumindest die athletischen Voraussetzungen, um ein NFL-Quarterback zu werden (Betonung auf werden!). Und dennoch: Geno braucht meiner Meinung nach jetzt schon fast eine ideale Situation, um in der NFL nochmals richtig Fuß zu fassen und nicht den Rest seiner Karriere Clipboards zu tragen. Will heißen: Ein Team mit einem guten QB-Coach, in dem er für zwei bis drei Jahre hinter einem erfahrenen Routinier lernen kann und dann die Möglichkeit erhält, sich nochmal als Starter zu beweisen. Viele Teams kommen demnach nicht in Frage. Kansas City mit Alex Smith und Andy Reid fiele mir spontan ein und gleichzeitig stimme ich BlueSky auch zu: Wenn sich Smith nach der Saison, denn bei den Jets, denen ein kompletter Umbruch bevor steht, wird seine Zukunft definitiv nicht liegen, nicht gut verkauft, könnte seine NFL-Karriere schneller als gedacht vorbei sein.

3.Die Cleveland Browns gewinnen die AFC North!

JayDogg:

Zuerst muss man es wohl verdauen, dass die Cleveland Browns nach Week 10 die AFC North anführen und dazu haben sie es auch dieses Jahr wieder in bester Browns Manier geschafft Spiele zu verlieren. Aber ja die Browns können die Division gewinnen, sie haben eine sehr gute Pass Defense. Sie haben die siebt beste Pass Defense, bei der zugelassenen Pass Success Rate sind sie sogar das drittbeste Team der Liga. Ihr Problem in der Defense ist die Run Defense, denn dort sind sie nur auf Rang 30 und im Run Success Rate im unteren Drittel. Dazu kommt, dass ihr bester Wide Receiver mit Josh Gordon jetzt zurückkommt. Ihr Schedule ist auch machbar, denn der Strength of Schedule bei den Browns liegt bei 0,500 %. Werden die Browns aber auch die Division gewinnen? Nein, denn ich glaube aus der AFC North kommt nur der Division-Sieger in die Playoffs und das werden am Ende der Saison eben nicht die Browns sondern die die Steelers sein.

Raylan:

Aktuell sehe ich keinen Grund, warum die Browns das nicht schaffen sollten. Jay hat ja schon viele Gründe dafür in der bockstarken Pass-Defense ausgemacht. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Cleveland hat auch eine der besten Pass-Offensiven der Liga (#5) und gehört insgesamt zu den 7 besten Mannschaften der NFL, je nachdem welche Zahlen man berücksichtigt. Wichtiger ist aber, dass sie besser und effizienter sind als die Konkurrenz aus dem Norden. Damit sind sie auch eine der größten Überraschungen der Saison. Interessanterweise liegt der Erfolg offensiv aber nicht an Johnny Clipboa, äh Manziel, sondern an Brian Football Hoyer, der atemberaubende 7,4 NY/A an den Mann bringt. Aber hätte wirklich jemand was anderes von einem Belichick/Brady-Zögling erwartet?

BlueSky:

Irgendwie sträubt sich in mir alles diese Frage mit Ja zu beantworten. Wenn ich mir jedoch den Rest Schedule angucke, haben sie sehr gute Chancen. Da sind aus meiner Sicht 4 Spiele, die sie gewinnen sollten und mit ein bisschen Glück ist auch gegen die Colts und Ravens was drin. Aber mit 6-3 waren Sie letzte Woche noch auf Platz 1 und jetzt mit 6-4 auf Platz 4, da ist für alle Teams noch was drin. Daher würde ich das im Moment mit "vielleicht" beantworten - was aus Sicht der Browns schon mehr sein dürfte als sie sich zu diesem Zeitpunkt der Saison erhofft haben.

Adriano:

Ich glaube einfach nicht daran, trotz der Rückkehr von Gordon - und bin da deutlich skeptischer als Raylan. Das Run Game funktioniert ohne Alex Mack nicht halb so gut wie noch zum Saisonstart, worunter auch Hoyer zunehmend leidet, und das wird im Saisonendspurt in der (auch Wetter-technisch) knallharten AFC North ein schweres Handycap sein - zumal Pittsburgh, Baltimore und Cincinnati hier deutlich besser sind. Im Gegenzug ist die Run-Defense der Browns viel zu anfällig, was natürlich in dem Zusammenhang und bei noch zwei, mutmaßlich entscheidenden, ausstehenden Division-Spielen ein zusätzlicher Nachteil ist. In meinen Augen geht die Division an Pittsburgh, die aktuell die klar beste Offense der AFC North haben. Für die Browns gibt es trotz guter Saison keine Playoffs am Ende - und nur Platz drei in der Division.

Maschemist:

Nein. Gerade erst sind die Browns innerhalb eines Spieltags vom ersten auf den letzten Platz in der AFC North abgestürzt. Die Division besteht in diesem Jahr sowieso nur aus "Jekyll & Hyde"-Teams, die in einem Spiel jeden schlagen können, aber genauso auch jede Woche gegen die Raiders verlieren könnten. Die Browns haben eine gute Defense, aber das haben auch die Ravens und Bengals, bei denen ich die Offenses deutlich potenter sehe. Dazu ist die Offense der Steelers an ihren guten Tagen eine der besten in der NFL. Selbst wenn die Browns auf dem gleichen Niveau wären wie die anderen Teams, so hätten sie nur eine Chance von einem Viertel auf den ersten Platz. Mein Bauch und diese Wahrscheinlichkeit sagen mir, dass die Browns nicht die AFC North gewinnen werden.

4.Ein Team kommt mit negativem Rekord in die Playoffs!

Raylan:

Nope. Das wird nicht passieren. Dies würde, wenn überhaupt, nur einen Divisionssieger betreffen. Aber in der AFC sitzen alle Führenden auf einer komfortabel positiven Bilanz, in der NFC ist das Bild fast genauso. Das einzige derzeitige Führungsteam mit negativer Bilanz sind die Saints im Süden. Aber deren Record ist durch bislang extremes Pech massiv beeinflusst und wird sich in den nächsten Wochen deutlich ins Positive wandeln. Das Team ist offensiv sowieso über jeden Zweifel erhaben (#4 in der NFL) und hat durch die Änderungen des DC Rob Ryan auch in der Defensive Fortschritte gemacht. Nawlins hat zu viel Qualität und die unglückliche TO-Bilanz sowie das Pech in engen Situationen wird zum Saisonende hin Regression zur Mitte erfahren.

BlueSky:

Nein! Wie Raylan ja schon sagt, geht das eh nur noch in der NFC South und beim Rest Schedule der Saints, mit Heimspielen gegen die Ravens, Panthers und Falcons sowie auswärts in Pittsburgh, Chicago und Tampa, sollten aus meiner Sicht mindestens 4 Siege drin sein, der Record ist im Moment schlechter als es das Team wirklich ist. Daher geh ich fest davon aus, dass sie das zumindest noch auf 8-8 drehen - trotz der jüngsten Niederlage gegen die Bengals.

Adriano:

Eine ohne jeden Zweifel reizvolle Vorstellung, dass die Saints Seattle in der Wildcard-Runde mit einer 7-9-Bilanz empfangen könnten - undenkbar ist es sicher nicht. Die NFC South ist bislang ein einziges Desaster und VIEL schwächer, als ich vor der Saison erwartet hatte. Da die Saints mittlerweile schon anfangen, Heimspiele zu verlieren, ist auch die letzte positive Konstante scheinbar aus dem Weg geräumt. Ich denke trotzdem, dass New Orleans die Division am Ende gewinnen wird - und mit 8-8 einen "negativen" Playoff-Teilnehmer gerade so vermeidet.

Maschemist:

Vor diesem Spieltag hätte ich mit nein geantwortet, weil ich dachte, dass die Saints mit ihren drei Spielen innerhalb der Division mindestens auf acht Siege kommen würden. Momentan würde ich es aber nicht mal ausschließen, dass die Buccaneers die Division noch gewinnen. Ganz so krass sehe ich es dann zwar nicht, aber es würde mich nicht wundern, wenn die Falcons, Saints und Panthers alle höchstens sieben Siege erreichen. In dieser Division kann jeder gegen jeden verlieren (gewinnen wollte ich hier nicht schreiben) und die Falcons mit ihrem bisherigen "Sweep" (sie haben alle vier Siege innerhalb der NFC South geholt) sitzen in der Pole Position. Insofern ist meine Antwort: Ja, er wird ein Team aus der NFC South mit negativer Bilanz in die Playoffs kommen und nein, das Format mit den Divisionssiegern, die automatisch in die Playoffs kommen, sollte nicht geändert werden - aber das ist eine Diskussion für einen anderen Tag.

JayDogg:

Ich denke schon, dass es passieren wird, dass ein Team mit negativen Record die Playoffs erreichen wird. Auch wenn die Saints im Moment alles andere als souverän spielen und nun auch noch den Ausfall von Brandin Cooks verkraften müssen, sind sie für mich weiterhin der Favorit auf den ersten Platz. Ihr größter Vorteil ist, dass von den verbleibenden drei Division Games noch zwei im Dome sind und das gegen die Konkurrenten Carolina und Atlanta und man am letzten Spieltag "nur" nach Tampa Bay reisen muss. Für einen ausgeglichenen Record wird es jedoch nicht reichen. Ich bin übrigens auch strikt dagegen, dass man die Regel mit den Playoffplätzen ändert, denn im letzten Jahr waren aus der Division noch zwei Teams in den Playoffs. Ein anderes Beispiel: Die Seahawks, die mit einem Record von 7-9 die Playoffs erreicht haben.

5.Der SuperBowl-Sieger kommt wieder aus der NFC, aber heißt nicht Seattle Seahawks!

BlueSky:

Dass die Seahawks den Bowl nicht verteidigen werden unterschreibe ich sofort, aber Stand heute geht der Bowl aus meiner Sicht an die AFC. Als wirkliche Contender in der NFC sehe ich aktuell nur Arizona, Detroit und Green Bay.

Bei den Cards muss man aber erstmal abwarten, wie es nach der Verletzung von Carson Palmer weitergeht. Ich bezweifel aber, dass ein Drew Stanton das Team zum Bowl führen kann, auch wenn das gegen die Lions teilweise recht gut aussah. Er hat halt immer die Rückversicherung, dass die Defense ihm schon den Ars... retten wird, was ihm einiges an Sicherheit geben sollte. Ob das aber gegen A-Rod, Brady oder Peyton der Fall sein wird?????

Die Lions haben zwar eine der besten Defenses und offensiv auch einige Waffen mit Megatron, Tate und Bush, aber grade der Sieg in London gegen Atlanta, der mehr als glücklich war, und die Niederlage gegen die Cardinals zeigen mir, dass die Lions den Bowl nicht holen werden.

GreenBay hat mit A-Rod sicherlich den aktuell besten QB der Liga, aber das Laufspiel kriegen sie nicht ins Rollen und auch in der Defense gibts aus meiner Sicht arge Probleme gegen die Top Teams. Mal davon ab, dass ich als Vikings Fan sicherlich nie die Packers als Champ tippen werde.

Aktuell denke ich, dass die Patriots den Bowl holen, die anfänglichen Probleme hat man überwunden und aktuell läuft die Maschine ziemlich rund. Wenn Brady und Gronk so weitermachen, sind sie für mich der Favorit.

Adriano:

So schwer es mir fällt das zu schreiben: Ich glaube der Palmer-Ausfall wird am Ende eine Verletzung zu viel für Arizona sein. Ich glaube nach wie vor, dass der Division-Sieg und auch ein Playoff-Run absolut drin sind. Aber ich sehe die beiden ausbalanciertesten und insgesamt stärksten Teams der Liga aktuell in der AFC - mit Denver und New England. Ich denke Stand Jetzt, dass der Top-Seed der AFC dieses Jahr den Super Bowl gewinnt. Neben Arizona bin ich da bei BlueSky und sehe Green Bay und Detroit weit vorne. Aber beiden fehlt etwas, den Lions ein Running Game (wie Arizona übrigens auch) und den Packers im Running Game sowie in der Run-Defense einiges. Sollte Clay Matthews aber hier weiter als ILB brillieren, ist Green Bay für mich der NFC-Topfavorit - aber der Super Bowl geht dieses Jahr an die AFC.

Maschemist:

Nein und ja! Wobei man sich das "ja" aus dem "nein" schon erschließen kann. Die Seahawks sind in diesem Jahr gewaltig am Wackeln. Sie haben in diesem Frühjahr einiges an Tiefe verloren und das spürt man, auch wenn ich das so schnell noch nicht erwartet hatte. Sie haben immer noch die Chance auf den Titel in der NFC West und sogar auf die Vince Lombardi Trophy, Favorit sind sie in meinen Augen aber nicht mehr. Wie meine beiden "Vorredner" bereits meinten, sehe ich den Champion aus der AFC kommen. Ich hatte vor der Saison auf die Broncos getippt und ich würde momentan dabei bleiben, auch wenn sie gerade gegen die Patriots verloren haben.

JayDogg:

Ich stimme mit euch überein, die Seattle Seahawks werden dieses Jahr den Titel nicht verteidigen. Das liegt zum einen an der verlorenen Tiefe, besonders in der D-Line, dann den Championship Hangover und nicht zuletzt an der Defense, die, verständlicherweise, nicht auf dem Niveau des Vorjahres steht. Bis letzte Woche hätte ich noch die Cardinals als Superbowl Tipp gehabt, aber ohne Palmer wird es wohl nicht über eine Playoff-Teilnahme hinauslaufen. Bei den anderen NFC Teams sehe ich nicht das Potential in der gesamten Defensive mit Brady oder Manning aufzuhalten. In der AFC läuft auch für mich alles auf einen Zweikampf zwischen den Patriots und Broncos hinaus und es wird das Team nach Arizona fliegen, welches die Home Court Advantage in den AFC Championship Game hat.

Raylan:

Die NFL unterscheidet sich durch ihr PlayOff-System grundsätzlich von den anderen US-Sportligen, weil es keine Serien gibt und man sich jeweils nur in einem Spiel durchsetzen muss. Das bedeutet, dass Glück, Pech etc. viel größeren Einfluss haben und ein einziges Spiel natürlich prägend mitentscheiden. Daher sehe ich es als sinnfrei an, eine solche Voraussage jetzt zu treffen. Champion wird nämlich nur selten das beste Team (zum Beispiel letztes Jahr). Seattle gehört trotz der von den Vorrednern schon genannten Problemen immer noch zu den besten Teams der Liga (#6 in der Offensive, #9 in der Defensive) und kann deshalb auch den Super Bowl gewinnen, wenn sie es in die Playoffs schaffen. Einmal dort angekommen ist vieles möglich. Das beste Team der Liga sind die Denver Broncos und wären, wenn ich mich festlegen müsste, mein Titelfavorit. Ebenfalls große Chancen räume ich den New Orleans Saints, Miami Dolphins und den Green Bay Packers ein. Gegen die Kombination Belly/Brady sollte man aber auch nie wetten.

6. Peterson macht kein Spiel mehr für die Vikings!

BlueSky:

So da haben wir also die Entscheidung der NFL im Fall Adrian

Peterson.

Erstmal Danke an euch Jungs, dass ihr mir hier als VikingsFan den Vortritt lasst. Zu Beginn möchte ich erstmal sagen, dass ich denke, mich ganz gut in der Fanszene der Vikings auszukennen. Die Vikings geben einem da - auch ohne vor Ort zu sein - ziemlich viele und gute Möglichkeiten. Die grundsätzliche Haltung zu diesem Thema sieht eigentlich folgendermaßen aus: Ein Großteil der Fans und Medienleute hatte darauf gehofft, dass er schon gegen die Bears hätte spielen dürfen oder halt jetzt spätestens in Week 12 gegen die Packers. Die Begründung dafür war, dass er ja schließlich schon jetzt 9 Spiele verpasst hat und sein legal case auch abgeschlossen ist, sowie dass selbst die Mutter des Jungen sich dafür ausgesprochen hat, dass er wieder spielen darf. Natürlich war allen klar, dass es noch eine Strafe der NFL geben würde, aber man hatte da eher damit gerechnet, dass man ihn spielen lässt ohne dafür bezahlt zu werden oder dass er nen hohen Betrag an eine Organisation für Kinder zahlen muss. Wobei da auch immer wieder der Einwand kam, dass man nicht wisse, ob das mit dem CBA vereinbar wäre. Ich persönlich finde, dass die NFL hier richtig handelt.

Sperre ohne Gehalt bis mindestens zum 15. April 2015 + dass er ein Programm durchlaufen muss, welches sicherstellen soll, dass er versteht, was er damit seinen Kindern antut und dass sich das nicht wiederholt. Zugegeben, die NFL hatte hier natürlich viel Zeit, um eine vernünftige Bestrafung zu erarbeiten, aber wenn wir ehrlich sind, hatte damit doch keiner von uns gerechnet. Jeder hat geglaubt, dass Roger auch jetzt wieder ein Ding raushaut, welches ihm dann um die Ohren gehauen wird. Aber genau das ist nicht passiert. Die NFL argumentiert in ihrer Urteilsbegründung klar und präzise warum eine zusätzliche Bestrafung aus Ihrer Sicht angebracht ist. In Kurzform: Wir lassen dich erst wieder aufs Feld, wenn wir uns sicher sind, dass du deinen Kindern so etwas nie wieder antun wirst, der Schutz deiner Kinder steht für uns an erster Stelle. Auf Grund deiner Aussagen seit Bekanntwerden des Falls, haben wir aber große Zweifel daran, dass so etwas nicht nochmal passieren wird. Daher musst du folgendes Programm absolvieren bevor wir dich wieder aufs Feld lassen. Machst

du das nicht so wie wir uns das vorstellen, verlängert sich deine Suspendierung.

Damit setzt die NFL ein riesen Statement an die Öffentlichkeit und die Sponsoren. Und auch an die Spieler: Hardy und Konsorten können sich schon mal auf was gefasst machen. Abschliessend sehe ich momentan 2 Möglichkeiten, was die neue Saison betrifft. Man wird ihm sagen, dass man den Vertrag überarbeiten will, was für ihn nen drastischen PayCut bedeuten würde. Stimmt er zu, wird er auch weiterhin für die Vikes spielen. Stimmt er jedoch nicht zu, so wird man ihn releasen, was nur 2,4 Mio $ an Dead Money für die Vikes bedeuten würde - im Vergleich zu dem CapSaving im Wert von 13 Mio.

JayDogg:

Ich finde die Entscheidung gut so wie sie gefällt wurde, denn wie BlueSky schon gesagt hat, ist es diesmal ein klar begründete Entscheidung und dazu auch ein angemessenes Strafmaß. Des Weiteren zeigt die NFL auch anderen Spielern was ihnen drohen kann, wenn bei ihnen ähnliches vorfällt. Dies passt auch gut zu den neu entwickelten Regeln zum Umgang mit häuslicher Gewalt nach dem Rice Vorfall. Die Vikings können damit auch ganz gut leben, denn wären sie noch mitten im Playofff-Rennen wären die Reaktionen bestimmt ganz anders ausgefallen. Zu der Personalie Peterson in Minnesota: Ich glaube nicht, dass er noch ein Spiel für die Vikings machen wird. Entweder wird man ihn noch traden, wo es bestimmt nicht wenig Abnehmer gibt oder sonst wird er gecuttet. Im Fall der Entlassung vermute ich, dass die Vikings ihr Glück im Draft suchen werden, wo ihre Position nicht ganz schlecht sein wird.

Raylan:

Ich habe bei den Entscheidungen, die diesbezüglich in der letzten Zeit von der NFL getroffen wurden, immer einen extrem faden Beigeschmack. Bei Ray Rice hat man sich als Liga, insbesondere in Form von Goodell, komplett lächerlich gemacht durch die Suspendierung bis auf weiteres.

Auch bei Peterson wirkt das alles nicht sonderlich sauber. Mich stört einfach, dass man teilweise so gesetzeswidrig jemanden für ein und die selbe Tat zweimal bestraft. Damit öffnet man in Zukunft die Büchse der Pandorra, die unbedingt hätte zu bleiben müssen.

Moralisch ist die Entscheidung natürlich vollkommen korrekt. Die Spieler unterstehen gewissen Regeln, sie dürfen dem Ansehen der Liga nicht so stark schaden. Die Vorbildfunktion ist da ein weiterer Punkt. Besonders schön erachte ich die Tatsache, dass Peterson durch dieses Rehabilitationsprogramm laufen muss, das zeigt, dass die Suspendierung nicht nur reaktionär als Strafe zu verstehen ist.

Ob er bei den Vikes bleibt? Ich würde bei keinem RB der Liga ein Cap Hit von 13 Mio in Kauf nehmen, wir haben ja nicht mehr 1990. Deshalb sind die Vikes eigentlich in einer blendenden Verhandlungsposition. Wenn das Tischtuch zwischen Spieler und Organisation noch nicht durchschnitten ist, könnte er bleiben, sofern er sich mit einem massiven Paycut zufrieden gibt. Nicht vergessen: eventuell könnten die Vikings auch PR-mäßig profitieren, wenn sie als Vorreiter einen geläuterten Profi aufnehmen, der das Reha-Programm erfolgreich absolviert hat.

Adriano:

Ich denke, die Vikings werden sich von Peterson trennen. Der Cap Hit über die nächsten Jahre ist enorm (15,4 Mio., 15 Mio., 17 Mio.), auch wenn er der dominanteste und beste RB seiner Generation ist. Einem entsprechend großen Paycut, den einige hier als Option sehen, wird Peterson denke ich nicht zustimmen. Allerdings wird letztlich alles davon abhängen, wie die nächsten Monate verlaufen. Nimmt er regelmäßig an der (absolut richtige Entscheidung der NFL in diesem Punkt!) Therapie teil? Wie laufen die Pläne seiner Rückkehr? Der 15. April ist ein spätes Datum für die Free Agency! Von daher halte ich einen Trade für nahezu ausgeschlossen. Mein Gefühl: Die Vikings entlassen ihn und Peterson wird alles dafür tun, schnell wieder spielberechtigt zu sein und dann (erfolgreich) den Markt testen. An Abnehmern dürfte es, sollte er in den nächsten Monaten den Plan der Liga befolgen, definitiv nicht mangeln und die Vikings können sich dann überlegen, ob sie im Draft (Melvin Gordon?) einen neuen starken RB holen wollen.

Maschemist:

Wie schon bei meinen Vorrednern glaube ich, dass die Vikings sich von Peterson trennen werden. Mit diesem Move würden sie 13 Millionen Dollar unter der Salary Cap sparen, die sie anderweitig (O-Line vielleicht?) investieren könnten. Außerdem hat Jerrick McKinnon bereits angedeutet, dass er ein produktiver Back in der NFL sein könnte. Dazu ist die kommende Draftklasse voraussichtlich überladen mit talentierten Running Backs. Peterson wird sicherlich irgendwo anders unterkommen, dafür ist er zu talentiert und andere Teams zu geil auf einen Super-Bowl-Ring. Peyton Manning und Peterson zusammen im Backfield? Oder Brady und Peterson? Vielleicht holen die Seahawks ihn als Lynch-Ersatz und er wird in letzter Zeit auch immer wieder mit Dallas in Verbindung gebracht. Zu Petersons Strafe: Ich finde es absolut verdient. In der heutigen Zeit haben Prügelstrafen nichts mehr verloren.