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Von: Talentfrei
05.02.2017 | 8179 Aufrufe | 13 Kommentare | 9 Bewertungen Ø 8.9
Dortmunds Gegner im Achtelfinale
Duell mit Benfica!
Unangenehmer Gegner für favorisierte Dortmunder

Borussia Dortmund konnte in seiner CL-Gruppe mit Real Madrid, Sporting CP und Legia Warschau den Gruppensieg einfahren und trifft nun erneut auf eine portugiesische Mannschaft. Man bekommt es nun mit Benfica zu tun - und zwar geht es am 14. Februar (20.45 Uhr) im Estadio da Luz zur Sache, ehe man das Team von Trainer Rui Vitoria am 8. März, ebenfalls um 20.45 Uhr, im heimischen Signal Iduna Park empfängt. Die Schiedsrichter der Partien und die voraussichtlichen Aufstellungen sind circa 2-3 Tage vor Spielbeginn im Fußball Live Talk zu finden. (hier klicken!!!!!)

(Das Heimstadion von Benfica: Das Estadio da Luz)

Wissenswertes über Benfica

Benfica ist einer der erfolgreichsten Vereine Portugals und Stammgast in der Königsklasse. Der Verein ist portugiesischer Rekordmeister und Rekordpokalsieger und konnte den Vorgänger der Champions League, also den Europapokal der Landesmeister, in den Jahren 1961 und 62 gewinnen, stand zudem weitere fünfmal im Finale. Seit 2015 wird Benfica vom mittlerweile 46-jährigen Rui Vitoria trainiert, der die Nachfolge von Jorge Jesus antrat, der von 2009-2015 eine sehr erfolgreiche Zeit bei diesem Klub hatte. Vitoria trainierte zu Beginn seiner Karriere Fatima und Pacos de Ferreira, bevor er bei Vitoria Guimaraes einige Erfolge feierte, unter anderem den Gewinn des portugiesischen Pokals gegen Benfica im Jahr 2013. Benfica musste im vergangenen Transfersommer wieder einige wichtige Spieler ziehen lassen, so wechselte Nico Gaitan zu Atletico Madrid oder Renato Sanches zum FC Bayern. Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Abgänge, Nelson Oliveira, Talisca oder Carcela-Gonzalez verließen den Klub ebenfalls. Mit Rafa Silva, Mitroglou, Cervi und Andre Carrillo wurden einige interessante Spieler verpflichtet, viele Leihgeschäfte endeten und der Kader wurde wieder einmal auf zahlreichen Positionen neu besetzt. Auch im gerade abgelaufenen Wintertransferfenster wurden einige Transfers getätigt. Lange gab es hartnäckige Gerüchte über einen Wechsel von Innenverteidiger Lindelöf nach England, aber Goncalo Guedes war der Spieler, der für einen überraschenden und spektakulären Transfer sorgte. Der Portugiese wechselte für 30 Millionen Euro zu Paris SG. Außerdem ging Helder Costa für 15 Millionen Ablöse zu Wolverhampton, der Serbe Djuricic wechselte in die Serie A. Der namhafteste Winterneuzugang Benficas ist Pedro Pereira, den man für 6 Millionen Euro von Sampdoria loseisen konnte. Seine Heimspiele trägt Benfica im Estadio da Luz aus, das im Oktober 2003 eröffnet wurde, Endspielstätte der Europameisterschaft in Portugal war und im Jahr 2014 renoviert und erweitert wurde. Mittlerweile finden im größten Fußballstadion Portugals über 66.000 Zuschauer Platz und sorgen für eine gewaltige Atmosphäre.

In der heimischen Primeira Liga kämpft Benfica um den Titel, duelliert sich mit dem FC Porto in einem engen Kopf-an-Kopf-Rennen. Man startete solide in die Saison, 7 Punkte aus den ersten 3 Spielen waren zufriedenstellend, nach 6 Spielen stand man mit 16 Punkten an der Tabellenspitze. Das erste Topspiel fand am 10. Spieltag statt, Benfica holte beim FC Porto Anfang November ein 1:1, stand weiterhin auf Platz 1 der Tabelle und hatte sogar 5 Punkte Vorsprung auf die Konkurrenz. In der Folge patzte man bei Maritimo, als man mit 2:1 verlor, dann gewann die Mannschaft von Rui Vitoria das Derby gegen Sporting mit 2:1, ehe nach einer weiteren kurzen Siegesserie ein wildes und ärgerliches 3:3 gegen Boavista folgte, wodurch der FC Porto bis auf 4 Zähler herankommen konnte. Nach einem Sieg gegen Tondela folgte der nächste Rückschlag: Eine 0:1-Niederlage bei Vitoria Setubal, die dem FC Porto ermöglichte bis auf einen Punkt zu Benfica aufzuschließen. Das 3:0 am 5. Februar gegen CD Nacional reichte und ie Tabellenführung zu verteidigen und war wieder ein Schritt in die richtige Richtung, die Formkurve zeigt also wieder nach oben. Benfica stellt in der Liga die beste Offensive aller Teams und hat mit bisher 12 Gegentreffern nach dem FC Porto die zweitstärkste Defensive.

In der Champions League hatte Benfica eine ausgeglichene Gruppe zu bewältigen. Nach einem 1:1 zum Auftakt zuhause gegen Besiktas verlor man in Neapel mit 2:4, hatte also keine sehr gute Ausgangsposition vor den Spielen gegen Dynamo Kiew. Benfica steigerte sich aber, lebte von zwei sehr guten Leistungen vor allem in der Defensive und schlug Kiew mit 2:0 und 1:0, befand sich mit 7 Punkten auf einmal in einer sehr komfortablen Situation. Im Auswärtsspiel bei Besiktas konnte man das Weiterkommen eigentlich eintüten und führte auch zur Halbzeit mit 3:0. Doch die Türken drehten auf, Benfica ließ extrem nach und am Ende trennte man sich mit 3:3. Benfica stand in der Tabelle zwar noch vor Besiktas, hatte aber mit Neapel den stärkeren Gegner am letzten Spieltag. Und in der Tat verloren die Portugiesen zuhause mit 1:2 gegen die Italiener, aber glücklicherweise nutzte Besiktas diese Chance nicht, unterlag in Kiew mit 0:6 und Benfica konnte sich für die K.O.-Runde qualifizieren.

Schlüsselspieler

Der Kader von Benfica verfügt über einige wichtige Spieler, die die Mannschaft mitreißen, Spiele entscheiden können und für grundsätzliche Stabilität sorgen. Im Defensivzentrum ruht der Fokus vor allem auf dem 22-jährigen Schweden Victor Nilsson-Lindelöf, der von einigen Topklubs in Europa beobachtet wird. Lindelöf wechselte 2012 bereits in die 2. Mannschaft von Benfica, wo er sich akklimatisieren und an seine neue Heimat gewöhnen konnte. Seit 2015 ist er regelmäßig in der Profimannschaft unterwegs und hat sich mittlerweile zum Stammspieler gemausert, der durch kompromissloses, aber wohlüberlegtes Verteidigen besticht. Lindelöf verfügt über ein gutes Stellungsspiel, handelt schnell und ist im Luftzweikampf kaum zu überwinden. Er gibt überdies keinen Ball verloren, harmoniert gut mit den restlichen Defensivspielern und bringt sich immer wieder in den Spielaufbau ein, vorwiegend mit präzisen, langen Bällen. In der laufenden Saison absolvierte Lindelöf 29 Pflichtspiele und stand in der Königsklasse über die gesamten 540 Minuten auf dem Platz. Sein Vertrag läuft noch bis 2020, aber ein Wechsel in den kommenden 2 Jahren scheint realistisch zu sein. Gerade aufgrund der immer noch langfristigen Vertragslaufzeit dürfte ein Transfer keinesfalls günstig sein. Weiterhin wichtig in der Innenverteidigung ist auch der erfahrene Luisao (35), dessen Vertrag nach der Saison ausläuft. Er spielte in dieser Saison bisher 22-mal und dient den jungen Verteidigern als Ansprechpartner, ordnet zudem immer wieder die Defensive und kann jederzeit ins kalte Wasser geworfen werden.

Ebenfalls seit 2015 regelmäßig bei der ersten Mannschaft ist Rechtsverteidiger Nelson Semedo, der zum Tafelsilber Benficas gehört. Der 23-jährige steigerte sich in den letzten Jahren permanent und gehört zu den interessantesten Rechtsverteidigern Europas, wird unter anderem mit Manchester United in Verbindung gebracht. Semedo ist schnell, beweglich, verfügt über eine gute Technik und eine enge Ballführung, die ihm gerade in der Offensive hilft. Er kann Pressingsituationen lösen und ist im Konterspiel integriert, sowohl als derjenige, der den Ball nach vorne treibt, als auch als Unterstützung, indem er hinterläuft und für Überzahlsituationen sorgt. In dieser Saison absolvierte Semedo über 30 Pflichtspiele für den Verein und spielte ebenfalls in der kompletten Gruppenphase der Champions League durch. Insgesamt gelangen ihm dabei 2 Tore und 7 Vorlagen. Aber auch defensiv ist der 1,77m große Portugiese stabil. Durch seine Geschwindigkeit wird er nur selten überlaufen, seine Robustheit ist noch ausbaufähig, aber er befindet sich auch noch in der Entwicklung. Das Timing bei den Defensivzweikämpfen ist ordentlich, sein Stellungsspiel zumeist gut. Auch Semedo wird trotz eines bis 2021 laufenden Vertrages wohl nicht mehr lange für Benfica auflaufen, ein Wechsel wäre der nächste - und logische - Karriereschritt. Auch Andre Almeida ist ein wichtiger Spieler, der vor allem in der Defensive wegen seiner Polyvalenz geschätzt wird. Er kann sowohl im Defensivzentrum eingesetzt werden als auch auf der Außenverteidigerposition spielen - und das alles ohne großen Qualitätsverlust.

Vor der Abwehr ist der Serbe Ljubomir Fejsa eine Art ordnende Hand. Der 28-jährige ist international erfahren, kam im Sommer 2013 für 4,5 Millionen Euro aus Piräus und hat seitdem noch einen Schritt nach vorne gemacht. Bisher lief er 23-mal für die serbische Nationalmannschaft auf, hinzu kommen einige Jahre im Europapokal, sowohl mit Piräus als auch mit Benfica. Fejsa ist ein unspektakulärer Spieler, der im zentralen defensiven Mittelfeld für die Struktur sorgt. Seine Hauptaufgabe besteht darin potenzielle Gefahren zu erkennen, Lücken zuzulaufen und die gegnerischen Angriffe zu unterbinden. Fejsa ist zweikampfstark, gewinnt trotz seiner 1,83m zahlreiche Duelle in der Luft, Akzente nach vorne setzt er eher seltener. Sein Spielaufbau ist nicht konstant gut, allerdings spielt Fejsa immer wieder gefährliche lange Bälle, die zu Torchancen führen können. Sein Vertrag läuft bis 2019. Einen offensiveren Part im zentralen Mittelfeld nimmt Pizzi ein, der in dieser Saison extrem torgefährlich ist und nach zahlreichen Stationen bei Atletico Madrid, La Coruna, Espanyol Barcelona oder Braga nun sein Glück in Lissabon gefunden zu haben scheint. Der mittlerweile 27-jährige spielte früher offensiver und war auf den Außenbahnen zuhause, mittlerweile ist sein Wert für die Mannschaft aber deutlich höher, wenn er im zentralen Mittelfeld agieren kann. Pizzi schaltet sich gerne mit nach vorne ein, spielt viele öffnende Pässe, rückt konsequent mit nach vorne und schafft es dabei immer wieder in aussichtsreiche Schusspositionen zu gelangen. In dieser Saison gelangen dem Portugiesen, der erst kürzlich seinen Vertrag bis 2022 verlängerte, 11 Tore und 8 Vorlagen in 33 Spielen. Auf ihn sollte Dortmund also immer ein Auge haben. Mit Samaris und dem jungen und sehr talentierten Horta stehen außerdem zwei gute Alternativen im Kader, die die Stammkräfte in vielen Situationen entlasten können.

Neben den torgefährlichen Stürmern Jimenez, Mitroglou und Jonas, die allesamt jederzeit für Gefahr sorgen können, ist das Offensivspiel vor allem von Toto Salvio abhängig, der bisher mit 15 Scorerpunkten in 25 Spielen auf sich aufmerksam machen konnte, darunter 3 Tore und 3 Vorlagen in den 6 Gruppenspielen. Der 26-jährige kann mit dem Ball eigentlich alles, ist ein sehr schneller Spieler, der häufig im direkten Duell an seinem Gegenspieler vorbeikommt und sowohl durch gefährliche Hereingaben als auch durch den direkten Zug zum Tor für Gefahr sorgen kann. Salvio ist überdies enorm laufstark und geht auch wichtige Wege mit in die Defensive, um der Hintermannschaft zu helfen kompakt zu stehen. Der Vertrag des Argentiniers läuft noch bis 2019, Benfica wird versuchen zeitnah zu verlängern, die aktuelle Ausstiegsklausel beläuft sich auf 60 Millionen Euro. Hinter den Spitzen können außerdem Carrillo, Rafa Silva und der junge Zivkovic agieren, der vor der Saison zu Benfica wechselte. Alle Spieler sollen das Gefühl bekommen extrem wichtig für den Verein zu sein und kommen durch die natürliche Rotation immer wieder auf ihre Einsätze.

Prognose

Borussia Dortmund geht durchaus favorisiert in das Duell mit Benfica, hat gute Erfahrungen aus dieser Saison mit einer Mannschaft aus Portugal und verfügt insgesamt über den besseren und variableren Kader. Dass Benfica trotzdem mit den großen europäischen Klubs mithalten kann, zeigten sie unter anderem in der letzten Saison, als sie phasenweise den FC Bayern enorm ärgern konnten und vor große Probleme stellten. Auch die Spiele gegen Neapel waren über weite Strecken relativ ausgeglichen und die gute, kompakte und vor allem eingespielte Defensive Benficas kann gerade gegen individuell besser besetzte Mannschaften ein Schlüssel zum Erfolg sein. Auch wenn Dortmund sicherlich mehr Möglichkeiten besitzt, ist auch Benfica die Variabilität nicht abzusprechen, denn es gibt Systeme mit einem oder mit zwei Stürmern, die gespielt werden können, außerdem kann innerhalb des Spiels immer wieder je nach Spielstand angepasst werden. Ebenfalls wichtig ist, dass Benfica in dieser Saison zumindest von den ganz großen Verletzungssorgen verschont geblieben ist und nur wenige Akteure zurzeit ausfallen oder auf dem Weg zurück zur Topform sind.

Für Dortmund wird es wichtig sein, die richtige Balance im eigenen Spiel zu finden. Es ist unabdingbar, dass Benfica permanent gefordert wird, gleichzeitig muss aber verhindert werden, dass die Portugiesen große Räume zum Kontern bekommen. Auch bei ruhenden Bällen muss die Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel immer wachsam sein, denn sowohl die Angreifer als auch die Innenverteidiger sind kopfballstark und eine ernstzunehmende Waffe. Außerdem zeigte sich bereits in der vergangenen Saison, dass die Mannschaft gerade wegen der soliden Defensive immer wieder überfallartige Angriffe starten kann, bei denen, gerade wenn Benfica mit zwei Angreifern aufläuft, extrem viel Wucht im Sturmzentrum herrscht. So können die Portugiesen mit einem guten Flügelspiel immer wieder für Gefahr sorgen und Dortmund vor Probleme stellen.Die Atmosphäre im Hinspiel im Estadio da Luz ist elektrisierend, das Stadion gleicht einem Hexenkessel und es wird nicht einfach in Portugal eine sehr gute Ausgangsposition zu generieren, aber sollte der BVB ein Auswärtstor erzielen und im Optimalfall nicht verlieren, dann stehen die Chancen auf ein Weiterkommen, gerade bei der bekannten Heimstärke unter Tuchel, sehr gut.

Interview mit C. Eckner (spielverlagerung.de)

Frage: Im vergangenen Sommer hat Borussia Dortmund auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen. Man musste die Abgänge von Mkhitaryan, Gündogan und Hummels verkraften und verstärkte sich vor allem in der Breite. Wie würdest du bisher die Neuzugänge beurteilen und was ist von eben jenen in der Rückrunde noch zu erwarten?

C.Eckner: Obwohl der BVB mittlerweile über die finanziellen Ressourcen verfügt, konnte der Club im Sommer keinen sofortigen Eins-zu- Eins-Ersatz für einen der drei Abwanderer verpflichten obwohl Mario Götze und Andre Schürrle sicherlich intern auf einem Niveau mit Mkhitaryan gesehen werden. Den besten Eindruck hat bisher Ousmane Dembele hinterlassen. Insbesondere wenn der Franzose imHalbraum agiert, was er in der zweiten Hälfte der Hinrunde vornehmlich tat, ist er eine große Gefahr für jede Defensivreihe. Auf dem Flügel verstrickt er sich gelegentlich bei seinen Dribblingversuchen. Götze hat bisher solide Leistungen abgeliefert. Es waren keine Totalausfälle dabei, aber Glanzpunkte konnte er auch nur selten setzen. Marc Bartra ist ein guter Aufbauspieler, kommt jedoch immer mal in Schwierigkeiten aufgrund von defensiven Positionierungsfehlern oder seiner mangelnden Robustheit im Zweikampf.

Sebastian Rode präsentierte sich ansprechend in der Sommervorbereitung und der ersten Phase der Hinrunde. Doch anschließend kam der Absturz für ihn und er zeigte sich in schlechter Verfassung. Dieses Szenario hatten nicht wenige zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung für eine fragwürdige Ablöse von zwölf Millionen Euro befürchtet.

Große Hoffnungen liegen auf Raphael Guerreiro. Der 23-Jährige kam im Sommer als Option für die linke Seite, wurde dann aber von Thomas Tuchel mehrfach im Mittelfeld eingesetzt und präsentierte sich dort als ernsthafte Alternative. Leider warfen ihn Verletzungen zurück aber die portugiesische Nationalmannschaft nominierte ihn natürlich zwischenzeitlich trotzdem, man braucht schließlich Guerreiro für Spitzenspiele in Lettland und gegen Andorra. Guerreiro kann, sofern er fit ist, eine absolute Bereicherung werden. Die Erwartungen sind aber während seiner Abstinenz und in Anbetracht der Probleme im Mittelfeld schon fast zu hoch. Der unge Offensivwirbelwind Emre Mor hingegen hat sich mit einigen schwächeren, teils undisziplinierten Auftritten aus der Mannschaft gekegelt. Für ihn wäre womöglich eine Leihe zu einem kleineren Club in Deutschland die beste Lösung. Allerdings gibt es nur wenige Teams hierzulande, die einen ähnlichen Spielstil wie Dortmund präferieren.

Alles in allem waren die Auftritte der Neuzugänge bis jetzt von Licht und Schatten geprägt. Aber aufgrund der Altersstruktur gibt es noch jede Menge unangetastetes Potenzial.

Frage: Thomas Tuchel hatte in der Hinrunde kleinere Probleme. Die Mannschaft hatte großartige Momente, aber es fehlte die Konstanz. Gegen Real Madrid oder den FC Bayern zeigte die Borussia, zu was sie fähig ist, aber Patzer gegen Frankfurt, Augsburg oder Köln kaschierten diese guten Auftritte. Wie würde dein Hinrundenfazit lauten, was sind die Gründe für die fehlende Konstanz und welche Fehler muss sich Tuchel womöglich ankreiden?

C.Eckner: In der Tat. Es gab einige Auf- und Ab-Phasen in den vergangenen Monaten. Auf einen guten Saisonstart folgte ein grauenhafter Oktober. Danach gab es Highlights wie den Sieg gegen den FC Bayern, worauf allerdings die niederschmetternde Niederlage gegen Eintracht Frankfurt folgte. Garniert wurde die Hinrunde von einer Unentschieden-Serie. Das ist im Großen und Ganzen nichtausreichend für den BVB. Obwohl im Sommer kommuniziert wurde, dass sich die Mannschaft aufgrund der personellen Veränderungen in einer Umstrukturierungsphase befindet, ist man sicherlich auch intern mit Platz sechs nicht zufrieden. Die Ansprüche in Dortmund sind über die Jahre hinweg gewachsen und der Kader ist trotz einiger namhafter Abgänge weiterhin der zweitbeste in Deutschland. Für mich gibt es zwei essentielle Gründe für die gezeigte Inkonstanz: Zum einen verfügt die Mannschaft defensiv nicht über jene Intensität, um einen Gegner über 90 Minuten zu neutralisieren. Es gab Phasen wie gegen Bayern, als der BVB die alte Pressingstärke für eine halbe Stunde zur Schau stellte, aber auch dann dem Energieverlust Tribut zollen musste. Gegen eine Weltklassemannschaft ist das noch verzeihlich und gegen die Münchener brachte man das Ergebnis über die Runden.

Im Duell mit einigen Bundesligateams hingegen ließen die Dortmunder die Tachonadel überhaupt nie bis zum Anschlag gehen. In den vergangenen sieben Partien geriet der BVB jeweils in Rückstand. Mangelnder Zugriff vorn, schwaches Herausrückverhalten hinten und eine nicht immer passende Raumbesetzung in der Mitte sind im Groben die Ursachen für diese Anfälligkeit. Zum zweiten kämpft Dortmund nun wieder mit jenen Schwierigkeiten im Spielaufbau, die noch aus einigen Klopp-Jahren bekannt sind. Ohne die individuelle und taktische Genialität eines Gündogan ist Julian Weigl oftmals auf sich gestellt im zentralen Mittelfeld. Damit scheint der 21-Jährige zuweilen überfordert, was aber keineswegs seine Schuld ist. In der Nähe der Abseitsgrenze funktioniert das Zusammenspiel meistens hervorragend aufgrund der taktischen Intelligenz vieler Beteiligter. Aber der Ball muss erst einmal in diese Zonen kommen, ohne dass der Gegner bereits mit zwei Fünferketten am Strafraum steht. In seiner ersten Spielzeit im BVB-Trainingsanzug konnte Tuchel mit einigen effektiven Offensivsystemen glänzen, die allesamt eine Struktur vorgaben, aber den Kreativköpfen immer noch genügend Freiheiten boten. Im Moment scheint auch der Dortmunder Cheftrainer gelegentlich ratlos, wie seine Elf die gegnerischen Defensivreihen knacken soll.

Dann werden Rollen nicht klar definiert so gesehen zuletzt im Fall von Götze oder es wird nicht adäquat während des Spiels angepasst. Also auch Tuchel ist nicht frei von Fehlern. Zudem werde ich das Gefühl nicht los, dass Tuchel aktuell etwas zu ungeduldig mit dem jungen Kader ist. Sein Plan für seine Zeit in Dortmund sah eigentlich vor, dass er auf der Basis von Hummels, Mkhitaryan und Co. eine potenzielle Meistermannschaft formen könnte. Der große Rückschlag kam im vergangenen Sommer, wodurch Tuchel nun wieder auf das alte Niveau zurückkehren möchte. Ein schwieriger Prozess für ihn.

Frage: Mit Benfica erwartet den BVB ein zumindest relativ unangenehmer Gegner, der in den letzten Jahren häufig gegen favorisierte Teams mithalten konnte. Welche charakteristischen Merkmale siehst du im Spiel der Portugiesen, was macht sie besonders gefährlich und worauf muss Dortmund genau aufpassen?

C.Eckner: Obwohl es nicht unmöglich ist, Benfica mit gutem Pressing zu entnerven, ist die Spieleröffnung und Angriffsgestaltung die größte Stärke des Teams. Die Außenverteidiger und Sechser werden tief eingebunden und es gibt viele kleine Überzahlsituationen, um die erste Linie des Gegners zu überspielen. Oftmals erfolgt im Anschluss eine Verlagerung zum Flügel, wo Benfica über tempostarke Akteure verfügt, die viele Außenverteidiger schlichtweg ausbeschleunigen können. Diese offensive Stärke könnte auch dem BVB größere Sorgen bereiten, sofern die Schwarzgelben keinen Zugriff im Zentrum finden, um die Verlagerungen zur Seite zu verhindern.

Frage: Allerdings konnte das Team von Trainer Rui Vitoria nur zwei der 6 Gruppenspiele in dieser Saison gewinnen, was sicherlich seine Gründe hat. Wo liegen die Chancen der Dortmunder, welche Qualitäten sprechen in diesem Duell für den BVB und wo ist Benfica anfällig?

C.Eckner: Die angesprochenen Stärken Benficas werden gemindert, wenn die Portugiesen auf einen namhaften und besser besetzten Gegner treffen. Zwei der drei bisherigen Saisonniederlagen kassierte Vitorias Elf gegen Napoli. Gegen die Italiener war Benfica arg vorsichtig und zu passiv in der Verteidigung der Spielfeldmitte. Napoli konnte sich leicht durchkombinieren und in den Zwischenlinienraum vordringen. Das sollte auch für den BVB möglich sein, sofern Benfica einmal mehr zu zögerlich vorgeht. Die Anfälligkeit bei hohen Bällen eine Gemeinsamkeit mit Dortmund kommt erschwerend hinzu. Angesichts dessen könnten wir womöglich ein paar Treffer nach Standards in den beiden Partien erwarten

Frage: Sollte Dortmund sich gegen Benfica durchsetzen: Wohin geht die Reise der Schwarzgelben in dieser Saison, was kann Thomas Tuchel in der Champions League erreichen und wovon wird das abhängen?

C.Eckner: In der Königsklasse hängt viel von der Auslosung ab. Trifft die Mannschaft beispielsweise auf den Sieger des Duells zwischen Sevilla und Leicester, ist auch ein Vorstoß ins Halbfinale möglich. Ich glaube nur, dass das Leistungsvermögen aktuell nicht ausreicht, um eine absolute europäische Spitzenmannschaft in zwei Partien aus dem Wettbewerb zu werfen. In der Bundesliga sollte ein Vorstoß bis Platz drei, im schlechtesten Fall Platz vier, möglich sein. Auch RB Leipzig ist nicht außer Reichweite, sollten die Sachsen einen kleinen Einbruch erleben. Hoffnung könnte den Dortmunder Fans machen, dass der BVB in der Hinrunde trotz einiger Schwächephasen so gut wie keine Niederlage einstecken musste. Das ist die große Stärke des Tuchelschen Fußballs: Die Ausreißer nach unten sind eigentlich nie derart frappierend, dass gleich alles in Frage gestellt werden muss.

KOMMENTARE
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Gnanag
13.02.2017 | 17:34 Uhr
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Gnanag : 
13.02.2017 | 17:34 Uhr
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Gnanag : 
Super Blog, danke dafür. Mein Tipp, wird ganz eng für den BVB.
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diego666
10.02.2017 | 10:44 Uhr
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diego666 : 
10.02.2017 | 10:44 Uhr
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diego666 : 
Sehr schöner Blog, macht mir aber auch ein bischen Angst, denn Lissabons Stärken passen wunderbar zu unseren Schwächen.
Wird hart
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Kazi
08.02.2017 | 18:41 Uhr
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Kazi : Talentfrei
08.02.2017 | 18:41 Uhr
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Kazi : Talentfrei
Verliebt habe ich mich in den Verein 1999 als ich, im alten Estadio da Luz, zum Freundschaftsspiel gegen Bayern dort war (2-1 für Bayern..). 80.000 Fans waren dort, war ein riesen Ding für mich damals 12 jährigen :D
Das Don Jupp damals Benfica Trainer war hat natürlich auch mit reingespielt :)

Ich kann mit durchaus vorstellen das wir mit Dortmund auf Augenhöhe spielen können. Allerdings wird es schon enger wenn der BVB lange Ballstaffetten hat, dann ergeben sich bei uns leider Lücken. Denke wir werden die ersten 10-15 Minuten ordentlich pressen und uns dann zurückfallen lassen um den Laufduellen im Zentrum aus dem Weg zu gehen, auf dem Flügel können wir das Dortmunder Tempo mitgehen.
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sören22
08.02.2017 | 18:30 Uhr
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sören22 : 
08.02.2017 | 18:30 Uhr
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sören22 : 
Ich persönlich glaube ja, dass Dortmund das mit einem 2:1-Sieg in Lissabon regeln wird. Wenn Luisao spielt und Dembele und Aubameyang in Fahrt sind, werden sich Chancen ergeben.

Schönes Ding!
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Talentfrei
MODERATOR
08.02.2017 | 18:27 Uhr
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Talentfrei : 
08.02.2017 | 18:27 Uhr
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Talentfrei : 
Danke für den Input, Kazi! Ich freue mich ja selbst immer wieder, wenn die User, die näher dran sind, noch was hinzufügen können! Ich habe Benfica diese Saison vielleicht 4 oder 5-mal gesehen!
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Kazi
08.02.2017 | 18:21 Uhr
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Kazi : 
08.02.2017 | 18:21 Uhr
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Kazi : 
Super mal was über Benfica lesen zu können!

DER Schlüsselspieler von uns ist ohne wenn und aber Pizzi im Zentrum. Wenn er rumeiert dann kommt das ganze Team nur langsam in Fahrt.

Ich hätte mir ein wenig mehr über Jonas gewünscht, der, seit er aus Valencia gekommen ist, die Liga auseinander nimmt.

Ebenfalls erwähnenswert wär Grimaldo gewesen der im Moment leider verletzt ist, klasse Spieler, verstehe bis heute nicht das Barca den hat gehen lassen!

Die Frage wird einfach sein wer in der IV spielt und ob wir Auba in den Griff bekommen. Habe ein wenig Angst das Luisao in Sprintduelle muss, Luisao ist mittlerweile ungefähr so fix unterwegs wie Merte :D
Ebenfalls kann ich mir vorstellen das Samaris für Fejsa spiele oder sogar beide zusammen und Pizzi auf dem Flügel. Samaris bringt mehr Agilität mit, was gegen die Dortmunder Zentrale nun kein Nachteil ist.

Die Anfälligkeit bei hohen Bällen und Standarts sehe ich allerdings nicht, keine Ahnung wo Herr Eckner das her nimmt :)
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der_sachse
07.02.2017 | 20:03 Uhr
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der_sachse : 
07.02.2017 | 20:03 Uhr
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der_sachse : 
ein wundervoller Blog, wie man es von dir immer erwarten kann. Dafür ein herzliches Dankeschön, vor allem für die ausführlichen Zeilen der Schlüsselspieler von Benfica. So kann man sich ungefähr einen Eindruck machen, was auf die Borussia zukommen wird.

Das Spiel in Lissabon könnte durchaus hitzig werden, aber dennoch muss dort die Grundlage geschaffen werden, das Viertelfinale zu erreichen. Vielleicht stabilisiert sich die Abwehr noch ein bisschen, vorne haben sie genug PS, um ihr Spiel durchzuziehen.
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Petzie
MODERATOR
07.02.2017 | 11:41 Uhr
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Petzie : 
07.02.2017 | 11:41 Uhr
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Petzie : 
schöner Start in die Reihe, bin gespannt ob der BVB sich erwartet locker durchsetzen kann oder nicht. Benfica sollte man nicht unterschätzen. Ich war damals mit Leverkusen in Lissabon und kann nur empfehlen das mal mitzunehmen (wenn man denn an Karten kommt, das ist beim BVB ja auswärts nicht soo einfach). Tolle Stadt, tolles Stadion, super Atmosphäre.
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ohneWitz
07.02.2017 | 08:24 Uhr
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ohneWitz : 
07.02.2017 | 08:24 Uhr
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ohneWitz : 
Guter Blog wie immer

Wird eine enge geschichte sehe beide auf augenhöhe
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Voegi
MODERATOR
06.02.2017 | 12:22 Uhr
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Voegi : 
06.02.2017 | 12:22 Uhr
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Voegi : 
super startschuss für die preview-reihe!
ich wage mich mal: der bvb kommt locker weiter!
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