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Gründer: Karrramba | Mitglieder: 163 | Beiträge: 22
Von: Talentfrei
05.04.2017 | 6813 Aufrufe | 5 Kommentare | 4 Bewertungen Ø 7.8
Duell zweier hochtalentierter Teams
Dortmund gegen Monaco
Offensivpower oder doch ehrfürchtige Zurückhaltung?

Borussia Dortmund qualifizierte sich nach einer 0:1-Niederlage in Lissabon mit einem souveränen 4:0-Heimsieg über Benfica für das Viertelfinale und trifft dort nun auf den französischen Vertreter AS Monaco. Die Monegassen schlugen Manchester City nach einer spektakulären 3:5-Hinspielniederlage vor heimischem Publikum mit 3:1 und sorgten für eine Überraschung. Das Hinspiel im Viertelfinale findet am Dienstag, den 11. April um 20.45 Uhr im Dortmunder Signal Iduna Park statt, das Rückspiel in Monaco ist für den 19. April, ebenfalls um 20.45 Uhr angesetzt. Die aktuelle Personallage, die Schiedsrichter der jeweiligen Partien sowie brandaktuelle Informationen zu den Spielen findet man 2-3 Tage vor dem Spiel im Fußball Live Talk! (hier klicken)

Neben dem AS Monaco waren mit Ausnahme des englischen Meisters Leicester City nur noch extrem große Kaliber im Lostopf, die Aufgabe für den BVB ist allerdings weder unattraktiv noch in irgendeiner Art und Weise einfach, denn Monaco verfügt über ein hervorragendes Team, eine Menge Selbstbewusstsein und überdies auch noch über einen guten Trainer. Eine Rolle in dieser Paarung könnte das Stadion spielen. Denn während Borussia Dortmund sein Heimspiel vor über 65.000 Zuschauern austragen und auf eine frenetische Stimmung bauen kann, muss sich der AS Monaco in seinem kleinen, aber feinen Stade Louis II mit nicht einmal 20.000 Zuschauern begnügen. Entscheidend wird diese Tatsache wohl nicht sein, aber auch ein kleiner Mosaikstein kann für den Gesamterfolg von Bedeutung sein. Den Dortmundern drohen für das Rückspiel zwei Gelbsperren, Marcel Schmelzer und Raphael Guerreiro gehen vorbelastet in das Spiel. Beim AS Monaco müssen sogar vier Spieler aufpassen, nämlich Fabinho, Djibril Sidibe, Valere Germain und Radamel Falcao. Mittelfeldspieler Bakayoko ist im Hinspiel in Dortmund gesperrt.

Wissenswertes

Trainer der Monegassen ist Leonardo Jardim, der in den letzten Jahren eine beachtliche Entwicklung im Verein vorangetrieben hat. Der 42-jährige ist seit der Saison 2014/15 beim AS Monaco angestellt und implementierte sofort einen Spielstil, der auf defensive Sicherheit und vereinzelte, hocheffiziente Nadelstiche ausgerichtet war. In der Champions League gewann der AS Monaco sofort die Gruppe C und erzielte in den 6 Spielen nur 4 eigene Treffer, kassierte allerdings nur ein Tor, zuhause spielte man dreimal zu null. Im Achtelfinale bekam der favorisierte FC Arsenal diese ausgeklügelte Taktik zu spüren und schied gegen Monaco aufgrund der Auswärtstorregel aus, auch wenn die Defensive des Teams von Leonardo Jardim gegen die Engländer extrem gefordert war. Im Viertelfinale war die Reise schließlich gegen Juventus Turin vorbei. Bezeichnend: Nach Hin- und Rückspiel gewannen die Italiener mit 1:0.

In der Folge baute Jardim immer neue Offensivtalente auf, schenkte ihnen das Vertrauen und ließ sie wichtige Erfahrungen sammeln. Bernardo Silva, Gabriel Boschilia und Thomas Lemar kosteten Monaco lediglich 28 Millionen Euro im Einkauf und gerade Silva und Lemar sind heute dermaßen begehrt, dass jeder alleine mindestens das Doppelte einbringen würden. Leonardo Jardim gelang es die zahlreichen namhaften Abgänge wie James Rodriguez, Kondogbia, Kurzawa, Martial oder Carrasco zu kompensieren, auch wenn vereinzelte Transfers nicht den gewünschten Effekt erzielten. Durch eine permanente Weiterentwicklung im fußballerischen Bereich, eine insgesamt homogene Mannschaft, wenig Druck und kluge Verstärkungen um den Konkurrenzkampf zu beleben hat sich Monaco unter Jardims Führung zu einem der interessantesten Teams in Europa gemausert. Und vor allem in der Offensive besticht diese Mannschaft mittlerweile durch unfassbare Qualität. In der Ligue 1 gelangen den Monegassen in dieser Saison bereits 87 Tore, das sind ganze 27 (!) mehr als dem Verfolger aus Paris.

Die Saison des AS Monaco ist insgesamt sehr gut. In der Liga ist man mit 3 Punkten Vorsprung Tabellenführer, vor allem zuhause spielt man in der Liga hervorragend. Mit 40 Punkten aus 15 Spielen und 52 erzielten Treffern ist man vor Nizza und Paris das beste Heimteam, auswärts gelangen 31 Punkte in 15 Spielen. Ein großes Gefälle besteht also nicht. Im Ligapokal marschierte Monaco bis ins Finale. Dort unterlag man allerdings Paris Saint-Germain am vergangenen Wochenende mit 1:4, konnte also den ersten wichtigen Titel der Saison nicht einfahren. Im Coupe de France traf Monaco am vergangenen Dienstag auf den OSC Lille und gewann mit 2:1. Die Gruppenphase in der Königsklasse überstand man ohne große Schwierigkeiten, glänzte allerdings auch nicht permanent. Gegen Leverkusen, Tottenham und ZSKA Moskau wurden 11 Punkte eingefahren, das bedeutete am Ende den Gruppensieg. Das Achtelfinale gegen Manchester City bot dann ein selten zuvor erlebtes Spektakel mit 12 Toren in beiden Spielen.


Schlüsselspieler & größte Talente

Während der AS Monaco mit Danijel Subasic im Tor vergleichsweise unspektakulär besetzt ist, gibt es auf den anderen Positionen zahlreiche Spieler, die eine enorme Bedeutung für das Spiel der Mannschaft haben. Überdies wird ein nicht unbedeutender Teil dieses Teams von der europäischen Elite beobachtet und es scheint sicher, dass zumindest der ein oder andere Spieler den nächsten Schritt im kommenden Sommer wagen wird. In der Innenverteidigung sind der Pole Kamil Glik (29) und der Brasilianer Jemerson (24) unangefochtene Stammspieler und beide liefen in dieser Saison über 40-mal für den Klub auf. Beide harmonieren sehr gut miteinander, sind unverzichtbar und geben ein sehr gutes Duo ab. Glik ist sehr robust, führt harte aber weitgehend faire Zweikämpfe, kassierte insgesamt 10 gelbe Karten und flog nicht einmal vom Platz. Jemerson ist mit 1,84m 6 Zentimeter kleiner als Glik und wirkt etwas dynamischer und beweglicher. Mit Benjamin Mendy (22) verfügt Monaco über einen talentierten Linksverteidiger, der vor der Saison aus Marseille kam und sich sofort sehr gut eingefunden hat. In 30 Pflichtspielen legte der offensiv ausgerichtete Mendy 10 Treffer vor und im Coupe de France traf er einmal selbst. Mendy ist ein fast kompletter Außenverteidiger, der lediglich etwas an seinem Stellungsspiel und der Balance feilen muss. Auf dieser Position ist Monaco voraussichtlich langfristig sorgenfrei, denn der Vertrag des Franzosen läuft noch bis 2021.

Im Mittelfeld ist der Brasilianer Fabinho einer der Schlüsselspieler. Der 23-jährige, der in seiner Karriere ebenfalls als Außenverteidiger zum Einsatz kam, ist aus der ersten Elf der Monegassen kaum wegzudenken und hat über 40 Spiele auf dem Konto. Er erzielte dabei 11 Tore und legte 5 weitere vor. Fabinho, der 2015 für 6 Millionen von Rio Ave kam, besitzt noch einen Vertrag bis 2021 und ist demnach für potenzielle Interessenten extrem teuer. Der erfahrene Moutinho ordnet das Spiel im Mittelfeld und ist gerade in den Begegnungen in der Königsklasse extrem wichtig. Der 30-jährige führt diese junge Mannschaft, ist immer anspielbar und bei ihm gibt es derzeit keinen Grund für einen Wechsel. Zuletzt war häufiger zu lesen, dass sich Tiemoue Bakayoko (22) im Visier des FC Chelsea befindet. Der defensive Mittelfeldspieler, der seit 2014 für Monaco spielt, bring vieles mit um noch den ein oder anderen Schritt nach vorne zu machen. Für ihn müssten die Londoner aber eine extrem hohe Ablösesumme investieren, es handelt sich angeblich um über 50 Millionen Euro.

Das Prunkstück der Mannschaft ist die Offensive, die von Schlüsselspielern und Talenten gespickt ist, der Übergang ist fließend. Die Außenbahnen werden vom 22-jährigen Thomas Lemar (42 Spiele, 21 Scorerpunkte) und vom ebenfalls 22-jährigen Bernardo Silva (44 Spiele, 19 Scorerpunkte) beackert. Beide Spieler sind technisch hervorragend ausgebildet, können im Dribbling ihre Gegenspieler aussteigen lassen und treffen bereits zum jetzigen Zeitpunkt häufig intuitiv die richtige Entscheidung. Kein Wunder, dass Bernardo Silva angeblich ein Preisschild in Höhe von 80 Millionen Euro angeheftet wurde. Der Portugiese kann auch im Offensivzentrum eingesetzt werden und besitzt im Vergleich mit dem Franzosen Lemar wohl das etwas bessere Gesamtpaket. Beide Spieler sind in der Lage sich noch weiter zu verbessern und ein Wechsel zu einem größeren Klub scheint in den kommenden Jahren durchaus wahrscheinlich zu sein. Im Angriff ist der 31-jährige Falcao mit seiner enormen Erfahrung und den nahezu unbegrenzten fußballerischen Fähigkeiten jederzeit für einen Treffer oder eine spielentscheidende individuelle Aktion gut. 24 Pflichtspieltore gelangen ihm in 31 Spielen. Neben dem ebenfalls torgefährlichen Germain, der aber nicht besonders im Fokus steht, sind zurzeit alle Augen auf den 18-jährigen Kylian Mbappé gerichtet. Der flexibel einsetzbare Angreifer stammt aus der eigenen Jugend des AS Monaco und steht in dieser Saison in 32 Spielen bei beeindruckenden 19 Toren und 11 Vorlagen. Mbappé hat, wenn seine Entwicklung normal verläuft, eine große Karriere vor sich und könnte zu einem der weltbesten Offensivspieler heranwachsen.

So spielt Monaco

Der AS Monaco hat sich unter Leonardo Jardim hervorragend entwickelt. Mittlerweile ist die Mannschaft besonders offensiv sehr stark, was einerseits an der Taktik, andererseits an der hohen individuellen Klasse liegt. Vor allem gegen den Ball ist Monaco stark, die Mischung aus jungen vielversprechenden Spielern und dem ein oder anderen erfahrenen Akteur wie Moutinho oder Falcao passt ebenfalls. Die Verteidigung findet sich in Anbetracht der Tatsache, dass sie größtenteils neu zusammengestellt wurde, sehr gut zurecht. Sidibé ist sehr laufstark und kann über die kompletten 90 Minuten seine rechte Seite defensiv wie offensiv beackern. Glik und Jemerson passen gut zusammen und Linksverteidiger Mendy vereint Physis mit einer hohen technischen Qualität. Er ist durchschlagskräftiger als Sidibe und besitzt eine bessere Entscheidungsfindung.

Das defensive Mittelfeld aus Fabinho und Bakayoko ist ebenfalls mitverantwortlich für die Stabilität, aber gerade Fabinho beteiligt sich häufig am Offensivspiel, nimmt an diversen Kombinationen teil und kommt häufig in Abschlussposition. Sein Partner Bakayoko füllt entscheidende Lücken im Mittelfeld und ist außerdem sehr pressingresistent, auch unter hohem Druck. Sofern Moutinho im Mittelfeld aufläuft, übernimmt er gestaltende Aufgaben und besticht durch seine Ruhe am Ball. Der erfahrene Portugiese ist defensiv vielleicht nicht so robust wie Bakayoko und Fabinho, aber gerade gegen defensiv eingestellte Mannschaften mit seinen strategischen Fähigkeiten und seinen ruhenden Bällen wichtig.

Die Offensive als Prunkstück wurde bereits angesprochen, aber man kann nicht oft genug erwähnen, wie wichtig und vor allem wie gut die Offensivkräfte der Monegassen sind. Während Lemar, der die linke Seite beackert, sehr dribbelstark und schnell ist, vor allem einen guten Antritt besitzt und die Räume, die sich ihm bieten, sehr gut nutzen kann, agiert Bernardo Silva auf der rechten Seite eher als Spielmacher auf dem Flügel. Er schafft Räume, verfügt über ein sehr gutes Passspiel, kann aber selbst auch ins Dribbling gehen und ist keinesfalls langsam. Beide Spieler harmonieren gut mit den Angreifern. Falcao ist für die besonderen Momente zuständig, kann mit seiner enormen Klasse jederzeit ein Spiel entscheiden und ist sowohl mit dem Fuß als auch mit dem Kopf gefährlich. Germain bewegt sich viel um Falcao herum und weicht in alle sich bietenden Räume aus, ist schwer auszurechnen. Und Supertalent Mbappe, der zuletzt mehr Spielzeit bekommt, hat einen enormen Torriecher, manövriert sich ständig in gute Abschlusspositionen und ist jederzeit für einen Treffer gut.

Jardim lässt seine Mannschaft im 4-2-2-2 spielen, das sehr variabel interpretiert wird. Mittlerweile weiß jeder Spieler, was er in welcher Situation zu tun hat. Falcao und Germain laufen in der Regel die Innenverteidiger bzw. den 6er des Gegners an und versuchen diese unter Druck zu setzen. Das Pressing wird von den Außenspielern unterstützt, die immer versuchen die Passwege zuzustellen und so den Gegner zumindest zu einem unkontrollierten langen Ball zu zwingen. Die Abläufe im Spiel gegen den Ball sind klar, die Automatismen stimmen und so gewinnt Monaco häufig den Ball bereits in gefährlichen Zonen, kann seinerseits dann die Unordnung beim Gegner nutzen und schnell zum Abschluss kommen. Doch bei all der Herrlichkeit ist Monaco defensiv nicht unverwundbar. Wenn Sidibe und Mendy aufgerückt sind, besteht immer die Chance in einem Gegenangriff diese offensive Ausrichtung auszunutzen, außerdem sind Jemerson und Glik zwar zweikampfstark und robust, aber wenn die gegnerischen Angreifer mit dem entsprechenden Tempo kommen, können sie ausgespielt werden.

Gegen individuell starke Offensivreihen, beispielsweise Paris SG im Pokalfinale (1:4) oder bei Manchester City (3:5) neigt diese Defensive zu Fehlern, aber Monaco ist trotzdem in der Lage auch einmal passiver zu spielen und sich zurückzuziehen, was vielleicht in Dortmund das probate Mittel sein wird. In der Offensive legt Monaco gerade in der Königsklasse nicht viel wert auf ständigen Ballbesitz. Die Mischung aus Pressing, schnellen Kontern und einer zumindest partiellen, zurückhaltenden Spielweise hat zur Folge, dass die Mannschaft von Leonardo Jardim in ihren bisherigen Auftritten in der Königsklasse im Schnitt 48 % Ballbesitz hatte. Die Offensive ist eingespielt, flexibel und bringt die gegnerische Abwehr häufig durcheinander. Dortmund muss aufpassen und über 180 (+X) Minuten sehr wachsam verteidigen. Monaco kann jederzeit einen Treffer erzielen, notfalls auch aus einem ruhenden Ball heraus.

Interview mit fittenodonkor

Frage: Das Achtelfinale gegen Benfica wurde erfolgreich überstanden und insgesamt zeigte Dortmund gegen einen unangenehmen Gegner eine solide Leistung. Nun geht es gegen den AS Monaco, ein hochtalentiertes und offensivstarkes Team, das allerdings nicht zu den absoluten Topfavoriten gehört. Hättest du dir lieber einen Gegner wie den FC Barcelona gewünscht, der als Favorit in das Spiel gegen Dortmund geht oder bist du zufrieden mit Monaco und dem offenen Spiel, das sich jetzt ergeben wird?

fittenodonkor: Es gibt sicherlich Argumente den FC Barcelona als Gegner zu favorisieren. Man hätte beispielsweise die Chance gehabt, einen absoluten Ausnahmespieler wie Messi live in Dortmund zu erleben. Darüber hinaus träumen viele Fans seit einigen Jahren davon, die eigene Mannschaft ins altehrwürdige Camp Nou begleiten zu können, denn seit dem UEFA Supercup Finale 1997 gab es kein Aufeinandertreffen der beiden Mannschaften mehr. Doch da mit dem AS Monaco nun ein Gegner auf Augenhöhe auf den BVB wartet und ich die Chance auf ein Weiterkommen deutlich höher einschätze, als es gegen Barcelona der Fall gewesen wäre, bin ich mit der Auslosung sehr zufrieden. Schließlich ist es auch nicht ausgeschlossen, noch im weiteren Verlauf des Wettbewerbs auf Barca zu treffen.

Frage: Sowohl Monaco als auch Borussia Dortmund haben zahlreiche junge Spieler, die im internationalen Geschäft noch verhältnismäßig wenig Erfahrung haben. Beide treffen nun im direkten Duell aufeinander. Wie wichtig wird es sein, dass der BVB sich gerade mental optimal vorbereitet und glaubst du, dass der Druck eines solchen Viertelfinales und die Tatsache, dass beide Mannschaften aufgrund einer nicht bestehenden Favoritenlage etwas zu verlieren haben, im Endeffekt ausschlaggebend sein könnte?

fittenodonkor: Der BVB hat in es dieser Saison in der CL in den beiden Topspielen gegen Real Madrid geschafft, nahe an seinem Leistungsmaximum zu spielen.
Auch gegen Mannschaften, gegen die man (vermeintlich) leicht favorisiert war, wie zuletzt Benfica Lissabon, zeigte man ordentliche Spiele. Probleme gab es eher gegen vermeintlich kleinere Mannschaften. Im Heimspiel gegen Warschau konnte die katastrophale Defensivleistung nur durch die starke Offensive kaschiert werden.
Monaco spielt in der Ligue 1 eine sehr konstante Saison, hat erst drei Niederlagen hinnehmen müssen und ist seit 12 Spielen ungeschlagen.


Die Gefahr auf Grund des Drucks vor dem Viertelfinalspiel zu verkrampfen, würde ich sowohl beim ASM als auch beim BVB als gering einschätzen. Gerade die jungen Offensivkräfte wie Pulisic, Dembélé beim BVB und auch Mbappé, Lemar oder Bernado Silva auf gegnerischer Seite, haben schon bewiesen, dass sie großen Drucksituationen gewachsen sind und in den Topspielen gute Leistungen abrufen können.
Zwar hat der AS Monaco sein erstes Finalspiel in dieser Saison am Wochenende relativ deutlich mit 4:1 gegen PSG verloren - aber ich denke hier hat in erster Linie die starke Leistung des mit größerer individueller Qualität ausgestatteten PSG und das Fehlen Fabinhos bei Monaco den Ausschlag geben, als dass Monaco der Drucksituation nicht gewachsen gewesen wäre. Ich gehe davon aus, dass sowohl der BVB als auch der AS Monaco ungehemmt und hochmotiviert in die Viertelfinalpartien gehen werden, sodass letztendlich Tagesform und u.U. auch etwas Spielglück über das Weiterkommen entscheiden

Frage: Die Rückrunde von Borussia Dortmund ist insgesamt sehr ordentlich, allerdings gab es zwischendurch Spiele, in denen man nicht das volle Leistungsvermögen abrufen konnte, insbesondere bei größerer Rotation. In den kommenden Wochen spielt Dortmund gegen die Bayern, zweimal gegen Monaco, auch in der Bundesliga muss die direkte Qualifikation für die Champions League unter Dach und Fach gebracht werden. Denkst du die Mannschaft wird in der Lage sein in den englischen Wochen konstant zu spielen?

fittenodonkor: In der Liga erreichte man gegen Darmstadt den leistungsmäßigen Tiefpunkt, als man sich den Schneid abkaufen ließ und völlig verdient verlor. Die Leistung in der Rückrundenpartie gegen Ingolstadt war ebenfalls erschreckend schwach- die drei Punkte konnten aber dennoch eingefahren werden. Auffällig ist, dass sich die Leistungsdellen insbesondere in Spielen nach Auftritten in der Champions League abzeichnen. So verlor man jeweils nach einer CL-Partie auswärts in Leverkusen, Frankfurt und Berlin und zeigte eine schwache Leistung beim 3:3 in Ingolstadt.


Im Gegensatz dazu ist die Heimbilanz mit durchschnittlich 2,5 Punkten pro Spiel bzw. 12 Siegen und drei Remis sehr ordentlich. Aus den Auswärtsspielen in München und in Gladbach sollte man insgesamt mindestens drei Punkte mitnehmen, da Hoffenheim sehr konstant punktet und der wohl einzige verbleibende Konkurrent um Platz 3 ist. Das direkte Duell mit der TSG am 06. Mai in Dortmund könnte in dieser Hinsicht den Ausschlag geben. Da Reus, Schürrle und Durm in absehbarer Zeit fit werden sollten und auch Sven Bender wieder zur Verfügung steht, ergeben sich für Tuchel wieder etwas mehr Möglichkeiten zur Rotation. Diese sind gerade in der Offensive dringend notwendig, da Spieler wie Dembélé, der oft von Krämpfen geplagt wird, schon am körperlichen Maximum agieren. Letztendlich rechne ich schon damit, dass der BVB zumindest konstant genug punktet, um am Ende den 3. Platz zu belegen.

Frage: Dortmund ist noch in drei Wettbewerben vertreten und Thomas Tuchel wird trotzdem manchmal etwas kritisch beäugt. Die junge Mannschaft befindet sich in einem wichtigen Entwicklungsstadium und nach dieser Saison drohen keine bis kaum namhafte Abgänge. Welche Resultate sollten in der restlichen Saison eingefahren werden, damit du persönlich zufrieden bist?

fittenodonkor: Ich wäre zufrieden, wenn der BVB in der Liga den 3. Platz erreichte. Ein Weiterkommen in Champions League und/oder Pokal, wäre ein Bonus. Wobei ein Halbfinalsieg im DFB-Pokal gegen den FC Bayern mit anschließender Finalniederlage diese Zufriedenheit natürlich deutlich dämpfen würde. Wenn das Ziel sich direkt in der Liga für die CL zu qualifizieren, erreicht wird, wäre die Vertragsverlängerung mit Thomas Tuchel, die ich sehr begrüßen würde, vermutlich nur noch Formsache. Insbesondere der Dahoud-Transfer, an dem Tuchel nach eigener Aussage intensiv mitgewirkt hat, könnte ein erster Hinweis darauf sein.

Frage: Abschließend, die obligatorische Frage: Wer wird sich in dieser Viertelfinalpaarung durchsetzen und warum?

fittenodonkor: Im Grunde ist das für mich eine 50:50 Paarung. Allerdings tippe mit etwas Wunschdenken auf den BVB. Monacos Defensivspieler um Sidibé, Mendy, bzw. die deutlich älteren Raggi und Glik haben jeweils weniger als zehn CL-Spiele in ihrer Karriere absolviert (exklusive CL-Quali) und zeigten sich gerade auswärts in den letzten CL- bzw. Pokalspielen gegen die guten Offensivreihen Citys und PSGs durchaus anfällig und ließen einige gegnerische Tore zu. Dies müssen gerade die schnellen Offensivkräfte des BVB konsequent ausnutzen. Ziel muss es natürlich dennoch sein, im Hinspiel im eigenen Stadion ohne Gegentor zu bleiben, was angesichts der Offensivstärke Monacos, die sich insbesondere auch in exzellenter Chancenverwertung zeigt, einer Herkulesaufgabe gleichkommt.


Mein Tipp: Auf einen knappen Sieg des BVB im Hinspiel folgt ein Unentschieden im Rückspiel.

KOMMENTARE
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Los_Tioz
06.04.2017 | 08:41 Uhr
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Los_Tioz : 
06.04.2017 | 08:41 Uhr
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Los_Tioz : 
Gewohnt gute Vorschau und gutes Interview, dafür n 10er

Es wird definitiv ein hartes Stück Arbeit für den BVB.

Aber ik freu mir auf die Spiele
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DunkingDonut
05.04.2017 | 17:01 Uhr
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05.04.2017 | 17:01 Uhr
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Guter Blog mal wieder.
Werden zwei sehr interessante Spiele, bei denen ich ebenfalls davon ausgehe, dass man sich auf Augenhöhe begegnen wird. Offensiv sind beide Mannschaften überragend, die Mannschaft mit der stabileren Defensive wird weiterkommen und da sehe ich den BVB, trotz der Unsicherheiten diese Saison, leicht favorisiert. Ein Ausscheiden wäre in meinen Augen allerdings keinesfalls überraschend oder enttäuschend.
Dass mit Bakayoko ein Schlüsselspieler im Hinspiel ausfällt, ist ebenfalls ein kleiner Vorteil.
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Voegi
MODERATOR
05.04.2017 | 12:20 Uhr
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Voegi : 
05.04.2017 | 12:20 Uhr
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Voegi : 
super preview. danke, tf und fitten!
denke, bvb kommt weiter. wird aber ne ganz enge kiste.
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diego666
05.04.2017 | 11:54 Uhr
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diego666 : 
05.04.2017 | 11:54 Uhr
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diego666 : 
Guter Artikel, dem ich eigentlich voll zustimmen kann.
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Talentfrei
MODERATOR
05.04.2017 | 11:44 Uhr
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Talentfrei : 
05.04.2017 | 11:44 Uhr
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Talentfrei : 
Wenn's Fragen, Anregungen, etc. gibt, immer raus damit!

Ansonsten: Danke an fittenodonkor und auf zwei gute Spiele!
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