Der 1. FC Kaiserslautern landete nach der Hinrunde auf Rang 16 der Tabelle, also dem Relegationsplatz. Keine schöne Ausgangssituation, um das minimale Saisonziel Klassenerhalt zu erreichen, zumal der Abstand zum rettenden Ufer 2 Punkte beträgt. Nach unten hin wiederum hat man nur einen Punkt Abstand zum sicheren Abstiegsplatz, ebenfalls kein sicheres Polster für die Kurz-Truppe.

Die Hinrunde
Die ersten 17 Spieltage der neuen Saison verliefen für den FCK sehr durchwachsen. Positive Augenblicke, wie der Sieg in Gelsenkirchen und dem Unentschieden in Dortmund, stehen zahlreiche Tiefpunkte gegenüber (z.B. die Niederlage gegen Nürnberg, dem ernüchternden Unentschieden gegen Augsburg oder das Pokal-Aus gegen Berlin). Auch wenn die Relegation noch als letzter Rettungsanker gesehen wird, das eigentliche Saisonziel (mindestens Platz 15) wurde bisher noch nicht erreicht. Es besteht also noch erheblich Luft nach oben.
Das war positiv
Auch wenn es nun fast wie Häme klingt, so spielte der FCK bisher auf einem konstant guten Leistungsniveau. Es gab wenige extreme Ausreißer nach oben oder unten, Ausnahme bildet die klare Niederlage gegen Bayern München. Vor allem die Abwehr ist mit 21 Gegentoren im unteren Tabellendrittel die Beste. Zwar gab es einige individuelle Fehler, die aber besonders deshalb auffielen, weil sie meist spielentscheidend waren. Mit Rodnei, Amedick, Abel und nun auch Simunek und Orban ist die Innenverteidigung auch in der Breite gut aufgestellt. Es gibt wenige Gründe, warum dieser positive Trend in der Rückrunde anders verlaufen sollte.
Insgesamt herrscht in Kaiserslautern ein ruhiges, sachliches und optimistisches Umfeld, sodass alle Beteiligten in Ruhe arbeiten können, ohne permanent abgelenkt zu werden. Es gibt (noch) keinen Grund zur Panik, das Saisonziel ist weiterhin in greifbarer Nähe. Marco Kurz hat schon öfters bewiesen, dass er die Mannschaft im Griff hat und motivieren kann. Man muss diesen Weg im Verein weitergehen, denn man hat wenige Alternativen und noch weniger Geld, um diese umzusetzen.
Desweiteren positiv zu erwähnen ist die Entwicklung im Offensivspiel im Verlauf der Saison. Gerade gegen Ende der Hinrunde war das Aufbauspiel der Betze-Jungs durchaus ansehnlich, kombinationsreich und dynamisch. Beim Abschluss fehlte am Ende auch etwas Glück.
Das war negativ
Wie bereits oben erwähnt, ist das größte Manko die fehlende Chancenverwertung. Der Abgang der kompletten Offensiv-Abteilung von letzter Saison (Lakic, Moravek, Ilicevic, etc.) macht sich stärker bemerkbar als gewünscht. Shechter ist noch nicht in der Liga angekommen und wird den Erwartungen als Hoffnungsträger nicht gerecht. Tiffert wirkt im Offensiven Mittelfeld oftmals deplatziert und bringt keine Kreativität in das Spiel des FCK. Die Außen sind mit Sahan und Fortounis zwar ganz passabel besetzt, jedoch noch viel zu inkonstant. In der Rückrunde müssen einfach mehr Tore fallen, will man die Klasse halten. Technisch und spielerisch besitzt die Mannschaft durchaus Talent, jedoch fehlt im Angriff ein oder zwei echte Knipser, die die Chancen gnadenlos verwerten.
Ebenfalls negativ ist die schwache Heimbilanz. Der Betzenberg, ehemals als Festung betitelt und gefürchtet, ist heute nur noch ein Schatten seiner selbst. Worauf dies zurückzuführen ist, ist spekulativ. Tatsache ist, es müssen deutlich mehr Heimpunkte her, da 9 bisher zu wenig sind. Oftmals fehlt bei Heimspielen der Kampfgeist, der unbedingt Siegeswille um Fehler beim Gegner zu erzwingen und ein Spiel zu drehen. In den meisten Fällen kam dort zu wenig Impuls von der Mannschaft. Der Betzenberg muss in der Rückrunde wieder zur Festung werden, besonders da man ein Heimspiel mehr hat (9 in der Rückrunde).

Die Winterpause
Die Mannschaft des FCK ging relativ früh in die Vorbereitung. Zusätzlich wurde ein Trainingslager im sonnigen Spanien eingeschoben, um zum einen die Moral der Spieler hochzuhalten und zum anderen optimale Bedingungen für das Training zu gewährleisten. Neben der gesamten 1. Mannschaft und zwei Neuzugängen kamen auch ein paar Jugendspieler hinzu, die in den Bundesliga-Kader reinschnuppern durften, die aber wohl kaum als Verstärkung für Rückrunde gedacht sind. Das Trainingslager verlief insgesamt recht harmonisch. Neben Fitness und Taktik wurden natürlich hauptsächlich der Spielaufbau und der Abschluss trainiert. Die Mannschaft wirkt konzentriert und motiviert.
Die Neuzugänge
Insgesamt wurden bisher zwei Neuzugänge präsentiert. Nicolas Jörgensen kam auf Leihbasis von Leverkusen und soll wohl hauptsächlich als Flügelstürmer eingesetzt werden. Der Däne macht sich Hoffnungen auf einen Einsatz bei der EM 2012 und möchte sich durch gute Leistungen empfehlen. Jakub Swierczok wurde aus der 2. Polnischen Liga mit einer Empfehlung von 12 Toren in 17 Spielen verpflichtet. Er soll den Konkurrenzkampf im Sturm erhöhen und sich in die Mannschaft kämpfen. Beide sind sehr jung und hungrig, jedoch auch risikobehaftet. Beide haben noch kaum bis gar nicht auf hohem Niveau gespielt und müssen sich erstmal an die Liga anpassen. Jörgensen ist wohl als sofortige Verstärkung gedacht, während Swierczok seine Zeit brauchen wird. Es ist sehr fraglich, ob er dem FCK in dieser Saison noch helfen kann.
Das Transferfenster ist noch bis zum 31. Januar geöffnet. Ein paar Spieler sollen, wenn möglich, noch abgegeben werden (Bilek, Micanski, Walch), weitere Zugänge sind bisher nicht in Aussicht. Dabei könnte der Kader vor allem noch einen kreativen Mittelfeldspieler gebrauchen, der die Stürmer mit Pässen füttert. Desweiteren wäre ein richtiger Knipser mit Erstligaerfahrung nicht schlecht, jedoch wohl kaum bezahlbar. Viel wurde über einen Lakic, Helmes oder Freis spekuliert, doch wurde alles dementiert. Bleibt zu hoffen, dass die zwei Neuen sich schnell akklimatisieren und einschlagen oder Stefan Kuntz noch Ass aus dem Hut zaubert.

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