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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
08.08.2012 um 05:33 Uhr
Geschrieben von Stadtneurotiker
Die Gentrifizierung hat begonnen
Der FC Bayern München ist ein großes Haus; deshalb ist es schwer, in alle Wohnungen des Vereins hineinzuschauen. Aber der vermeintliche Blick durch die diversen Schlüssellöcher ist interessant und bietet allerhand Anlass für nachbarschaftlichen Tratsch. So gerät das Souterrain, die Jugendarbeit, mitten in der schwierigen Saisonvorbereitung, ins Gerede. Denn der plötzliche Auszug Hans Jörg Butts wirft Fragen auf, die auch im Treppenhaus nicht beantwortet werden können. Er ist aber der Beginn der Gentrifizierung, die Uli Hoeneß eigentlich nicht will, der Verein aber benötigt und mit der Verpflichtung von Matthias Sammer früher als geplant begonnen hat.

Es bedarf schon einiger Phantasie, Hans Jörg Butts freiwillige Demission nicht in Zusammenhang mit der Verpflichtung Matthias Sammers und der damit logischen und notwendigen Entlassung Christian Nerlingers zu bringen.
Zur Erinnerung: Butt wurde, mit einem Jahr Verzögerung, weil er noch ein weiteres Jahr als zweiter Torhüter dringend benötigt wurde, zum 1. Juli diesen Jahres als Nachfolger von Werner Kern Jugendkoordinator des FC Bayern. Eine bemerkenswerte wie typische Personalie des Vereins. Butt hatte sich in den vier Jahren als Torhüter einige Meriten erworben und sollte nach dem Ende seiner aktiven Karriere innerhalb des Vereins adäquat berücksichtigt werden.
So weit, so gut.
Nachdem Fanbeauftragter, Elfmeterspezialist, Torwarttrainer der Profi-, II. und auch der Jugendmannschaften auf lange Sicht vergeben schienen, blieb nur noch die Stelle des verantwortlichen Jugendkoordinators oder, wie es beim FCB heißt: "Leiter des Jugendleistungszentrums". Ohne Trainerschein, ohne Erfahrung im Jugendbereich.
Es ist nicht seine Schuld. Ihm aber ohne Referenzen diese heikle Mission anzuvertrauen, auch wenn ihm mit Michael Tarnat ein A-Schein-Inhaber zur Seite gestellt wurde, war tollkühn und zeugte nicht gerade von der notwendigen Idee zur Neuausrichtung des Jugendbereichs.
Wahrscheinlich wird man im Verein, ohne es offen auszusprechen, den ehemaligen Sportdirektor Christian Nerlinger für diese Personalie verantwortlich machen. Aber die Idee, Butt in die Vereinsarbeit (vulgo: Familie) zu integrieren, entsprang wohl dem Vorstand. Nerlinger hatte das irgendwie zu bewerkstelligen und wusste sich nicht anders zu helfen, als Butt die Nahtstelle zwischen Profi- und Nachwuchsbereich anzuvertrauen, weil gerade diese Stelle frei war und etwas anderes den Vogesetzten nicht vermittelbar war. Denn: recht viel andere Möglichkeiten gab es scheinbar nicht. Sieht man einmal von Kartenabreißer in der Geschäftsstelle und anderen ähnlichen Tätigkeiten, die man nicht mal Mario Basler anvertraute, ab.

So ist der Rückzug Butts fünf Wochen nach Sammers Amtsantritt auch eine Niederlage der Granden Hoeneß und Rummenigge.

Der Verein muss sich mit der Gentrifizierung im eigenen Haus vertraut machen, die wesentlich früher begonnen hat als geplant. Ansonsten ergibt die Verpflichtung des inzwischen kahlköpfigen Feuerkopfs keinen Sinn.
Deshalb ist es notwendig, im Souterrain anzufangen. Der letzte neue Mieter, Hans Jörg Butt, hat das erkannt. Deshalb kam er der Kündigung wegen Eigenbedarfs zum 30.06.2013 durch den neuen Hausverwalter Matthias Sammer wohl zuvor.

Mehmet Scholl als Vereinsinventar mag vielleicht unkündbar sein. Aber sein Schrebergarten "2. Mannschaft" ist auch nicht frei von der Sammerschen Gentrifizierung, wenn er den Nachwuchs nicht zu neuer Blüte treibt. Wenn die Gladiolen, die er verachtet, nächste Saison nicht in der 3. Liga blühen sollten, wird Sammer zum grausamen Unkrautvernichtungsmittel.

Die Gentrifizierung in der Säbener Straße 51 - 57 hat im Souterrain begonnen.
Sie wird im großen Haus bald das Erd- und Obergeschoss erreichen.
Aufrufe: 15030 | Kommentare: 31 | Bewertungen: 11 | Erstellt:08.08.2012
ø 8.1
KOMMENTARE
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Jugendförderer
10.08.2012 | 23:36 Uhr
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10.08.2012 | 23:36 Uhr
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An sich ist die soziale Ader von Bayern einer der wichtigsten Gründe warum
ich Bayernfan bin. Deshalb schaue ich mit gemischten gefühlen auf die neusten Entwicklungen.

Sicher betreiben wir viel "Vetternwirtschaft", aber das ist eben Bayern München, man kümmert sich um seine Spieler. Auf der anderen Seite ist es eigentlich besser einen Mitarbeiter nicht nach Verdiensten, sondern nach Kompetenzen zu bewerten.

Schwere Frage wie es weitergeht, ich denke der Schritt Sammer zu holen und den verdienten Nerlinger zu entlassen zeigt aber wie es hingehen soll.

Jetzt hab ich viel geschrieben und alles was ich sagen wollte ist: 100% agree mit dem Blog
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Stadtneurotiker
10.08.2012 | 13:29 Uhr
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10.08.2012 | 13:29 Uhr
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Ich glaube auch nicht, daß Sammer Butt geschasst hat. Daß er nach fünf Wochen derart aufräumt, traue ich selbst ihm nicht zu.

Aber: Butt hat ja angeblich ein Jahr seinem Vorgänger Werner Kern, der, nachdem der Torwart als Aktiver noch ein Jahr drangehängt hat, seine Rente verschoben hat, ein Jahr über die Schulter geschaut.
Die Vermutung, daß Sammer und Butt sich konzeptionell nicht sonderlich grün sind, ist deshalb nicht abwegig. Wie ich auch Butt für so diplomatisch und zurückhaltend halte, um seinen Rücktritt so wenig wie möglich Aufhebens zu machen.

Einzige Abbitte:
Gentrifizierung habe ich tatsächlich inflationär verwendet.
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JonnyR
09.08.2012 | 17:38 Uhr
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JonnyR : 
09.08.2012 | 17:38 Uhr
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JonnyR : 
Es wird halt wie immer im Leben ein bisschen was von beidem dabei sein.

Vielleicht hat Butt den Job noch unter anderen Voraussetzungen angetreten und sich dabei eher am Vorgänger Kern orientiert, der ja aus gutem Grund diesen Job nicht mehr ausüben darf. Butt richtet sich also in dem Job ein und dann kommt Sammer und bringt ein paar "Anregungen" mit was alles zu passieren hat oder sollte, empfiehlt ihm vielleicht die eine oder andere Fortbildung, etc.

Und Butt merkt, dass ihm dafür dann doch der letzte Tropfen Motivation fehlt und schmeisst hin. Ehrliche Sache, kann man ihm positiv anrechnen.

Würde schon auch meinen, dass Sammer da einen gewissen Anteil daran hat, aber er wird sich nicht hingestellt und Butt nahe gelegt haben zu gehen.

Ist letztlich kein Drama, sowas kommt in der BL öfter vor als man denkt. Nur wird bei Bayern halt Wind gemacht, weil mit Butt ein Name den Job hinwirft und nicht ein unbekannter Trainer direkt aus der DFB-Schule.
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jasonbourne
09.08.2012 | 13:05 Uhr
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09.08.2012 | 13:05 Uhr
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Ich haette gerne eine Quelle, das Butt Sammers erstes Opfer ist- ich hab eine Aussage von Butt gelesen, in der eher durchkommt, das ein Schreibtischjob dann doch nix fuer ihn ist.

Das klingt mir alles sehr an den Haaren herbei gezogen.
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DanielOcean
09.08.2012 | 08:20 Uhr
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09.08.2012 | 08:20 Uhr
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Ganz ehrlich, ich weiß nicht warum hier so ein Fass aufgemacht wird. Was man bisher öffentlich von ihm mitbekommen hat, ist er ein Typ der wirklich gerade aus ist, ohne dabei laut zu sein. Deshalb glaube ich, dass es wirklich so ist wie es gesagt wurde: Butt hat festgestellt, dass der Job nix für ihn ist und hat entsprechend seine Konsequenzen gezogen - da brauch es keine Verschwörungstheorie!

Viel schwieriger finde ich hingegen, dass scheinbar immer noch mit Zwang versucht wird verdiente Spieler in den Verein zu integrieren. versteht mich nicht falsch, aber ich persönlich bin grundsätzlich für Personen mit Stallgeruch - allerdings muss dann auch die fachliche Qualifikation passen; ich denke die Zeiten sind vorbei in denen man beim FCB in einen Job hineinwachsen kann, vor allem wenn es die sportliche Schiene betrifft; und wie wichtig Jugendarbeit ist, scheinen einige immer noch zu verkennen, auch im Vorstand/Präsidium, denn sonst hätten wir hier wirklich gescheite Leute sitzen; ein FCB brauch hier das Beste was zur Verfügung steht, und nicht irgendwelche Altgedienten die nach ihrer aktiven Laufbahn einen Job brauchen - und seien sie auch noch so nett, loyal, Publikumslieblinge, wasweißich. Kurz gesagt wir brauchen die richtigen Leute am richtigen Platz.

Zur massiven Penetration des Begriffs "Gentrifizierung" in diesem Blog - zugegeben, ich musste das Wort nachschlagen - aber bei all der Gewandheit mit Fachbegriffen um sich zu werfen: mir wurde in der Schule beigebracht möglichst die Wiederholung von Wörtern in einem Aufsatz zu vermeiden, statt dessen Synonyme zu verwenden oder eben so ein Wort auch mal zu umschreiben... Wäre dies passiert, hätte der ein oder andere Leser sich sicher das nachschlagen sparen können, weil die Bedeutung klar geworden wäre - so aber bleibt ein negativer Beigeschmack bzgl. der Terminologie beim Lesen dieses Blogs, wobei der Inhalt mMn schon gewagt ist; schade, denn der Aufhänger "Gebäude" war eigentlich eine tolle Idee.
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Skim
08.08.2012 | 20:19 Uhr
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Skim : 
08.08.2012 | 20:19 Uhr
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Skim : 
@schnumbi:

Stimmt wohl...man kann es leider nicht immer recht haben...Wäre aber schön - und auch ideal - wenn die meisten ehemaligen einen Trainerschein machen würden und dann einfach eine Jugendmannschaft übernehmen würden.
Aber so viele Stellen gibts dann auch nicht...
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Fussballzimmer
08.08.2012 | 16:54 Uhr
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08.08.2012 | 16:54 Uhr
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Ich denke auch, das man dem Butt das schon so abnehmen kann. Man hätte es ansonsten mit einer ähnlichen Begründung wie bei dem Nerlinger machen können.

Ansonsten netter Blog.
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Champagner
08.08.2012 | 14:37 Uhr
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Champagner : 
08.08.2012 | 14:37 Uhr
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Champagner : 
Schöne Metapher, klasse vom Anfang bis zum Ende durchgezogen. An Sammer hatte ich bei Butt wirklich nicht gedacht, aber das macht schon Sinn was Du schreibst. Ist auch eigentlich Quatsch einen unerfahrenen Mann als Jugendkoordinator zu beschäftigen. Wäre schön wenn sich da im Scouting auch noch was tun würde. Man kann mit Spannung weiter auf den FC Bayern schauen. Mal sehen was sich noch so alles verändert und wann diese Veränderungen die ersten Früchte tragen.
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dabidu
08.08.2012 | 14:29 Uhr
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dabidu : 
08.08.2012 | 14:29 Uhr
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dabidu : 
Übrigens möchte ich Sammer tatsächlich nicht unterstellen, dass er Butt hinter den Kulissen quasi gefeuert hat. Das glaube ich nicht. Aber den Zusammenhang zwischen dem Eintreffen Sammers und dem Abgang Butts finde ich trotzdem offensichtlich.
Ich vermute einfach, dass Butt sich den Anforderungen Sammers einfach nicht gewachsen sah. Kein Wunder ohne jegliche Erfahrungen als Coach, geschweige denn Jugend-Coach oder überhaupt einen Trainerschein.
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dabidu
08.08.2012 | 14:24 Uhr
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dabidu : 
08.08.2012 | 14:24 Uhr
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dabidu : 
Genau das ist doch das Problem: Jemand übernimmt eine leitende Funktion im Verein, nur weil er mal gute Dienste auf dem Platz geleistet hat. Vielleicht sollte man sich doch mehr die Qualifikationen anschauen, anstatt weiter dem Familien-Prinzip zu folgen.
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