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EURO 2016


Gründer: Voegi | Mitglieder: 12 | Beiträge: 2
Von: Talentfrei
01.06.2016 | 19550 Aufrufe | 18 Kommentare | 14 Bewertungen Ø 9.4
Interessante, aber lösbare Aufgaben
Deutschlands Gruppengegner
Nordirland, Ukraine und Polen im Porträt!

Ukraine zum Auftakt:

12. Juni, 21 Uhr, Lille, Deutschland vs. Ukraine

Kurzporträt:

Für die Ukraine ist die Teilnahme an der diesjährigen EM die zweite nach 2012, als man neben Polen der Ausrichter des Turniers war und sich nicht qualifizieren musste. Die Entwicklung der Mannschaft ist insgesamt positiv, viele Spieler konnten in den vergangenen Jahren wichtige Erfahrungen sammeln und sind mittlerweile gut eingespielt. Trainer der Mannschaft ist der 67-jährige Mykhailo Fomenko, der als Trainer zuvor unter anderem für Metalist Kharkiv, Dynamo Kiew oder die Nationalmannschaft Guineas tätig war. Mit 22 Siegen in 32 Pflichtspielen ist seine Bilanz durchaus gut anzusehen, allerdings verpasste er mit seinem Team die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2014 nach einem 2:0-Hinspielsieg gegen Frankreich, was das Team aber nicht komplett umwerfen konnte. Fomenko ist ein erfahrener Coach, der es geschafft hat eine homogene Truppe zu formen, die sicherlich die Möglichkeit hat in der Gruppe C den 2. Platz zu erreichen.

Im März testeten die Ukrainer gegen Zypern und Wales, beide Spiele wurden diszipliniert angegangen und jeweils mit 1:0 gewonnen. Der Offensive fehlte damals Sevillas Konoplyanka, der vor allem im Verbund mit Yarmolenko sehr gefährlich ist. Debütiert hat der junge Kovalenko aus Donezk, der einen sehr guten Eindruck machte und im Mittelfeld flexibel einsetzbar ist. Es gibt allerdings noch einige Details, an denen Fomenko in der Vorbereitung feilen muss. Fehlen Konoplyanka oder Yarmolenko droht das Spiel zu statisch zu werden und es fehlt immer wieder die offensive Entlastung. Außerdem ist der Qualitätsabfall zwischen offensivem Mittelfeld und dem einzigen Stürmer, beispielsweise Seleznyov oder Zozulya relativ hoch. Die Fitness des Teams ist beeindruckend, dadurch können spielerische Mängel kaschiert werden. Die individuelle Klasse der beiden offensiven Ausnahmespieler reicht häufig um Spielen die entscheidende Wendung zu geben, aber eben auch nicht immer, deswegen ist eine geschlossene Mannschaftsleistung enorm wichtig.

Der Weg zur EM:

Die Ukraine qualifizierte sich über die Playoffs für die Europameisterschaft in Frankreich. In der Qualifikationsgruppe C starteten die Osteuropäer denkbar schlecht, verloren zum Auftakt zuhause in Kiew gegen die Slowakei, einen direkten Mitkonkurrenten hinter den übermächtig erscheinenden Spaniern. Doch schnell manövrierte sich das Team wieder in eine deutlich bessere Ausgangsposition, die Spiele in Weißrussland und Luxemburg sowie das Heimspiel gegen Mazedonien wurden gewonnen und mit 9 Punkten konnte man ein einigermaßen positives Zwischenfazit ziehen. Beim Topspiel in Spanien hielt man gut mit, verlor aber mit 0:1, sodass man bei den beiden darauffolgenden Heimspielen gegen Luxemburg und Weißrussland unter Druck stand. Beide Spiele wurden aber gewonnen, die Ausgangsposition war gut und ließ alles offen für die letzten drei Begegnungen.

Das 0:0 in der Slowakei bedeutete, dass Platz 2 fast schon außer Reichweite war, allerdings patzten die Slowaken daraufhin zuhause gegen Weißrussland (0:1) und die Mannschaft von Trainer Formenko konnte punktetechnisch wieder aufschließen, da man in Mazedonien einen Sieg einfuhr. Allerdings wartete am letzten Spieltag mit Spanien eine sehr schwere Aufgabe auf die Ukrainer, die aufgrund eines hervorragenden Treffers von Außenverteidiger Mario Gaspar mit 1:0 unterlagen und als Drittplatzierter in die Playoff-Begegnungen mussten. Die Qualifikation wurde also mit soliden 19 Punkten abgeschlossen, allerdings wurde das Ziel, nämlich die direkte Qualifikation für Frankreich, knapp verfehlt. In den Entscheidungsspielen setzte man sich gegen Slowenien durch, das Hinspiel in Lwiw gewannen die engagierten Ukrainer mit 2:0 (Yarmolenko, Seleznyov), im Rückspiel in Maribor musste lange gezittert werden, denn die Slowenen führten früh durch Cesar. Erst in der Nachspielzeit der zweiten Halbzeit erlöste wieder Yarmolenko den Gast.

Der finale Kader:

Tor: Boyko (Besiktas), Pyatov (S. Donezk), Shevchenko (Zorya)

Abwehr: Fedetskiy (Dnipro), Khacheridi (Dynamo Kiew), Rakitskiy, Butko, Kucher, Shevchuk (S. Donezk)

Mittelfeld: Garmash, Sydorchuk, Rybalka (Dynamo Kiew), Karavayev (Zorya), Tymoshchuk (Kairat), Stepanenko, Kovalenko (S. Donezk), Konoplyanka (Sevilla), Rotan (Dnipro), Zinchenko (Ufa)

Sturm: Budkivsky (Zorya), Zozulya (Dnipro) Yarmolenko (Dynamo Kiew), Seleznyov (Donezk)

Schlüsselspieler:

Bevor die beiden Ausnahmekönner in der Offensive thematisiert werden, soll zuerst der 26-jährige Taras Stepanenko im Mittelpunkt stehen. Der zentrale Mittelfeldspieler steht bei Schachtjor Donezk unter Vertrag und ist ein wichtiges, strukturgebendes Element im Zentrum. Seit 2010 steht der 1,81m große Stepanenko in Donezk unter Vertrag, wo er wichtige Erfahrungen in den internationalen Wettbewerben sammeln konnte. In der abgelaufenen Saison gelangen ihm in 39 Pflichtspielen 3 Tore und 6 Vorlagen, wichtiger ist er aber ohnehin defensiv. Er ist kein besonders eleganter Spieler, aber er trifft sehr häufig die richtigen Entscheidungen, verfügt über ein zumindest sehr solides Passspiel und ist vor allem als Antreiber sehr wichtig für die Mannschaft. Stepanenko kam in neun Qualifikationsspielen zum Einsatz und geht als Stammspieler in das Turnier. Zumeist auf der linken Außenbahn kommt Evgen Konoplyanka zum Einsatz. Der ebenfalls 26-jährige machte sich in der Ukraine bei Dnipropetrovsk einen Namen, spielte dort insbesondere in der Europa League sehr gut und zog dadurch das Interesse einiger Spitzenvereine auf sich. Im Sommer 2015 verließ er Dnipro und schloss sich dem FC Sevilla an, mit dem er in seiner ersten Saison die Europa League gewinnen konnte. In insgesamt 50 Pflichtspielen gelangen ihm 17 Scorerpunkte, eine solide Saison. Für die Ukrainer ist er wichtig, da er zusammen mit Yarmolenko das Offensivspiel gestaltet. Konoplyanka verfügt über eine gute Technik, einen sehr guten Abschluss vor allem aus der Distanz und in den letzten Jahren verbesserte er sich auch im Bereich der Entscheidunfindung, seine Spielintelligenz wurde immer besser. Konoplyanka sollte und en kommenden Jahren sowohl für Sevilla als auch für die ukrainische Nationalmannschaft ein sehr wichtiges Element bleiben.

Herausragender und individuell sicherlich bester Akteur ist aber Andriy Yarmolenko von Dynamo Kiew. Der Angreifer, ebenfalls 26 Jahre alt, spielt bereits seit 9 Jahren für Dynamo und hat sich dort zu einer festen Größe entwickeln können. Nicht ohne Grund wird Yarmolenko immer wieder mit einem Wechsel zu einem größeren Klub in Europa in Verbindung gebracht, auch bezüglich eines Transfers zu Borussia Dortmund gab es einige Gerüchte. Spielt er eine gute Europameisterschaft sollte ein Wechsel auf jeden Fall möglich sein und lukrative Angebote für ihn eintrudeln. Seine Saison war sehr stak, in 34 Spielen für Kiew gelangen ihm 19 Treffer, 13 weitere bereitete der überwiegend auf dem rechten Flügel spielende Yarmolenko für seine Mitspieler vor. Für die Nationalmannschaft ist er vor allem aufgrund seiner individuellen Klasse wichtig. Er kann Spiele entscheiden, die Defensive entlasten, mehrere Verteidiger des Gegners auf sich ziehen und seinen Mitspielern dadurch Räume offenbaren. Yarmolenko ist nicht nur der beste Torschütze der Qualifikation, er ist ein absoluter Führungsspieler und definitiv gesetzt bei Fomenko.

Prognose (User Karrramba):

Deutschland und Polen sind in meinen Augen ganz klar die Favoriten in dieser Gruppe. Nichtsdestotrotz ist die Ukraine sicher in der Lage, an einem guten Tag an dem zudem auch wirklich alles passt, die Polen zu schlagen und vielleicht auch Deutschland zu ärgern. Da auch Rang 3 für das Erreichen des Achtelfinales reichen könnte ist es unbedingt notwendig die Nordiren zu schlagen. Gesetz den Falle man erreicht schließlich das Achtelfinale, wird viel davon abhängen wie Yarmolenko und Konoplyanka in Form sein werden. Die beiden Stars der Mannschaft haben ihre Klasse schon ein ums andere mal beweisen können. Die Chancen auf das Erreichen des Achtelfinales (über Platz 2) schätze ich auf 30-40 % ein, insgesamt stehen die Chancen recht ordentlich. In der K.O.-Runde kann dann schon wieder alles möglich sein, denn dort entscheidet die Tagesform und sicherlich auch ein wenig das notwendige Quäntchen Glück. Leider fehlt den Ukrainern neben Yarmolenko ein weiterer echter Torjäger, das wird die Offensive zu leicht ausrechenbar machen für die Gegner. Deshalb ist meine abschliessende Prognose auch folgendermaßen: Sollte man als einer der besten Drittplazierten das Achtelfinale erreichen, so ist spätestens dort dann Schluss.

Duell mit Nachbar Polen:

16. Juni, 21 Uhr, Paris, St. Denis, Deutschland vs. Polen

Kurzporträt:

Die Polen haben sich zum dritten Mal nach 2008 und 2012 für eine EM-Endrunde qualifiziert, konnten bisher aber noch kein Spiel gewinnen. Das soll sich dieses Jahr ändern und die Chancen stehen gut, denn die Polen haben eine sehr interessante Mannschaft und einen wirklich guten und auch passenden Trainer. Der 58-jährige Adam Nawalka sammelte langfristig Erfahrungen in der polnischen Liga, war unter anderem für Katowice, Bialystok oder Krakau aktiv und spielte während seiner Zeit bei Wisla Krakau selbst bei der WM 1978 mit. Seine Bilanz ist gut, die Polen spielen unter ihm einen phasenweise wirklich attraktiven Fußball und in der Qualifikation wurde das Ziel, nämlich direkt zur EM zu fahren und die Playoffs zu vermeiden, ebenfalls erreicht. Auch die Testspiele im März verliefen überaus zufriedenstellend. Nach einem 1:0 gegen hartnäckige Serben bezwang man Finnland in Wroclaw souverän mit 5:0, die Doppeltorschützen Wszolek und Grosicki stachen dabei heraus, sie spielten auch abgesehen von ihren eigenen Treffern sehr gut.

Während der Qualifikation fehlte der Mannschaft ein wenig die Konstanz, ebenfalls eine gewisse Abgezocktheit in entscheidenden Phasen. Die individuell herausragenden und erfahrenen Spieler wie Krychowiak oder Lewandowski müssen die jungen, talentierten und ebenfalls sehr guten Spieler mitziehen und ihre Führungsqualitäten im Turnier zeigen. Es ist durchaus denkbar, dass die Polen und dieser Gruppe eine gute Chance haben und auch grundsätzlich bei diesem Turnier eine gute Rolle spielen können. Wichtig wird sein, dass der Auftakt gegen Nordirland, bei dem die Polen sich in der Favoritenrolle befinden, gewonnen wird. Dann könnte die polnische Mannschaft mit mehr Selbstvertrauen in die restlichen Spiele gehen und versuchen ohne großen Druck die DFB-Elf erneut zu ärgern.

Der Weg zur EM:

Die Polen qualifizierten sich nach einer sehr guten Gruppenphase direkt für die Europameisterschaft. Angeführt von einem torhungrigen Lewandowski, der bereits beim 7:0 zum Auftakt gegen Neuling Gibraltar vier Treffer beisteuern konnte, begeisterten die Polen mit überwiegend sehr gutem Fußball. Am 2. Spieltag gelang den Polen direkt ein Paukenschlag, man bezwang in Warschau Weltmeister Deutschland mit 2:0 und der Sieg war nicht einmal unverdient. Die Ausgangssituation für die Mannschaft von Trainer Nawalka war bereits sehr sehr gut, sollte aber veredelt werden. Genau das gelang zuhause gegen Schottland nicht, denn die Briten erwiesen sich als hartnäckiger Gegner und die polnische Mannschaft kam nicht über ein 2:2 hinaus. Da aber auch Hauptkonkurrent Deutschland beim 1:1 gegen Irland patzte, war das Remis zu verkraften. Es folgte ein souveränes 4:0 in Georgien, ehe man in Irland schon die Möglichkeit hatte eine Vorentscheidung zu erzwingen. Das gelang nicht, denn in der Nachspielzeit musste man den bitteren Ausgleich hinnehmen. Trotzdem waren die Polen weiterhin mittendrin und hatten weiterhin herausragende Chancen, sogar auf den Gruppensieg.

Man rehabilitierte sich allerdings bereits im darauffolgen Spiel mit einem 4:0 gegen Georgien, bevor das Spitzenspiel gegen Deutschland auf dem Programm stand. In Frankfurt verloren die Polen anschließend mit 3:1 gegen Deutschland und die Kräfteverhältnisse wurden zumindest einigermaßen wiederhergestellt, auch wenn das DFB-Team spielerisch nicht über das gesamte Spiel glänzen konnte. Der nächste Gegner hieß Gibraltar und wie schon im Hinspiel war die polnische Mannschaft torhungrig, 8:1 hieß es am Ende in Warschau. Am vorletzten Spieltag patzten die Deutschen in Irland und die Polen konnten diesen Patzer erneut nicht nutzen und trennten sich in Glasgow 2:2 mit der schottischen Mannschaft. Im Abschließenden Duell mit Irland trafen Krychowiak und Lewandowski beim 2:1-Sieg, der letztlich die direkte Qualifikation bedeutete.

Der finale Kader:

Tor: Fabianski (Swansea), Szczesny (Roma) Boruc (Bournemouth)

Abwehr: Cionek (Palermo), Piszczek (Dortmund), Glik (FC Turin), Jedrzejczyk, Pazdan (Warschau), Salamon (Cagliari), Wawryzniak (Gdansk)

Mittelfeld: Blaszczykowski (Florenz), Krychowiak (Sevilla), Grosicki (Rennes), Kapustka (Cracovia), Jodlowiec (Legia), Linetty (Posen), Peszko (Gdansk), Maczynski (Krakau), Starzynski (Lubin), Zielinski (Empoli)

Angriff: Lewandowski (Bayern), Milik (Ajax), Stepinski (Chorzow)


Schlüsselspieler:

Die Polen haben in jedem Mannschaftsteil einen Antreiber, der individuell sehr stark ist und vorangehen kann. In der Verteidigung ist das der 28-jährige Kamil Glik, der in der Serie A beim FC Turin unter Vertrag steht. Der 1,90m große Innenverteidiger wechselte im Sommer 2011 von Palermo nach Turin und gehört dort zu den absoluten Stammspielern, sein Vertrag gilt noch bis 2020. Glik, der neben der polnischen auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt, ist ein sehr robuster Verteidiger, der neben extrem guten Zweikämpfen auch sehr viele gefährliche Situationen antizipieren und entsprechend klären kann. Der Abwehrchef stand in fast allen Qualifikationsspielen auf dem Platz und gilt als unangefochtener Stammspieler. Das defensive Mittelfeld wird von Grzegorz Krychowiak zusammengehalten, der mit dem FC Sevilla besonders in der Europa League eindrucksvoll auf sich aufmerksam machen konnte und der mit 26 Jahren schon eine große internationale Erfahrung mitbringt. Krychowiak spielt kompromisslos, ist sehr robust im Zweikampf und kann zur richtigen Zeit ein Foul ziehen ohne der Mannschaft dabei zu schaden. Krychowiak wechselte im Sommer 2014 für etwas mehr als 5 Millionen Euro aus Reims nach Sevilla, mittlerweile wird er von diversen Spitzenvereinen in Europa beobachtet und könnte in den kommenden Transferperioden noch einmal einen Sprung nach vorne machen. In der Qualifikation war Krychowiak der Dauerbrenner bei den Polen, er absolvierte alle 10 Spiele über die vollen 90 Minuten und gehörte zu den auffälligsten Spielern, da er für die Balance der Mannschaft extrem wichtig ist.

Auch in der Offensive verfügen die Polen über sehr wichtige Spieler, allen voran natürlich Robert Lewandowski vom FC Bayern, der für den Verein 42 Pflichtspieltore erzielen konnte und in der Qualifikation 13 Treffer in 10 Spielen beisteuerte. Lewandowski ist nicht nur als Torjäger wichtig, sondern auch als Vorbereiter, außerdem kann er hervorragend Bälle behaupten, ist wichtig für das Kombinationsspiel und beschäftigt regelmäßig mehrere Verteidiger. Davon profitieren regelmäßig auch die anderen Offensivkräfte, unter anderem Arkadiusz Milik, der für Ajax eine hervorragende Saison spielte und in 42 Pflichtspielen 24 Tore erzielte und 12 Vorlagen beisteuern konnte. Er spielt gerne zusammen mit Lewandowski, kann sehr clever in Lücken stoßen und ist im Abschluss zumeist eiskalt. Der 22-jährige Linksfuß soll derzeit unter anderem von Leicester City und dem FC Sevilla beobachtet werden, sein Vertrag in Amsterdam läuft noch bis 2019.

Prognose (User Los_Tioz):

Das Spiel gegen Polen kann meiner Meinung nach zum Zünglein an der Waage werden,wenn es um den Gruppensieg in der deutschen EM-Gruppe geht. Wie unangenehm die Polen zu spielen sind, weiß man spätestens seit der EM Qualifikation, in der die Polen Jogis Jungs gezeigt haben, was sie leisten können. Zu der allgemein starken mannschaftlichen Leistung der Polen während der Qualifikation kommen ein Lewandowski und ein Krychowiak, die durch ihre Titel und starken Leistungen auf Vereinsebene zusätzlich motiviert ins Turnier gehen werden und als Führungsspieler mit einigen Erfahrungswerten ausgestattet sind.

Man kann in meinen Augen von einem ausgeglichenen Duell ausgehen, da sich sowohl die Polen als auch die deutsche Mannschaft mittlerweile durch diverse Duelle gut kennen und versuchen werden die Stärken des Gegners zu unterbinden bzw. etwaige Fehler auszunutzen.

Wenn man sich als deutsche Nationalmannschaft die letzten Duelle mit Polen ins Gedächtnis ruft und allgemein diverse Fehler, vor allem in der Defensivbewegung abstellt, dann ist ein Sieg durchaus möglich, eher wahrscheinlich. Ich denke, dass die deutsche Mannschaft gegen einen guten Gegner aus Polen mit 2:1 gewinnen wird, was voraussichtlich ausschlaggebend für den Gruppensieg sein wird.

Abschluss gegen Underdog Nordirland:

21. Juni, 18 Uhr, Paris, Parc des Princes, Nordirland vs. Deutschland

Kurzporträt:

Die unangenehmen und sehr kampfstarken Nordiren nehmen zum ersten Mal an einer EM-Endrunde teil. Ihre bisherige Bilanz in der Qualifikation ist mit 40 Siegen, 25 Remis und 45 Niederlagen relativ ausgeglichen, der große Sprung konnte aber bisher noch nicht gelingen. Dieses Mal ist alles anders, einerseits qualifizierten sich mehr Teams für die Endrunde, andererseits spielten die Nordiren auch einfach besseren und erfolgreicheren Fußball, gewannen ihre Gruppe und wären auch bei den alten Regularien zum Turnier nach Frankreich gefahren. Der Trainer der Mannschaft ist der 46-jährige Michael ONeill, der bereits seit 2011 im Amt ist. ONeill spielte in seiner Karriere unter anderem für Dundee United und Wigan Athletic. Als Trainer war er für Brechin City und die Shamrock Rovers tätig, ehe er das Amt des Nationaltrainers übernahm.

Die Freundschaftsspiele im März dienten dazu einige taktische Feinheiten auszuprobieren und die Mannschaft so langsam in EM-Form zu bekommen. In Cardiff trennte man sich 1:1 von Wales, Cathcart erzielte die Führung für die Nordiren, ehe Church kurz vor dem Ende ausgleichen konnte. Außerdem wurde in Belfast Slowenien mit 1:0 geschlagen. In beiden Spielen zeigte sich die Mannschaft von ONeill gefestigt, verteidigte gut und zeigte genau die Dinge, die man von einer individuell nicht überragenden Mannschaft erwarten kann. Eine klare Stammformation gibt es noch nicht, sicher scheint lediglich, dass die erfahrenen Spieler wie Jonny Evans oder Steven Davis die Mannschaft führen sollen. Es wird wichtig werden, dass darüber hinaus die taktische Disziplin immer eingehalten wird und die Spieler immer über sich hinauswachsen, dann kann dieses Team seine Gruppengegner auch ärgern.

Der Weg zur EM:

Nordirland gehört zu den Überraschungen der Qualifikationsphase und setzte sich in einer sehr ausgeglichenen Gruppe als Gruppensieger durch, profitierte dabei aber sicherlich auch von sehr, sehr schwachen Griechen, die eine historisch schlechte Qualifikation spielten und sogar hinter den Färöer-Inseln landeten. Zum Auftakt gewann Nordirland mit 2:1 in Ungarn, ein Sieg der die Ambitionen dieses kleinen Landes sofort unterstrich und der die Mannschaft mit dem nötigen Selbstvertrauen ausstattete. Es folgte ein Pflichtsieg gegen die Färöer, ehe man gegen Griechenland gewann. Beim 2:0-Sieg in Piräus spielten die Nordiren sehr abgezockt, nutzten ihre Chancen clever und verteidigten sehr gut. Daraufhin setzte es in Bukarest gegen Rumänien die erste Pleite, die die Nordiren aber nicht umwarf, denn gegen Finnland gab es den nächsten Heimsieg und die Ausgangslage war mit 12 Punkten aus 5 Spielen hervorragend.

Auch das zweite Duell mit Rumänien konnte nicht gewonnen werden. In Belfast gab es ein 0:0, die Nordiren waren aber weiterhin absolut im Soll. Nach dem darauffolgenden Sieg auf den Färöer-Inseln hatte man alles in der eigenen Hand. Mit einem 1:1 im direkten Duell hielt man Ungarn in Schach, ehe man mit einem 3:1 gegen Griechenland vor heimischem Publikum die Überraschung perfekt machen konnte. Vor allem Steven Davis wurde mit einem Doppelpack zum Helden. Das abschließende Remis in Finnland hatte keine großen Auswirkungen mehr, außer, dass man den Gruppensieg so auch unter Dach und Fach brachte. Mit am Ende 21 Punkten setzte man sich vor Rumänien und Ungarn durch und qualifizierte sich erstmalig für die Endrunde der Europameisterschaft.

Der finale Kader:

Tor: Carroll (Notts County), McGovern (Hamilton), Mannus (St. Johnstone)

Abwehr: Evans, McAuley (West Bromwich), Cathcart (Watford), McCullough (Doncaster), McLaughlin (Fleetwood), Hughes (Melbourne City), Hodson (Kilmarnock), McNair (Man. United), Baird (Derby)

Mittelfeld: Davis (Southampton), Norwood (Reading), Ferguson (Millwall), Evans (Blackburn), Ward (Nottingham), Dallas (Leeds), McGinn (Aberdeen)

Sturm: Magennis (Kilmarnock), Grigg (Wigan), Lafferty (Birmingham), Washington (QPR)


Schlüsselspieler:

Die Nordiren leben von einem großen Zusammenhalt innerhalb ihrer Mannschaft. Viele Spieler spielen bei unterklassigen Mannschaften in England, können vor allem kämpfen und leben von ihrer Dynamik, haben außerdem das häufig schnelle, aber bisweilen auch hektische Spiel in Großbritannien verinnerlicht. Umso wichtiger ist es, dass man auch einen Ruhepol in der Mannschaft hat. Genau so ein Ruhepol ist Gareth McAuley, der in der Premier League für West Bromwich Albion spielt. McAuley ist mit seinen 36 Jahren sehr erfahren, spielt mittlerweile seit 5 Jahren für West Bromwich und verfügt über ein sehr gutes Spielverständnis. Außerdem ist sein Kopfballspiel sehr gut, dem 1,91m großen Innenverteidiger gelangen in der Qualifikationsphase immerhin drei Treffer, damit hatte er auch offensiv einen maßgeblichen Anteil an dem Erfolg der Nordiren. Schlüsselspieler und wichtigster Akteur im Mittelfeld ist Steven Davis (31), der 2012 von den Glasgow Rangers zum FC Southampton wechselte, für den er immer noch aktiv ist.

Davis ist ein dynamischer und sehr agiler zentraler Mittelfeldspieler, der seine Mitspieler mitreißen kann und der sowohl offensiv als auch defensiv in Erscheinung tritt. In der Premier League absolvierte er 34 von 38 möglichen Spielen, er erzielte 5 Treffer und bereitete drei weitere vor. Auch in der Nationalmannschaft schaltet er sich bei Kontern immer wieder in die Offensive ein, versucht nach langen Bällen immer wieder von Ablagen zu profitieren oder leitet die Konter selbst ein. Fixpunkt im Angriff ist der 28-jährige Kyle Lafferty von Birmingham City, der aufgrund einer Knieverletzung einige Spiele verpasste. In der Qualifikation traf er siebenmal und war damit bester Torschütze Nordirlands. Der 1,93m große Lafferty ist kopfballstark, aber kann auch mit flachen Anspielen umgehen und diese verwerten. Gerade im von immer wieder gespielten langen Bällen geprägten Spiel Nordirlands ist ein solcher Stürmertyp wichtig, der alleine für Unruhe sorgen und den Ball auch einmal länger behaupten kann.

Prognose (User Jugendförderer):

Eine taktisch disziplinierte, britische Mannschaft voller Underdogs, die gut verteidigt und schnell umschaltet? Irgendwo habe ich das diese Saison schon mal als Erfolgsgeschichte gesehen! Nordirland könnte tatsächlich die Überraschung in der Gruppe werden. Solange die deutsche Mannschaft sich aber nicht von der Hektik anstecken lässt und das eigene Spiel ruhig durchdrücken kann, sollten die Nordiren keine große Chance auf ein gutes Resultat haben. Geduld ist hier die wichtige Ansage um nicht in unnötige Gegenpressingfallen zu laufen. Sollte das trotzdem passieren hat man mit Boateng und Neuer natürlich noch zwei Spieler die gegnerische Konter abfangen können. Ich denke, dass die Spiele aller Teams in der Gruppenphase gegen Nordirland eher eine relativ zähe Angelegenheit werden könnten, da die individuell besser besetzten Mannschaften Deutschland und Polen in der Gruppenphase noch nicht in Bestform sein könnten und eher darauf achten werden das Spiel und die Konter zu kontrollieren, um nicht gegen den Underdog auszurutschen. Mit viel Glück könnte Nordirland die Gruppenphase sogar überstehen, da auch der Drittplatzierte eine Chance auf das Weiterkommen besitzt.

KOMMENTARE
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DunkingDonut
01.06.2016 | 18:36 Uhr
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01.06.2016 | 18:36 Uhr
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"Was mir bei der Ukraine (und auch Russland) auffällt, sind die fehlenden Legionäre. Sind das nur die guten Verdienstmöglichkeiten oder auch fehlende individuelle Fähigkeiten?"

Der Ost/West-Gedanke ist dort ja noch relativ verbreitet, das dürfte auch eine Rolle spielen.
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Bayerntime
01.06.2016 | 15:41 Uhr
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Bayerntime : 
01.06.2016 | 15:41 Uhr
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Bayerntime : 
Klasse Blog und starke Arbeit von allen Beteiligten !
Natürlich 10 Punkte
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Jugendförderer
01.06.2016 | 14:25 Uhr
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01.06.2016 | 14:25 Uhr
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Liest sich insgesamt sehr rund und gibt eine gute Übersicht über die Gruppe :)
Freut mich, dass ich meinen Senf auch noch dazu geben konnte
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Uschan DeLucca
MODERATOR
01.06.2016 | 14:21 Uhr
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01.06.2016 | 14:21 Uhr
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Wieder einmal sehr ausführlich! Top!

Auf jeden Fall ist Polen der schwerste Gegner, da muss man schon sehr konzentriert sein und Lewy sollte nicht den besten Tag erwischen.

Gegen die beiden anderen Mannschaften sollte es machbar sein.

Was mir bei der Ukraine (und auch Russland) auffällt, sind die fehlenden Legionäre. Sind das nur die guten Verdienstmöglichkeiten oder auch fehlende individuelle Fähigkeiten?
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Los_Tioz
01.06.2016 | 12:35 Uhr
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Los_Tioz : 
01.06.2016 | 12:35 Uhr
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Los_Tioz : 
Starkes Teil, von allen Beteiligten (außer mir - Eigenlob stinkt bekanntlich )

Vielen Dank dass ich dabei sein durfte.
Gerne Wieder.

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Voegi
MODERATOR
01.06.2016 | 12:25 Uhr
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Voegi : 
01.06.2016 | 12:25 Uhr
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Voegi : 
klasse vorschau. danke allen beteiligten.

ich sage: das wird keine so leichte gruppe, wie viele denken. und dennoch: am af-einzug habe ich nicht wirklich einen zweifel.
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Dome_Messi
01.06.2016 | 10:49 Uhr
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Dome_Messi : 
01.06.2016 | 10:49 Uhr
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Dome_Messi : 
Sehr schöner Blog.

Danke an euch 4.

Deutschland sollte die Gruppe eigentlich ohne Probleme gewinnen. Klar, Lewy kann an einem guten Tag enormen Schaden anrichten, aber mit Boateng hat Schland den besten IV und vielleicht ist Hummels bis dahin auch wieder fit. Dann kann sich Lewy mit den beiden abarbeiten. Gibt einfachere Dinge.

Wäre natürlich cool, wenn Tymo den Deutschen noch ein Tor reinhaut.

Nordirland ist mMn schwer einzuschätzen, da sie zwar ihre Gruppe gewannen, aber diese qualitativ schlecht war.

Haben die Nordiren eigentlich auch so stimmgewaltige Fans wie die Iren?
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Talentfrei
MODERATOR
01.06.2016 | 10:35 Uhr
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Talentfrei : 
01.06.2016 | 10:35 Uhr
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Talentfrei : 
Danke an Jugendförderer, Karrramba und Los_Tioz für die Einschätzungen! Immer gut, auch ein paar Userstimmen zu haben


Wenn es noch Fragen oder irgendwas zu ergänzen gibt, dann immer raus damit! Der Blog ist relativ am Anschlag, viel mehr hätte nicht reingepasst, deswegen musste ich mich hier und da etwas kurz fassen..


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