Nach einer kuriosen, insgesamt jedoch enttäuschenden 2015 Season (7-9) begann die Offseason in Detroit mit der Vorstellung des neuen General Managers Bob Quinn. Sein Vorgänger Martin Mayhew wurde während der Saison zusammen mit dem OC Joe Lombardi und einigen Assistant Coaches nach einem katastrophalen 1-7 Start entlassen. Bob Quinn soll nun möglichst eine Kultur des Gewinnens von seinem früheren Arbeitgeber, den New England Patriots, mitbringen und in Detroit etablieren.

Free Agency:

Auf den Kader bezogen gab es zwar nicht viele Abgänge, aber dabei sticht einer ganz besonders heraus. Nach nur neun Jahren in der NFL beendete der Superstar Receiver Calvin Johnson seine Karriere. Der frühere Nummer 2 Pick, mit dem Spitznamen Megatron, hatte die letzten Spielzeiten immer wieder mit Wehwehchen zu Kämpfen und entscheidet sich seinen Körper nicht weiter den Strapazen des Footballs auszusetzen. Johnson war zwar nicht mehr der dominante Spitzen-WR der früheren Jahre, seine Abwesenheit wird jedoch die kommende Season deutlich zu spüren sein. Mit weit weniger Aufmerksamkeit beendete auch CB Rashean Mathis seine Karriere nach einer Concussion Mitte der letzten Saison und anschließendem Verbleib auf der IR. Ein weiterer Verlust wird Safety Isa Abdul-Quddus sein, welcher fortan bei den Dolphins spielen wird, ebenso wie D-Line Veteran Jason Jones. Während erster ab Mitte der Saison den SS-Spot übernahm, war zweiter ein wichtiger Teil der D-Line Rotation. Beide zeigten immer gute Leistungen sind jedoch keinesfalls unersetzbar. Weniger freiwillig mussten RB Joique Bell, LB Stephen Tulloch und S James Ihedigbo gehen. Die ersten beiden zeigten nach Verletzungen (2014 Tulloch, 2015 Bell) und einfach nicht mehr genug um ihr Gehalt zu rechtfertigen. Ihedigbo, nach zwei guten Jahren 2013 und 2014, wurde nach einer schlechten Saison nicht verlängert.

In einer Offseason in der bei anderen Teams freudig mit Dollar um sich geschmissen wurde, blieben die Lions äußerst ruhig. Die eigenen Schlüssel-FA Haloti Ngata, Tyrunn Walker (beide DT) sowie Starting MLB Tahir Whitehead konnten mit vernüftigen Verträgen gehalten werden. Viel Geld wurde nur bei WR Marvin Jones ausgegeben. Der 5 Jahres Vertrag beinhaltet 40 Mio $, von denen die Hälfte garantiert. Ob der vormalige Nr. 2 Receiver der Bengals diese Summe auch auf dem Feld rechtfertigen kann, und somit die Lücke von Megatron zu schließen, wird sich erst noch zeigen. Sowohl nach PFF als auch bei Football Outisders ist er zwar kein legitimer Nr. 1 WR (Rang 36/37), allerdings war das Receiver Angebot auch sehr mäßig in der FA. Die weiteren nennenswerten FA-Zugänge sind viel für die Tiefe des Kaders (OL Geoff Schwartz), (S Rafael Bush), vornehmlich für ST (CB Johnson Bademosi) oder für beides gedacht (S Tavon Wilson). Zu Beginn des Training Camps gab es noch eine erwähenswerte Verpflichtung: der mittlerweile 35 jährige Anquan Boldin schließt sich für ein Jahr den Lions an.

FA-Abgänge: WR Calvin Johnson, CB Rashean Mathis, S Isa Abdul-Quddus, RB Joique Bell, LB Stephen Tulloch, DE Jason Jones, S James Ihedigbo

FA-Zugänge: OG Geoff Schwartz, WR Marvin Jones, S Tavon Wilson, CB Johnson Bademosi, DE Wallace Gilberry, WR Anquan Boldin

Draft:

Der 2016 Draft zeigt klar die Richtung des neuen GM an. Die Hälfte der Picks (5 von 10) wurde für die Aufbesserung der Offensive sowie der Defensive Line benutzt. Dies vor allem in den früheren Runden. An Nummer 16 zogen die Lions OT Taylor Decker (Ohio State). Nach Berichten aus dem Minicamps und den OTAs wird er vermutlich die Saison als LT starten. Sein starkes Run Blocking sollte dem Running Game deutlich helfen, in Sachen Pass Protection wird es vermutlich einige Wachstumsbeschwerden geben. In der zweiten Runde wurde DT AShawn Robinson (Alabama) gewählt, welcher in manchen Mocks auch schon deutlich früher über die Bühne ging. Der Berg von einem Mann wird in der DL zwar nicht starten, wird aber genug Möglichkeiten bekommen, seine Eigenschaft als Run Stopper zu zeigen. Mit einem Drittrunden-Compensatory Pick wählten die Lions OC Graham Glasgow (Michigan). Dieser wird dem bisherigen Center Travis Swanson ordentlich einheizen und bei gleichbleibend (schlechter) Leistung von zweitgenannten eventuell auch starten. Nach bisherigen Berichten wird sich Glasgow vorerst mit der Backup-Rolle begnügen müssen. Die weiteren Picks haben eher wenig Chancen auf Spielzeit außerhalb der ST und dienen eher zur Vergrößern der Kadertiefe.

Draftpicks: OT Taylor Decker, DT AShawn Robinson, OC Graham Glasgow, S Miles Kilebrew, OG Joe Dahl, LB Antwoine Williams, QB Jake Rudock, DT Anthony Zettel, LS Jimmy Landes , RB Dewanye Washington

Coaching Staff:

Für viele ist es eine mittelgroße Überraschung, dass HC Jim Caldwell den letztjährigen Horrorstart und das Wechseln des GM in dieser Offseason überlebt hat. Umso mehr sitzt er von Anfang an auf einem wackligen Stuhl. Von Jim Bob Cooter, seinem OC der Mitte der letzten Saison vom Quarterbacks Coach befördert wurde, wird erwartet die Offense mehr nach den Stärken der Spieler auszurichten. Dies hat in der zweiten Saisonhälfte 2015 schon recht gut geklappt. DC ist weiterhin Terryl Austin, der schon für die sehr gute Defense in 2014 zuständig war.

Offense:

Wie man am Vorgehen im Draft sehen konnte, war die OL das größte Problem der Lions in der abgelaufenen Saison. Sowohl das Running Game, welches nach allen Maßstäben schlecht war (DVOA Rang 27, YPA 3,8 Rang 26, YPG 83,4 Rang 32), als auch QB Matthew Stafford (44 Sacks) hatten darunter stark zu leiden. Zwar zeigte schon der OC Wechsel und eine Änderung des Blocking Schemes hin zum Man-Blocking in Woche 8 leichte Besserung, jedoch ist immer noch viel Luft nach oben. Wie gut und schnell die noch junge O-Line (Riley Reiff mit 27 der älteste) zusammenwächst und spielt, steht noch in den Sternen. Doch sollte sich Taylor Decker als LT einigermaßen wacker schlagen, stellt Riley Reiff als RT eine klare Verbesserung dar und kann so Stafford etwas mehr Luft zum Durchatmen geben. Leider muss man sagen, dass die ersten Preseason Spiele kein gutes Bild der O-Line zeichnen. Vor allem Decker musste bis jetzt ordentlich Lehrgeld bezahlen und das Run Blocking kommt auch noch nicht in Gang. Stand jetzt bleibt es die größte Baustelle des Teams.

Dort gilt Sophomore Ameer Abdullah als die klare Nummer 1 in Sachen Carries. Dafür ist es jedoch wichtig, dass er seine Fumble-Probleme in den Griff bekommt (2105 5 Fumbles) und sich von seiner Operation in der Offseason vollständig erholt. Trifft dies zu, so könnten die Lions in ihm ihren RB der nächsten Jahre gefunden haben. Die Vorraussetzungen sind da, was er im College und ab und an auch in der NFL schon hat zeigen können. Ebenfalls viele Snaps wird RB Theo Riddick sehen. Er wird, wie letzte Saison, vor allem als Passempfänger (2015 80 Receptions) eingesetzt werden und dabei weiterhin eine gefährliche Option im Kurzpassspiel (8,1 YAC per Reception) darstellen. Um die weiteren Plätze streiten sich der Rushing Leader der letzten Preseason Zach Zenner, welcher nach nur 17 Carries die Sasion auf der IR-Liste beenden musste, und der Veteran Stevan Ridley, welcher bei den Patriots 2012 einst für über 1200 Yds gerusht ist.

Am meisten Veränderung wird sich bei den Receivern zeigen. Ohne Calvin Johnson wird es einen Haufen an Targets geben, welche verteilt werden müssen. Der Ansatz von GM Quinn ist dabei, keinen Spieler finden der Megatron eins zu eins ersetzen soll (was auch fast unmöglich wäre), sondern die Last auf mehrere Spieler zu verteilen. Golden Tate wird wie auch bisher viel vom Slot her und im kurzen und mittleren Bereich eingesetzt werden. Er erledigt seine Arbeit in großem Maße immer nach dem Catch (525 Yards von 813 nach dem Catch), ähnlich wie Receiving Back Riddick (628/697). Dazu kommt noch Boldin, der in den letzten Jahren auch mehr und mehr in der Mitte des Feldes zuhause war. Marvin Jones wird dagegen vornehmlich außen spielen und versuchen als Ziel für weite Würfe zu dienen. Im Trainings Camp und dem ersten Preseason Spiel konnten er und Stafford schon eine recht gute Verbindung knüpfen. In der Red-Zone wird TE Eric Ebron und Boldin aufgrund ihrer Größe und Athletik wichtige Rollen spielen. Gerade Ebron steht in seinem dritten Jahr in der Pflicht seine hohe Draftposition zu rechtfertigen und seine 537 Yds und 5 TD von 2015 nochmals zu steigern. Unglücklicherweise hat er im Trainings Camp schon wieder mit einer Verletzung zu kämpfen, soll aber bis zum ersten Spiel wieder fit sein.

Auch für die zentrale Person der Offensive, QB Matthew Stafford, stellt ein Leben ohne Calvin Johnson eine deutliche Umstellung dar. Dass beide innerhalb von sieben Jahren zusammen über 8000 Yds und 56 TD erzielt haben, zeigt deutlich wer Staffords Lieblingstarget war. Ohne Johnson wird es schwieriger werden für den Quarterback. Jedoch wird es somit in Zunkunft auch keine Würfe mehr auf Megatron geben, obgleich dieser sich in Double oder sogar Triple Coverage befindet. Somit sollte das Passspiel weit weniger ausrechenbar werden. Stafford kann auf jeden Fall auf eine tolle zweite Saisonhälfte 2015 aufbauen. In den letzten acht Spielen warf er 19 TD gegen nur 2 INT. Auf die gesamte Saison waren es 32 TD gegen 13 INT, während er seinen Karrierebestwert in Completion Percentage (67,2 % Rang 5) erhöht und im Passer Rating eingestellt (97,0 Rang 9) hat. Stafford ist es gelungen sein sonst so auf Top oder Flop ausgerichtetes Spiel auf etwas mehr Sicherheit umzustellen. Sollte er sich stärker verletzten, so sieht es in der Motor City ebenso düster wie in 80 % aller anderen NFL-Städte aus. Die Backups Dan Orlovsky und Jake Rudock (falls er nicht im Practice Squad landen sollte) würden kein Land sehen und die Lions ohne Stafford kaum ein Spiel gewinnen.

Defense:

Nach dem großen Umbruch im Vorjahr was die Defense betrifft, blieb es diese Jahr auf den wichtigen Positionen ruhig. Auf Defensive Tackle sind neben Starter und Routinier Haloti Ngata viel junges Talent versammelt. Tyrunn Walker, der sich nach vielversprechendem Start letzte Saison verletzte, führt diese Gruppe neben dem diesjährigen 2nd Round Pick AShawn Robinson, Caraun Reid, Stefan Charles und Gabe Wright an. Während Walker neben Ngata starten dürfte, wird einer der drei letztgenannten wohl aus der Rotation fallen.

An den Rändern der Defensive Line sind die Rollen klar verteilt. Auf der rechten Seite spielt der Star der Defense, Ezekiel Ansah, welcher letztes Jahr 34 QB Hits, darunter 14,5 Sacks vorweisen konnte. Gegenüber übernimmt Devin Taylor in seinem vierten Jahr, der in limitierter Rolle gute Leistungen gezeigt hat und dies jetzt als Starter öfters tun sollte. Dahinter wird es mit Veteran Walace Gilberry und dem umgeschulten LB Brandon Copeland merklich dünn. Hier tut sich auch das Hauptproblem dieser D-Line auf. So viel Talent wie hier auf vorhanden sein möge, es fehlt neben Ansah jemand, der massiv Druck auf die gegnerische Pocket ausüben kann. Bei den DT ist Ngata in diesem Metier nicht mehr so gut wie er früher einmal war und der Rest noch jung und zeigt höchstens Ansätze. Auf DE muss Taylor zeigen, dass er auch als Starter seine Leistung abrufen kann. Was die Run-Defense betrifft, sollte die D-Line sich im Vergleich zum Vorjahr verbessern und einige Plätze steigen (Rang 14 FO, Rang 20 mit 113,0 Yds/Game). Die Addition von Robinson und eine bessere Eingespieltheit der DT-Starter sollten dafür sorgen.

Bei den Linebackern hofft man auch, dass die Rückkehr von DeAndre Levy die Defense wieder besser darstehen lässt. Nach einer ganz starken Saison 2014 (2nd Team All Pro), verletzte er sich letzte Offseason und spielte nur in einem halben Spiel. Seine Position ist als Weakside Linebacker, wo er seine guten Coverage Skills auspielen kann. Nebenbei ist er ebenfalls ein sicherer Tackler, alles natürlich nur unter der Vorraussetzung, dass er wieder komplett gesund ist. Auf der Position des Middle Linebackers wird Tahir Whitehead als Starter beginnen. Schon 2014 hat er ab Spiel 4, den damaligen Starter Stephen Tulloch nach dessen Kreubandriss ersetzt. Auch letztes Jahr nach dessen Rückkehr, konnte er sich ab Mitte der Saison wieder durchsetzen. Dies liegt vor allem daran, dass er gegen den Pass ein Riesenupgrade zu Tulloch darstellt. Dieser war quasi nur noch gegen den Run zu gebrauchen und damit bei fast allen Third downs automatische vom Platz. Kombiniert mit einem Jahresgehalt von ca. 7 Mio $ erklärt sich somit auch die Entlassung von Tulloch. Der Spot des Strongside Linebackers ist bei den Lions, ähnlich wie bei vielen Teams in der Liga, nur noch ein halber Starterplatz. Grund hierfür ist die häufige Aufstellung in Nickel (5 Defensive Back) oder sogar Dime (6 DB) Formationen. Bei den Lions ist für diese Position Kyle van Noy aufgestellt. Nach zwei eher entäuschenden Jahren, inklusive Verletzung im Rookiejahr, zeigte dieser sich im Camp und Preseason vor allem in Pass Coverage verbessert. Er wird, auch aufgrund mangelnder Alternativen, ordentlich Spielzeit bekommen. Hinter den Startern ist Josh Bynes, welcher letztes Jahr einige Spiele starten durfte und viel in den Special Teams spielt, gesetzt. Neben ihm hat sich noch keine weiteren Spieler klar durchgesetzt. Die besten Chancen haben John Bostic, wenn seine Verletzung in der Preseason nicht gravierend sein sollte, und Antwione Williams.

Die Secondary wird von Free Safety Golver Quin angeführt. Der Veteran machte auch in seinem dritten Jahr bei den Lions einen soliden Job, was auch in 2016 erwartet wird. Nach dem Abgang der beiden Strong Safetys Ihedigbo und Abdul-Quddus, welche sich den Starterplatz teilten, ist dieser noch ohne klaren Favoriten. FA-Neuzugänge Rafael Bush und Tavon Wilson liefern sich in Camp und Preseason einen heißen Kampf, der bisher noch keinen Sieger zeigt. Rookie Miles Kilebrew dagegen ist noch zu roh und muss sich erst mal hinter den beiden anstellen.

Bei den CB gab es letztes Jahr die Breakout Saison von Darius Slay zu sehen. Er erlaubte nach Woche 5 keinen einzigen TD mehr (insg. 3) und hielt seine Receiver das Jahr über unter 400 Yds und einer Completion Percentage unter 60 %. Diese Zahlen sind beeindruckend und haben Slay gleich mal eine Vetragsverlängerung, die ihn unter die Top 10 im Gehalt bei den CB bringt, verschafft. Sein Partner auf der anderen Seite ist Nevin Lawson, der nach einer Verletzung im Rookiejahr 2014, effektiv auch erst in seine zweite Saison geht. Neben kleineren Mängeln bei der Zonenverteidigung und seltsamen Winkeln beim Tackeln, ist auch bei ihm einiges Potential vorhanden. Wie bei den LB bereits erwähnt, ist der Nickel-CB in der heutigen NFL nicht wegzudenken. Bei den Lions ist für diesen Spot Quandre Diggs vorgesehen, welcher letztes Jahr als Rookie ein starkes Jahr spielte. Seine mangelnde Größe spielt im Slot eine weniger wichtige Rolle. Dahinter sind in der Depth Chart Johnson Bademosi, Darin Walls, Crezdon Butler und Alex Carter zu finden. Während ersterer durch seine ST-Fähigkeiten sicher im Kader ist, hat letzterer eher schlechte Karten. Nach einem Rookie-Jahr auf der IR, ist in Camp und Preseason nicht viel Gutes über den Drittrundenpick zu hören. Alles in allem sollte die Secondary wieder die mittelmäßige Leistung des Vorjahres (237 Yds/Game Rang 15, Football Outsiders Rang 19) bestätigen, könnte durch den fehlenden Pass-Rush aber dann und wann Probleme bekommen.

Special Teams:

Mit K Matt Prater (91,7 % Trefferquote, Rang 5) und P Sam Martin (42,7 Yds Net Punting Average), Rang 6) hat man auf diesen beiden Positionen Spieler die jeweils zu den besseren 10 in der Liga gehören. Auch bei den Kickoffs ist mit Abdullah ein starker Returner (27,7 Yds/return Rang 2) vorhanden, sofern er sie auch dieses Jahr ausführt. Bei den Punts sind die Lions mit 7,0 Yds/Return deutlich schwächer. Ebenso hagelt es bei den ST viel zu oft Strafen, was hier noch deutlich Luft nach oben lässt.

Players to watch:

Offense: TE Eric Ebron

Der Tight End kommt in sein drittes Jahr und muss jetzt zeigen, dass er den hohen Pick Wert war. Als ehemaliger Top-Ten Pick sind die Erwartungen nicht klein und alles unterhalb von 700-800 Yds und TD wird wohl als Enttäuschung angesehen werden. Die Athletik und Schnelligkeit sind bei ihm klar gegeben, er hatte bis jetzt jedoch mit einigen Drops und auch immer wieder mit Verletzungen zu kämpfen. Da kommt eine erneute Verletzung zu Ende des Training Camps natürlich sehr unpassend. Nach einigen Berichten soll er jedoch bis zum ersten Saisonspiel wieder einsatzbereit sein.

Defense: DE Ezekiel Ansah

Auch in der Defense bleibe ich bei einem offensichtlichen Kandidaten. Ziggy Ansah war letztes Jahr mit 14,5 Sacks auf Platz 3 aller Pass-rusher. Hat er am Anfang seiner Karriere noch von Ndamukong Suh in der Mitte der Line profitiert, so konnte er letztes Jahr zeigen, dass er auch ohne ihn Druck auf den QB bringen kann. Schafft er das auch dieses Jahr, wahrscheinlich gegen deutlich mehr Doppelteams, so wird er damit den restlichen Spielern Möglichkeiten geben zum Quarterback zu gelangen. Da es sonst eher an Pass-rushern im Kader mangelt, wäre dies eminent wichtig.

Fazit:

Die Offseason wurde in Detroit natürlich von einem entscheidenen Thema dominiert. Der Rücktritt von WR Calvin Johnson. In der Offense fehlt natürlich jetzt ein bisher so wichtiger Baustein. Trotzdem hat man mit Tate, Jones, Boldin und Ebron ein ordentliches Receiver Corps zur Verfügung um das auszugleichen. Vielmehr wird es auch dieses Jahr darauf ankommen ob die O-Line einerseits Stafford beschützen kann und andereseits vernünftig für das Run-Game blocken kann. Man hat zwar hier vor allem in die Tiefe des Kaders investiert, eine klare Verbesserung ist jedoch in den Preseason Spielen noch nicht zu erkennen. Ich rechne mit einem ähnlich effizienten Spiel von Matthew Stafford unter OC Jim Bob Cooter und denke deswegen, dass Detroit wieder eine Top 15 Passing Offense auf die Beine stellt. Beim Running Game wird es deutlich schlechter werden, weswegen am Ende nur unteres Mittelmaß rausspringen wird.

In der Defense wird es einen kleine Schritt nach oben geben, falls es nicht zu viele und schlimme Verletzungen gibt. Während auf DT und in der Secondary noch genung Tiefe vorhanden ist, sind bei den DE und LB kaum Alternativen hinter den Startern vorhanden. Aber ich habe viel Vertrauen in die Künste von DC Terryl Austin, sodass die Defense zur besseren Hälfte der Liga gehören wird.

Für Jim Caldwell wird es wichtig werden zu zeigen, dass die Lions konkurrenzfähig sind. Von einem zwangläufigen Rauswurf bei Nichterreichen der Playoffs, was zu Beginn des Jahres noch diskutiert wurde, ändert sich die Meinung zu deutliche geringeren Ansprüchen. Trotzdem sollte ein Beginn wie letztes Jahr tunlichst vermieden werden, wenn Caldwell noch Coach bleiben will.

Man hat dieses Jahr mit der AFC South und der NFC East im Vergleich zur letzten Saison (AFC West und NFC West) deutlich schwächere Divisions als Gegner, weswegen dort schon mehr zu holen sein wird. Die eigene Divison ist mit den Vikings und Packers als Playoffteilnehmer und den sich verbessernden Bears jedoch ein harter Brocken. Da in den letzten beiden Jahren, die Spiele mit den Divisiongegnern meist immer eng und umkämpft waren ist auch hier durchaus mal ein unerwarter Sieg möglich (Lambeau letztes Jahr). Man hat die ersten vier Spiele mit drei Auswärtspartien (@Colts, @Bears und @Packers) ein schweres Programm zu Anfang, dann kann man mit drei Heimspieln hintereinander wieder druchatmen. Alles in allem glaube ich an eine recht durchschnittliche Saison, die in der sogenannten Jeff-Fisher-Zone enden wird (6-10 bis 9-7). Dies wird in der starken NFC North nicht für die Playoffs und somit maximal für Platz 3 reichen. Je nach genauem Record könnte dies auch das Ende von Jim Caldwell in Detroit bedeuten.