Übereinstimmenden Medienberichten zu Folge steht Felix Magath beim FC Schalke 04 vor dem Aus. Spätestens am Saisonende soll Schluss sein, der "Diktator" muss seinen Hut nehmen.

Aber wie kam es zu dem tiefen Fall, wie wurde Magath vom gefeierten Helden zum Sündenbock? Eine Chronik mit eigener Meinung:


Die Anfänge:

Als Felix Magath im Sommer 2009 seinen Job beim FC Schalke 04 antritt, steht er vor einem Scherbenhaufen. Die Mannschaft landete im Tabellenmittelfeld, Verein und Fans waren entzweit. Magath kam als Meistermacher vom VfL Wolfsburg und brachte eine Menge Euphorie mit.

Zu Beginn seiner Tätigkeit machte er es sich zur Aufgabe die Beziehung zwischen Mannschaft und Fans aufzuarbeiten. Es gab einen runden Tisch und viele Gespräche, die Stimmung rund um Gelsenkirchen wurde besser.
Die Erwartungen für die Saison waren sportlich allerdings recht gering, umso erstaunlicher der Erfolg: Schalke wird Vizemeister und überrascht damit nicht nur die eigenen Fans. In der Sommerpause hatte Magath noch kaum neue Spieler eingekauft, er arbeitete größtenteils mit dem vorhandenen Material und Spielern aus der zweiten Mannschaft. Im Winter gab es dann einen ersten kleinen Kaufrausch, sieben neue Spieler wurden verpflichtet, kamen aber kaum zum Zug. Die Begründung von Magath: "Die Verpflichtungen sind für die nächste Saison, dann wollen wir mit diesen Spielen erfolgreich weiter arbeiten." Der Erfolg war da und die Knappen glaubten ihm, dass er langfristig einkaufe.

Zum Ende einer tollen Saison bekommt Magath in der Arena eine Ehrenrunde und minutenlange Standig-Ovations, er ist der gefeierte Held, er ist der Messias der Schalke wieder nach oben geführt hat.


Zu diesem Zeitpunkt stimmt es im Pott, das Verhältnis zwischen Magath und den Fans ist hervorragend, doch von nun an sollte es rapide berg ab gehen:


Der Absturz:

In der letzten Sommerpause drehte Magath ganz gewaltig am Spielerkarussel: Eine Menge Stammkräfte wie Kuranyi, Bordon oder Rafinha wurden abgegeben, unzählige neue Spieler gekauft. Unter ihnen auch Topstars wie Huntelaar und Raul.

"Ein notwendiger Umbruch", hieß es damals noch. Durch die Transfers solle die Basis für eine erfolgreiche Saison geschaffen werden, Schalke sollte wieder ganz oben angreifen.

Aber die ersten vier Partien gingen in die Hose, Schalke war mit null Punkten Tabellenletzter. Die Begründung von Magath: "Der Umbruch brauche noch Zeit, das ist normal."

Die Leistungen wurden allerdings kaum besser, die neu formierte Abwehr funktionierte überhaupt nicht und vorne traf nur Huntelaar. 13. Mio. Neuzugang Jurado hatte nicht das Vertrauen des Trainers und schmorte lange nur auf der Bank.


Die Bezeihung zu den Fans bröckelt:

Neben dem Platz begann ein Streit mit den Fans, die nach den gestiegenen Kartenpreisen und der Entlassung vom Fan-Beauftragten Rolf Rojek eine Begründung forderten. Doch die Verantworlichen schwiegen, die Kommunikation zwischen Verein und Fans kam zum erliegen.

Magath hatte mehr damit zu tun, sich darüber zu beschweren, dass er bei der JVH im Mai nicht die Berechtigung erhielt, Transfers über 300.000 Euro ohne Genehmigung des Aufsichtsrates zu tätigen als mit den Fans zu reden.
Auch sein neuer Angestellter Horst Held trug nichts zur Verbesserung der Situation bei und hält sich bis heute im Hintergrund.

Die Ergebnisse und Leistungen der Mannschaft wurden erst zum Ende der Hinrunde besser, es folgten die bislang einzigen guten Schalker Spiele gegen Bremen, Köln, St. Pauli und die Bayern. Doch die ersten "Magath-Raus"-Rufe waren vereinzelt immer wieder zu entnehmen.


Neue Hoffnung?

In der Winterpause verspürten die Knappen neue Hoffnung, der Rückstand auf die internationalen Plätze war nicht mehr so groß und die Mannschaft zeigte sich um den immer stärker werden Raul mittlerweile in ordentlicher Form. So sollte es weitergehen, doch es kam alles anders:

Nach einem langen Trainingslager, aus dem die Mannschaft einem Tag vor dem Rückrundenstart wieder nach Deutschland kehrte unterlag S04 gegen Hamburg. Eine katastrophale Leistung, die an den Saisonstart erinnerte. Das Team wirkte müde und uninspiriert, das änderte sich bis heute nicht.


Die Stimmung kippt:

Magath trat immer häufiger vor die Kameras und meckerte über die schlechte finanzielle Situation der Schalker, die ihm die Hände binden würde. Angesichts der Transferausgaben von ca. 35 Mio. Euro alleine im Sommer eine recht fragwürdige Aussage.

Die Stimmung rund um die Veltins-Arena begann erneut zu kippen und drehte sich mit den Verpflichtungen von Ali Karimi und Charisteas endgültig gegen Felix Magath.

Das einzige was einen Zusammensturz verhindert sind die Pokalwettbewerbe: Im DFB Pokal und in der CL zeigt Schalke ein anderes Gesicht und tanzt dadurch immerhin noch auf drei Hochzeiten.

Die Bilanz liest sich also neben der Bundesliga sehr ordentlich, Chancen auf das CL-Viertelfinale und den DFB-Pokal Sieg, aber das reicht leider nicht mehr, nach der Niederlage gegen Stuttgart sickerte durch, dass der FC Schalke 04 ohne Felix Magath plant.



Die richtige Entscheidung?