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Werder Bremen


Gründer: RedBull74 | Mitglieder: 145 | Beiträge: 29
Von: rudeloy
22.07.2014 | 3527 Aufrufe | 6 Kommentare | 9 Bewertungen Ø 8.3
Ein rudeblog
Der Meister von der Weser
Egal wie gut ihr spielt, wir spielen schlechter

Gewonnen, das hat bei der WM in Brasilen nicht nur die deutsche Mannschaft allein. Die Mannschaft an sich, der neue Star in der Blaskapelle der Eitelkeiten und Werbeverträge. Was aber nicht heißt, die Ausnahmeathleten wären Randerscheinungen gewesen. Neymar, Messi, James, Robben und Müller hießen die herausragenden Scorer. Mit Mario Götze schießt ein auch nicht gänzlich unbekanntes Gesicht das erlösende Tor für seinen Verband.

Eine Weltmeisterschaft hat Vorreiterstatus. Die Haute Couture Show für unterbelichtete Klubtrainer, denen die Gelegenheit gegeben wird sich von den neuesten Trends überzeugen und belehren zu lassen. Das Kollektiv, der neue Superstar am Himmelszelt. Der einzelne Stern strahlt alleine nur halb so schön, wie im adrett formierten Sternbild. Der Weltfußball krank und satt an Kapitalismus und Korruption, ist im kommunistischen Zeitalter angelangt. Ein Hoch auf uns ihr Narren. Alle für das Wir. B(e)reit wie nie.

Und trotz dieser beeindruckenden Vorstellungen der alles überragenden Mannschaft, ist die revolutionäre Stimmung längst wieder in der Schatulle verschwunden. Da wechselt Toni Kroos für superbillige zwanzig Millionen nach Spanien, nur damit ein paar Tage später ein gewisser James für die vierfache Summe folgen kann. Einfach so. Als sei es das natürlichste der Welt, in einem Land dessen Wirtschaft immer noch am Stock geht, Beträge zu verbrennen, die ihresgleichen suchen. Das Real trotz des Championsleaguetriumphes aufgrund von Spielerprämien und Transfers draufzahlt, verkommt dieser Tage zu einer traurigen Randnotiz. Egal, welche Spieler den Klub noch verlassen werden.

Da Mannschaften wie Madrid oder Manchester nicht so recht an dieses neue Ding mit der Mannschaft und so glauben wollen, bleibt es uns Bremern überlassen diese neue Tradition fortzuführen und ganz ruhig im Costa Rica Gedächtnismodus die Bundesligaspitze zu besetzen. Denn man darf nicht vergessen: das Zeug mit dem 12. Mann und dem WIR, das stammt aus unserer Marketingmaschinerie. Wir bewegen uns also auf altbekanntem Terrain. Möchte man meinen. Und das trifft es auch auf den Kopf. Da sind wir stark, flexibel und ideenreich. Gar kreativ. Galvez, Hajrovic und Bartels. Allesamt umsonst. Und eben Teil dieser kreativen Transferlösungen, von denen Managerkante und Diplom Bizepsologe Thomas Eichin seit Amtsantritt faselt und immer mehr in die Tat umsetzt. Ob Elias Frisur teil dieses Konzeptes oder einfach nur super hässlich ist, ließen beide Seiten zunächst noch offen. Vielleicht fällt er den Scouts dadurch besser auf. Es bleibt abzuwarten.

Und warten ist aktuell das Thema Nummer eins. Ich will nämlich überhaupt nicht mehr warten. Ich will Bundesliga. Und unsere Mannschaft ist bereit. Weil sie eine Mannschaft ist. Die beste. Sie hat alles und jeden den man braucht, um Erfolg zu haben. Viele Talente ohne Spielpraxis in der Bundesliga, verletzungsanfällige Talente, ewige Talente, einen in die Jahre gekommenen Kapitän, einen introvertierten Keeper, extrovertierte Südamerikaner, einen Stürmer der nicht trifft, Innenverteidiger die heute mal so und übermorgen wieder ganz anders spielen, einen Italiener mit schütterem Haar und einen verrückten Instragram-Holländer. Alle da.

Wir haben sie, die Arche des Fußballs. Unser Schiff ist bereit auszulaufen und die Erinnerung und die DNA des Weltfußballs zu verteidigen, ihre Saat im deutschen Fußballkosmos zu verteilen. Doch nur allein Reisende sind wir nicht. Viel mehr Botschafter und Hüter des Mannschaftsgeistes. Einer Kultur des Zusammenseins. Des miteinander Arbeitens. Vergesst die Gottesdienste am Sonntag. Wir beim SV Werder Bremen haben mit unseren Mitgliederzahlen eh schon längst die katholische Kirche eingeholt. Was sage ich: überholt. Religion wäre zu tief gestapelt. Wir sind Wahrheit. Sprechen wahre Worte. Lassen Taten folgen, denen es nicht einmal mehr Worte bedarf.

Lasst das Hirn zu Haus, heute geht es zum Fußball. Unserem Fußball. Wir geben ihn euch zurück. Keine teuren Stars oder welche die es mal werden könnten. Stümper wie ihr es seid, in teurem Gewand, lassen euch wieder leben. Wieder fühlen, dass es egal ist wer du bist, Hauptsache du zahlst. Und dafür bekommst du auch echte Liebe, wahre Emotion und puren Fußball ohne Übersteiger, Dribblings und erfolgreiche Kombinationen zurück. Du hast etwas Besseres verdient. Etwas dem Leben aus der Wiege entsprungenem. Ehrlich gemeinte Grätschen, zu lange Steilpässe, zu kurze Abschläge, ungenaue Kurzpässe und grottige Abschlüsse. Alles was du nicht kannst, können wir hier auch nicht. RTL fürs Weserstadion. Das wahre Ding eben. Schlechtes Makeup und noch schlechtere Dialoge. Schreien ist das neue sprechen. Wir leben im Spiegelbild. Alles andere ist schon kaputt.

Abstieg? Bei uns schon lange kein Thema mehr. Götter steigen nicht ab. Sie steigen auf in den Olymp. Sie gucken herab und lachen. Wir lachen viel. Beim Training und auf Selfies. Es gibt keine Angst oder ähnliche Form mentaler Schwäche. Nur Zuversicht und Gewissheit, dass am Ende des Tages individuelle Qualität nicht mehr ist als Bio vom Discounter. Ein Mittelfinger für die Nachhaltigkeit und die Verantwortung. Was ist Messi ohne Barca? Was wäre Robben mit Haaren? Alles Schatten. Bankdrücker bei Westfalia Herne. Komiker im Privatfernsehen. Einfach nicht lustig.

Unsere Absichten schlichtweg edel. Unser Gemüt gnädig mit denen, die versuchen zu kopieren. Denn zu mehr als den Versuch der Kopie werdet ihr nicht kommen. Eine Mannschaft wie die unsere, kann man nicht kaufen. In keinem Edelinternat der Republik ausbilden. Wahre Unfähigkeit kommt von innen. Und da glänzen nur wir im goldensten Kackbraun. Wir werden auf Jahrzehnte hinweg unschlagbar sein. In unseren Köpfen. Weil niemand so spielt wie wir. Ihr seid besser. Doch es wird nichts nützen. Es kann nichts nützen, weil wir einen Pakt mit ganz oben geschlossen haben. Und das sind wir selbst. Wir belügen uns nicht. Sind aufrichtig zu uns, wie zu unseren Müttern nach dem ersten Mal Fahrradfahren ohne Helm. Stolz säumt unsere Fahnen, auch wenn sie dem Bierfass entflossen sind. Stoff bleibt Stoff und ist flüssig einfach besser zu transportieren.

Die neue Saison wird keine Achterbahn der Gefühle, sondern ein Steilflug Richtung Unsterblichkeit. Zwischenhalte ausgeschlossen. Und falls wir am Ende, zu unser aller Überraschung, doch nur 13. werden, dann wissen wir: es ist egal. In unserem Herzen sind wir immer die eins, immer an vorderster Front. Egal wie gut ihr spielt, wir spielen schlechter. Sind mehr als nur elf Mann und ein Halbinder. Wir sind eine Idee, eine Bewegung. Wir sind Werder Bremen. Der Meister von der Weser.

KOMMENTARE
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DerWo
29.07.2014 | 20:03 Uhr
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DerWo : 
29.07.2014 | 20:03 Uhr
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DerWo : 
Bin grad am überlegen ob ich weinen soll.

Was für ein grandios geschriebener Blog!

Wenn Werder spielt wie du schreibst...
Brauch Bayern gar nicht antreten. Ach, was red ich, braucht Madrid gar nicht antreten.
Nichtmal der VfB hätte ne Chance.
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Manollo79
24.07.2014 | 09:31 Uhr
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Manollo79 : Eine Ode an unsere Liebe
24.07.2014 | 09:31 Uhr
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Manollo79 : Eine Ode an unsere Liebe
Danke!
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Werderkater
22.07.2014 | 21:07 Uhr
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22.07.2014 | 21:07 Uhr
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Das wird dann aber ne verdammt haarige Angelegenheit, Kim.

Der Text ist schon schick, muss man so gestehen. Ich sehe aber wieder eine schwere Saison auf uns zukommen mit viel Leid und Ärger und hoffentlich dennoch einem glücklichen Händchen am Schluss. Es wäre sonst schade um den gewissen kleinen Schwung an Aufbruch den man hier wieder im Vorfeld hat.
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CryBOB
22.07.2014 | 18:24 Uhr
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CryBOB : 
22.07.2014 | 18:24 Uhr
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CryBOB : 
Stark!
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SusnjaraVideo
22.07.2014 | 16:07 Uhr
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22.07.2014 | 16:07 Uhr
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"In unserem Herzen sind wir immer die eins, immer an vorderster Front. Egal wie gut ihr spielt, wir spielen schlechter. Sind mehr als nur elf Mann und ein Halbinder. Wir sind eine Idee, eine Bewegung. Wir sind Werder Bremen. Der Meister von der Weser."

Ich habe noch nie sowas schönes gelesen. Ich liebe dich.
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