Wie im letzten Jahr leutet die UFC ihr neues Kampfjahr mit einem Pay-Per-View ein, das viele Augen auf sich zieht. Es scheint zur Tradition zu werden, das Jahr stark zu beenden und den Schwung direkt wieder aufzunehmen. Für den Kampfsportfan ist das eine schöne Bescherung. (Anm. letztes Jahr Jones vs. DC).
Auch dieses Mal ist das Mainevent von gehobener Qualität. Robbie Lawler, der Titelträger im Welterweight, wird seinen Gürtel gegen Carlos Condit verteidigen. Für MMA-Kenner ist das ein ziemlich leckerer Happen, da beide Kämpfer für ihren furiosen Kampfstil bekannt sind. Beide sind zu allererst Kickboxer, mit Finish-Qualitäten und eingerastetem Vorwärtsgang. Ein Spektakel ist da fast schon garaniert.
Diesen Mainevent und den Co-Mainevent werden wir uns in unserer Vorschau genauer vorknöpfen.
Titelkampf im Welterweight: Robbie Lawler vs. Carlos Condit
paeddingtonbaer:
Die Wahl auf Carlos Condit war nicht ohne Kontroverse. Mit nur einem Sieg in den letzten beiden Jahren sowie einer 2-3 Bilanz in seinen letzten 5 Kämpfen gab es sicherlich qualifiziertere Kandidaten als ihn. Aber üblicherweise lassen die MMA-Fans bei Publikumslieblingen, wie Condit einer ist, auch mal Fünfe gerade sein. Man sollte sich aber von der Bilanz nicht täuschen lassen, denn aus meiner Sicht hat Condit die besten Chancen aller Herausforderer im Weltergewicht den Titel gegen Lawler zu gewinnen.
Um meinen Beitrag schon einmal abzukürzen gehe ich mit Carlos Condit als Sieger. Wieso? Weil er neben Wonderboy der beste Standkämpfer im WW ist. Seine größte Schwachstelle war schon immer seine legendär schlechte Takedown-Verteidigung. Diese wird in dem Kampf nicht gefragt sein.
Die Kampfstile passen gut zueinander, denn während Lawler mit Forward Pressure an seine Gegner herangeht, mag Condit die Außenbahn, viel kreisen, faken und von dort aus seine gefährlichen Kick-Kombinationen starten, das ist das, was ihn gefährlich macht. Condit hat mich zwar gegen Alves nicht 100%ig überzeugt, aber das dürfte eher dem Ringrost geschuldet sein, er war nicht ganz so mobil wie sonst. Eine Erweiterung sind seine Ellenbogen, die ihn auch in der Nahdistanz gefährlicher machen.
Lawler hatte gegen MacDonald vor allem mit den Head Kicks Schwierigkeiten, die ihm immer wieder schwer zugesetzt haben. Condit zählt in dieser Hinsicht zu den unberechenbarsten und trickreichsten Kämpfern und führt Kicks aus, die nicht einmal im Blickfeld des Gegners sind, also wortwörtlich aus dem Nichts kommen.
Am Boden fühlt sich Condit ebenfalls wohl, seine Guard zählt zu den aktivsten im MMA und dort ist er ein ständiger Gefahrenherd für seine Gegner. Lawler ist im Stand natürlich eine Urgewalt, aber ich denke, dass die Technik und die Frequenz eines Condits zu viel für Lawler sein werden.
Ecko:
Condit hat seit UFC 143 und in Zusammenhang mit Greg Jacksons strategischer Kampfplanung wohl einen Ruf als (vermeintlich) vorsichtiger Fighter. Aber der Natural Born Killer kann immer noch eben dieser sein. Ich erwarte trotzdem, dass Condit recht langsam startet und mindestens die erste Runde braucht, um Reichweite und Rhythmus zu finden. Das tat er auch im Mai, als Thiago Alves Nase Condit zum Opfer fiel.
Vorhersagen sind wie immer schwierig. Vielleicht landet Lawler eine seiner Bomben zum Beispiel eine Overhand Left. Aber Condit ist sehr zäh und kann viel Schaden wegstecken. Er selbst könnte mit seinen Kicks die Distanz dominieren. Seine Arbeit mit MovNat (ein Bewegungstraining, Anm. des bloggers), die er ins Training integriert, zahlt sich in puncto Bewegungsvielfalt sicherlich aus.
Allerdings ist Southpaw Lawler außerhalb der Pocket nicht zu unterschätzen. Er hat gutes Timing, um seinen Lead Right Hook von dort einzusetzen, wenn sich der Gegner von der Powerhand wegbewegt.
Eine weitere Unbekannte käme ins Spiel, sollte der Kampf auf die Matte gehen. Obwohl Condit seit 2008 keine Submission mehr verbucht hat, bleibt der Brown Belt in Brazilian Jiu-Jitsu auf dieser Ebene eine Gefahr.
Allerdings ist Lawlers Takedown Defence mittlerweile stabiler als noch vor einigen Jahren. Zudem ist er in dieser Gewichtsklasse in der Lage, explosiv aus ungünstigen Positionen zu entkommen. Folglich könnte das Ground Game überhaupt keinen Faktor darstellen.
Condit hat trotzdem mehr Möglichkeiten, den Kampf für sich zu entscheiden. Mit genügend Volume Striking und eher unorthodoxen Winkeln kann er Lawler aus der Balance bringen. Aber: Schreib niemals Robbie Lawler und dessen Power ab.
Kampf im Heavyweight: Andreij Arlovski vs. Stipe Miocic
Akosmobo92:
Ich bin sehr gespannt was diesen Kampf angeht, denn nach einem unfassbar wilden Jahr in der Schwergewichtsklasse, können sich beide Kämpfer bei einem Sieg Hoffnung auf einen Titelkampf machen.
Arlovski ist für mich die herausstechende Geschichte der letzten Jahre im Schwergewicht, nachdem viele mit seiner Karriere schon abgeschlossen hatten. Der Kampf gegen Travis Browne war einer der besten ersten Runden überhaupt in der Geschichte der UFC. Seine Comeback-Story erinnert dabei ein wenig an die eines Rocky-Films: der gealterte ehemalige Champion kämpft sich zurück an die Spitze der Division und startet einen erneuten Angriff auf den Titel.
Doch Stipe Miocic ist sicher mehr als nur ein Übergangsgegner. Viele hätten ihn schon früher ganz oben in der Division gesehen und nach seinem Sieg gegen Mark Hunt kann auch er auf einen Titelkampf hoffen, sollte er gewinnen. Miocic ist aus meiner Sicht der bessere Athlet und wird auch einen Geschwindigkeitsvorteil gegenüber Arlovski haben. Je länger der Kampf gehen wird, desto mehr sehe ich auch die Ausdauer von Miocic als Vorteil.
Andrei Arlovski hat dafür die geballte Erfahrung von 35 Profikämpfen auf dem allerhöchsten Niveau. Er ist sicher nicht mehr so schnell wie zu seiner Zeit als Champion, jedoch ist er im Stand-Up nach wie vor sehr gefährlich.
Ich tue mich schwer auf einen Sieger zu tippen, denke aber das sich die Erfahrung von Arlovski durchsetzen wird und rechne mit einem TKO in der zweiten Runde.
dugen:
Ich habe noch einmal nachgesehen: Aschenputtel wiegt im Märchen wohl deutlich weniger als 100 kg; sie hat auch keinen Vollbart und sie kommt auch nicht aus Weißrussland. Dennoch ist die auch in den USA beliebte Aschenputtel-Geschichte schnell bei der Hand, um außergewöhnliche Geschichten von unerwartetem Aufstieg zu kennzeichnen. Eine solche Geschichte schreibt gerade der ehemalige UFC-Schwergewichtschamp Andrei Arlovsi.
Einst wegen eines vermeintlichen Glaskinns verspottet, hat sich Arlovski zurück an die Spitze der Schwergewichtsdivision gekämpft. Ein Titelkampf könnte bei einem weiteren Sieg winken, doch der kroatisch-amerikanische Kraftprotz Stipe Miocic hat ebenfalls Blut geleckt und wird als Favorit den Käfig betreten. Wenn es Arlovski gelingen sollte, aus der Distanz den Kampf zu bestimmen, hat er gute Chancen, der Aschenputtel-Geschichte ein weiteres Kapitel hinzuzufügen.
UFC 195 findet in der Nacht von Samstag (02.01.16) auf Sonntag statt. Wenn euch dieser Blog gefällt, folgt uns auf Twitter.
Cormier vs Jones 2
McGregor vs Edgar/Dos Anjos/Diaz
Lawler vs Condit 2
und und und.
Freue mich auch schon sehr auf Dillashaw vs Cruz. Mir hat die Videovorschau sehr gut gefallen.
Silva vs Bisping sollte auch sehr interessant werden, da es für beide ein Stück weit Do or Die ist und Bisping bekommt die Chance auf heimischen Boden sich ganz weit nach vorne in den Contender-Rängen zu befördern
bin mal gespannt, wer den lawler-kampf als FOTY ablösen kann. schwer vorstellbar.
Dana White via Twitter: "Lawler landed 51% of his sig strikes. Carlos landed 35%. Rob was 92/177, Carlos was 176/495! Has to be a record.Aazing fight"
Wenn man seinen Gegner so klar outstriked in einem reinen Striking Kampf, dann sollte man den Kampf nicht verlieren. Es wäre etwas anderes wenn Submissions oder Takedowns eine Rolle gespielt hätten, aber das kam ja beides gar nicht vor.
Taisomov hatte ich auch als Sieger, aber auch der Kampf war sehr knapp. Bei Soto gebe ich dir recht.
Allgemein gab es sehr schönes Jiu-Jitsu zu sehen. T-City,Soto,McDonalds finish.
ich weiß nicht, was die bei jackson/wink da immer treiben. natürlich finde ich es gut, dass die nicht jedem kämpfer eine schablone überwerfen, sondern sie nach ihren stärken individuell einstellen. aber condit hat über die jahre eben dieselben probleme. er ist leicht zu treffen und dann diese tdd. wieso wird daran nicht gearbeitet? verstehe ich nicht.
ein rematch wäre großartig. vielleicht nicht gleich, aber könnte man jederzeit verkaufen.
ich finde ein draw hat sich lawler mit der letzten runde schon verdient, aber nie einen sieg. wer derart weniger schläge reinzimmert, der kann mit einem vielleicht besten schlag der runde nicht die komplette runde gewinnen. das ergibt null sinn.
überhaupt waren da einige seltsame decisions. joe soto hätte locker gewinnen sollen. tanaka darf nie die ersten beiden runden gewinnen. der war zwar in der oberlage auf dem boden, aber soto hat ihn dort fast gefinisht. wenn man sowas nicht für den unten liegenden kämpfer wertet, dann weiß ichs auch nicht.
taisomov hatte ich auch hinten gegen larkin, war aber noch ok.
mein highlight das finish von t-city. wow, das war wirklich fantastisch, hab ne gänsehaut bekommen. wird bestimmt im gracie breakdown nochmal ausenander genommen.
Schon das FightPass Event wusste zu überzeugen, mit einer Schlacht zwischen Duffy und Poirier. Beide haben mir gut gefallen, Duffy mit toller Movement und präzisam Striking, doch Poirier zeigt das er sich entwickelt hat und sich im Leichtgewicht wohler fühlt. Er hat in den richtigen Momenten sein Gameplan angepasst und Duffy vollkommen zu recht besiegt.
Mir fällt kein Kampf ein der micht wirklich enttäuscht hat, im Gegenteil es sind mehrere dabei die wirklich stark waren.
Der Main Event war mal wieder ein Kracher mit Lawler und Condit und hat genau das gebracht was sich jeder MMA-Fan erhofft hat. Zwei Kämpfer die den Kampf bis zur letzten Sekunde beenden wollen.
Die Decision kann ich nciht ganz nachvollziehen. Ich hab Condit 3-2 in Rnden vorne gesehen und man kann aus meiner Sicht auch über die zweite Runde diskutieren ob Condit die nicht gewonnen hat. Fand ihn von Beginn an druckvoller, präziser und mit dem dreifachen an Strikingoutput. Sicher es waren nicht alles Wirkungstreffer, aber auch die konnte Condit immerwieder landen. Ist nun schon die zweite Decision für Lawler die ich so nicht nachvollziehen kann, nachdem ich schon den Rückkampf gegen Hendricks für letzteren gescored habe.
Dennoch ein sehr unterhaltsamer Kampf.