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WWE @ Spox


Gründer: Biedel | Mitglieder: 355 | Beiträge: 118
Von: BadNews
24.07.2018 | 1236 Aufrufe | 2 Kommentare | 1 Bewertungen Ø 10.0
Er ist zurück:
Das Hulk Hogan Dilemma
Hulk Hogan entschuldigt sich. Wie sind seine Äusserungen aufzufassen?

Hulk Hogans rassistische Äusserungen von vor drei Jahren waren mittlerweile schon fast vergessen. In einem geleakten Sextape benutzt Hogan das "N-Word" wie es in den USA bezeichnet wird. Daraufhin wurde er von der WWE aus deren Onlinepräsenz weitestgehend entfernt. Nach nun drei Jahren hat sich der Hulkster entschuldigt und wurde von der McMahon-Company wieder aufgenommen. Ich möchte nun versuchen die Wiederaufnahme aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten.

Um zuerst nur die Aussagen zu betrachten, soll gesagt sein, dass unbestritten ist, dass sie von Hulk Hogan getätigt wurden und wie sie aufzufassen sind. Er hat seine Meinung geäussert und ganz egal ob privat oder öffentlich, und man kann sie eigentlich nur verurteilen und in die Rassismus-Schublade stecken.

Damit möchte ich auch nicht mehr weiter darauf eingehen und mich lieber mit der Entschuldigung und der Wiedereinsetzung in der WWE beschäftigen.

Die ganze Sache hinterlässt ein "Gschmäckle". Die unbeantwortete (und wohl wichtigste) Frage in der Angelegenheit ist, ob Bollea die Entschuldigung ernst meint. Ich schreibe mit Absicht Bollea, da die Figur "Hulk Hogan" von Terry Bollea getrennt werden sollte. Der Charakter des Hulk Hogan wird durch die Meinungsäusserung des Darstellers Terry Bollea mit durch den Dreck geschleift. Und genau hier liegt der Hund begraben: Betrachtet man die Hall of Fame der WWE als Hall of Fame der Charaktere bzw. der Gimmicks (was WWE zumindest teilweise sicher tut) ist die Wiedereinsetzung legitim. Hulk Hogan ist eine Legende und völlig verdient in der Hall of Fame, das wird niemand bestreiten. Dazu müsste die Person Terry Bollea völlig vom Hulkster getrennt werden. Problematisch ist nur, dass die Trennung fast unmöglich ist. In diesem Fall sind die Persönlichkeiten (mangels eines besseren Wortes) zu sehr miteinander verknüpft, weitere Beispiele hierzu wären unter anderem Undertaker, Antonio Inoki, Kurt Angle oder John Cena. Die Personen hinter diesen Wrestling-Charakteren SIND die Charaktere. Bei Schauspielern und ihren Figuren käme niemand auf die Idee James Bond, Jack Sparrow oder Gandalf mit den Skandalen ihrer Darsteller zu verbinden, erst recht nicht sie aus einer Hall of Fame der Filmfiguren zu entfernen.

Vergleicht man die Causa Hogan mit Hollywood lassen sich gewisse Parallelen ziehen. Dort passieren regelmässig ähnliche Skandale. Wie damit umgegangen wird ist unterschiedlich. In manchen Fällen, die sich von Bolleas verbalen Ausfällen unterscheiden, wird man sehen, wie sich die Lage entwickeln wird, man denke hierbei an Kevin Spacey oder noch aktueller Clayne Crawford, der aufgrund seines Verhaltens am Set der Serie Lethal Weapon gefeuert wurde. Bollea ähnlicher ist dagegen schon Mel Gibson, der lustigerweise wie Crawford Martin Riggs in den Verfilmungen von Lethal Weapon spielte. Gibson wurden seine Taten (auch aufgrund vieler Entschuldigungen) mehr oder weniger verziehen.

Und das führt uns wieder zu der Entschuldigung und der Frage ob sie ernst gemeint war. Aber ist das überhaupt relevant? Oft genug haben wir Entschuldigungen um der Entschuldigung willen schon vernommen und daraufhin Vorfälle unter den Teppich gekehrt.

In unserem zentraleuropäischen Verständnis lassen sich solche Vorfälle meist relativ gut herunterspielen. In den konservativeren USA ist das nicht so einfach. Das Verständnis zwischen und das Zusammenleben der unterschiedlichen Ethnien ist dort nicht immer einfach. Die Hymnenproteste der letzten Saison in der NFL sind ein guter Hinweis dafür (weiter möchte ich nicht auf die kulturellen Differenzen zwischen Europäern und US-Amerikanern eingehen, da es doch ein grosses Gebiet ist und ich mir nicht anmassen will mich darin wirklich gut auszukennen).

Und dennoch war es wichtig, dass Bollea eine Entschuldigung ausgesprochen hat. Dadurch hat er, ob ernst gemeint oder nicht, zumindest den Weg zur Vergebung eingeschlagen, vergessen wird der Vorfall noch lange nicht sein.

Gehen wir zurück zur WWE und der Reaktion ihrer Wrestler.

Das Statement von Mark Henry sollte selbstverständlich sein. Er übt Kritik, ist aber bereit Terry Bollea/Hulk Hogan bei der Tilgung seiner Schuld zu helfen, vorausgesetzt die Entschuldigung ist ernst gemeint. Defensiver äussern sich dazu New Day. Sie akzeptieren die Wiedereinsetzung von Hogan, machen jedoch klar, dass sie die Angelegenheit nicht vergessen werden. Wenn sie echte, ehrliche Bemühungen Bolleas sehen, das Unrecht wieder gut zu machen, wollen sie auch vergeben. Titus ONeil dagegen wandelt auf einem schmaleren Grat. Er bezweifelt die Echtheit von Bolleas Entschuldigung und sieht sie als nicht genügend an. Verständnis für die Meinung von Titus aufzubringen ist nicht schwer, jedoch nimmt er Bollea die Chance auf Wiedergutmachung weg was Titus ebenfalls nicht in das allerbeste Licht stellt. Insbesondere aufgrund seines Status in der Firma sollte er mit solchen Aussagen vorsichtig umgehen, egal ob sie der Wahrheit entsprechen oder die Meinung einer grossen Mehrheit widerspiegeln. ONeil wurde bereits wegen geringerer Vergehen suspendiert, hier opponiert er öffentlich gegen seinen Arbeitgeber.

Aus der Sicht der WWE ist die Wiedereinsetzung sinnvoll. Mit Hulk Hogan lässt sich nach wie vor Geld verdienen. Sollte er beim Summerslam einen Überraschungsauftritt haben, wird er bejubelt werden, unabhängig von den Taten Terry Bolleas. Der Wrestler Terry Bollea und die Figur des "Immortal Hulk Hogan" haben die Hall of Fame unzweifelhaft verdient. Die Privattaten von Terry Bollea interessieren den gemeinen Fan nicht wirklich. Mit der Suspendierung von drei Jahren hat die WWE (zumindest aus ihrer Sicht) ein Statement gesetzt. Ob jetzt der Zeitpunkt gekommen ist, Hulk Hogan wieder aufzunehmen, oder ob dieser Zeitpunkt jemals kommen wird, sei dahingestellt. Fakt ist, dass Terry Bollea sich entschuldigt und die WWE Hulk Hogan wieder aufgenommen hat.

Und trotzdem: Das "Gschmäckle" bleibt...

ø 10.0
KOMMENTARE
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AbraKagawa
02.09.2018 | 14:42 Uhr
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AbraKagawa : 
02.09.2018 | 14:42 Uhr
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AbraKagawa : 
Viel zu wenig Beachtung für ein nicht ganz unwichtiges Thema. Meiner Meinung sind seine Taten nicht zu entschuldigen und in meiner Hall of Fame hätte er keinen Platz mehr. Backstage ein egoistisches Arschloch, dafür gibt es zu viele belegte Stimmen, um daran zu zweifeln, aber das wäre noch mit den Taten für das Business weg zu diskutieren. Aber in meiner Weltanschauung hat Rassismus nichts zu suchen.

Distanzieren würde ich mich von der Ansicht, dass man Bollea und Hogan unterscheiden muss. Hätte er Gimmick und Namen nach der WWE Zeit abgelegt, wäre das ein wenig anders, aber hier sprechen wir von dem bis the Rock kam bekanntesten Wrestler, der als Hogan nicht nur WWE sondern das ganze Business repräsentiert. Mit der Verantwortung kann man da in meinen Augen keinen Unterschied machen.

Aber ich spreche hier bewusst von meiner Weltanschauung und nicht derer der WWE. Die beheimaten in ihrer Hall of Fame bereits menschlichen Abschaum wie the Fabulous Moolah, homophobe Vollidioten wie den Warrior und Mörder wie Jimmy Snuka. Und Donald Trump.

Also im Endeffekt sehr wohl richtig, dass man Hogan für seine Taten verachtet, aber auch nicht unbedingt überraschend, dass er wieder in die Hall of Fame aufgenommen wurde.
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BadNews
24.07.2018 | 16:43 Uhr
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BadNews : 
24.07.2018 | 16:43 Uhr
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BadNews : 
Ich möchte mich zuerst bei Maurice Kneisel entschuldigen. Ich veröffentliche den Blog zum selben Thema am gleichen Tag wie du deinen Artikel. Schande über mich! Meine Entschuldigung ist, dass du mich dazu inspiriert hast...
Ausserdem möchte ich jedem den Abschnitt zu diesem Thema in Wade Kellers Podcast von letzter Woche nahelegen.
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