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FC Bayern München


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22.05.2012 um 13:40 Uhr
Geschrieben von Voegi
Das Bayrische Quartett 9 (I)


Der Traum vom Triumph im Finale dahoam ist geplatzt. Der FC Bayern hat eine der bittersten Niederlagen seiner Vereinsgeschichte erlitten. Noch immer hadern die Bayern-Fans – mit dem Fußballgott, dem Schicksal und der eigenen Mannschaft.

In der 9. Ausgabe unseres Bayrischen Quartetts wollen wir uns aber nicht nur mit dem Champions-League-Finale beschäftigen, sondern auch zurückschauen auf eine bewegte Bayern-Saison 2011/2012. Diesmal neben den Stammgästen Skim und DanielOcean dabei: FCB-SPOX-Poweruser Schnumbi und – quasi als Stimme der Vernunft – HSV-Fan gartenzwerg.


Erste Frage an die Bayern-Fans: Wie fühlt Ihr Euch nach dieser bitteren Pleite? Könnt Ihr Eure Enttäuschung schon in Worte fassen?


Skim: Ich glaube nicht, dass es Worte dafür gibt. Viele wählen "Leere" und "Enttäuschung", aber ich finde, selbst diese Worte treffen es nicht.

DanielOcean: Trauer und Wut – Trauer, dass die eigene Mannschaft die zahlreichen Chancen und Matchbälle nicht genutzt hat und dann in der Lotterie den Kürzeren zog; Wut, dass ein Fußball erfolgreich sein darf, der destruktiv bestritten und unwirtschaftlich erwirkt wurde – letztlich auch ein Stück Ekel, dass sich jemand auf diese Art den Erfolg erkaufen konnte, und das zu einem Zeitpunkt, an dem keiner mehr damit gerechnet hat. Aber alles in allem macht aber die Trauer 99% aus, vielleicht wünschte ich mir mehr Wut, aber so ist es nicht.

Schnumbi: Ich sehe das Ganze schon wieder etwas nüchtern. Jeder geht mit der Niederlage eben anders um. So plump das klingt: Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Ich möchte gar nicht so sehr auf Spieleranalysen eingehen – jeder hat gesehen, wie das Spiel gelaufen ist. Im Endeffekt haben die Abgezockteren und Glücklicheren gewonnen, Punkt aus. Das Traurige daran war, dass so eine Chance wohl nie wieder kommt zu Hause.


Gartenzwerg, hast Du ein paar Worte des Trostes für uns parat – vielleicht gar in lyrischer Form?

GZ: Willst Du ein Wort des Trostes hören,
Dann meide stets den Gartenzwerg.
Willst Du der Liebsten Herz betören,
Dann halt Dich fern von seinem Werk.

Suchst Du den Finger in der Wunde,
Der bohrt, man‘s kaum ertragen kann,
So habe ich für Dich frohe Kunde.
Dann ist GZ der rechte Mann!

Leid tun mir die Fans, die sich nicht noch bis zum Finale gefragt haben, ob der Ball von Sergio Ramos jemals landen wird. Das sind natürlich die meisten, die dies hier lesen (und verstehen), der Rest gibt sich alle Mühe, dass man sich als neutraler Fan freut, wenn die Bayern auf die Nase fliegen. Ich habe viele Bayern-Fans schätzen gelernt und denen wünsche ich bestimmt nichts Schlechtes, aber die Überheblichkeit von vielen geht einem schon auf den Senkel!


Die Bayern haben das Finale verloren, obwohl sie über 120 Minuten die klar überlegene Mannschaft waren. Alle Welt spricht daher von einer unverdienten Niederlage. Aber war die Schlappe vielleicht doch verdienter, als wir es wahrhaben wollen? Ist uns im Laufe der Jahre nicht womöglich eine der wichtigsten Eigenschaften abhanden gekommen, die man zum Gewinn großer Titel benötigt: Cleverness?

DanielOcean: Hoeneß hat vom fehlenden Jeremies gesprochen. Daran krankt unser Team schon seit einigen Jahren – und damit meine ich nicht diesen Typ Spieler, sondern diese Charaktereigenschaften: Biss, Wille, Leidenschaft, Kämpferherz, Erzwinger. Typen wie Lahm und Kroos sind mir zu sehr Everybodies Darling, sie ecken nicht an und strahlen daher keine „Angst" aus, den Gegnern fehlt der ECHTE Respekt, der Respekt, der lähmen kann. Wir hatten alle diesen Respekt: vor Drogba! Und er hat diesen berechtigten Respekt eindrucksvoll bestätigt!

Skim: Man hat einfach wieder gesehen, dass wir keinen frischen Wind einwechseln können. Man war zwar überlegen, hat sich aber nach dem 1:1 keine zwingenden Torchancen mehr rausspielen konnten (den Elfer mal ausgenommen). Da waren hunderte von Ecken, aber kein Torschuss resultierte aus einer Ecke. Das kann man durchaus mit mangelnder Cleverness beschreiben. Früher hätte man sich ein solches Geschenk eigentlich nicht nehmen lassen. Mir fehlt das „Mia san Mia", das Bayern-Gen.

Schnumbi: Kann Skims Punkt schon nachvollziehen. Es fehlt einfach die Breite. Über 20 Ecken und Freistöße, alle schießt Robben und keine ist wirklich gefährlich. Ich möchte jetzt aber keine Spielerschelte betreiben. Chelsea hat das in die Waagschale geworfen, was sie konnten, einfach auf Fehler gewartet und richtig abgezockt gespielt, was auch früher mal eine Tugend von uns war.

GZ: Wenn Ihr von mir hören wollt, dass der FCB die bessere Mannschaft im Finale war, muss ich Euch enttäuschen, denn „besser" ist die Steigerung von „gut" und „gut" definiert sich im Profifußball über Erfolg. Attraktiver hat der FCB natürlich gespielt und wäre daher auch ein verdienter Sieger gewesen, aber wenn weder Mannschaft noch Trainer einem Spieler erklären können, dass es besser ist, wenn andere die Elfer schießen, läuft etwas verkehrt.


Der FC Bayern hat nicht nur den großen internationalen Triumph verpasst, sondern sieht sich augenblicklich auch mit der Vormachtstellung der Borussen konfrontiert. Was hat uns der BVB derzeit voraus?

GZ: Begeisterung! Für Dortmund ist alles neu, alles geil, während der FCB und seine Spieler den Eindruck machen, für sie sei es Business as usual.

Schnumbi: In Dortmund sehe ich den Erfolg darin, dass jeder einzelne eins zu eins ersetzbar ist. Was wurde gestöhnt, als Götze oder Kagawa verletzt waren. Man hat es nicht gemerkt. Und dies trägt eine Handschrift und die heißt Klopp, dem die Mannschaft zu 100 % folgt.

Skim: Drei Titel in den letzten zwei Jahren und wesentlich weniger Druck. Wir stehen immer mehr in der Pflicht Titel zu sammeln, wohingegen es bei Dortmund immer noch eine Wahnsinnssaison wäre, wenn man Zweiter würde und die CL-K.O.-Phasen erreicht.


Im Pokalendspiel fielen vor allem die vielen individuellen Fehler unserer Mannschaft auf. Wie erklärt Ihr Euch diese hohe Fehlerquote? Unkonzentriertheit oder gar mangelnde Einstellung – hat der Gedanke an das CL-Finale eben doch alles überlagert?

DanielOcean: Eine Kombination aus „mit dem Kopf schon eine Woche weiter" und das Gegentor zu einem Zeitpunkt der ungünstiger hätte nicht sein können; dazu kein Rezept das Spiel zu drehen und dann später ein echtes Herschenken, eine Kapitulation.

GZ: Eure Abwehr hat sich in fast jedem Spiel Schnitzer erlaubt, die aber selten so konsequent ausgenutzt werden. Boateng ist da ein Paradebeispiel, da er oft zu ungestüm in die Zweikämpfe geht, auch Badstuber finde ich noch überbewertet. Allerdings sind beide noch jung und somit entwicklungsfähig.

Weiter geht’s in Teil 2.
Aufrufe: 5114 | Kommentare: 0 | Bewertungen: 4 | Erstellt:22.05.2012
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