Der Rahmen für das Rückspiel war genial und die vom Club Nr.12 organisierte Choreo eines Champions-League Viertelfinals mehr als würdig. Als Stephan Lehmann dann auch noch die Aufstellung bekanntgab konnte man die Vorfreude der Fans wirklich greifen. Doch hier muss ich Mal erwähnen, dass dieses Einschlaflied, welches immer nach der Aufstellung kommt irgendwie unpassend ist. Aber das nur nebenbei...

Erste Hälte als Kopie des Hinspiels

Von Beginn an war klar, dass ManU auch in München die gleiche Marschroute hat, welche bereits im Hinspiel praktiziert wurde. Mit Carrick und Fletscher brachte Moyes zwei Sechser, die im Prinzip nur defensive Aufgaben hatten. Offensiv fanden beide nicht statt, weil alle Angriffsbälle einfach weit über beide hinwegflogen. Allerdings betrieben die offensiven Wellbeck, Kagawa, Valencia und Rooney einen irren Laufaufwand und schafften es auch vor allem unsere Innenverteidiger zu beschäftigen.

Der FC Bayern war im Angriffsspiel auf Kontrolle bedacht. Alaba und Lahm rückten von den Außenpositionen ein, um Kroos mit Kurzpassspiel im Aufbau zu unterstützen. Götze und Müller waren ständig auf der Suche nach Zwischenräumen, die es einfach nicht gab. So fokussierte sich das Spiel in der ersten Hälfte auf Einzelaktionen von Ribery und Robben. Beide taten sich schwer und wenn Mal etwas im Ansatz gelang, war ManU im Strafraum stets in Überzahl und konnte klären oder bei Schussversuchen immer irgendein Körperteil zwischen Ball und Tor bringen. Auffällig war das ManU relativ unüblich für Bayerns Gegner agierte und den Ball auch bei Ribery und Robben haben wollte. Erst dann ging United ins aktive Verteidigen über.

So blieb es bis zum Seitenwechsel zwar bei klarer Feldüberlegenheit der Bayern. Wirklich Torchancen gab es dabei allerdings wenige.

Zweite Hälfte, Kontrolle OFF

Zu Beginn der zweiten Hälfte wurden die Bayern völlig überrascht. Eigentlich jeder im Stadion hatte damit gerechnet, dass dieses Geduldspiel eins zu eins so fortgesetzt wird. Moyes Plan sah aber vor, die Bayern zu überraschen, was bis zum 0:1 durch Evra auch klappte. Jones und Valencia und auf der anderen Seite Kagawa und Evra schoben sehr weit auf und das Bayern-Mittelfeld brauchte ca. 15 Minuten, um sich mit der neuen Situation zurecht zu finden. Hier merkte man das Fehlen von Schweinsteiger, der solche Faktoren immer schnell erkennt und entsprechend bekämpft. Aber gut... Der hat gestern gefehlt...

Dem absoluten Traumtor ging ein schlechtes Zweikampfverhalten von Alaba auf der Außenbahn hervor. Was Evra dann gelang, konnte er selber nicht fassen.

Super Fanreaktion, Neuer als Kahn, Leidenschaft ON

Die Reaktion aller Beteiligten auf Seite der Bayern war Klasse. Neuer holte sofort den Ball aus dem Tor und trieb seine Mannschaft in Kahn-Manier zum Mittelkreis, die Fans erhoben sich nahezu im kompletten Stadion und waren einfach laut und der Rest der Mannschaft nahm das auf, sprichwörtlich die Füße in die Hand und fing an zu rennen.

Der direkte Ausgleich ist natürlich ein glücklicher Zeitpunkt, aber auch die Belohnung für die durchweg gute Reaktion der Bayern. Kein Lamentieren sondern sofort weitermachen. Vidic sieht beim Tor allerdings sehr schlecht aus, auch wenn Mandzukic clever aus seinem Rücken kommt.

Auch nach dem Ausgleich blieben die Roten leidenschaftlich und für einige Minuten hatte das Ganze etwas von einem offenen Schlagabtausch.

Auch ManU hätte in dieser Phase mit mehr Frische noch gefährlicher werden können. Hier machte sich aber dann auch der riesen Aufwand der ersten Stunde bemerkbar. So wurden Angriffe unsauber zu Ende gespielt.

Ribery und Robben kamen durch die jetzt größeren Räume immer besser ins Spiel und dann wird es einfach schwer gegen Bayern. Bei allen Toren hatten beide immer irgendwie ihre Füße im Spiel. Dass Robben das Tor mit RECHTS vorbereitet ist eigentlich die Geschichte des Spiels. Der war mindestens genauso überrascht, wie Evra nach seinem Tor. Bei dem Tor zum 2:1 hat sich auch Müller für seinen Einsatz belohnt. Er hat sicher kein überragendes Spiel gemacht, aber eben gearbeitet.

Das Tor zum 3:1 erinnerte mich ein wenig an den Robben aus seiner Galasaison von 2010. Auch wenn Glück im Abschluss dabei war, verliert er einfach nie seine absolute Überzeugung und den Tordrang. Völlig egal, wie viele Aktionen ihm vorher misslingen. Das bewundere ich jedes mal aufs Neue.

Leidenschaft standby, Kontrolle ON

die letzten 15 Minuten ging es wieder darum den Ball zu kontrollieren und nichts zuzulassen, was gegen dann auch, in meinen Augen, völlig müde Engländer sehr gut gelang.

Fazit:

Ein über beide Spiele absolut verdienter Sieg gegen einen schwierigen, weil leidenschaftlichen und defensiv fast schon ekligen Gegner.

Auf das Stadion und die Stimmung im eigenen Stadion ist Verlass, wenns brennen muss, was mich sehr gefreut hat. Sogar Pep Guardiola sah das gern und animierte zwischendurch das Publikum zu noch mehr, als Mal kurz 'Ruhe' war.

Spielerkritik:

Robben fand ich vor allem auf Grund seiner Mentalität und diesem unbändigen Willen überragend. Ribery fightete sich von Minute zu Minute besser ins Spiel und Alba war mit Ausnahme des Zweikampfverhaltens vorm Gegentor bockstark. Bei Götze wirkte es etwas 'flapsig', aber das ist wohl einfach sein Spiel. Kroos war trotz einiger, komischer Pässe sehr ordentlich. Dante in einigen Aktionen etwas lässig und langsam.

Bei ManU fand ich Valencia, Welbeck und Rooney vor allem läuferisch sehr stark. Jones fiel erst in der Schlussphase ab, als er zum Laufen 'gezwungen' wurde. Carrick und Fletscher waren unsichtbar. Und auch De Gea im Tor fand ich nicht gut.

Mehr und mehr durchfährt mich das Gefühl, dass wir auch diese Saison noch LANGE NICHT FERTIG SIND...

Danke fürs Lesen...

Auf unsere Roten