13.10.2009 um 14:43 Uhr
Geschrieben von midget
Abhängigkeitssyndrom
Oder so!
Bin ja Raucher. Schon sehr lang. Hab damals begonnen so mit 17 Jahren als ich vor der Wahl stand: Fußballprofi oder Kettenraucher. Und da hab ich mich dann für den schwierigeren Weg entschieden: Lizenzkettenraucher! Erst einmal für ein paar Jahre. Aufhören ist ja dann en Klacks. Aufhören kann man ja immer noch, wenn es eng wird. Ist ganz einfach. Ein Klacks halt!
Ich habe dann das Genussfußballspielen auch erstmal an den Nagel gehangen, weil Rauchen und Fußball ging schlecht. Wollte mein damaliger Trainer auch nicht, obwohl er immer mit ner Kippe im Mund am Spielfeldrand stand und „Abspielen!" grölte. Ich sollte immer abspielen. Verstand den Sinn gar nicht, so landete ich ziemlich schnell – ohne Zutun – in der Zweiten. Und da durfte man dann ganz relaxt rauchen. In der Zweiten! Nach dem Spiel gabs auch immer einen Kasten Kölsch. War seltsam, aber irgendwie auch ernüchternd – also nicht die Loser-Partys nach dem Spiel – sondern eher die Gewissheit im Leben, bis zum damaligen Zeitpunkt, nichts erreicht zu haben. Ernüchterung! Also weiter rauchen und Passivfußball. Und sehen was dann noch kommt.
Ton-Teetassen auf dem Flokati mit Pink Floyd als Soundtrack.
Zivildienst? Universität?
Nun kam dann- irgendwann danach - ein Buch raus. „Endlich Nichtraucher!", das sehr großen Erfolg hatte bei Rauchern, die ja nicht mehr rauchen wollten, weil extrem ungesund und überhaupt.
Und da haben mir viele erzählt: „Midget, lies das mal – danach bist du -rubbeldiekatz- Nichtraucher. DU musst halt nur lesen und machen was da steht – ist sehr simpel!".
So haben die mir das erzählt und da hab ich mir dann gedacht: „das mach ich!"
Also las ich anstatt „Kicker", „Endlich Nichtraucher" bei Zeiten, auf dem Klo, in der Badewanne, im Bett. Bei Zeiten halt! Und was soll ich sagen?
Der Autor, nebenbei auch Kettenraucher und verendet an dem Hobby, wollte mir erzählen, dass das Rauchen ja mit der Abhängigkeit des kleinen „Monsters Nikotin" zu tun hat und natürlich mit unserem Kleinhirn, dass dir ja immer erzählen würde, „Hallo Kippe -Bitte!", dabei brauch man das gar nicht, denn dann ist man total relaxt: Blutdruck und so alles wieder normal nach en paar Tagen, aber diese „Bestie" will dann immer noch Nikotin. Also Rollenspiel im Hirn machen: Bestie ignorieren.
So dann, alles einfach. In der Theorie. Aber:
Kläglich gescheitert bin ich. Hab diese Bestie nicht so gut ignorieren wollen. Der Autor meinte das ist „Willenssache". Der Mann ist Millionär mit dem Scheiß geworden. Aber egal - ich rauch immer noch gerne. Ist irgendwie uncool, aber ist OK, vielleicht versuch ich es nochmal später, nach dem fünften Abstieg des FC. Oder wenn man auch vor der Kneipe nicht mehr seiner Sucht frönen kann. Kommt bestimmt noch. Wenn die Tussis in Jutepullis mir was von Passiv erzählen wollen. Egal!
Ich schreibe das hier weil ich ne Idee hab.
„Endlich Nichtfan".
Schreib ich für Leute, noch heute, denen definitiv, nach mehrjähriger Fanzugehörigkeit eines mäßig erfolgreichen Vereins, ne Sicherung durchbrennt.
Das ist doch schlimm.
Das ist fast schlimmer als Kettenraucher.
Ich schreib einfach psychologischen Mumpitz wie man sich vom absoluten Superfan zum Antifußballgucker entwickelt.
Ich werde an Hand von Fallstudien aufzeigen, dass die Sucht „Bayern München" ganz einfach zu behandeln ist, ohne Medikamente.
Ich werde Sit-Inns arrangieren im Schneidersitz, mit Bayern, Herthanern und Borussen.
Im Schneidersitz diese Sucht bekämpfen, mit Rollenspielen: „Ich bin dein Ultra und hau dir eine auf die Mappe"! Das wird ein Erfolg. Nicht für Erfolgsfans- die haben ja keine Sucht. Ich rede von den Millionen Irren, die jedes Wochenende, ihr Wohlbefinden davon abhängig machen, wie denn ihr Verein wohl abschneidet, an diesem Wochenende. Von den Irren die achtundvierzig Stunden an einer Choreo arbeiten um ihrer Sucht zu gefallen. Die Irren, die selbst bei Abwesenheit nicht vom Teletext ablassen können. Die, die Urlaube
nach dem Spielplan einrichten. Die Abhängigen, die meinen eine Sommerpause sei so ziemlich das Schlimmste im Leben, weitaus schlimmer als eine Fahrzeug - Panne in der Pampa bei Minusgraden. Ich rede von 90 Minuten Fahnenschwenker im Unterrang. Von Doppelpassguckern und Sky-Abonenneten. Ich rede von der SPOX-Radaktion und anderen Jahreskarteninhabern.
Ich rede von Hymnenmitsingern und im Taktklatschern.
Ich rede von Irren!
„Endlich Nichtfan" soll sich an all diejenigen richten.
Ich werde euch heilen. Schon bald.
Vorwort:
„Liebe Leserinnen, liebe Leser,
als ich selbst „endlich Nichtfan" wurde, konnte ich noch nicht ahnen, dass meine Freude und Erleichterung darüber, dass ich eine lebenslange Fansucht entkommen war, noch übertroffen werden konnte: nämlich von der Freude, anderen dabei zu helfen ihre Fanschals und Schlachtenrufe abzustreifen und sich ebenfalls aus der Fanfalle zu befreien.
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch allen Fußballabhängigen helfen kann um ebenfalls diese unermessliche Freude zu empfinden, den Fängen des Vereinsfußballs entkommen zu sein.
Ich schwöre ihnen, der nächste Einzug ins Finale des DFB Pokals, die nächste Meisterschaft, der nächste Abstieg ist Ihnen scheißegal.
Midget,Oktober 2009
Bin ja Raucher. Schon sehr lang. Hab damals begonnen so mit 17 Jahren als ich vor der Wahl stand: Fußballprofi oder Kettenraucher. Und da hab ich mich dann für den schwierigeren Weg entschieden: Lizenzkettenraucher! Erst einmal für ein paar Jahre. Aufhören ist ja dann en Klacks. Aufhören kann man ja immer noch, wenn es eng wird. Ist ganz einfach. Ein Klacks halt!
Ich habe dann das Genussfußballspielen auch erstmal an den Nagel gehangen, weil Rauchen und Fußball ging schlecht. Wollte mein damaliger Trainer auch nicht, obwohl er immer mit ner Kippe im Mund am Spielfeldrand stand und „Abspielen!" grölte. Ich sollte immer abspielen. Verstand den Sinn gar nicht, so landete ich ziemlich schnell – ohne Zutun – in der Zweiten. Und da durfte man dann ganz relaxt rauchen. In der Zweiten! Nach dem Spiel gabs auch immer einen Kasten Kölsch. War seltsam, aber irgendwie auch ernüchternd – also nicht die Loser-Partys nach dem Spiel – sondern eher die Gewissheit im Leben, bis zum damaligen Zeitpunkt, nichts erreicht zu haben. Ernüchterung! Also weiter rauchen und Passivfußball. Und sehen was dann noch kommt.
Ton-Teetassen auf dem Flokati mit Pink Floyd als Soundtrack.
Zivildienst? Universität?
Nun kam dann- irgendwann danach - ein Buch raus. „Endlich Nichtraucher!", das sehr großen Erfolg hatte bei Rauchern, die ja nicht mehr rauchen wollten, weil extrem ungesund und überhaupt.
Und da haben mir viele erzählt: „Midget, lies das mal – danach bist du -rubbeldiekatz- Nichtraucher. DU musst halt nur lesen und machen was da steht – ist sehr simpel!".
So haben die mir das erzählt und da hab ich mir dann gedacht: „das mach ich!"
Also las ich anstatt „Kicker", „Endlich Nichtraucher" bei Zeiten, auf dem Klo, in der Badewanne, im Bett. Bei Zeiten halt! Und was soll ich sagen?
Der Autor, nebenbei auch Kettenraucher und verendet an dem Hobby, wollte mir erzählen, dass das Rauchen ja mit der Abhängigkeit des kleinen „Monsters Nikotin" zu tun hat und natürlich mit unserem Kleinhirn, dass dir ja immer erzählen würde, „Hallo Kippe -Bitte!", dabei brauch man das gar nicht, denn dann ist man total relaxt: Blutdruck und so alles wieder normal nach en paar Tagen, aber diese „Bestie" will dann immer noch Nikotin. Also Rollenspiel im Hirn machen: Bestie ignorieren.
So dann, alles einfach. In der Theorie. Aber:
Kläglich gescheitert bin ich. Hab diese Bestie nicht so gut ignorieren wollen. Der Autor meinte das ist „Willenssache". Der Mann ist Millionär mit dem Scheiß geworden. Aber egal - ich rauch immer noch gerne. Ist irgendwie uncool, aber ist OK, vielleicht versuch ich es nochmal später, nach dem fünften Abstieg des FC. Oder wenn man auch vor der Kneipe nicht mehr seiner Sucht frönen kann. Kommt bestimmt noch. Wenn die Tussis in Jutepullis mir was von Passiv erzählen wollen. Egal!
Ich schreibe das hier weil ich ne Idee hab.
„Endlich Nichtfan".
Schreib ich für Leute, noch heute, denen definitiv, nach mehrjähriger Fanzugehörigkeit eines mäßig erfolgreichen Vereins, ne Sicherung durchbrennt.
Das ist doch schlimm.
Das ist fast schlimmer als Kettenraucher.
Ich schreib einfach psychologischen Mumpitz wie man sich vom absoluten Superfan zum Antifußballgucker entwickelt.
Ich werde an Hand von Fallstudien aufzeigen, dass die Sucht „Bayern München" ganz einfach zu behandeln ist, ohne Medikamente.
Ich werde Sit-Inns arrangieren im Schneidersitz, mit Bayern, Herthanern und Borussen.
Im Schneidersitz diese Sucht bekämpfen, mit Rollenspielen: „Ich bin dein Ultra und hau dir eine auf die Mappe"! Das wird ein Erfolg. Nicht für Erfolgsfans- die haben ja keine Sucht. Ich rede von den Millionen Irren, die jedes Wochenende, ihr Wohlbefinden davon abhängig machen, wie denn ihr Verein wohl abschneidet, an diesem Wochenende. Von den Irren die achtundvierzig Stunden an einer Choreo arbeiten um ihrer Sucht zu gefallen. Die Irren, die selbst bei Abwesenheit nicht vom Teletext ablassen können. Die, die Urlaube
nach dem Spielplan einrichten. Die Abhängigen, die meinen eine Sommerpause sei so ziemlich das Schlimmste im Leben, weitaus schlimmer als eine Fahrzeug - Panne in der Pampa bei Minusgraden. Ich rede von 90 Minuten Fahnenschwenker im Unterrang. Von Doppelpassguckern und Sky-Abonenneten. Ich rede von der SPOX-Radaktion und anderen Jahreskarteninhabern.
Ich rede von Hymnenmitsingern und im Taktklatschern.
Ich rede von Irren!
„Endlich Nichtfan" soll sich an all diejenigen richten.
Ich werde euch heilen. Schon bald.
Vorwort:
„Liebe Leserinnen, liebe Leser,
als ich selbst „endlich Nichtfan" wurde, konnte ich noch nicht ahnen, dass meine Freude und Erleichterung darüber, dass ich eine lebenslange Fansucht entkommen war, noch übertroffen werden konnte: nämlich von der Freude, anderen dabei zu helfen ihre Fanschals und Schlachtenrufe abzustreifen und sich ebenfalls aus der Fanfalle zu befreien.
Ich bin mir sicher, dass dieses Buch allen Fußballabhängigen helfen kann um ebenfalls diese unermessliche Freude zu empfinden, den Fängen des Vereinsfußballs entkommen zu sein.
Ich schwöre ihnen, der nächste Einzug ins Finale des DFB Pokals, die nächste Meisterschaft, der nächste Abstieg ist Ihnen scheißegal.
Midget,Oktober 2009
Aufrufe: 5938 | Kommentare: 37 | Bewertungen: 27 | Erstellt:13.10.2009
ø 7.3
KOMMENTARE
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15.10.2009 | 09:49 Uhr
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xxlhonk :
@RamekMein doppeltes Beileid.
1. Zum Club-Fan Dasein. Ein hartes Brot..
2. Das Du noch nie eine nackte Frau (gesehen) hast. Schreibst Du zumindest.
Denn hättest Du, dann wüsstest Du dass es nicht funktioniert
Schade.
Ein Mann in deinem Alter...
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15.10.2009 | 08:36 Uhr
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Bin jetzt seit über 2 Jahren bei Spox, aber
sowas geiles hab ich hier bisher noch nicht gelesen.
Das hat einfach was ...
Ich als Club-Fan könnte mit diesem Buch wahrscheinlich nix anfangen,
denn über 25 Jahre FCN und immer noch nicht Nichtfan, da hilft vermutlich nicht mal ne nackte Frau.
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14.10.2009 | 20:24 Uhr
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14.10.2009 | 12:45 Uhr
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14.10.2009 | 10:52 Uhr
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xxlhonk :
Auf alle Fälle wäre das Buch deutlich erfolgreicher, als die AL von SPOX0
14.10.2009 | 00:12 Uhr
0
jetzt mal ehrlich:
das ding wäre doch der knaller; du kannst ja anfangen zu schreiben, dir evtl ne gliederung überlegen und andere user versuchen sich an dem ein oder anderen kapitel.
wenns net taugt, muss mans ja net nehmen, aber gibt doch den ein oder anderen guten schreiber hier...
wär doch mal nen versuch wert
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13.10.2009 | 21:05 Uhr
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Büchsenmacher : NA NA NA
wir wollen ja mal nicht
übertreiben alter Sack !!!
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13.10.2009 | 20:53 Uhr
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xxlhonk :
@ BüchseNicht insgesamt, sondern jedes Mal.
Insgesamt bedeutet:
3* aufhören = 15 KG plus.
Du hast aber 3*15 KG = 45 KG zugenommen.
Musst DU.
Wo kommen die Kilos sonst her?
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Statistik
War wohl ein bischen leichtsinnig formuliert mit der nackten Frau.
Aber keine Angst, in der Sommer- und Winterpause fallen dann schon ab und an mal die Hüllen.
Ansonsten ist ja Fußball ...
Trotzdem Danke fürs Beileid.