Das Jahr nähert sich dem Ende. Das Fernsehprogramm ist schon wieder verseucht mit Jahresrückblicken. Deshalb hab ich auch keinen jahresrückblick verfasst! Aber anhand von 2 spieltagen kann man das VfB- Jahr 2009 auch beschreiben:

Teil 2

Hell

Eisig treibt der Novemberwind die Fans des VfB wie welkes Laub vor sich her. Kaum einer redet auf diesem frostigen Marsch von der Bay-Arena zum Bahnhof. Leere Gesichter zu Stein erstarrt. Das dumpfe Geräusch ihrer Schuhe auf dem grauen Asphalt der Strasse passt zu dem dumpfen Schmerz den sie empfinden.

Sie sind nach Leverkusen gekommen, die Stadt, die so natürlich ist wie die Produkte, die ihr größter Arbeitgeber herstellt und vertreibt, um ihren Verein anzufeuern. Ihm zu helfen wieder in die Spur zu kommen. Denn mitten in der dunklen Nacht dieser barbarischen Hinrunde wurde auf einmal ein Lichtlein der Hoffnung angezündet. Sieg in Glasgow gegen die Rangers vier Tage zuvor! Die Hoffnung auf die Wende zum Guten hat neue Nahrung bekommen, höchste Zeit, denn sie lag bereits auf dem Sterbebett und drohte zu verhungern. Die Champions-League als Mittel die Mannschaft für den Abstiegskampf zu motivieren. Wer hätte das gedacht…

Die meisten haben dicke Jacken über dem Brustring-Trikot an. Nicht weil sie sich schämen, sondern weil es kalt ist. Sie sind immer noch stolz auf ihren Verein. Aber nicht auf die Mannschaft, die eben kläglichst verloren hat. Die zarte Hoffnung nach dem CL Sieg? Zertreten von einem 24 jährigen Bubi namens Kiesling! Die Mannschaft? Stand hilflos daneben und schaute zu! 4: 0 beim Tabellenführer. Ein Klassenunterschied. Der VfB auf einem Abstiegsplatz. Seit 7 Spieltagen nicht gewonnen. 11 Punkte nach 14 Spieltagen. Eine schreckliche Bilanz.

Doch die Hilflosigkeit und Resignation in den Augen wird nicht durch diese Daten und Fakten ausgelöst, sondern durch die Art und Weise wie sich die Mannschaft hier präsentiert hat. Mutlos und kampflos hat sie sich ergeben. Ein Todgeweihter der keine Lust und Kraft mehr hat für die Härten und Abenteuer, die das Leben bietet. Doch an was leidet der Patient? Keiner weiß es. Still, in Ruhe und mit Fassung haben die Unterstützer das Leiden des Patienten begleitet. Doch wozu jemanden unterstützen der sich selber aufgegeben hat?

Noch sind sie wie betäubt, doch langsam weicht die Trauer der Wut, der bittere Schmerz und die Enttäuschung schüren den Hass. Wie konntet ihr das geschehen lassen ?! Wieso habt ihr nichts getan ?!
Der Zug nach Stuttgart nimmt sie auf wie ein riesiger, eiserner Sarg. Wer keine Hoffnung hat ist so gut wie tot ! Heute hat ihnen der Auftritt ihrer Mannschaft die Hoffnung, die sie so dringend gebraucht haben, geraubt. Der Brustring legt sich um ihren Brustkorb und schnürt ihnen die Luft zum atmen ab !

Doch bevor Du stirbst, kämpfst Du noch ein letztes, allerletztes Mal und sei es nur um nicht sang- und klanglos unterzugehen !! Kämpfen ! Egal für oder gegen was ! Ob Freund ob Feind ! Auch gegen die die man liebt ! Kämpfen als Selbstzweck, dass man weiß man ist noch da, noch lebt man ! Das ist es was sie mit zurück nehmen nach Stuttgart !

Nächsten Samstag ist Heimspiel gegen Bochum….

Part 1- Heaven:
Himmel und Hölle Pt.1 Heaven