28.06.2011 um 02:25 Uhr
Geschrieben von jayjayfan
2. Liga tut schon weh - oder?
Andreas Köpke wird als Nummer 1 mit der deutschen Nationalmannschaft Europameister in England. Er vereinigt den Titel des Welt- und Europmeisters auf sich und hat somit mit der Nationalmannschaft alles erreicht.
Doch was macht er auf nationale Ebene? Von 1994 bis 1996 hütete er das Tor der Eintracht aus Frankfurt. Mit dieser war er wenige Wochen vorher aus der höchsten deutschen Liga abgestiegen.
Mit diesem Abstieg endet eine Ära. Einer der Bundesliga-Dinosaurier, seit Gründung 1963 stets im Oberhaus, ist ab der nächsten Saison kein Bestandteil mehr dieser Liga. War man in den 70er und 80er Jahren noch erfolgreich auf nationaler und internationaler Ebene, gekrönt durch den Gewinn des UEFA-Cup's 1980, steht man vier Jahre nach der "Fast-Meisterschaft" vor einem Scherbenhaufen.
Die Mannschaft? Trotz Spielern wie Köpke, Yeboah, Gaudino und Okocha steigt man aus der Bundesliga ab.
Der Verein? Präsident Ohms wird das Vertrauen entzogen, der Schatzmeister Erbs legt sein Amt nieder. Geprägt von Veruntreuung und Machtspielchen steckt der Verein in einer sportlichen, jedoch auch in einer finanziellen schwierigen Situation.
Doch der sportliche Niedergang hält noch weiter an. Die erste Halbrunde in der 2. Liga endet auf dem 15. Tabellenplatz (damals noch ein Abstiegsplatz) und auch im Pokal war in der zweiten Runde Schluss. Horst Ehrmantraut übernimmt das Team von Stepanovià107 und beendet das erste schwierige Jahr auf dem 7. Platz. In der Saison 1997/98 gelingt der Aufstieg in die Bundesliga.
Die Eintracht ist wieder da. Doch man kann nicht an die Erfolge vergangener Tage denken. Finanziell läuft noch immer nicht alles rund. Zwar rettet man sich in den zwei darauffolgenden Jahren vor dem Abstieg (u.a. durch das "Wunder vom Main" am letzten Spieltag gegen den noch amtierenden Meister Kaiserslautern), so muss man nach der Saison 2001 wieder runter in Liga zwei.
Wieder steht man einer unsicheren Zukunft gegenüber. Nachdem man den direkten Wiederaufstieg verpasst hat und nach einem hin und her von Investoren in letzer Minute die Lizenzunterlagen eingereicht hat, waren diese fehlerhaft. Die Lizenz wurde nicht fristgerecht erteilt und schon hat Unterhaching eine Beschwerde eingelegt um noch am Grünen Tisch in der Liga zu verbleiben und die Eintracht in die Bedeutungslosigkeit zu stürzen. Unterhaching scheitert jedoch und die SGE ist gerettet.
Kurze Zeit später startet die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Heribert Bruchhagen als Vorstandsvorsitzenden und mit dem Aufstieg nach der Saison 04/05 ist eine finanziell gesunde Eintracht auch wieder im sportlichen Oberhaus zurück.
Von einer grauen Maus entwickelt sich die Eintracht im Laufe der Jahre zu einem festen Bestandteil der Liga. Man muss am letzten Spieltag nicht mehr um den Verbleib zittern und durch den Einzug ins Pokalendspiel 2006 hat man sich für Europa qualifiziert. Die Diva, zurück in Europa.
Auch die Hinrunde der Saison 2010/2011 verlief vielversprechend. Man stand mit 26 Punkten auf Platz 7 und hat wenige Wochen zuvor den Tabellenzweiten Mainz 05 und den Spitzenreiter und späteren Deutschen Meister Borussia Dortmund besiegt.
Was dann passiert ist für viele, inklusive mir, unbegreiflich. Man gewinnt die ersten 10 Spiele der Rückrunde nicht und schafft es mit dem Start der Rückrunde in 8 aufeinanderfolgenden Spielen nicht das Tor zu treffen. Michael Skibbe, der 1 1/2 Jahre eine gute Arbeit geleistet hat wird vor die Tür gesetzt und es folgt ein Mann, der noch immer sehr umstritten in Deutschland ist: Christoph Daum. Doch auch mit Daum bleibt der Erfolg aus und so muss die Eintracht nach der 1:3 Niederlage am 34. Spieltag den Gang in die 2. Liga antreten.
Das erste Spiel der Saison lautet nun Greuther Fürth gegen Eintracht Frankfurt. Es hätten die Bayern sein können. Es hätte Dortmund sein können oder auch Mainz 05, nur leider spielt man dafür eine Klasse zu tief.
Die Frage ist, muss man das jetzt negativ sehen oder kann die kommende Saison auch ein Anfang sein? Spieler kommen, Spieler gehen ist zur Zeit das Motto des Sommers bei Eintracht Frankfurt. Man steht finanziell so gut wie lange nicht mehr da, so gut wie bei keinem der Abstiege. Man hat gesehen, dass die Saison 2004/2005 der Eintracht gut getan hat und das Konzept mit jungen, teils ausgeliehnen Spielern gut funktioniert hat in der Bundesliga nach dem Aufstieg.
Für eine Prognose ist es jetzt noch zu früh, die kann man nach den ersten Spielen, vielleicht auch erst nach der Hinrunde ziehen. Fakt ist, die Eintracht geht als einer, vielleicht als der Aufstiegskandidat in die kommende Saison. Auch wenn der endgültige Kader noch nicht feststeht, sobald der endgültige Kader feststeht ist davon auszugehen, dass sich daran nichts mehr ändert was das Stammpersonal angeht, da ein Heribert Bruchhagen und auch ein Hübner keine halben Sachen machen und keine Freunde einer unsicheren Planung sind.
Wie sich der neue Trainer Armin Veh schlägt ist auch noch ungewiss. Er ist Meistertrainer, hat jedoch bei Wolfsburg und Hamburg noch beschränkt Erfolg gehabt.
Eins steht jedoch fest, die Eintracht kam bis jetzt immer wieder zurück und sie wird auch dieses mal wieder zurück kommen.
Oh SGE wir sind da. Jedes Spiel ist doch klar, 2.Liga tut so weh, scheiß egal oh SGE!
Aufrufe: 8754 | Kommentare: 18 | Bewertungen: 12 | Erstellt:28.06.2011
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KOMMENTARE
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03.07.2011 | 22:15 Uhr
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Joshi :
guter artikel! Ich hoffe die eintracht packt den sofortigen wiederaufstieg, ein Kader der dies durchaus schaffen sollte ist ja vorhanden. Eintracht muss jetzt auch wieder verstärkt auf die Jugend bauen und talente dürfen nicht mehr so leichtfertig wegegeben werden! So kann sich dann die SGE auch wieder vernünftig aufbauen und sich wieder in der Buli etablieren.
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02.07.2011 | 01:32 Uhr
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@ofc1901:
Auch natürlich an dich ein Dank für das Lob. Wie du dir ja denken kannst, würde ich mich freuen, wenn der letzte Absatz nach der Saison 11/12 eintrifft!
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30.06.2011 | 11:56 Uhr
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es spricht ja auch absoulte nichts dagegen mit Optimismus in diese Sache reinzugehen. Das halte ich auch für enorm wichtig, möchte man direkt wiederaufsteigen.
Was ich meine ist der Vergleich.... besser drin bleiben und absteigen... und in 9.9 von 10 fällen, ist drin bleiben die deutlich bessere Variante.
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30.06.2011 | 09:40 Uhr
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ofc1901 :
Es fällt mir zwar schwer aber das muss ja auch mal sein: Sehr guter, objektiver Bericht, jayjay! Aber zum letzten Absatz muß ich natürlich noch folgendes los werden: lasst euch Zeit!
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30.06.2011 | 09:23 Uhr
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Als Bayernfan war mir das Waldstadion genauso "verhasst", wie die Commerzbankarena. Mann fahren wir ungern in die Mainmetropole! Ich war bestimmt 15 mal live dabei, gewonnen haben wir eher selten...
Und trotzdem: Kommt bitte recht bald wieder, am besten schon in der Saison 2012/2013!
Zu eurem aktuellen Kader kann ich aus der Entfernung nicht soviel sagen, aber nur als interessierter Außenstehender möchte ich anmerken, daß ich es nie und nimmer verstehen konnte, daß ihr Skibbe gegen Daum getauscht habt. Skibbe weg, dafür mag es gute Grüne gegeben haben, Daum her, das hielt ich von Anfang an für eine Schnapsidee...
Seitdem hat Bruchhagen, den ich sehr schätze, bei mir deutliche Kratzer erhalten, aber ich denke immer noch, daß sein Weg der strikten Konsolidierung ohne Alternative war. Das gilt aus meiner Sicht auf jeden Fall, für die ersten Jahre seiner Verantwortlichkeit. Vielleicht hätte man ein Jahr früher auf ein überschaubares Risiko setzen sollen, aber das könnt ihr Eintrachtfans viel besser beurteilen.
Im Dez. 2010 haben wir alle noch gesagt: Alles richtig gemacht! Im Mai 2011 war dann doch alles falsch...
Dieses "Schicksal" teilt Bruchhagen mit vielen Verantwortlichen in der langen Bundesligageschichte!
In diesem Sinne: Viel Glück den stolzen Adlerträgern in der Saison 2011/2012, und darauf, daß ich mein nächstes Spiel in Bembeltown gegen die SGE spätestens in der Rückrunde 2012/2013 live erleben kann. Aber: Dann werden wir gewinnen!
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29.06.2011 | 22:51 Uhr
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SGEler11 :
http://www.fr-online.de/sport/eintracht/es-knirscht-im-gebaelk/-/1473446/8614250/-/view/asFirstTeaser/-/
Aua, aua, aua.
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29.06.2011 | 20:40 Uhr
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Ich würde nicht soweit gehen und sagen, dass der Kader schwächer wird und man weniger Kapital zur Verfügung hat. Wir sparen viele hohe Gehälter ein, wie die von Ochs und Franz. Dazu ist der Abstieg der "perfekte" Zeitpunkt um jetzt Spieler wie Kittel, Titsch-Rivero und Dudda noch näher an das Team zu bringen und Kittel vielleicht, sobald er fit ist, als Stammspieler zu stellen. Und ein Neuanfang in der Bundesliga funktioniert auch nicht immer so gut und reibungslos wie in der letzten Saison bei manchen Überraschungsmannschaften.
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29.06.2011 | 20:26 Uhr
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Nein, ich bin kein Randale liebender Hool, sondern ein völlig normaler Fussball-Fan, der jedoch viel auf Tradition und noch *echte Derbys* setzt!!!!
Derbys gegen Mainz sind nicht mal erwähnenswert.
Derbys gegen Waldhof Mannheim wird man so schnell nicht mehr erleben.
Und zu diesen echten Derbys aus Lautrer Sicht gehören nun mal ganz weit vorne Spiele gegen die SGE.
Die Spinner auf beiden Seiten wird man leider nie ganz aus dem Stadion bekommen.
Aber gerade aus Lautrer Sicht weiß ich, was so ein Abstieg ausmachen kann (-- wir waren ja schon so gut wie in der 3.Liga --) und hoffe, dass auch die Frankfurter durchweg Positives aus diesem Abstieg ziehen können.
Meine Aufstiegstipps:
1.) SGE
2.) MSV
3.) Bochum
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29.06.2011 | 20:16 Uhr
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Christean : Abstieg als Neuanfang
@SGEler11"Zur Zeit gibt es eins, was uns wirklich in die Sch**ße zieht: und das ist unser Kader mit all seinen Konsequenzen. Da sind so Fehinvestitionen wie Caio, Bellaid, Petkovic und Korkmaz drin, dazu eine Reihe von Sportinvaliden wie Chris, Ama, Vasi und eben ein Haufen voll Spieler, die nicht mehr den Ansprüchen genügen a la Ochs, Meier, Köhler, Nikolov, Altintop."
Der Kader ist doch schon aufgeräumter:
- Altintop wechselt in die Türkei
- Ochs zu Wolfsburg (Der Zeitpunkt der Bekanntgabe treibt mich immer noch zur Weißglut)
- Bajramovic wird nicht weitergetragen, Vertrag läuft aus
- Vasoski dasselbe
- Heller ist auch endlich weg
- Dazu muss Ama gehen und auch Franz' Gehalt fällt weg (auch wenn ich die Art des Abgangs nicht in Ordnung finde)
Wenn ich mir dann durchlese, dass man im Kader Riesentalente wie Jung, Kittel, Rode, Kraus, Dudda, Titsch-Rivero (okay, Debüt war "unglücklich" ;) ) und Özer findet; dazu kommen Rückkehrer Alvarez und Innenverteidiger-Talent Bell als Leihgabe --> dann ist dieser Abstieg doch die ideale Chance ein Team um diese Spieler herum aufzubauen und auf Jahre hinweg zu festigen.
Die Jugendarbeit der Eintracht gilt seit Jahren als eine der besten Deutschlands, warum nicht jetzt davon profitieren?
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