Weiter geht's in der NFC East mit "America's Team", den Dallas Cowboys.
Overall Record in 2009: 11-5

Rückblick und Offseason
Die Cowboys gingen mit einigen Fragezeichen in die neue Saison. Z.B.: Wie kann TO ersetzt werden? Kann Romo endlich mal die Turnovers abstellen? Werden sie zum Ende des Jahres wieder einbrechen? Gelingt endlich der erste Playoff-Sieg seit 1996? Die Liste könnte noch weitergehen, aber um diese Fragen einmal zu beantworten: Mit Miles Austin, ja (nur 9 INTs und 2 Fumbles), nein (die letzten 3 Spiele wurden gewonnen) und ja (gegen die Eagles in der Wildcard Round). In der Divisional Round gegen die Vikings war dann allerdings Endstation.

In der Offseason waren die Boys relativ zurückhaltend. Man behielt nahezu alle Free Agents (außer K Suisham) und entließ mit OT Flo Adams und FS Ken Hamlin zwei der Topverdiener. Der Ersatz soll aus den eigenen Reihen kommen: Doug Free für Adams und Alan Ball für Hamlin. Der Draft wird angeführt von Dez Bryant, einem hochtalentierten WR, der sich in der Vergangenheit aber nicht immer an alle Regeln gehalten hat. Die weiteren Draft Picks wurden dazu verwendet, die Depth bei den LBs, den DBs, der O-, sowie der D-Line zu verbessern. Im Anschluss an den Draft wurde noch ILB Bobby Carpenter gegen OT Alex Barron nach St. Louis getraded.

Offense
Platz 2 in Total Yards, Platz 6 in Passing Yards und Platz 7 in Rushing Yards. Vieles lief gut in der Offensive. QB Tony Romo hatte die beste Saison seiner Karriere, WR Miles Austin sein Breakout-/Pro Bowl-Jahr und RB Felix Jones kam gegen Ende seiner zweiten Saison richtig in Schwung. Dazu kommen noch die (seit längerer Zeit) verlässlichen Größen wie TE Jason Witten, RB Marion Barber oder WR Patrick Crayton. Auch die O-Line, nach dem Prinzip "groß, schwer, stark und böse" zusammengestellt, konnte regelmäßig Löcher aufreißen, was zur drittbesten Rush Average der Liga führte. So konnte auch die enttäuschende Saison von WR Roy Williams gut kaschiert werden.

Als weiterer Negativpunkt müssen dann aber die Sacks herhalten. 34 Stück musste Romo einstecken, dazu noch 78 Hits. Umgerechnet macht das einen QB auf dem Boden bei jedem fünften Passversuch. Auch wenn die O-Line insbesonders fürs Running Game gebaut ist, sollte da noch mal nachgebessert werden. Außerdem belegte man in Sachen Scoring nur einen Mittelfeldplatz. Gerade die Red Zone Offense war letzte Saison streckenweise unterirdisch.

Im neuen Jahr wird sich nicht viel ändern. Die wichtigsten Stützen sind immer noch an Bord, OC Jason Garrett geht in sein mittlerweile viertes Jahr, wodurch die Einheit gut eingespielt ist. Free wird von vielen Coaches (aktuelle und ehemalige) in höchsten Tönen gelobt. Es bleibt abzuwarten, ob er diese Erwartungen auch erfüllen kann. Barron ist damit erstmal nur Ersatz. Mit Bryant kommt eine weitere Waffe in das bereits gut gefüllte Arsenal Romos. Einziger Störfaktor könnte der unzufriedene Crayton werden, der um seine Rolle als Nr. 3 fürchtet.

Fazit: 5 von 5 Sternen

Defense
Die Offense war letztes Jahr schon gut, die Defense aber noch besser. Man ließ nur die zweitwenigsten Punkte zu (nach den Jets). Einziges Manko war die Pass-Defense. Trotz zweier Pro Bowl-CBs in Terence Newman und Mike Jenkins belegte man nur einen enttäuschenden 20ten Rang mit 225,4 erlaubten Yards/Spiel. Außerdem gelangen nur 11 INTs. Schwachstelle war hierbei die Safety-Position. Hamlin und Sensabaugh fingen zusammen 1 INT. Zu Sensabaughs Schutz kann man anführen, dass er wohl mehr Bälle gefangen hätte, hätte er sich im Laufe der Saison nicht den Daumen gebrochen. Hamlin gehört nicht mehr zum Kader.

Das ist auch die einzige Änderung im Starting Lineup. Von Nachfolger Alan Ball verspricht man sich bessere Coverage-Skills und somit mehr Turnover. Als weitere FS-Kandidaten gelten Mike Hamlin und Rookie Owusu-Ansah. Dementsprechend ist auch die Defense gut eingespielt und könnte da weitermachen, wo sie im letzten Jahr aufgehört hat (zwei Zu-Null-Siege in den letzten beiden Saisonspielen). Der Pass-Rush um Ware, Spencer und Ratliff ist sowieso mit das beste, was die Liga zu bieten hat, und mit Brooking und James hat man ein erfahrenes ILB-Duo, das die Einheit führt und motiviert.

Fazit: 5 von 5 Sternen

Special Teams
In der letzten Saison hatten die Boys eine sehr gute Kickoff- und Punt-Coverage (Joe DeCamillis sei Dank). Eine Avg/Net Avg-Differenz von 5,2 Yards (Platz 10) bei den Punts und eine Kickoff/Return Avg-Differenz von 45,3 Yards (Platz 3) zusammen mit den meisten Touchbacks (29). Bei Punt Returns belegte man Rang 6 (eine Avg von 10,9 YDs und 2 TDs). Nachzubessern ist noch bei Kickoff Returns (Rang 20, 22,0 YDs Avg, 0 TDs) und bei Field Goals (Rang 30 mit nur 64% Erfolgsquote).

Die Field Goals soll nun der letztjährige Kickoff Specialist David Buehler übernehmen, für die Returns hat man in Bryant und Owusu-Ansah zwei Rookies, die am College darin gut waren.

Fazit: 4 von 5 Sternen

Coaching
Wade Phillips ist ein alter Hase im NFL-Geschäft. Seine Laufbahn begann 1976 als LB-Coach unter seinem Vater Bum in Houston. Danach arbeitete er als D-Line-Coach, Defensive Coordinator oder Head Coach u.A. für die Saints, Broncos oder Bills. Seit 2007 ist er HC der Cowboys und seit letztem Jahr bekleidet er auch gleichzeitig das Amt des DC. In seinen 19 Jahren als HC und DC erzielten von ihm trainierte Teams nur 4-mal negative Bilanzen, als HC sogar nur die 94er Broncos (7-9).
Sein Markenzeichen ist die 3-4 Defense mit einem starken Pass-Rush und vielen Sacks, die er unter seinem Vater lernte. Auch wenn er vom Typ her ruhig ist, gilt er als guter Motivator, für den seine Spieler durchs Feuer gehen.
Auch in der Coaching Staff setzt man auf Kontinuität. Nur ein Assistent (Todd Grantham, D-Line) verlies die Boys in diesem Frühjahr. Als Ersatz holte man Paul Pasqualoni, ehemaliger DC der Dolphins.

Fazit: 5 von 5 Sternen

Key Facts & Ausblick
Viel wird davon abhängen, wie sich Doug Free/Alex Barron und Alan Ball/Mike Hamlin als Starter machen. Man ist ein gewisses Risiko eingegangen, als man die kampferprobten Adams und Ken Hamlin gehen ließ.
Die Offense ist sowohl im Passing- als auch im Running-Game sehr gut aufgestellt, wodurch sie nur schwer auszurechnen sind. In der Defense hatten Leistungsträger Ratliff und Ware mit Verletzungen zu kämpfen. Bleiben die beiden nun gesund, können sich die gegnerischen QBs erst recht warm anziehen.
Das Saisonziel ist der Superbowl (der auch in Dallas stattfindet) und die Mannschaft ist dafür auch gut genug. Allerdings hat man mit den schwersten Schedule (Gegnerbilanz 139-117) aller Teams. Dennoch sollten sie die Postseason erreichen und dort ist vieles möglich.

Fazit: Overall Record von 11-5 und dann wird der Superbowl gewonnen.
Nachdem der Playoffsieg-Fluch nun endlich bezwungen wurde, kann die Mannschaft etwas befreiter aufspielen, und der Superbowl im eigenen Stadion wird Motivation genug sein, das große Ziel auch zu erreichen.

Euer Bucky Brooks