Playoff Preview – Osten / Teil 1


#1 Washington Capitals vs. #8 New York Rangers

The same procedure as every year?
Diese Frage muss man sich bei den Washington Capitals einfach stellen.
Das hochtalentierte Team aus der Hauptstadt, kam in den vergangenen zwölf Jahren nie über das Conference Halbfinale hinaus. Letzte Saison ging man als punktbestes Team der NHL in die Postseason und unterlag direkt in der ersten Runde gegen die Montreal Canadiens.


Das Team hat wieder ein Jahr mehr Erfahrung gesammelt und Coach Bruce Boudreau ist vom Run-and-Gun System der letzten Jahre abgewichen. Das Team tritt jetzt defensiver auf und konnte nach Systemumstellung und guten Deals an der Trading Deadline (Arnott, Wideman und Sturm kamen hinzu) an die Spitze der Eastern Conference zurückkehren.
Mit Green, Poti und eben Wideman fehlen jedoch aktuell drei Defender. Bei Green hofft man, dass er nach langer Pause (Gehirnerschütterung) zum ersten Spiel fit wird und speziell dem diese Saison zu schwachen Powerplay einen Schub gibt.

Das junge Verteidiger Duo mit den "Eigengewächsen" Alzer und Carlson wusste die Ausfälle jedoch sehr gut aufzufangen.

Im Offensivbereich verfügen die Caps über genügend Firepower. Viele Spieler sind in der Lage Tor aufzulegen und selbst zu erzielen. Dazu hat man mit Matt Hendricks einen Spieler der durch seinen unglaublichen Einsatz auf beiden Seiten vom Eis dem Team hilft.
Auch Rookie Center Marcus Johansson wusste auf Anhieb zu überzeugen und mit auffällig guten Defensivqualitäten zu gefallen.


Mit den New York Rangers treffen die Caps auf den wohl unangenehmsten, der möglichen Gegner. Auf den letzten Drücker konnte sich das Team aus dem Big Apple für die Playoffs qualifizieren. Wie man in die Postseason gekommen ist, wird Coach John Tortorella und seinen Jungs letztlich jedoch egal sein. It's Playoff Hockey. Es geht bei null los.

Superstar Marian Gaborik plagten wie immer Verletzungen, verteilt über die Saison. Der zweitbeste Scorer im Team, Ryan Callahan, brach sich letzte Woche das Bein und wird für die Playoffs ausfallen. Die beste Karrieresaison von Center Brandon Dubinsky und die Rückkehr des Verletzten Chris Drury (immerhin 7 Mio Dollar Jahresgehalt ) lassen jedoch hoffen.
Außerdem machte der junge Russe Artem Anisimov in seiner zweiten Saison einen Schritt nach vorn. Mit 18 Toren und 26 Vorlagen ist er fünftbester Scorer des Teams.

In der Defensive werden Marc Staal und Dan Girardi die Kreise von Goalgetter Alex Ovechkin einengen. Im Tor wartet außerdem der Fels in der Brandung:
Caps-Schreck Henrik Lundqvist.
Zwei seiner elf Shutouts verbuchte der Schwede allein gegen die Caps. Schon in den Playoffs 2009 frustrieste er sie mit unglaublichen Saves.


Mein Tipp:


Der große Druck liegt klar bei den Caps und deren jungen Goalie-Trio (keiner Älter als 23 Jahre). Das Team steht in der Bringschuld, bei erneuten Misserfolg werden in Washington wohl Köpfe rollen.
Auch wird man sehen müssen ob Kapitän Alex Ovechkin ("nur" 32 Saisontore) seinen alten Scoring Touch wiederfindet.

Die Rangers kommen über die Geschlossenheit und werden versuchen die Capitals mit harter Defense und weltklasse Goalie "King Henrik" zu frustrieren. Sie können im Prinzip nur gewinnen.

Das Duell wird daher über 6 bis 7 Spiele gehen, mit dem besseren Ende für das Team aus der Hauptstadt. Die Qualität im Scoring und das zusätzliche Heimspiel geben den Ausschlag.



#2 Philadelphia Flyers vs. #7 Buffalo Sabres

Der Vorjahresfinalist aus Pennsylvania hat ein sehr homogenes und tiefes Team und galt lange als Topfavorit im Osten. Der Schuh drückte insbesondere auf der Torwartposition. Diese wurde zu Beginn vom jungen Goalie Sergei Bobrovsky jedoch stark ausgefüllt. Sein Partner im Tor ist Oldie Brian Boucher, der in den erfolgreichen letzten Playoffs 12 Spiele für die Flyers machte.

Ihre Schwächephase nahmen sich die Flyers zum Saisonende. Ein 7-7-6 Rekord aus den letzten 20 Saisonspielen ist nicht das, was man sich vorgestellt hat.

Ein Grund dafür war sicherlich auch, dass im Prunkstück der Flyers, ein wichtiger Teil fehlte. Star-Defender Chris Pronger fiel die letzten Wochen mit einer gebrochnen Hand aus. Er wird für die Playoffs jedoch zur Verfügung stehen und bildet zusammen mit den erfahrenen Sean O'Donnell bzw. Kimmo Timonen, sowie Matt Carle, Andrej Meszaros und Braydon Coburn eine der besten und tiefsten Abwehrreihen der NHL.

Auch wenn man auf die Offensive schaut sieht man bei den Flyers besonders eines: Tiefe.
Acht Angreifer haben 19 oder mehr Tore auf ihrem Konto. Es gibt unheimlich viele Waffen im Team die – und das ist beachtlich – zum Großteil trotzdem gute Defensivarbeit leisten. Außerdem helfen "Bad Boys" wie Scott Hartnell den Team in den Playoffs.


Der Gegner, die Buffalo Sabres treten mit dem letztjährigen Vezina Trophy Gewinner Ryan Miller im Tor an. Die Position, auf der beim Gegner der Schuh drückt, ist stark besetzt. Seine Form aus der Vorsaison konnte er in der Regular Season zwar nicht konservieren, jedoch weiß jeder, der die NHL längere Zeit verfolgt, wie schnell Goalies mit seiner Klasse in den Playoffs heiß laufen und eine Serie "stehlen" können.

In der Defense blicken wir bei den Sabres auf den nächsten letztjährigen Trophy Winner. Youngster Tyler Myers gewann letztes Jahr die Calder Trophy und konnte nach schwachem Saisonstart wieder mehr und mehr an die guten Leistungen seiner Debütsaison anknüpfen. Der wichtigste Mann im Defensivbereich, Jordan Leopold, fehlt den Sabres jedoch seit Ende März. Nach einem Handbruch hofft man jedoch, dass er noch während der ersten Runde ins Geschehen eingreifen kann. Die eher unauffälligeren Arbeiter Steve Montador und Andrej Sekera wussten in seiner Abwesenheit weiter zu überzeugen und verhalfen den Sabres zu einem 16-4-4 Rekord aus den letzten 24 Spielen, der sie letztlich in die Playoffs brachte.

In der Offensive vermisst man Star-Center Derek Roy schmerzlich. Dieser legte seinem Team eine schwere Beinverletzung "unter den Weihnachtsbaum" und fehlt seitdem.
Sollten die Sabres die erste Runde überstehen, stünde er mit etwas Glück wieder zur Verfügung.
In seiner Abwesenheit sprangen die Top-Winger Drew Stafford (31 Tore) und der Ösi-Bomber Thomas Vanek (32 Tore) für ihn in die Bresche. Außerdem wussten die beiden starken Rookies Tyler Ennis (20 Tore, 29 Assits) und Nathan Gerbe (16 Tore, 15 Assists) auf Anhieb zu überzeugen.


Mein Tipp:

In der Regular Season gewannen beide Teams in den direkten Aufeinandertreffen jeweils zwei Spiele. Die Sabres sind also durchaus in der Lage die Flyers zu ärgern.
Jedoch wird am Ende die Qualität der Flyers die Serie entscheiden. Sollte das Goaltending der Flyers nicht völlig versagen, kann es eigentlich nur einen Sieger geben.
Aber wer weiß. Wenn die starken Winger und die Young Guns der Sabres knipsen bzw. Ryan Miller über sich hinauswächst ist dennoch nichts unmöglich.


Im Normalfall: Flyers in 6!