Am Freitagabend empfängt der FC Bayern in der heimischen Allianz Arena die Mannschaft von Peter Stöger, den 1. FC Köln. Der Rekordmeister hat in den letzten 3 Bundesligaspielen 9 Punkte eingefahren, dazu immer zu null gespielt und kommt langsam besser in Form. Die Kölner haben noch einen akzeptablen Vorsprung vor der kritischen Zone (3 Punkte auf Platz 16), müssen aber noch einige Punkte gegen den Abstieg holen. Trotzdem spielt der Aufsteiger eine ordentliche Saison und hat nur wenige Probleme, die man aber beheben kann. Die Verantwortlichen um Schmadtke und Stöger leisten offensichtlich gute Arbeit.

Informationen:

Anstoß: Freitag, 27. Februar, 20.30 Uhr

Spielort: Allianz Arena, München, 75.000 Plätze

Die Trainer: Pep Guardiola (FC Bayern) - Peter Stöger (1.FC Köln)

Hinspielergebnis: 1. FC Köln 0:2 FC Bayern München

Ausfälle/fragliche Spieler: Thiago Alcantara, Philipp Lahm, Javi Martinez, Sebastian Rode (FC Bayern) - Yannick Gerhardt, Patrick Helmes (Köln)

Schiedsrichter:

Kommentator:

Die Ausgangslage:

Der FC Bayern hat in der Rückrunde noch mit kleinen Rhythmusproblemen zu kämpfen, auch wenn die letzten beiden Bundesligaspiele mit 14:0 Toren beendet werden konnten. In der Offensive läuft noch nicht alles nach Plan, die Automatismen sind noch nicht final wiederhergestellt und generell müssen die Abläufe in der Offensivbewegung verbessert werden. Natürlich hat man die Spiele gegen Schalke und Wolfsburg bereits abgehakt, aber auch in der Königsklasse in Donezk schien man eher uninspiriert aufzutreten und es fehlte an Dynamik und Kreativität, man verließ sich zu oft auf die individuelle Klasse, die für Mannschaften wie Paderborn oder Hamburg absolut ausreichend ist.

Guardiola hat in den letzten Wochen festgestellt, dass man in dieser Phase der Saison durch übermäßige Rotation den Spielfluss herausnimmt und keine Balance generieren kann. Entsprechend nimmter nur Spieler raus, wenn es nötig ist und rotiert nur auf wenigen Positionen. Das dürfte auch gegen Köln der Schlüssel zum Sieg sein, gegen Braunschweig im folgenden Pokalspiel könnte allerdings eine etwas größere Rotation erfolgen. Bayern hat einen souveränen Vorsprung vor dem VfL Wolfsburg und die Meisterschaft ist fest eingeplant, zudem sieht das Programm in der Liga in diesen Wochen relativ machbar aus und man kann in aller Ruhe an den Stellschrauben drehen und die Mannschaft in eine so stabile Verfassung bringen, dass die Integration von Lahm schnell geht und dass auch Thiago und Martinez zu einem späteren Zeitpunkt problemlos integriert werden können.

Für den 1. FC Köln begann die Rückrunde gut. Bei einem schwachen und ideenlosen HSV konnte man mit gut durchdachtem Konterspiel ein lockeres 2:0 einfahren und sich direkt mit Selbstvertrauen versorgen. Doch in den darauffolgenden Spielen wurden die Kölner, die sich im Winter mit dem noch etwas sporadisch eingesetzten Deyverson verstärkten, wieder mit ihren Offensivproblemen aus der Hinrunde konfrontiert. Dem Team von Trainer Stöger fehlt es an Durchschlagskraft und an Ideen rund um den letzten und entscheidenden Pass.

Peter Stöger hat noch keine Lösung für die Probleme in der Offensive gefunden, arbeitet aber mit seinem Trainerteam weiterhin fleißig daran. Gerade auch gegen Hannover konnte man sehen, dass die Umschaltbewegung gut funktioniert und dass die Ansätze im Konterspiel durchaus vorhanden sind. Allerdings entstehen zu wenig klare Torchancen und das ist bei Offensivkräften wie Ujah, Halfar, Peszko oder Risse einfach nicht ausreichend.

Die Defensive funktioniert bei den Kölnern, gegen die der FC Bayern gerade zuhause immer mal wieder Probleme hatte (es gab einige 0:0-Spiele) in der Rückrunde allerdings weiter gut, man hat bisher erst 25 Gegentore kassiert und stellt damit die fünftbeste Verteidigung der Liga. Wenn es den Kölnern mal gelingt, sehr präzise umzuschalten und schnell nach vorne zu kommen, dann hat man auch die Fähigkeit Tore zu erzielen, aber diese Genauigkeit ist genau das, was meistens fehlt und woran Stöger zu knabbern hat.

Personallage:

Beim FC Bayern stabilisiert sich die Personalsituation langsam aber sicher. Javi Martinez wird bald auf den Trainingsplatz zurückkehren und Philipp Lahm und Thiago Alcantara trainieren mit dem Ball, stehen somit vor der Rückkehr ins Mannschaftstraining. Ausfallen könnte Sebastian Rode, der das Training unter der Woche mit einer Knöchelblessur abbrechen musste und womöglich nicht bei 100 % ist. Wieder fit ist hingegen Gianluca Gaudino, der seine Grippe überstanden hat.

Voraussichtliche Aufstellung:

Neuer

Rafinha Boateng Badstuber Bernat

Schweinsteiger Alaba

Robben Götze Ribéry

Lewandowski

(erstmal als Grundordnung so, kann sich situativ natürlich ändern)

Bei den Kölnern dürfte Deyverson langsam bei 100 % sein, ansonsten gibt es wenig Neues zu berichten. Der langzeitverletzte Patrick Helmes wird noch viel Zeit benötigen, eine Prognose kann man derzeit nicht abgeben. Ansonsten sind bis auf Yannick Gerhardt eigentlich alle Spieler fit. Der junge talentierte Mittelfeldakteur leidet derzeit am Pfeifferschen Drüsenfieber und fällt wohl noch einige Spiele aus.

Voraussichtliche Aufstellung:

Horn

Olkowski Wimmer Maroh Hector

Vogt Lehmann Matuschyk

Risse Halfar

Ujah

Player to Watch, 1. FC Köln - Jonas Hector

Der 24-jährige Jonas Hector hat am Freitag eine ganz wichtige und schwere Aufgabe zu bewältigen: Der Linksverteidiger der Kölner soll die Kreise von Arjen Robben stören und den Niederländer ausschalten. Dass das sehr schwierig wird und alleine vermutlich nicht zu bewältigen sein wird, sollte klar sein, denn Robben ist mit seiner Dynamik, seiner individuellen Klasse, seinem Tempo und seinem Zug zum Tor der wichtigste Spieler der Bayern und elementarer Bestandteil der Offensive. Doch Hector gehört in dieser Saison zu den auffälligsten und konstantesten Außenverteidigern der Liga und mit der Unterstützung seiner Mitspieler kann und will er dafür sorgen, dass der niederländische Flügelstürmer im Dress des FC Bayern einen ganz schweren Tag erlebt.

Jonas Hector ist in Saarbrücken geboren und spielt seit 2010 für den 1. FC Köln, nachdem er vom Oberligisten Auersmacher zu der 2. Mannschaft der Kölner wechselte. 2012 debütierte er im DFB-Pokal gegen Unterhaching und seitdem zeigt seine Leistungskurve immer weiter nach oben. Mittlerweile steht Hector auf dem Zettel einiger Topvereine und seine Entwicklung scheint noch nicht zuende zu sein. Der defensivstarke Außenverteidiger könnte in Zukunft auch eine Rolle in der Nationalmannschaft spielen, hat aber mit dem Verteidigen von Robben erstmal eine andere, schwere Aufgabe vor der Brust.

zum Spiel/Taktisches:

Über eine Favoritenrolle muss man sich bei diesem Spiel ganz sicher nicht unterhalten. Der FC Bayern ist Tabellenführer und die Kölner stehen mit Platz 13 im Tabellenkeller. Trotzdem hat diese Spiel das Potenzial, interessanter und enger zu werden als viele vermuten.

Bereits im Hinspiel im eigenen Stadion zeigten die Kölner eine ansprechende Leistung, besonders in der Abwehr stand man hervorrragend und brachte den FC Bayern dazu, sein volles Potenzial auszuschöpfen. Dennoch fielen die Gegentore eher nach Abwehrfehlern und individuellen Patzern, von denen die Kölner verhältnismäßig wenig machen.

Der FC Bayern ist derzeit noch nicht in der Lage, den Gegner mit seinem dominanten und geduldigen, gleichzeitig aber hochwertigen Ballbesitzfußball so zu traktieren, dass er die Balance verliert. Der SC Paderborn sowie der Hamburger SV machten es den Bayern leicht, da sie die Lücken in der Hintermannschaft nicht schließen konnten und viele individuelle Fehler machten (bsp. die fehlende Abstimmung der Paderborner Hintermannschaft beim 1:0 durch Lewandowski). Ob man diese Lücken gegen Köln bekommt, ist unsicher, eher unwahrscheinlich.

Variabilität in den Offensivaktionen ist also wichtig. Man muss in der Offensive flexibel sein und zwischen dem Kurzpassspiel und langen Diagonalbällen variieren - und das auf hohem Niveau, denn die Umschaltaktionen der Kölner sorgen immer wieder für Gefahr. Das Team von Peter Stöger verteidigt dabei aber ohne großes Risiko, ein wirklich effektives Pressing existiert nur selten, man verschiebt eher und versucht mögliche Passwege zuzulaufen. Wenn die gegnerische Mannschaft hektisch oder ungenau wird, ziehen die Kölner die Schlinge zu und forcieren die Balleroberung.

Das System Stöger baut auf Stabilität auf. Man versucht geschickt zu verteidigen, indem man den Fokus auf eine gute Raumaufteilung und ein ballorientiertes Verschieben legt. Das klappt solange sehr gut, bis man die Initiative ergreifen muss. Das ist bei einem Rückstand der Fall und den will man grundsätzlich vermeiden. Spielt Köln passiv und kann sich zurückziehen, wird es sehr schwer, da es auch fast nicht möglich ist, sie aus ihrer defensiven Formation herauszulocken. Die individuelle Klasse der Bayern und die flexiblen Möglichkeiten in der Offensive sind also gefragt.

Möglich ist, dass Bayern nur mit Schweinsteiger oder Alonso auf der 6 beginnen wird, vielleicht unterstützt durch Alaba, damit man situativ zwischen 3er- und 4er-Abwehr wechseln kann. Der Rekordmeister wird hoch stehen und bereits auf die Spieleröffnung wird es ankommen, da man mit Genauigkeit das geringste Risiko in Sachen Ballverlust generiert. In der Offensive könnte Götze mit seiner Handlungsschnelligkeit wichtig sein, nachdem er gegen Paderborn auf der Bank saß sollte er ohnehin eine Option sein.

Köln ist auf jeden Fall sehr unangenehm, weil es lästig ist, gegen diese Abwehrmauer anzulaufen. Allerdings könnte ein frühes Tor für Belebung sorgen. Die Kölner würden dann zwar nicht ihre defensive Grundformation verlassen, allerdings müssten sie früher als sonst ihre Chancen im Umschaltspiel suchen und auf Offensive umschalten. Das könnte für den FC Bayern von Vorteil sein, wenn man sehr aufmerksam verteidigt und sich den Ball in Kölner Kontersituationen selbst schnell erobert. Dann könnte die Ordnung ein wenig verloren gehen, auch wenn der FC immer noch mit viel Personal hinter dem Ball sein wird.

Die Schlüssel zum Sieg sind also ständige Bewegung, Kreativität und Variabilität in der Offensive, dazu eine hervorragende Spieleröffnung und Aufmerksamkeit bei den Gegenangriffen der Kölnern. Beachtet man das nicht, kann das Spiel sehr zäh und langatmig werden, denn der Effzeh würde sich mit einem 0:0 zufrieden geben.