Effzeh gegen Bayern das war vor etwas mehr als einem Vierteljahrhundert nicht mehr und nicht weniger als das Spiel der Spiele beinahe fast so etwas wie das Event des Jahres, wäre im Herbst des Jahres 1989 nicht die Mauer in ihre Einzelteile zerlegt worden. Doch auch so stellte die Begegnung zwischen dem aufstrebendem Domstadt-Club und den Großkopferten aus München ein (mediales) Top-Ereignis dar, dessen Brisanz sich selbst Bundespräsident von Weizsäcker nicht entziehen konnte. Das damalige Staatsoberhaupt ließ es sich denn auch nicht nehmen, dem ultimativen Kracher live im Stadion beizuwohnen so wie die deutsche World-Team-Cup-Mannschaft um Becker und Steeb, die sich sogar mit einem Platz auf der Tartanbahn begnügte.
Die Strahlkraft des Aufeinandertreffens der beiden Meisterschaftskonkurrenten im Mai 1989 lag dabei fast weniger in dem sportlichen Wettkampf als in der persönlichen Rivalität ihrer prominenten Vertreter begründet. Daum gegen Heynckes, Hoeneß gegen Daum, Lattek gegen Hoeneß das längst legendäre Sportstudio-Duell bildete den emotionalen Teppich für den großen Showdown am Christi-Himmelfahrts-Donnerstag. Uli Hoeneß, der Christoph Daum das Ende seiner Erfolgssträhne prophezeite, sollte Recht behalten: Die Bayern gewannen das meisterschaftsvorentscheidende Match dank dreier Treffer von Goalgetter Roland Wohlfahrt mit 3:1 und entledigten sich damit für die Zukunft eines hartnäckigen Widersachers im Kampf um die Vorherrschaft im deutschen Fußball.
In den folgenden Jahren sollten die Kölner nicht mehr an die großen Leistungen Ende der 80er Jahre anknüpfen können. Der sportliche Abstieg nahm nach und nach Formen an in Köln. Doch auch die Bayern blieben zu Beginn der 90er Jahre weit hinter ihren Möglichkeiten zurück. Auf die Meistersaison 1990 folgten drei Jahre titelloser Tristesse an der Isar. Drei Jahre, in denen auch die Duelle mit dem inzwischen einstigen Konkurrenten aus Köln keine besondere Brisanz boten.
Dem Effzeh-Fan wird denn wohl auch nur der 3:1-Sieg der Geißböcke aus dem April 1995 in Erinnerung geblieben sein. Doppelpack-Toni Polster und ein gewisser Pablo Thiam, der sechs Jahre später auf wundersame Weise auch den Weg zu den Bayern finden sollte, schossen den verdienten Sieg gegen die Münchener Elf heraus, deren Elend dieser Spielzeit sich auf beeindruckend-erschreckende Weise in der Sturmformation abbildete: Alain Sutter und Emil Kostadinov sollten für die Bayern-Tore sorgen, ohne dass sie ihr ambitioniertes Vorhaben auch nur ansatzweise in die Tat umsetzen konnten.
Anderthalb Jahre später hieß das Sturmduo dann Klinsmann und Zickler, eine sehr viel erfolgversprechendere Kombination, wie sich angesichts des 4:2-Sieges der Bayern nachvollziehen lässt. So traf der blonde Offensivmann mit der Rückennummer 18 gleich doppelt und markierte mit Elfmeterschütze Scholl und Witeczek die Treffer für die Gäste.
Der 2:0-Auswärtssieg aus dem Oktober 2001 wäre dagegen keiner besonderen Erwähnung wert, hätte der Bayern-Zeugwart bei der Auswahl der Trikotkleidung etwas mehr Sorgfalt walten lassen. Doch anstatt der an sich gebotenen Auswärtsjerseys setzte er auf das obligatorische Standard-Trikot in Rot-Blau, dessen Kontrastierung gegenüber den roten Hemden der Gastgeber für Schiedsrichter Strampe nicht ausreichend erschien. In der Not des Augenblicks blieb keine andere Lösung, als die weißen Trainingsleibchen zurechtzuschneiden und über die einzig mitgebrachten Trikots zu streifen. Der modisch höchst fragwürdige Auftritt wurde dank zweier Treffer von Claudio Pizarro gleichwohl mit drei Punkten belohnt.
Einige Auf- und Abstiege später trafen die Kölner im September 2008 wieder einmal auf die großen Bayern, die unter ihrem Neu-Coach Klinsmann aber einiges von ihrer Größe einzubüßen drohten. Am 4. Spieltag der Saison 2008/2009 reichte es gleichwohl zu einem Dreier in Köln-Müngersdorf. Weil Luca Toni doppelt traf und Lukas Podolski seinen einzigen Pflichtspieltreffer gegen seinen geliebten Effzeh erzielte und in der Folge denn auch auf jede Jubelperformance verzichtete.
Geradezu Episches ereignete sich im Februar Februar 2011, als die Münchener nach einer vermeintlich beruhigenden 2:0-Pausenführung einbrachen, wie sie es so lange nicht mehr getan hatten. Die Defensive der van Gaal-Elf setzte auf Schongang und erhielt konsequenterweise die bittere Quittung. Innerhalb von nicht einmal 20 Minuten drehten Novakovic & Co. das Spiel und sorgten für einen der furiosesten Heimsieger der jüngeren Kölner Vereinsgeschichte.
Das letzte Duell der beiden Teams datiert vom 5. Mai 2012 und darf in jeder Hinsicht als Trauerspiel betrachtet werden. Für die Bayern, die sich in dieser Spielzeit dem schier übermächtigen BVB geschlagen geben mussten, besaß der 4:1-Erfolg keine besondere Relevanz, für die Kölner, deren Abstieg damit besiegelt wurde, sehr wohl. Doch überschattet wurde das Match von den Exzessen einiger Kölner Chaoten, die das Spielfeld zum Ende in eine schwarze Wand hüllten.
Bleibt zu hoffen, dass es beim diesjährigen Aufeinandertreffen ausschließlich ums Sportliche geht.
