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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
Von: Talentfrei
02.08.2013 | 5392 Aufrufe | 12 Kommentare | 19 Bewertungen Ø 7.0
So lief die Vorbereitung
Saisonvorschau FC Bayern
Änderungen, Informationen, Erkenntnisse

Info vorab: Da der DFB-Pokal natürlich schon zur Saison gehört, habe ich mich dazu entschlossen den Blog ein wenig früher als eigentlich geplant zu veröffentlichen.


Nach dem größten Triumph der Vereinsgeschichte und einer Saison voller Rekorde blickt man gerne noch einmal zurück. Die vergangene Saison war ein krönender Abschluss der Trainerkarriere von Jupp Heynckes und nach 2 Spielzeiten ohne Titel konnte man das historische Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League erlangen.
Die verdienten Feierlichkeiten nutzten die Spieler und ließen diese unvergessliche Saison in gebührendem Rahmen Revue passieren.
Dennoch stieg die Lust auf Fußball schon sehr früh, denn nach der erfolgreichsten Saison der Vereinsgeschichte und der Verpflichtung des neuen Trainers Pep Guardiola schaute man voller Zuversicht und Euphorie in die Zukunft. Der wohlverdiente Urlaub wurde genossen und zum Trainingsauftakt am 26. Juni herrschte bei allen Beteiligten wieder eine spürbare Lust auf Fußball.


Die Vorbereitung:



Die Medienpräsenz am ersten Arbeitstag des neuen Trainers Pep Guardiola war riesengroß, die größte Pressekonferenz in der Geschichte des FC Bayern wurde abgehalten und es waren mehr Medienvertreter anwesend als am "Open Media Day" vor dem Champions League Finale.
Die Begeisterung und die Vorfreude auf diese neue, große Persönlichkeit in der Bundesliga war spürbar. Die Pressekonferenz ansich war wenig spektakulär. Der neue "Chef" glänzte mit sehr verständlichem Deutsch und einem zurückhaltenden, trotzdem klaren und sympathischem Auftritt. Einer gelungenen Pressekonferenz mit einigen interessanten, aber keinen weltbewegenden oder hochinformativen Aussagen folgten einige nette Fotos und ein bisschen Spaß auf dem Rasen der Allianz Arena.

Der Fokus wurde danach schnell auf den Trainingsalltag gestellt. Ohne die rekonvaleszenten Bastian Schweinsteiger und Mario Götze, den langzeitverletzten Holger Badstuber und ohne die Confed-Cup Finalisten Javi Martinez, Dante und Luiz Gustavo, dafür mit einigen jungen Talenten wie Patrick Weihrauch, Julian Green oder dem etablierteren Pierre-Emil Höjbjerg wurden die ersten beiden Trainingseinheiten aufgrund der Begeisterung der Fans in der Allianz Arena abgehalten.


Guardiola selbst zeigte sich relativ unbeeindruckt und spulte mit der Mannschaft sein Programm herunter. Man merkte ab der ersten Sekunde, dass der neue Trainer voller Akribie und Freude bei der Sache war und selbst kleinste Fehler bei einem 5 gegen 2-Aufwärmspiel direkt korrigierte.
Die Trainingseinheiten zu Beginn waren auch dem Kennenlernen gedacht, Guardiola kommunizierte viel und versuchte alle Kommandos auf Deutsch zu geben. Die Spieler zogen mit und man merkte ihnen an, dass sie Spaß haben und sich auf die neue Aufgabe freuen.


Die ersten Testspiele gegen den TSV Regen, einen Fanclub und die Paulaner Traumelf wurden locker gewonnen und stellten keine größere Herausforderung dar. Der erste kleinere Härtetest gegen Brescia Calcio konnte dank der Tore von Jan Kirchhoff, Thomas Müller und Toni Kroos gewonnen werden. Wirkliche Aussagekraft hatte dieses Spiel allerdings ebensowenig wie die weiteren Testspiele gegen Großaspach und das Benefizspiel gegen Hansa Rostock.


Auch personell sollte sich noch etwas tun. Der immer wieder mit Abwanderungsgedanken spielende Mario Gomez entschied sich für einen Wechsel zum AC Florenz, was sich bereits einige Wochen zuvor angedeutet hatte und im Verlauf der Vorbereitung immer konkreter wurde. Der FC Bayern entsprach dem Wunsch des Mittelstürmers und erteilte im die Freigabe. Mario Gomez war damit nach Anatoliy Timoschuk, Maximilian Riedmüller, Emre Can und dem zuvor ausgeliehenen Nils Petersen der fünfte Abgang der Saison.
Auf einer Pressekonferenz im Trainingslager in Trentino, das traditionsgemäß sehr harmonisch und zielorientiert verlief, verriet Pep Guardiola, dass er den spanischen Mittelfeldspieler Thiago Alcantara in seinen Reihen haben wolle und zwar mit einer überraschenden Deutlichkeit. Er erläuterte detailgetreu, warum Alcantara dem FC Bayern helfen könne und bereits kurz danach war der zumindest ein wenig überraschende Deal in trockenen Tüchern. Mit Thiago Alcantara gelang dem FC Bayern ein erstaunlicher Transfer, der in Europa für viel Aufsehen sorgte. Eines der größten Mittelfeldtalente der Welt und neben Isco sicherlich das größte der Fußballmacht Spanien wechselt vom FC Barcelona zum FC Bayern München, vermutlich auch gerade weil er wieder unter seinem ersten Profitrainer Guardiola spielen kann, der sein Talent schon früh erkannte und es förderte. Thiago fügte sich sehr schnell in die Mannschaft ein und machte bei seiner Vorstellung ebenfalls einen sehr sympathischen und bodenständigen Eindruck.


Der Liga Total-Cup am 20./21. Juli war die erste kleinere Standortbestimmung. Dort traf man im Halbfinale auf den Hamburger SV und im Finale auf Borussia Mönchengladbach, beide Spielen konnten deutlich gewonnen werden.
Thiago Alcantara machte erstmals beeindruckend auf sich aufmerksam, aber in beiden Spielen sah man mit Sicherheit nicht die künftige Startelf des FC Bayern. Trainer Guardiola betonte auch, dass er in dieser Phase der Vorbereitung noch diverse Dinge ausprobieren möchte und keinerlei Rückschlüsse möglich seien.


Das nächste Vorbereitungsspiel gegen den FC Barcelona in der Allianz Arena hatte auch keine große Aussagekraft. Die Mannschaft befand sich weiterhin in der Testphase und die Katalanen waren ohne die beim Confed-Cup eingesetzten Spieler angereist, dennoch standen Spieler wie Mascherano, Alexis Sanchez, Alex Song, Adriano und Lionel Messi auf dem Platz. In einem munteren Spiel konnte der FC Bayern phasenweise eine sehr ordentliche Leistung an den Tag legen und gewann am Ende verdient mit 2:0, auch wenn es kleinere Abstimmungsschwierigkeiten gab und Barcelona auch die ein oder andere Torgelegenheit hatte.


Die nächste Hürde in der Vorbereitung war das Spiel um den Supercup gegen Borussia Dortmund. Gegen den deutschen Meister von 2011 und 2012 unterlag man in einem attraktiven, aber nicht überragenden Spiel mit 2:4. Ein Torwartfehler von Tom Starke und ein Eigentor von Daniel van Buyten begünstigten den unglücklichen Abend, an dem beide Mannschaften nicht weit voneinander entfernt waren. Die im Endeffekt verdiente Niederlage sagte aus, was alle wussten: Es liegt noch eine Menge Arbeit vor dem Rekordmeister. Allerdings verzichteten die Münchener aufgrund von Trainingsrückstanden auf einige wichtige Defensivspieler und sind natürlich noch länger in der Testphase als die Dortmunder, bei denen lediglich Lukasz Piszczek aus der Elf fehlte, die beim Champions League Finale auf dem Platz stand. Dieses Spiel sollte man, wie jedes Vorbereitungsspiel, keinesfalls überbewerten, es zeigte aber, wo man noch zu arbeiten hat und an welchen Stellen man noch etwas verbessern muss.


Der Audi Cup in der heimischen Allianz Arena war der letzte Prüfstein vor dem ersten Pflichtspiel im DFB-Pokal. Gegen den FC Sao Paulo und Manchester City zeigte sich die Mannschaft weiter verbessert und konnte überwiegend überzeugen. Bayern spielte gut und druckvoll und zeigte, dass man mit Spielern wie Schweinsteiger, Martinez und Dante wesentlich variantenreicher ist. Einige Abstimmungsschwierigkeiten waren aber dennoch vorhanden und es liegt an Guardiola, diese bis zum Saisonstart zu minimieren.


Die Vorbereitung lieferte wichtige Erkenntnisse und das Team befindet sich im Plan, die Vorstellungen des Trainers werden von Spiel zu Spiel besser umgesetzt und die Fehler werden reduziert. Es wird noch einige Wochen dauern, bis man das Spielsystem und die Automatismen endgültig verinnerlicht hat, aber der Weg ist der Richtige und der Einstieg von Mario Götze ins Mannschaftstraining ist ein weiterer wichtiger Schritt nach vorne.


Testspiele im Überblick:



FC Bayern 15:1 Fanclub Wildenau; TSV Regen 1:9 FC Bayern; Paulaner Traumelf 0:13 FC Bayern; Brescia Calcio 0:3 FC Bayern; Sonnenhof Großaspach 0:6 FC Bayern; Hansa Rostock 0:4 FC Bayern; FC Bayern 4:0 Hamburger SV (Telekom-Cup); Telekom-Cup Finale FC Bayern 5:1 Bor. Mönchengladbach; FC Bayern 2:0 FC Barcelona (Uli Hoeneß-Cup); FC Bayern 2:4 Borussia Dortmund (DFB Supercup); FC Bayern 2:0 FC Sao Paulo (Audi Cup); FC Bayern 2:1 Manchester City (Audi Cup-Finale)


Erkenntnisse/Taktisches:



Stillstand bedeutet oftmals Rückschritt. Fortschritt um des Fortschritts Willen ist aber ein falscher Ansatz. Ein neuer Trainer hat selbstverständlich auch seine Sichtweise des Fußballs und will seine Ideologie auf den Verein übertragen. Das ist nicht einfach, wenn besagter Verein mit seiner Spielweise in der vergangenen Spielzeit Europa dominiert hat.

Es ist entscheidend, die richtige Mischung zu finden und kein neues Spielsystem zu konstruieren, sondern Lösungen zu finden. Lösungen für die kleineren Probleme, die man trotz des herausragenden Erfolges hatte und Lösungen für die Probleme, die mit einer neuen, vielleicht optimierten Denkweise auftreten können. An den Stellschrauben drehen ist das Ziel. Ein Ziel, das Pep Guardiola und sein Team erreichen wollen und an dem sie seit Trainingsbeginn akribisch arbeiten. Die Vorbereitung lieferte aus vielerlei Gründen noch keine endgültigen Erkenntnisse. Zum Einen waren einige Spieler erst später zur Mannschaft gestoßen oder hatten mit Verletzungsproblemen zu kämpfen, zum Anderen testete der Trainer selbst erstmal einige Spieler auf unterschiedlichen Positionen und versuchte herauszufinden, welche Formation am Besten mit der neuen Spielweise harmoniert. Sehr häufig sah man den FC Bayern in einem relativ offensiven 4-1-4-1. Offensiv auch daher, weil oftmals Thiago Alcantara die alleinige Absicherung vor der Abwehr war, weil Javi Martinez, Luiz Gustavo und Bastian Schweinsteiger noch nicht fit genug waren.

Wie die Formation in Zukunft genau aussehen wird, wird die Zeit zeigen, allerdings kann man mutmaßen, dass das 4-1-4-1 zur neuen Grundordnung wird und dass entweder Bastian Schweinsteiger oder Javi Martinez dauerhaft den defensiven Part übernehmen werden. Wichtig ist für Guardiola insbesondere in der Offensive eine dauerhafte Rotation der Spieler. Dafür benötigt man Spieler, die über eine taktisch gute Ausbildung und über die nötige Positionsvariabilität verfügen - beim FC Bayern hat man beides. In den Testspielen konnte man schon beobachten, wie Guardiola spielen lassen will. Weg vom van Gaal'schen Positionsspiel, das unter Heynckes schon variabler und damit optimiert wurde und hin zu mehr Kurzpassspiel und mehr Rotation in der Offensive. Dazu haben die Außenverteidiger mehr Freiheiten nach vorne, was das Spiel laufintensiver und somit kräftezehrender macht, allerdings wird so der Druck auf die gegnerische Verteidigung erhöht.


Von einer klaren Formation sollte man sich ebenfalls verabschieden - es wird im Kollektiv verteidigt und im Kollektiv angegriffen. Spieler können die Positionen von anderen Spielern im Spiel fließend übernehmen und nicht nur kurz, sondern auch dauerhaft die Positionen tauschen. Das macht es für den Gegner insgesamt wesentlich schwerer, sich auf das Spiel einzustellen, da die klare Zuteilung nur möglich ist, wenn man selbst in der Defensive rotieren würde - die Zuteilung muss also stets geändert werden.


Der FC Bayern dürfte in der kommenden Saison variabler spielen, insbesondere ins Sturmzentrum stoßen immer unterschiedliche Spieler, vor allem wenn Guardiola ohne echten Stürmer spielt. Diese Variante ist aber keinesfalls ausgeschlossen, denn mit Claudio Pizarro und Mario Mandzukic hat man zwei sehr gute Angreifer. Die Saison wird einige spannende Entwicklungen bieten und man darf gespannt sein, wann das System Guardiola greift und wie groß die Veränderungen und Optimierungen in Zukunft sein werden.


Der Trainer:



Er ist intelligent, akribisch, sympathisch. Er ist im richtigen Maße streng, will den Spielern helfen und sie weiterentwickeln. Er ist vielleicht ein wenig eitel. Er hat genaue Ziele, ist erfolgreich und ehrgeizig, ein "Sprachtalent". Er ist kommunikativ, sagt seine Meinung, eckt an. Er hat zudem den wohl größten Hype im deutschen Fußball in den vergangenen Jahren ausgelöst, kann aber damit umgehen.

Vor allem wurde über ihn sehr viel geschrieben und kaum eine Information wurde der Öffentlichkeit vorenthalten.

Der neue Trainer des FC Bayern, Pep Guardiola, hat dennoch mit einigen kleinen Problemen zu kämpfen. Die Sprache macht ihm vereinzelt noch zu schaffen, obwohl er versucht, so viel wie möglich auf deutsch zu sprechen. Die Grammatik passt, das Vokabular (noch) nicht. Mit der Zeit wird ihm auch das gelingen. Die Mannschaft, die Medien, die Vereinsverantworlichen - alle haben sich gefreut, als klar war, dass Guardiola sich für den FC Bayern entschieden hat. Nach all den Erfolgen, die er bei seiner letzten Trainerstation beim FC Barcelona feiern konnte, steht er allerdings auch unter immensem Druck.

Dazu will er natürlich auch seine eigenen Vorstellungen mit einbringen und den Fußball so spielen lassen, wie es seinem persönlichen Empfinden entspricht. Das ist in kurzer Zeit schwer zu realisieren und birgt für den Saisonstart einige Tücken. Die Testphase war weitestgehend erfolgreich und die Mannschaft hat die neuen Ansätze zufriedenstellen umgesetzt, aber die Arbeit in der Testphase war auch schwierig, da einige Spieler aufgrund des Confed-Cups erst später zur Mannschaft stoßen konnten und der ein oder andere noch mit Verletzungsproblemen zu kämpfen hatte. Guardiola blieb ruhig, betonte immer wieder, dass er weiter testen muss, um die Mannschaft kennen zu lernen. Er ließ Spieler auf den unterschiedlichsten Positionen auflaufen und machte sich ein Bild von jedem individuellen Spieler auf mehreren Positionen. Guardiola betonte immer wieder, dass er zufrieden sei, gleichwohl aber noch eine Menge Arbeit vor sich hat. Der Spanier kann auch anecken und vertritt seine Meinung vehement, was sich beim Thiago-Transfer zeigte, als er sagte, dass er ausschließlich diesen Spieler oder garkeinen wolle.


Guardiola und der FC Bayern dürften zusammenpassen, beide streben nach Erfolg und wollen das Optimum erreichen, eine Denkweise, die beim FC Bayern seit einiger Zeit praktiziert wird. Kleinere Misserfolge wird es geben, aber der Verein und auch der Trainer sollten sich davon nicht beeinflussen lassen und ihren wahrscheinlich sehr erfolgreichen Weg weitergehen.



Die Abgänge:



Nils Petersen zog es nach nur einer Saison beim FC Bayern, in der er zwar einige Chancen bekam, aber meistens relativ glücklos agierte, auf Leihbasis zu Werder Bremen. Dort konnte der aus Cottbus gekommene Mittelstürmer häufig überzeugen und erzielte 11 Treffer. Daher war es eigentlich logisch, dass Petersen sich aufgrund der hohen Konkurrenz für ein dauerhaftes Engagement bei Werder entscheiden würde und nach kleineren Verhandlungen wurde der Transfer bereits relativ früh abgeschlossen.


Ebenso logisch war der Abgang von Anatoliy Tymoschuk, der sich nach 4 Jahren beim FC Bayern und einer Saison mit relativ wenigen Einsätzen wieder seinem Ex-Klub Zenit St. Petersburg anschloss.


Etwas spektakulärer verlief da schon der Abgang von Mario Gomez. Der immer wieder kritisierte Nationalstürmer schloss sich in der Sommerpause nach langen Verhandlungen dem AC Florenz an, nachdem er die ersten Trainingseinheiten beim FC Bayern noch absolviert hatte. Bereits zum Ende der letzten Saison wurde immer wieder von einem Wechsel gesprochen, allerdings wurden die Wechselambitionen von Gomez erst zu Beginn dieser Saison konkret, als er selbst von einem möglichen Abschied sprach. Gomez und der FC Bayern trennten sich im Guten und der Stürmer sprach selbst in höchsten Tönen von seinem jetzt ehemaligen Arbeitgeber und bedankte sich für die Zeit in München. Der Verkauf von Mario Gomez war auch ein Indiz dafür, dass der neue Trainer eher auch mal mit einem technisch stärkeren Spieler im Angriff planen wird und ihm dementsprechend Mario Mandzukic und Claudio Pizarro als gelernte Mittelstürmer ausreichen.

Zudem wurde Emre Can an Bayer Leverkusen verkauft. Der FC Bayern besitzt allerdings eine Rückkaufoption.


Die Neuzugänge:


Der erste und zugleich unspektakulärste Neuzugang für die aktuelle Saison war Jan Kirchhoff. Im vergangenen Winter bereits wurde der ablösefreie Transfer des Innenverteidigers, der auch im defensiven Mittelfeld einsetzbar ist, eingetütet. Kirchhoff gilt als talentiert und hat einige Spiele in der U-21 Nationalmannschaft absolviert. Sein Platz beim FC Bayern wird zwar wohl nur der eines Rotationsspielers sein, aber er traut sich den großen Schritt zu und möchte die Chance nutzen, die sich ihm bietet. Sollte er es nicht schaffen und nur wenige Einsätze bekommen, schadet eine Anstellung bei den Münchenern im Lebenslauf sicherlich nicht. Kirchhoff wird seinen Weg gehen und könnte insbesondere in Spielen, in denen viel rotiert wird, ein durchaus wichtiger Baustein sein.


Für mehr Aufsehen sorgte hingegen der Transfer von Mario Götze, insbesondere aufgrund dem unglücklichen Zeitpunkt der Bekanntgabe. Für den talentierten Offensivspieler überwiesen die Münchener eine Ablösesumme von 37 Millionen Euro an Borussia Dortmund und machten Mario Götze zum teuersten Spieler, der jemals innerhalb der Bundesliga transferiert wurde. Götze absolvierte einen großen Teil der Vorbereitung aufgrund einer Verletzung aus der vergangenen Saison nur mit individuellem Lauftraining. Eine Tatsache, die aufgrund des großen Kaders beim FC Bayern keine große Problematik darstellt und die langsame und schrittweise Genesung in den Vordergrund stellen. Eines der größten (wenn nicht sogar das größte) Talente im deutschen Fußball hat sich nicht gegen den BVB, sondern für das Projekt Guardiola beim FC Bayern entschieden und wird aller Voraussicht nach eine bedeutende Rolle beim Rekordmeister spielen.


Der dritte und letzte Neuzugang ist Thiago Alcantara. Der Spanier, der im Sommer mit der U-21 seines Landes Europameister wurde und darüber hinaus zum besten Spieler des Turniers gewählt wurde (auch aufgrund seiner 3 Tore im Finale gegen Italien), war der Wunschspieler von Trainer Guardiola. Über Sinn und Unsinn dieses Transfers wurde viel geschrieben, aber entscheidend ist, dass man eine einmalige Chance, ein solches Talent, das zudem den Trainer und dessen Vorstellungen kennt, für eine verhältnismäßig geringe Ablösesumme zu verpflichten, ergreifen muss, insbesondere wenn die europäische Konkurrenz sich ebenfalls mit diesem Spieler beschäftigt. Doch es ging keinesfalls darum, der Konkurrenz diesen Spieler wegzuschnappen. Thiago Alcantara ist ein technisch nahezu perfekter Spieler, der Dinge vereint, die es beim FC Bayern vorher nicht bei einem Spieler gab. Eleganz, Technik, Übersicht, Passspiel, Torgefahr - Thiago ist für Guardiola ein essenzieller Bestandteil des Teams und macht das ohnehin schon schwer ausrechenbare Spiel des FC Bayern nochmal variabler.



Der Spielplan:


Zum Saisonauftakt trifft der FC Bayern in der heimischen Allianz Arena auf Borussia Mönchengladbach. Ein unangenehmer Auftakt, denn gegen die Mannschaft von Lucien Favre sah der Rekordmeister in den vergangenen Jahren selten gut aus. Sollten einige Automatismen noch nicht stimmen und sollte man den Gladbachern einige Möglichkeiten offenbaren, so kann der Saisonauftakt auch in einem Remis oder einer Niederlage enden. Ein schwerer Gegner zu Beginn, der eine erste richtige Probe für die Mannschaft sein kann. Auch das zweite Bundesligaspiel bei der Frankfurter Eintracht könnte eine sehr harte Aufgabe werden, denn bei den beiden Siegen in der vergangenen Saison machte die Elf vom Main einen sehr guten Eindruck und konnte sich einige Torchancen gegen die Münchener herausspielen. Der Auftakt ist also ein schwerer und nach den Spielen gegen Nürnberg, Freiburg und Hannover kommt es am 6. Spieltag zum ersten größeren Saisonhighlight beim FC Schalke 04.

Grundsätzlich ist der Spielplan sehr ausgewogen und hat vielleicht den Vorteil, dass man in der Hinrunde einige schwere Auswärtsspiele in Frankfurt, auf Schalke, in Leverkusen und in Dortmund absolvieren muss. Das Spiel beim wohl größten Konkurrenten Borussia Dortmund findet im Übrigen am 13. Spieltag statt.


Die Dreifachbelastung spielt beim FC Bayern grundsätzlich keine große Rolle, diese Saison kommt allerdings noch der europäische Supercup und die Klub-Weltmeisterschaft dazu, was einen derart großen Kader rechtfertigt und jedem Spieler Einsatzzeiten generiert. Dennoch: Man kennt diesen Rhythmus, die zusätzlichen Spiele stellen keine dramatische Belastungsveränderung dar.


Ebenfalls vorteilhaft ist, dass man nach CL-Begegnungen 4 Heimspiele und nur 2 Auswärtsspiele (auf Schalke und in Leverkusen) absolvieren muss.


Der Spielplan in dieser Saison ist enorm vollgepackt, aber dennoch relativ ausgewogen, was eine gute Erholung ermöglicht, dazu kommt es selten zu mehreren Spitzenspielen direkt hintereinander.


Die Konkurrenz:


Auf nationaler Ebene ist die Konkurrenzsituation relativ einfach und eindeutig. Mannschaften wie der FC Schalke 04, Bayer 04 Leverkusen, VfL Wolfsburg oder Borussia Mönchengladbach haben zwar ihre Kader verstärkt und können eine gute Rolle in der Bundesliga spielen, dennoch bleibt Borussia Dortmund mit Sicherheit der härteste und stärkste Kontrahent. Dortmund hat es geschafft, eine Mannschaft zu formen und eine Philosophie zu entwickeln, die Erfolg, Nachhaltigkeit und darüber hinaus schönen Fußball ermöglicht.


Dortmund hat sich sehr gut verstärkt und die Neuzugänge Sokratis, Henrikh Mkhitaryan und Pierre-Emerick Aubameyang haben sich gut eingewöhnt und verstärken das Team von Jürgen Klopp sofort. Darüber hinaus ist der BVB ein sehr unangenehmer Gegner, dessen Spielstil insbesondere den FC Bayern vor Probleme stellt. Die Borussia wird auch in dieser Saison national wie international eine gute Rolle spielen können und besonders in den direkten Duellen für Überraschungen sorgen können. Außerdem hat Dortmund beim Supercup eine enorm starke Leistung gezeigt.


International gibt es selbstverständlich mehr Konkurrenz. Die Transferperiode läuft noch und man weiß nicht, wie die personellen Veränderungen bei den einzelnen Vereinen fruchten, daher kann man nur mutmaßen, welches Team sich in den Vordergrund drängen wird. Real Madrid hat sich sehr gut verstärkt und mit Illaramendi und Isco zwei spanische U-21 Europameister verpflichtet. Dazu reifen Talente wie Raphael Varane, der bereits in der letzten Saison teilweise überragende Spiele abgeliefert hat. Außerdem hat man, nach einem Jahr Entwicklung in der Bundesliga, Dani Carvajal von Bayer 04 Leverkusen zurückgeholt und damit die etwas problematische Rechtsverteidigerposition gestärkt. Neben Real Madrid gehört auch der FC Barcelona zu den Kandidaten für einen CL-Triumph. Die Katalanen hatten in der Vorbereitung mit einigen Problemen zu kämpfen, haben aber immer noch eine sehr starke erste 11 und mit Lionel Messi den besten Fußballer der Welt in ihrem Kader.


Was José Mourinho mit Real Madrid nicht gelingen konnte, will er jetzt mit dem FC Chelsea erreichen, nämlich das CL-Finale. Chelsea hat sich ebenfalls gut verstärkt und Mourinho ist einer der besten Trainer der Welt und passt optimal nach London. Die beiden Vereine aus Manchester könnten auch weit kommen - obwohl beide nicht zum engsten Kreis der Favoriten gehören. Manchester United hat noch einige Schwachstellen im Kader, ist individuell aber in einigen Mannschaftsteilen herausragend besetzt. Manchester City hingegen hat in den letzten Jahren enorme Probleme im internationalen Geschäft gehabt, hat aber mit Spielern wie Jesus Navas, Stefan Jovetic, Fernandinho oder Alvaro Negredo und einem neuen Trainer, Manuel Pellegrini, auf dem Transfermarkt ordentlich zugeschlagen.


Stärker geworden ist zudem Juventus Turin, insbesondere aufgrund der guten Verstärkungen wie Carlos Tevez, Fernando Llorente oder Angelo Ogbonna. Die Italiener sind taktisch sehr gut ausgebildet und haben mit Antonio Conte einen sehr guten Trainer. Juventus ist fähig, jede Topmannschaft in Europa zu schlagen und gehört auch zum erweiterten Kreis der Anwärter um den Titel in der Königsklasse.


Ausblick:


Nach der wohl erfolgreichsten Saison der Vereingeschichte würden einige Mannschaften Gefahr laufen, sowohl satt zu sein, als auch eine gewisse Zurückhaltung an den Tag zu legen. Außerdem fehlt häufig die Motivation, weiterhin in jedem Spiel bis an die Leistungsgrenze und darüber hinaus zu gehen. Um dem vorzubeugen, benötigt man Veränderungen. Meist kleine, doch es ist von elementarer Bedeutung nach einem Triumph nicht dem Stillstand zu verfallen, sondern Reizpunkte zu setzen, in Form von Verstärkungen und neuer Konkurrenz. Ein neuer Trainer wurde geholt, ebenso 3 Spieler, dazu wurde das System optimiert und an den Stellschrauben gedreht.

Diese Faktoren könnten ausschlaggebend für eine weitere sehr erfolgreiche Saison sein. Die Vorbereitung verlief größtenteils nach Plan, auch wenn einige Spieler erst etwas später zur Mannschaft stoßen konnten. Die Testspiele haben ihren Zweck erfüllt, die Mannschaft hat Selbstvertrauen tanken können und vor allem konnte man einige Dinge ausprobieren. Die Grundlagen für die kommende Saison sind gelegt und jetzt liegt es an der Mannschaft, das vorhandenen Potenzial auf den Platz zu bringen. Die deutsche Meisterschaft sollte Pflicht sein, denn auch wenn die Bundesliga sich weiter verstärkt hat, sollte es der Anspruch dieser Mannschaft sein, über 34 Spiele hinweg mehr Punkte einzufahren als alle anderen. Ein ähnlich großer Vorsprung wie in der kommenden Saison ist nicht zu erwarten, da Dortmund ebenfalls gute Investitionen getätigt hat und, sofern es beim FC Bayern Probleme gibt, sicherlich zur Stelle sein wird und Patzer nutzen wird.

Ein Sieg im DFB-Pokal ist immer von vielen Faktoren abhängig, die Auslosung kann einem einen Strich durch die Rechnung machen, ebenso wie Faktoren wie Pech oder eine schlechte Tagesform. Dennoch, der FC Bayern ist mit Borussia Dortmund sicherlich der heißeste Anwärter auf den Titel im DFB Pokal. Der schwerste Wettbewerb von allen ist die Champions League, da man nach der Gruppenphase sowohl eine schwere Auslosung als auch Probleme mit Gelbsperren bekommen kann. In der Königsklasse ist nicht nur die Konkurrenz am Größten, sondern auch der Druck, insbesondere beim Titelverteidiger. Dazu kommt noch das Gesetz der Serie: Noch nie konnte der Titel in der Champions League verteidigt werden. Doch dieser FC Bayern könnte, wenn viele Faktoren passen und die Mannschaft weiterhin so gut mitzieht und es intern keinerlei Probleme gibt, der erste Verein sein, der das schafft. Man muss in der CL kein exaktes Ziel ausgeben, die Mannschaft muss an ihre Leistungsgrenze gehen und sich gut präsentieren, dann gibt es ganz wenige Teams, die den FC Bayern über 2 Spiele schlagen können - darauf sollte man bauen.



Auf eine erfolgreiche Saison!

KOMMENTARE
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redwhitepassion
06.08.2013 | 16:56 Uhr
0
0
06.08.2013 | 16:56 Uhr
0
Sehr schön TF!

Wirklich sehr umfangreich aber sprachlich und inhaltlich wie immer klasse...

Wird wirklich Zeit das die Runde wieder losgeht und wir uns die ganzen Mutmaßungen schenken können

10 Punkte
0
ausLE
MODERATOR
04.08.2013 | 15:25 Uhr
1
0
ausLE : 
04.08.2013 | 15:25 Uhr
0
ausLE : 
Ein typischer TF-Blog!
Ganz stark!
Es gibt keine Information die fehlt.
Vielleicht nur die Kragengröße von Pep


Ein/zwei graphische Darstellungen für die taktischen Aufstellung wären ganz gut.
1
Ecko
03.08.2013 | 18:27 Uhr
0
0
Ecko : 
03.08.2013 | 18:27 Uhr
0
Ecko : 
Sehr guter Blog. Die Vorbereitung und die Situation in der Zeit der Pre-Season sehr gut zusammengefasst.
0
Pinguhuhn
03.08.2013 | 09:53 Uhr
1
-4
Pinguhuhn : 
03.08.2013 | 09:53 Uhr
-4
Pinguhuhn : 
Ich denke das ist inzwischen aus dem Zusammenhang gerissen.

was heißt überhaupt was vernünftiges leisten hier?
1
Karrramba
MODERATOR
02.08.2013 | 18:12 Uhr
3
-1
Karrramba : 
02.08.2013 | 18:12 Uhr
-1
Karrramba : 
Ach Pinguhuhn... leiste doch erstmal was vernünftiges hier, bevor du rumtrollst und anderer leute Arbeit mies machst... man man wie armselig ...

Zum Blog: Sehr sehr umfangreich, alles drin
Ich als Nicht-Bayernfan werde mit Spannung darauf schauen, was die Bayern in dieser Saison fabrizieren. Cl-Quali ist meiner Meinung nicht soooo unmöglich. Spannend ist, wie die "Big Stars" mit der Bank klarkommen werden. Normalerweise dürfte das ja kein Problem sein.. aber die Bayern wären nicht die Bayern wenn...
Auf eine interessante ,erste Pep-Saison
3
Gnanag
02.08.2013 | 18:02 Uhr
2
-1
Gnanag : 
02.08.2013 | 18:02 Uhr
-1
Gnanag : 
Finde den Blog absolut gelungen. Eine gute Zusammenfassung und eine schöne Saisonvorschau. Danke für die Mühe

2
XtheMadness
02.08.2013 | 15:34 Uhr
3
-3
02.08.2013 | 15:34 Uhr
-3
Ok, so viel neue Infos hab ich da jetzt nicht rausziehen können, aber ich bin auch etwas tiefer im der Materie drin. Jüngere Bayernfans könnte das deutlich mehr interessieren. Das macht aber den Blog an sich nicht schlechter.
3
areYouSerious
02.08.2013 | 15:30 Uhr
3
-3
02.08.2013 | 15:30 Uhr
-3
Braucht man einen User, der bei einem wirklich guten Blogbeitrag, der zudem einen enormen Arbeitsaufwand benötigt hat und mehr Informationen preisgibt als die anderen, auch sprachlich schlechteren Blogs zum FC Bayern einfach haltlos rummeckert? Lies ihn dir halt nicht durch und lass es auch sein mit dem Kommentieren... wenn du Langeweile hast geh halt raus in die Sonne!

Finde den Blog sehr gut! Mehr davon!
3
XtheMadness
02.08.2013 | 15:25 Uhr
3
-1
02.08.2013 | 15:25 Uhr
-1
Ich mag Fußballfans
3
Pinguhuhn
02.08.2013 | 15:22 Uhr
8
-8
Pinguhuhn : 
02.08.2013 | 15:22 Uhr
-8
Pinguhuhn : 
Hab den Blog nicht gelesen, ist aber sicher ziemlicher müll weil er über die bayern ist.

Kommentar von SPOX editiert.
8
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