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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
Von: El_Tigre
22.06.2013 | 5919 Aufrufe | 7 Kommentare | 2 Bewertungen Ø 10.0
Was ist denn nun erfolgreicher?
Falsche Neun
the time is now!

Nicht alles hat Pep

Viel diskutiert, doch nie ausgeführt.

Es waren einige Fußballlehrer vor Pep Guardiola, die sich mit dem Gedanken auseinandersetzten, ein unberechenbares System spielen zu lassen, derart flexibel, dass es keine bestimmte Taktik gab außer dem Mannschaftsbus vor dem Tor zu parken Stichwort: Raúl.

Vielen ist dies nicht bewusst, dabei war der Spanier, der zwei Jahre in Gelsenkirchen gastierte, einer der Besten seiner Sektion.

Raúl González Blanco, wie er mit vollem Namen heißt, praktizierte dies in Madrid wie der ewige Francesco Totti beim AS Rom.

Raúl mag viele Treffer markieren können in seiner Laufbahn eigentlich ein Markenzeichen eines echten Neuners aber dennoch war er ein Typ, der lieber spielte als wartete.

Unter Vanderlei Luxemburgo und Juan Ramon mit Abstrichen auch unter Bernd Schuster ließ Raúl sich immer mehr fallen, um den spielenden Stürmer zu geben.

Damit bereitete er nicht nur den Innenverteidigern Probleme, denn zu der Zeit wurde meistens nur mit einer Sechs gespielt, wodurch viele freie Räume entstanden, die Raúl nutzen konnte.

Totti kam zu der Position eher durch Stürmermangel beim AS Rom.


Zweiter Frühling, oder eher die Ideologie eines Besessenen

Lange Zeit wurde dann eher der kantige, kopfballstarke Mittelstürmer vorgezogen.

Fehlen darf in diesem Blog wie soll es auch anders sein der Name Pep Guardiola natürlich nicht.

Der 42-jährige Katalane griff dieses System nicht zwangsläufig aus Not, sondern eher aus Treue zu seinem Stil auf.

Nach zwei überaus erfolgreichen Jahren in Barcelona, in denen er seiner Mannschaft die Grundphilosophie einimpfte, erlebte er im Halbfinale der Champions League 2010 doch die Demonstration eines perfekten Defensivverhalten Stichwort: Jose Mourinho.

Eine Mischung aus Taktik, Aggressivität und störenden Nebengeräuschen zogen den Katalanen damals den Zahn.

Diese Partie bewies einmal mehr, dass nicht die bessere, sondern die effektivere Mannschaft gewinnt.

Seit diesem Tag an erfreute sich eine Großzahl der Trainer an diesem System.

Knappe 2 Jahre später gab es ein Deja-Vu für die Bayern im Finale dahoam.


Was fehlte den Bayern?

Man kann dieses Spiel in mehreren Dimensionen betrachten.

Überschaubar sind dabei die Inhalte der moralischen Perspektive;

einfach Pech gehabt

die Geilheit hat gefehlt

uns fehlte das Glück

Das ist einfach passiert


Als Einstreuung kann ich als persönlicher Bayernfan sagen: Auch ich hab mich nicht um die Gründe gekümmert, die Enttäuschung überwog einfach jegliches Gefühl von Sachlichkeit und Realismus.

Zwangsläufig stellt sich aber hier auch die Frage, was fußballerisch hätte besser gemacht werden können.

Mario Gomez, der damals in vorderste Front agierte, hatte erhebliche Probleme, sich gegen kantige, aggressive Innenverteidiger durchzusetzen.

Seine Qualität ist unbestritten; in der heutigen Zeit wird aber weniger dem Zufall überlassen, von dem Gomez durch sein Stellungspiel oft profitierte.

Das moderne System des totalen Fußball zielt auf eine ballsichere, tiefenorientierte Ballbesitzsystematik ab, wo Angriffe eher präzise als schnell ausgespielt werden.

Zur Erklärung:

Die Bayern spielten unter Louis van Gaal/Jupp Heynckes eher breitenorientieren Ballbesitzfußball.

Tiefenorientierter Ballbesitz, wie in weltweit nur Barcelona und die spanische Nationalmannschaft praktizieren (KöNNEN), setzt vorallem auf der vakanten Position des Mittelstürmers andere Fähigkeiten voraus.

Er fordert mehr Tempo, Dynamik und Ballsicherheit.

Technisch versiertere Spieler als Mario Gomez stellen für dieses System eine praktischere Lösung dar.

Auch diese Situation gab zu erkennen, dass der klassische Mittelstürmer, der in der Spitze als Wandspieler fungierte, langsam aber sicher aussterben wird.

Kommentar:

Ich persönlich bin der Meinung, dass der Fußball mit der falschen Neun in unserer Epoche eher Früchte tragen wird als der mit dem klassischen MS.

Hierzu verweise ich auf die Erfolge Barcelonas und die Dominanz der Katalanen in den letzten Jahren europaweit. Sie werden weiter als Beispiel für hochwertigen, zielstrebigen Fußball stehen.

Der Transfer von Mario Götze wird sicher einen Hintergedanken haben wir können gespannt sein.


Ich freue mich über eure Kritik und Anregungen und verbleibe mit sportlichen Grüßen!


El_Tigre

KOMMENTARE
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Prody1987
28.06.2013 | 10:37 Uhr
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Prody1987 : 
28.06.2013 | 10:37 Uhr
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Prody1987 : 
pep guardiola hat doch eigentlich ne super ausgangslage, der trainer der das erfolgreichste system der letzten jahre praktiziert hat, kommt zu der mannschaft die es geschafft hat durch ihr system / taktik dieses zu durchbrechen. er wird sich mit der mannschaft und ihrer spielweise das letzte halbe jahr auseinander gesetzt haben, er wird eine idee haben wie er das vorhandene nutzt und mit seiner philosophie vereint, um daraus eventuell ein noch erfolgreicheres system zu kreieren, als es in barcelona gespielt wurde. ich glaube er hat eine klare vortsellung vor augen, was er mit der mannschaft vor hat, was er verändern wird und was so bleibt wie es ist...


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tby
25.06.2013 | 20:57 Uhr
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tby : 
25.06.2013 | 20:57 Uhr
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tby : 
@Tigre "Stichwort: "we tried to do everything with the ball" - "ich liebe es, anzugreifen!"
Heynckes dagegen hat in vielen Situationen abwartend und taktisch sortierter gespielt als Pep in Barcelona.
Peps Idee ist es, dass er zu jederzeit Spielkontrolle wahrt - was vermutlich deshalb der Unterschied zum effektiven Umschaltspiel ist.
"

Ich finde, du widersprichst dir selbst ein wenig. Heynckes spielt "abwartender, taktisch sortierter" und "Guardiola will jederzeit die Spielkontrolle wahren".

Heynckes spielt mit dem aktiven Gegenpressing keineswegs "abwartender", ganz im Gegenteil. Und das schnelle Umschaltspiel ist auch keineswegs "abwartend und kontrollierter". Heynckes nimmt mit dem Gegenpressing dem Gegner die Kontrolle, verursacht Fehler und antizipiert diese. Dann mit Risiko ins Umschaltspiel. Aber dosiertes Risiko. Man hat ja auch nicht wirklich viele Gegentore durch Spielaufbaufehler bekommen.
Du meinst wohl, dass Guardiola mit Ballbesitz "vorsichtiger" umgeht, sprich, weniger Risiko spielt ... wie van Gaal.. aber das ist ja eben eher "abwartend und mit Kontrolle", oder nicht?
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El_Tigre
25.06.2013 | 16:00 Uhr
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El_Tigre : 
25.06.2013 | 16:00 Uhr
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El_Tigre : 
erstmal vielen Dank! Hab schon gedacht, es kommen keine Kommentare..

zu tby:

- Ich zitiere: Technisch versiertere Spieler als Mario Gomez stellen für dieses System eine praktischere Lösung dar. "als" - vllt hast du das ja überlesen.

Du hast womöglich eine andere Auffassung über die "Dominanz" als ich.
Den Begriff Effektivität sollte man hier von klar distanzieren - darauf habe ich ja schon im Blog hingewiesen - ich versuche nur darauf zu schließen, was Pep bei Bayern macht.
Er wird es garantiert anders machen als Heynckes, da er eine andere Auffassung über Fußball hat;
Stichwort: "we tried to do everything with the ball" - "ich liebe es, anzugreifen!"
Heynckes dagegen hat in vielen Situationen abwartend und taktisch sortierter gespielt als Pep in Barcelona.
Peps Idee ist es, dass er zu jederzeit Spielkontrolle wahrt - was vermutlich deshalb der Unterschied zum effektiven Umschaltspiel ist.

Trotzdem danke für deine Meinung, ich habe sie sehr interessiert zur Kenntnis genommen! :)
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giggs11
25.06.2013 | 14:24 Uhr
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giggs11 : 
25.06.2013 | 14:24 Uhr
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giggs11 : 
Mir hat der Blog sehr gut gefallen, es gab ein paar Kleinigkeiten die ich etwas anders sehe aber im großen und ganzen ein super Blog. Bekommst deshalb 10 Punkte.

Habe nur echt gedacht da kommt noch eine zweite Seite, perfekt eingeleitet, meine Neugier geweckt und dann war das Ding schon vorbeil..

Ne wirklich starker Blog!
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rasenmäher
25.06.2013 | 13:30 Uhr
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rasenmäher : für die arbeit und gedanken 10 p
25.06.2013 | 13:30 Uhr
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rasenmäher : für die arbeit und gedanken 10 p
...zum weiteren tüfteln und nachdenken:

barca spielt den holländischen football total gepaart mit der technischen versiertheit des katalanischen fußballs. godfather dieses spielstiels ist der erste falsche 9er der geschichte johann cruyff. geht man in die frühen 70er und analysiert den spielstil der holländer bei der wm1974 und den von ajax amsterdam findet man genau den anfang des heutigen barca systems.
in der heutigen zeit ist es um vieles einfacher sich die richtigen spieler auszubilden, oder irgendwo zu finden als noch vor 20 jahren.
ich stimme zu, dass mario gomez in dieses spielsystem nicht passt. allerdings gebe ich zu bedenken, dass man situationsbedingt vielleicht auch mal zu anderen mitteln griefen muss. gomez verlor bei bayern, weil die beiden aussen (ribery und robben) auf der falschen seite spielen. bei 2 aussen die ihr spiel durch flanken erweitern würden (voraussetzung der starke fuss ist an der aussenbahn) wäre ein gomez ganz anders zum tragen gekommen. ihm fehlten bei bayern einfach die zuspiele.
ich bin nun sehr gespannt welches fein-tuning von guardiola vorgenommen wird.

in diesem zusammenhang noch eines. als die "erscheinung" johann cruyff den fußballplaneten betrat, spielte der genauso unkonventionell zwischen den linien wie es bei bayern thomas müller macht. cruyff war von den besten manndeckern nicht zu greifen weil er sich ständig neue positionen suchte. ob auf aussen, tief im mittelfeld (um zentral in der mitte platz zu schaffen) oder als 10er. cruyff war auf dem platz nicht zu greifen (und das bei 60-80 zigaretten täglich).
man wird sehen, was bei dem "mittagessen" mit cruyff und guardiola letzte woche in barcelona besprochen wurde. ich habe das gefühl da kommt was nach.

bei bayern sind meiner meinung nach alle positionen klar besetzt, bis auf die 9. wie die nun in zukunft interpretiert wird ist das grosse geheimnis für mich.

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tby
25.06.2013 | 11:16 Uhr
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tby : 
25.06.2013 | 11:16 Uhr
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tby : 
Hey,
Mario Gomez - eher der "technisch versiertere Spieler". Dann wäre er deiner Meinung nach ja die "perfekte falsche Neun" für Peps "totalen Fußball". Warum das nicht so ist?

Ich hab so ein paar Punkte, bei denen ich nicht ganz konform mit dir geh.
Ich denke, dass der "totale Fußball" von Pep Guardiola mit unheimlich viel Ballbesitz gerade eine Wachablösung bekommt. Und zwar durch das von Klopp erfolgreich eingebrachte und von Bayern perfektionierte Gegenpressing (nix gegen den BVB oder so). Das beinhaltet sowohl perfekte Antizipation der 6er, als auch das Verteidigen der Stürmer, bzw. der ganzen Mannschaft.
Kurz: Der "totale Dominanzfußball" wird weiter ausgeführt, aber nur bei Ballbesitz. Viel mehr Tore fallen eben durch das "Umschaltspiel". Bayern hat gegen Barcelona den "totalen Fußball" einfach kaputt gearbeitet. Durch enorm viel Laufbereitschaft und körperliche Überlegenheit. Das Spiel gegen den Ball hat im Vgl zu vor 3 Jahren enorm an Wichtigkeit gewonnen und damit hat sich der "ideale Stürmertyp" auch geändert.
Der ideale Stürmer antizipiert bei gegnerischem Ballbesitz sehr gut, läuft viel, verteidigt mit. Schaltet bei Ballbesitz schnell um, spielt mit, kann die Bälle annehmen, verarbeiten, behaupten, weiterspielen und ist trotzdem nach vorne im Abschluss stark. Dazu muss er nicht mehr der "kantigste" Typ sein. Lewandowksi ist wohl exakt dieser "perfekte" Typ. Mandzukic ist ähnlich und auf jeden Fall auch weltklasse. Gomez kann mMn nicht so gut verteidigen und hat auch Probleme bei der Ballbehauptung. Deshalb spielt er bei Bayern auch nicht.
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