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EFFZEH


Gründer: midget | Mitglieder: 216 | Beiträge: 208
22.04.2012 um 17:40 Uhr
Geschrieben von Tuppeskopp
EFFZEH - Spätzle-Spätzialisten
"Die Fans gehen immer in Vorleistung. Es ist Zeit, dass wir etwas zurückzahlen!" - so hatte es Christian Eichner nach einem Spiel formuliert, das wir ganz schnell vergessen wollen. Am Samstag nun gab es gegen den VfB Stuttgart vom Effzeh-Team etwas zurück für die Fans. Davon nun mehr in der



Ausgangslage:
Kampf um die Effzeh-Spitze, Kampf gegen ein Taxameter, Kampf gegen sich selbst und Krampf auf dem Spielfeld – was die vergangenen Wochen zu bieten hatten, war mehr, als selbst die Kummer gewohnte Seele eines Effzeh-Fans verkraften konnte. Und dann kommt ausgerechnet der VfB Stuttgart zu einem Spiel, das Frank Schaefer als das „wichtigste der jüngeren Vereinsgeschichte" bezeichnet hat. Der VfB, der Platz 3 der Rückrundentabelle einnimmt, attraktiven Offensivfußball präsentiert und dafür gefürchtet ist, immer wieder Überzahl-Situationen zu schaffen. Angesichts der chronisch desolaten Effzeh-Innenverteidigung musste Übles schwanen.

Spielverlauf:
Was für eine Überraschung! Das war Leben im Team! Nicht nur, dass man keineswegs bereit war, sich in der eigenen Hälfte einschnüren zu lassen - mit ansehnlichen Kombinationen und teilweise schönen Einzelaktionen drängte der Effzeh sogar immer wieder zum gegnerischen Tor. Das war eine andere Einstellung als zuletzt, eine andere Körpersprache, mehr Kommunikation untereinander. Allerdings: Funktionieren sollte das Spiel erst einmal nur bis zum gegnerischen 16-er. So wie bei Mato Jajalo, der nach gut 20 Minuten gleich mehrere Stuttgarter umkurvte - seine Flanke landete dann allerdings dort, wo niemand war. Die Fans feierten den engagierten Auftritt des Effzeh begeistert – besonders, als nach einer halben Stunde der Zwischenstand aus Berlin eingeblendet wurde.

Auffällig: Besonders die Spieler, deren Leistungen zuletzt am meisten zu wünschen übrig ließen, präsentierten sich stark: Lanig, Clemens, ja sogar Geromel versuchten ihr Glück in der Offensive. Trotz deutlich mehr Ballbesitz blieben die Aktionen der Stuttgarter Stückwerk - Harnik war bei Eichner abgemeldet und auch vom zuletzt so torgefährlichen Schieber war nichts zu sehen. Allerdings: Bei der Chancenverwertung haperte es beim Effzeh: Clemens, Lanig, Geromel und immer wieder Podolski brachten entweder den Ball nicht aufs Tor oder aber Ulreich nicht in Bedrängnis.

So dauerte es bis zur 50. Minute, bis Peszko nach feiner Zuarbeit von Podolski einschob und zeigte, warum man statt einer Taxifahrt öfter mal zu Fuß gehen sollte. Kollektiver Jubel in rot-weiß - für die Fans war dieses Tor nach all dem Driss der vergangenen Wochen eine echte Befreiung.

Allerdings: Die Einwechslung von Cacau gegen den wirkungslosen Schieber sorgte für neue Gefahr im VfB-Spiel - zunächst konnte der erneut starke Rensing mit einer tollen Fußparade klären. In der 71. Minute schließlich setzte sich Cacau gegen Geromel durch und sorgte mit einem Billard-Tor für den Ausgleich. Erstaunlich: Diesmal schien der Gegentreffer die Fans mehr beeindruckt zu haben als das Team (das man endlich wieder als solches bezeichnen konnte). Der Support ließ merklich nach - ärgerlich angesichts der Leistungssteigerung und des engagierten Spiels, das der Effzeh zeigte. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch mit Chancen auf beiden Seiten. In der 84. Minute brannte es im Effzeh-Strafraum nochmals lichterloh, als Rensing per Faustabwehr einen Cacau-Schuss von der Linie holen musste.

Einzelkritik:

Michael Rensing: Erneut starkes Spiel, schuldlos am Gegentreffer. Atemberaubende Parade kurz vor Schluss gegen Cacau.

Miso Brecko: Zweikampfstark, konnte sich immer wieder auch offensiv in Szene setzen.

Kevin McKenna: Kämpferisch, viel Einsatz. Dass Macka nicht der Schnellste ist, ist bekannt. Aber er hat das Herz, das zuletzt so oft in der IV gefehlt hat.

Pedro Geromel: Nicht wiederzuerkennen. Warum erst jetzt so eine Leistungsexplosion? Trotz des Fehlers, der dann zum Ausgleich führte, für mich der Mann des Spiels.

Christian Eichner: Licht und Schatten. Nahm Harnik aus dem Spiel, leistete sich aber jede Menge Fehlpässe.

Christian Clemens: Engagiert und lauffreudig, aber glücklos im Abschluss. Schade...

Sascha Riether: In der Defensivarbeit solide. Nach vorne gingen von ihm nur wenig Akzente aus.

Martin Lanig: Ganz starkes Spiel. Zweikampfstark, engagiert viel Arbeit nach vorne. Tolles Solo in der 1. Hälfte.

Slawomir Peszko: Ein Tor als Therapie. Ließ zeitweise das erkennen, was ihn in der Vorsaison ausgezeichnet hat.

Mato Jajalo: Zeigte nur phasenweise etwas von seiner zweifelsohne starken Technik, tauchte dann zeitweise völlig ab.

Lukas Podolski: Wurde immer wieder gesucht, trieb das Spiel nach vorne, blieb im Abschluss aber glücklos.

Kevin Pezzoni und Odise Roshi: Kamen in der 80.Minute, setzten keine Akzente mehr.

Fazit:
Die Mannschaft kämpfte - endlich mal eine Leistung, hinter der man sich auch als Fan wiederfinden kann. 19:11 Chancen für den Effzeh sprechen Bände - in einem Spiel gefühlt mehr Chancen als in der kompletten Rückrunde zusammen. Dass das Team sich so reinhängte, lässt Hoffnung aufkeimen für die Spiele gegen Freiburg und Bayern. Zwei verlorene Punkte? Ja. Aber auch die Erkenntnis, dass der Effzeh endlich mal wieder etwas will. Und dass man sich nicht aufgegeben hat. Dieses Spiel war auch ein Zeichen, dass die Fans ihren Effzeh nicht aufgeben sollen. Deshalb

COME ON EFFZEH!!!
Aufrufe: 4097 | Kommentare: 9 | Bewertungen: 8 | Erstellt:22.04.2012
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KOMMENTARE
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Tuppeskopp
25.04.2012 | 10:09 Uhr
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Tuppeskopp : 
25.04.2012 | 10:09 Uhr
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Tuppeskopp : 
Also ich kenne das nur in der Version "hätte, hätte, Werkstatttreppe" (mit drei t müsste richtig sein)

@PapaLöwe: War mir eine Ehre - und hoffe auf weitere Treffen mit der Effzeh-Gruppe im RES. Heute ist übrigens der erste Tag ohne Schmerztabletten... - hatte mir beim Support im RES eine üble Zerrung der Kiefermuskulatur zugezogen. Bisher dachte ich ja, dass Sportverletzungen grundsätzlich nur AUF dem Platz vorkommen. Muss also entweder leiser werden beim Support oder Kiefermuskulatur trainieren. Jaja, das Alter packt jeden
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PapaLöwe
24.04.2012 | 21:45 Uhr
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24.04.2012 | 21:45 Uhr
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Wir haben uns ja vorm Spiel kurz kennen lernen können. Insofern fnde ich, dass die Analyse sehr gut zu dir passt. Sachlich, fachlich, auf den Punkt. Echt erstes Werk? Stark!

zyrock: Zylinderkopfdichtung...

Oder nach Spinners Anekdote mit der WH: hätte, hätte, Lackierwerkstätte...
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donluka
23.04.2012 | 10:06 Uhr
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donluka : 
23.04.2012 | 10:06 Uhr
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donluka : 
Sehr schöner Premierenblog, Tuppeskopp! Treffend und gut formuliert. Und bezüglich der Einzelbewertung der Spieler habe ich es ähnlich gesehen. Würde nur ein paar Überschriften einbauen bzw. die Spielernamen im Bewertungsteil vielleicht kursiv setzen - der Übersicht halber.

Davon abgesehen: Ich trauere auch den 2 Punkten hinterher. Bin mir aber sicher, dass wir - sollten wir die Leistung irgendwie halten können und das wird bei dieser wechselhaften Mannschaft die große Frage - die Relegation schaffen werden. Und das ist das Einzige, was zählt. Seit gestern halte ich es erstmals seit Wochen zumindest theoretisch wieder für möglich, dass wir auch in der kommenden Saison erstklassig sein werden.
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Nutman
23.04.2012 | 09:31 Uhr
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Nutman : 
23.04.2012 | 09:31 Uhr
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Nutman : 
Gute Analyse - gibt es auch von VfB-Seite nicht viel hinzuzufügen...
Für den VfB war es am Samstag auf jeden Fall ein Punktgewinn - Rensings Parade kurz vor Schluß war klasse - ein Sieg des VfB wäre anhand des Spielverlaufs nicht gerechtfertigt gewesen.

Dank der Niederlage der Hertha hat auch der Effzeh einen Punkt nach unten hin gutgemacht - dieser Punkt kann das Zünglein an der Waage sein.

Ich habe den Eindruck, daß Frank Schäfer (wieder) den richtigen Ton angeschlagen hat und bei den Profis besser durchkommt als sein Vorgänger. Wenn der Effzeh an die Leistung vom Samstag anschließen kann in den nöchsten beiden Spielen, sollte der direkte Abstieg zumindest verhindert werden können.

Aus VfB-Seite hätte der Trainerwechsel auch erst jetzt kommen können

Ob's für Platz 15 reicht, wage ich nicht vorherzusagen - aber sollte es in der Relegation gegen die Nachbarstadt gehen, dann sollte das doch Motivation genug sein, um drin bleiben zu wollen...
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cced
23.04.2012 | 01:01 Uhr
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cced : 
23.04.2012 | 01:01 Uhr
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cced : 
Ich habe während des Spiels gejubelt und das möge doch schonmal etwas heißen. Die Mannschaftssituation sollte natürlich verbessert werden, aber wenn wir mit dieser Mannschaft die erste Klasse halten, dann kann man sich in der Sommerpause über die personellen Konsequenzen kümmern.

Wir müssen auf jeden Fall etwas in der Mannschaft ändern, aber jetzt zählt nur der Klassenerhalt.
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Zyrock
22.04.2012 | 18:33 Uhr
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Zyrock : 
22.04.2012 | 18:33 Uhr
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Zyrock : 
Ich freue mich ehrlich über den Punkt. Vor allem weil ich durch die Entwicklungen der letzten Jahre völlig sicher davor bin, einem Personenkult zu verfallen. Solbakken war nicht der Grund für die Niederlagen und Schaefer ist jetzt nicht der Grund für die gute Leistung gegen Stuttgart. Das ist viel komplexer, kann man an hundert verschiedenen Dingen festmachen. Deswegen habe ich überhaupt keine Lust, mich mit den ganzen Schwachmaten in Grabenkämpfe zu stürzen.

Schade ist und bleibt, dass man gestern einen Dreier hätte holen können, der uns in Schlagdistanz zu Augsburg gebracht und den Relegationsplatz sehr gut abgesichert hätte. Aber hätte, hätte, Zylinderkopfdichtung, jetzt muss man halt in den nächsten zwei Spielen wieder so engagiert auftreten. Warum man das nicht 34 Spieltage lang gemacht hat, kann man in der Sommerpause klären.
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taneu
22.04.2012 | 18:17 Uhr
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taneu : 
22.04.2012 | 18:17 Uhr
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taneu : 
Genau die beiden angesprochen Möglichkeiten sind die wahrscheinlichsten Erklärungen. Und genau da sehe ich das Problem. Weil wir dann keine Lösung haben. Bzw. diese Lösung sehr schwer zu verwirklichen ist. Mein Problem ist, wenn ich zu sehr in den Optimismus zurückkomme, dann tun mir die Tiefschläge (wie gestern auch dieses beschissene 1:1) besonders weh. Das kann ich nicht mehr so gut. Ich werd ja auch nicht jünger...
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Tuppeskopp
22.04.2012 | 18:10 Uhr
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Tuppeskopp : 
22.04.2012 | 18:10 Uhr
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Tuppeskopp : 
Ich persönlich freue mich erst einmal über diese Leistungssteigerung. Grund zum Ärgern und zum Pessimismus gab es wahrlich mehr als genug. Schon gestern während des Spiels und bis jetzt frage ich mich, warum diese Leistungssteigerung ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt? Hat man vorher möglicherweise gegen Stale gespielt? Ich mag das nicht ausschließen, jedenfalls nicht bei einigen der "Profis".

Andererseits: Vielleicht hat Schaefer auch einfach die richtige Ansprache gefunden, hat es geschafft, im Kopf etwas zu bewegen. Vielleicht hat er es geschafft, nach den sportlichen Katastrophen etwas "auf Null" zu stellen.

Ehrlich gesagt, ich habe da keine Antwort. Deshalb habe ich es im Blog auch außen vor gelassen. Auch ich finde es bedenklich, dass diese Leistungssteigerung erst jetzt passiert. Und es schwingt natürlich auch im HInterkopf die Befürchtung mit, dass angesichts des fragilen Mannschaftsgefüges diese Steigerung nicht von langer Dauer ist. Trotzdem: Ich mag nicht immer nur Pessimist sein - bis gestern war ich das eine Woche lang. Und ich wäre auch gerne nach kommendem Samstag weiter Optimist.
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taneu
22.04.2012 | 17:57 Uhr
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taneu : 
22.04.2012 | 17:57 Uhr
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taneu : 
Ich bin ja nicht so glücklich. Aber mich kann der Effzeh diese Saison auch nciht mehr glücklich machen. Wenn sie so auftreten wie gestern, dann frag ich mcih warum. Warum nicht vorher? Jürgen Klopp dankte gestern seinen Jungs für ihren Einsatz, jedes einzelne Spiel 100% und tlw. mehr zu geben, so kann man bestehen. Das hätte ich gerne auch vom Effzeh gesehen diese Saison. Wenn man dann verliert, und selbst wenn wir dann jetzt genau da stehen würden wo wir stehen, würde ich nichts sagen.

Fakt ist: wenn wir drin bleiben, weil die Mannschaft auf ein mal als Mannschaft funktioniert, finde ich das sehr bedenklich. Wenn wir absteigen ist es mir auch nicht recht.

Und wenn Peszko von diesem Tor genau so belebt wird wie nach dem letzten, dann gute Nacht.

Sorry für meinen Pessimismus, aber ich kann mit dieser "Leistungssteigerung" nichts anfangen.

Natürlich ist die Analyse sehr gelungen.
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