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FC Bayern München


Gründer: Tobi | Mitglieder: 965 | Beiträge: 253
16.12.2011 um 16:12 Uhr
Geschrieben von Schnumbi
Gesichter VII

Gerd „Der Bomber" Müller
…………… oder der Mann mit dem eingebauten Tornavi


8 – 62 – 68. Nein das sind nicht die Maße einer attraktiven Frau. Nein, das sind die nackten Zahlen aus seiner Nationalmannschaftskarriere. In den 8 Jahren seiner aktiven Zeit beim DFB schoss er in 62 Spielen unglaubliche 68 Tore.
Ehrenpräsident Beckenbauer sagte einst, "alles was der FCB geworden ist, verdankt er Gerd Müller". Sicher etwas übertrieben, aber es drückt schon die unglaubliche Wertschätzung gegenüber dem Stürmer aus.

Als Gerhard Müller 1945 im bayrischen Nördlingen geboren wurde, ahnte noch keiner, was er für eine außergewöhnliche Karriere hinlegen würde. In seiner Jugendzeit, als ihm für seinen Heimatverein, dem TSV 1861 Nördlingen, unglaubliche 180 von 204 Toren gelangen, wurden viele Top-Vereine auf den gedrungenen Spieler aufmerksam, darunter auch wieder mal der TSV 1860 München, der uns ja schon fast den Franz weggeschnappt hatte. Im Frühjahr 1964 erschien der damalige Geschäftsführer des FCB circa eine Stunde vor seinem Kollegen der 60er und bot Müller einen Profi-Vertrag an. Müller unterschrieb und spielte ab der Saison 64/65 in der Regionalliga für die Bayern. Der damalige Trainer Cajkowski war gar nicht so recht angetan von dem kleinen unförmigen Stürmer, nannte ihn aber später liebevoll „kleines dickes Müller".

Gleich in seiner ersten Saison schoss er 33 Tore in seinen 26 Einsätzen und war maßgeblich am Aufstieg mitbeteiligt. Im August 1965 bestritt er sein erstes Bundesligaspiel für die Bayern. 14 Jahre lang schnürte er seine Schuhe für diesen Verein und avancierte wohl zum erfolgreichsten Stürmer der Bundesligageschichte.

Ein paar Daten gefällig?
in seinen 427 Bundesligaspielen erzielte er 365 Tore. Er befand sich 12 mal hintereinander unter den Top 3 der Torschützenliste. Legendär und wahrscheinlich unerreicht seine 40 Treffer aus der Saison 71/72. Hinzu kommt ,dass er auch die zweitbeste (38) und drittbeste (36) Marke hält. In der ewigen Bundesligatorschützenliste liegt er mit weitem Abstand vor solchen Größen wie Fischer, Heynckes, Burgsmüller usw. Man könnte noch viele Rekorde erwähnen, aber das würde den Rahmen sprengen. Einen habe ich aber noch: Er schoss 1455 dokumentierte Tore in 1204 Pflicht- und Freundschaftsspielen.

Während seiner Zeit beim FCB wurde er 4 mal Meister und Pokalsieger, gewann 3 mal den Landesmeistercup, ebenso den Cup der Pokalsieger und den Weltpokal. Am 10. Februar 1979 war dann Schluss in München für den wohl besten Torjäger, den die Liga je hervorgebracht hatte und dessen Rekorde wohl noch Generationen überdauern werden.


oder kann Thomas in die Fußstapfen seines Namensvetter treten?

Seine Karriere ließ er, wie viele andere Stars auch, angelockt von finanziellen Möglichkeiten, in Amerika ausklingen. 3 Jahre, 113 Spiele und 71 Tore später war dann endgültig für die Ikone des deutschen Fußballes und des FCB Schluss mit der aktiven Laufbahn.

Der mit dem Adler auf der Brust:
Den Adler auf der Brust, ein Kindheitstraum, trug er seit 1966 und seinem ersten A-Länderspiel in der Türkei. Bereits im zweiten seiner 62 Länderspiele gegen Albanien schoss er 4 seiner 68 Tore. Die Weltmeisterschaft 1970 in Mexiko stellt sicher einen seiner ersten Höhepunkte in seiner noch jungen Karriere da. Bereits in der Vorrunde drückte er 7 mal das Leder über die Torlinie. Ein weiteres folgte im Viertelfinale gegen England, welches gleichzeitig das Siegtor darstellte.
Im sogenannten Jahrhundertspiel im Halbfinale gegen Italien ließ er es auch noch 2 mal klingeln. Leider reichte es diesmal nicht zum Sieg und die DFB-Elf schied aus, trotzdem wurde er mit 10 Toren Torschützenkönig in diesem Turnier. 1972 errang das deutsche Team mit einem ungefährdeten 3:0 gegen die Sowjetunion wieder mal einen internationalen Titel (den ersten seit 1954). Gerd Müller wurde mit dem wohl stärksten Team, das es je gab, Europameister und ganz nebenbei auch in diesem Turnier mit 4 Treffern Torschützenkönig.


Die Krönung seiner beeindruckenden Karriere

Die Krönung seiner einmaligen Laufbahn war mit Sicherheit das WM-Finale von 1974 in München, welches auch gleichzeitig sein letztes Spiel im DFB-Dress war. Nach einer eher bescheidenen Vorrunde und einer historischen Niederlage gegen die DDR steigerte sich das Team von Spiel zu Spiel und am 7. Juli war es soweit. Das Finale gegen den alten Rivalen aus Holland stand an. Bereits nach 53 Sekunden schienen alle Felle davon zu schwimmen. Es stand 0:1 durch einen verwandelten Elfer der Holländer und das deutsche Team hatte eine ganze Weile daran zu knabbern. Nach dem zwischenzeitlichem Ausgleich durch Breitner war es dann Gerd Müller vorbehalten, in unnachahmlicher Art und Weise das Siegtor für die deutsche Elf zu erzielen. Dieses Tor war Müllers 14. WM Treffer und gleichzeitig der letzte mit dem Adler auf der Brust. Mit diesen 14 WM-Toren war er auch bis zum Jahre 2006 alleiniger Rekordtorschütze. Erst dem Brasilianer Ronaldo war es vorbehalten, diesen Rekord mit 15 Treffern zu brechen.

Das Ende seiner Karriere war etwas mysteriös. Zweierlei Gründe geisterten durch den damaligen Pressedschungel: Es wurde spekuliert, dass es am DFB selber lag, dass Müller und unter anderem auch Overath zurück traten. Der erste Grund war wohl, dass den Spielerfrauen der Zutritt zum anschließenden Festbankett verwehrt wurde und zum zweiten sollte aus Sicht der Spieler die Höhe der WM-Prämien, einfach lächerlich gewesen sein.
Er hingegen bestritt dies immer wieder und sagte, dass er die Entscheidung bereits 3 Tage vor dem Finale getroffen habe und der Rücktritt reine private Gründe hatte.

Der Absturz nach der Karriere:
Auf dem Platz ein gefeierter Star, abseits davon wirkte er verschlossen. Genau diese Verschlossenheit hätte ihm fast das Leben gekostet. Nach dem Ende seiner Karriere in den USA und dem gescheiterten Versuch in der Gastronomie kehrte er nach Deutschland zurück. Er begann mit dem Trinken und es wurde ruhig um den einstigen Weltstar. Nachdem ihn sein alter Kumpel Uli Hoeneß zu einer Entziehung überredete, ist er seit 1992 trocken. Gerd Müller sagte einst, „wären die alten Weggefährden nicht gewesen", hätte er es wahrscheinlich nicht geschafft. Es ist für mich immer wieder erstaunlich und schwer zu begreifen wieviele Probleme doch manche Spieler nach ihrer Laufbahn haben. Ich bin froh, dass der FCB eine große Familie ist und Spieler wie Gerd Müller sich auf diese Familie verlassen können. Der Bomber machte seinen A-Trainerschein und ist seit 1992 Co-Trainer der zweiten Mannschaft. Im Jahre 2012, wenn sein Vertrag ausläuft. will er er sich mit 66 zur Ruhe setzen.
Aufrufe: 14522 | Kommentare: 37 | Bewertungen: 15 | Erstellt:16.12.2011
ø 8.9
Gesichter  |VII  |
KOMMENTARE
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Ducky0606
11.01.2012 | 11:10 Uhr
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Ducky0606 : 
11.01.2012 | 11:10 Uhr
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Ducky0606 : 
auch wenn es eigentlich um Gerd ging, kann ich den Lobeshymnen für Uli nur zustimmen. Dieses "Hassfigur" Image hat er nicht verdient. Das er mit seiner Abteilung Attacke von der Mannschaft ablenkt, damit diese aus dem Fokus genommen wird und ungestört arbeiten kann ist doch offensichtlich. Das er im Profigeschäft die menschliche Seite nie vergessen hat ist im hoch anzurechnen. Auch als Frankfurter darf man das mal sagen: Uli, find ich gut!
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Bailey
MODERATOR
11.01.2012 | 11:00 Uhr
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Bailey : 
11.01.2012 | 11:00 Uhr
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Bailey : 
Wenn, dann kann es eigentlich nur in den USA gewesen sein, und das hätte sich da kaum gelohnt.
Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass ein westlicher Fußballclub vor 30-40 Jahren eine Tour durch die Sowjetstaaten gemacht hat
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UliFan
MODERATOR
11.01.2012 | 10:57 Uhr
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UliFan : 
11.01.2012 | 10:57 Uhr
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UliFan : 
Bestimmt. Wir waren schon immer weiter als alle anderen

Aber keine Ahnung ob wir bis in Indien waren
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Bailey
MODERATOR
11.01.2012 | 10:53 Uhr
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Bailey : 
11.01.2012 | 10:53 Uhr
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Bailey : 
Schließt sich ja nicht aus

Zu der Zeit konnten Fußballer ja oft noch nichtmal von ihrem Gehalt leben, es gab diese europäische Organisation wie heute noch gar nicht, den Stellenwert, den die CL heute hat und das alles.
Im Vergleich zu heute war es damals ein Dorfverein, oder wurden damals schon Testspiele auf anderen Kontinenten gemacht usw?
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UliFan
MODERATOR
11.01.2012 | 10:49 Uhr
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UliFan : 
11.01.2012 | 10:49 Uhr
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UliFan : 
Der Mann hat aus einem besseren Dorfclub einen Weltverein gemacht.

Ich finde deine Lobeshymnen ja toll und widerspreche nur ungern

Aber das ist doch übertrieben, immerhin hatten wir damals gerade 3 mal hintereinander den Landesmeisterpokal gewonnen
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Bailey
MODERATOR
11.01.2012 | 10:44 Uhr
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Bailey : 
11.01.2012 | 10:44 Uhr
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Bailey : 
Auf jeden Fall!
Man muss einfach manchmal über den Vereinsschatten springen und auch anderen mal zugestehen, dass sie gute Arbeit machen.
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Schnumbi
11.01.2012 | 10:41 Uhr
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Schnumbi : 
11.01.2012 | 10:41 Uhr
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Schnumbi : 
ist ja ähnlich wie in dortmund, den verein mag ich überhaupt nicht aber was zorc und watzke so leisten ist schon bemerkenswert
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Bailey
MODERATOR
11.01.2012 | 10:35 Uhr
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Bailey : 
11.01.2012 | 10:35 Uhr
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Bailey : 
Ich weiß, ich setze da einen neuen Standard

Nein, man muss es sich nur mal objektiv anschauen.
Der Mann hat aus einem besseren Dorfclub einen Weltverein gemacht.
Zudem findet man wohl kaum einen Spieler oder sonstigen Verantwortlichen (LvG mal ausgenommen), der schlechtes über Hoeneß sagt. Spieler wie Elber, der ja ewig und erfolgreich bei uns war spricht nur in den höchsten Tönen vom FCB, Lizarazu, Sagnol um nur ein paar weitere zu nennen...

Das kommt ja alles nicht von ungefähr.
Von daher muss man das alles, wenn man nicht völlig verbohrt ist zumindest respektieren und anerkennen
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Schnumbi
11.01.2012 | 10:31 Uhr
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Schnumbi : 
11.01.2012 | 10:31 Uhr
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Schnumbi : 
@ Bailey: so sollte es sein
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Bailey
MODERATOR
11.01.2012 | 10:25 Uhr
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Bailey : 
11.01.2012 | 10:25 Uhr
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Bailey : 
@schnum

Ich finde, egal zu welchem Verein man wie steht, es gibt Dinge, die muss man einfach anerkennen.
Und dazu zählt für mich das Verhalten von Uli Hoeneß über die Jahre.
Die Tür, die man Deisler immer offen gehalten hat, Scholl musste sich nie Sorgen machen trotz ewiger Verletzungen, er setzt sich für Breno ein (wenn auch nicht immer sehr geschickt) undundund. Und hängt das nie an die große Glocke, um damit den Breiten zu markieren. Man merkt einfach, dass es ehrliches Pflichtbewusstsein ist und das finde ich in dieser Position sehr beeindruckend
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