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17.10.2011 um 13:24 Uhr
Ein Großes Stück Fußballromantik
„Punk ist eine Jugendkultur, die Mitte der 1970er Jahre in New York und London entstand. Charakteristisch für den Punk sind provozierendes Aussehen, eine rebellische Haltung und nonkonformistisches Verhalten. "
Diese Definition entnommen aus der wohl bekanntesten Online Enzyklopädie sagt ehrlich gesagt noch nicht viel zum Thema Fußball aus. Die ersten mögen schon beim Lesen dieses Textes zaudern und meinen was hat der Autor dieses Textes jetzt im Sinne. Andere assoziieren den Begriff Punk in der Kombination mit Fußball automatisch mit dem FC. St. Pauli, doch darum soll es hier nicht gehen. Sondern viel mehr um Deutschlands größte Punkkapelle. In ihrer nunmehr fast 30 jährigen Bandgeschichte schafften sie nicht nur einen musikalischen Wandel von laut und rebellisch zu bedacht und voller textlicher tiefe, verkauften nicht nur mehr als 25 Millionen Alben und wurden zu einer der größten Livebands Europas. Doch all das spielt alles keine Rolle, vielmehr die Tatsache das sie als finanzieller Unterstützer ihren Verein aus Düsseldorf mehrmals unter die Arme griffen, ihre unbändige Liebe zum FC Liverpool und natürlich darf die musikalische Attacke auf Uli Hoeneß und seinem FC Hollywood hier nicht fehlen. Hier wird auch den letzten klar, das es hier nur um die "Toten Hosen" aus Düsseldorf gehen kann.

Die erste Liebe der „Rheinpiraten"

Wir schreiben das Jahre 1989. Die mittlerweile seit sieben Jahre durch die Republik tourende Band um Frontmann Campino ist dabei nach Jahren des Lebens am Existenzminimum die ersten kommerziellen Erfolge einzufahren. Zeitgleich hingegen steht die chronisch finanziell schwache Fortuna vor einem großen Problem. Wunschverteidiger Anthony Baffoe ist mit Vereinseigenen Mitteln einfach nicht finanzierbar, doch die Hosen machten mit der Konzertaktion „ein Bein für Toni Baffoe" die fehlenden 250.000 Mark für die Verpflichtung des damaligen ghanaischen Nationalspielers überhaupt erst möglich. Gut zwölf Jahre später waren die „Hosen" dann der Lebensretter des schwer in Bedrängnis geratenen Düsseldorfer Traditionsclubs. Durch einen kurzfristig anberaumten Sponsorenvertrag zwischen der regionalen Brauerei Diebeltz und den Toten Hosen konnte die damals für Viertliga Verhältnisse utopische Summe von einer Million Mark in die Kasse der Fortuna gespült werden. Im Gegenzug liefen die Spieler in den nächsten Spielzeiten mit dem „Hosentypischen" Totenkopf auf der Brust auf. Das die Fortuna derzeit stramm in Richtung erster Liga unterwegs ist, ist somit in kleinen Teilen auch der Verdienst der rheinischen Kultband. In einem kürzlich erschienen Interview in der „taz" antwortete Campino auf die Frage ob er sich noch an das letzte Erstliga Spiel der rot-weißen erinnern könne: „Das muss ja Jahrzehnte her sein! Ich bin mit der Fortuna durch die Niederungen der dritten und vierten Liga gegangen, da habe ich nicht so genau mitgezählt, wie viele Jahre seitdem vergangen sind." So erklärt sich auch von selbst dass die Hosen jede Möglichkeit ein Heimspiel der Fortuna zu besuchen wahrnehmen.

Die zweite große Liebe

Will man ergründen woher die Leidenschaft Campinos Band für den englischen Fußball stammt, der muss nur einen kleinen Blick in die Vita Andreas Freges werfen, so lautet nämlich der bürgerliche Name des Kultsängers. Durch seine Mutter, die in England geboren wurde, nahm der in Mettmann aufgewachsene die Liebe zum britischen Kulturgut Nummer eins quasi mit der Muttermilch auf. Aus vielen Besuchern an der legendären Anfield Road in Liverpool zogen ihm die „Roten" in einen Bann. Daraus resultierend waren nicht nur viele Freundschaften zu Ex-Spielern wie Sami Hypiää, Markus Babbel oder Didi Hamann oder der Besuch des sensationellen Championsleauge Finale zwischen dem FC Liverpool und dem AC Mailand in Istanbul. Vielmehr Schlagzeilen machte Andreas Frege durch seinen Beinbruch, den erlitt als er aus Frust über das Halbfinal aus der Liverpooler gegen Chelsea London gegen eine einbetonierte Mülltonne trat. Beim kurze Zeit später stattfindenden Rockfestival „Rock am Ring" lieferten er und seine Band, trotz der Lädierung am rechten Bein eine wahnsinnige Performance ab. .… hört selbst:
http://www.youtube.com/watch?v=ASWf-Or5Nm8

Uli Hoeneß: "Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft mal ersticken wird."

Versetzten wir uns in das Jahr 1999. Ein Lied polarisiert Fußballdeutschland. Na gut, man kann sagen alle außer ein Verein fanden gefallen an einem der bekanntesten Hosensongs. „Es kann so viel passieren, es kann so viel geschehen. Nur ein weiß ich hundert prozentig, nie im Leben würd ich zu den Bayern gehen", war einer dieser Aussprüche der den Mann hinter dem Bratwurststand wahrscheinlich ordentlich die Laune vermieste. So lässt sich auch der erzürnte Kommentar des Bayernmachers erklären. Die Zeit um die Millenniumswende wahr wohl auch die Zeit, den dem der wohl eisigste Wind der Abneigung dem FC Hollywood entgegen wehte, zu sehr waren vielen Fußballfans die von Spielern wie Basler, Effenberg oder Kahn gelebte Arroganz und Übermut ein Dorn im Auge. Selbst Fernsehgrößen wie Harald Schmidt und Stefan Raab schlossen sich den Provokationszug der Hosen an. Das die Bayern, insbesondere in der Person von Uli Hoeneß gereizt über weitere Zeilen wie "Was für Eltern muss man haben, um so verdorben zu sein, einen Vertrag zu unterschreiben bei diesem Scheißverein"? reagierten war allerdings nicht weiter verwunderlich. Mit der Zeit entspannte sich das Verhältnis zwischen den konfrontierten Parteien, wie man so schön sagt: „Die Zeit heilt alle wunden". Zudem ist nicht zu verkennen das die Bayern das Image des Hassvereins weitgehends verloren haben. Sie werden nichtmehr als ein Erfolg gieriges Pack wahrgenommen, sondern viel mehr als der beste Deutsche Fußballverein, der nicht durch Millionen Ausgaben sich den Erfolg erkauft, sondern durch harte wirtschaftlich äußerst professionelle Arbeit zur Elite Europas gehört. Ein Uli Hoeneß, gehört nicht nur wegen seinen legendären Reden, sondern auch durch seine große soziale Ader zu den großen Persönlichkeiten im deutschen Fußball. So war es kaum verwunderlich, das sich zwei der größten Persönlichkeiten des deutschen öffentlichen Lebens die Hand zur Versöhnung reichten. Aus dem vor zehn Jahren noch in rauen Mengen fließenden bösen Blut sind warme Worte gegenüber den anderen ehemaligen Kontrahenten geworden. So wünschte Campino im Frühjahr dieses Jahres ein Gespräch mit Uli Hoeneß und lobte ausdrücklich die von ihm gestartete soziale Hilfe für den FC. St Pauli. Hoeneß entgegnete das Campino, eine Persönlichkeit ist die er gern an Flughäfen die Hand schüttelt, wenn sich die Wege kreuzten. Im Wechseltheater um Manuel Neuer fand der Kult Song eine Wiederauferstehung, doch auch mit dem Einsatz des Düsseldorfer Kulturgutes konnten die Schalker den Wechsel nicht verhindern.

Aufrufe: 3356 | Kommentare: 5 | Bewertungen: 9 | Erstellt:17.10.2011
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Gubkowejung
17.10.2011 | 13:34 Uhr
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17.10.2011 | 13:34 Uhr
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Da durch das kein Platz mehr war, muss ich hier mich für eure Aufmerksamkeit bedanken.

Hoffe auf Konstruktive Kritik :)

Gruß von der Ostseeküste.
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Gnanag
19.10.2011 | 14:33 Uhr
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Gnanag : 
19.10.2011 | 14:33 Uhr
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Gnanag : 
Ich erinnere das noch gut, habe mich damals als Hoeneß-Anhänger endlos geärgert - sehe es heute jedoch auch ganz entspannt. Es ist zu einem Teil Folklore, zu Geschichte geworden und heute gibt man sich wieder freundschaftlich die Hand. Und das ist das Wichtigste.

Schöner Blog, glatte Zehn.
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OllyRocks
19.10.2011 | 22:06 Uhr
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OllyRocks : 
19.10.2011 | 22:06 Uhr
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OllyRocks : 
Guter Blog, von mir ne zehn! Ich hab erst über ne neun nach gedacht, weil du teilweise am Ende vom Satz nicht mehr weißt, wie du angefangen hast, aber solche literarischen Kleinigkeiten sollten den inhaltlichen Wert deines Blogs nicht schmälern. Danke dafür!
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Gubkowejung
19.10.2011 | 23:31 Uhr
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19.10.2011 | 23:31 Uhr
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Ja danke Ollyrocks,

ich versuche das oft zu sehr zu verpacken... muss ich dringends dran arbeiten.
Aber noc hzwei Jahre Schule dann sole es schon besser klappen :) danke danke
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Joyside
21.10.2011 | 15:08 Uhr
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Joyside : 
21.10.2011 | 15:08 Uhr
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Joyside : 
Guter Blog, sehr schöne Geschichte. Die Hosen sind nicht meine Band, aber ihr Engagement für den Verein ist wirklich sehr romantisch. Ich wusste gar nichts davon.

PS: Im zweiten Absatz muss es "im Gegenzug liefen die Spieler..." und nicht im Gegensatz, heißen.
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