Yussuf Poulsen, 21-jähriger dänischer Nationalspieler, hat einen steilen Aufstieg hingelegt. Der Stürmer von RB Leipzig, an dem angeblich auch schon mehrere Bundesligisten interessiert gewesen sein sollen, besitzt trotz seiner 1,93m Körpergröße sehr gute technische Fähigkeiten und ist flexibel einsetzbar.

Vor vier Jahren, in der Saison 2011/2012 spielte er in der ersten dänischen Liga noch kaum eine Rolle. Als damals 17-jähriges Talent im ersten Jahr bei den Profis sicherlich auch keine Überraschung. Dennoch kam er auf fünf Joker-Einsätze, die er noch ohne Torerfolg oder Vorlagenpunkt bestritt. Der Abstieg seiner Mannschaft Lyngby BK konnte ebenso nicht verhindert werden. Er blieb beim Team und das sollte sich auszahlen.

Die folgende Saison wurde deutlich erfolgreicher für ihn. Nachdem er im zweiten Saisonspiel als Joker beim ersten Einsatz der Saison direkt sein erstes Tor im Profifußball erzielen konnte, stand er ab diesem Spiel fast immer in der Startelf. Er beendete die Saison mit 11 Toren und 4 Assists in 29 Spielen, bei denen er in der Offensive fast jede Position bekleidete. Ob Mittelstürmer, Rechtsaußen, Linksaußen oder hängende Spitze. Auf jeder Position traf er das Tor. Das blieb auch den Scouts von RB Leipzig nicht verborgen. Der nun 19-Jährige wurde für eine Ablösesumme von 1,3 Millionen Euro im Sommer von Lyngby losgeeist, die trotz der guten Leistungen vom inzwischen Nationalspieler gewordenen Poulsen den Aufstieg knapp verpassten.

Der Wechsel von der zweiten dänischen in die dritte deutsche Liga schien auf den ersten Blick keine großartige sportliche Verbesserung zu bedeuten. Das Projekt RB Leipzig mit dem Ziel erste Bundesliga lockte den Dänen dann aber trotz zahlreicher Angebote anderer Vereine doch in die sächsische Metropole. Die Umstellungen im neuen Land und neuer Liga bereiteten ihm keine Probleme, mit 10 Toren und 7 Assists trug er maßgeblich zum direkten Durchmarsch der Leipziger in Liga 2 bei. Ein Spiel verpasste er allerdings aufgrund einer Undiszipliniertheit: Er verschlief das Geheimtraining vor dem Spiel in Chemnitz und wurde von Trainer Zorniger daraufhin aus dem Kader gestrichen. Das sollte jedoch eine Ausnahme bleiben, denn mit starken Leistungen (kicker Notenschnitt: 2,76) machte er sich für die Roten Bullen unverzichtbar.

Auch die zweite Bundesliga sollte für Poulsen keine Hürde darstellen, er etablierte sich als Stoßstürmer und überzeugte mit oder anstatt Daniel Frahn im Sturmzentrum erneut in einer für ihn neuen Liga. Mit 11 Toren war er bester Torschütze der Leipziger und mit gesamt 15 Scorerpunkten an mehr als jedem dritten Tor für die Leipziger (gesamt 39) beteiligt. Der Aufstieg sollte in dieser Saison für die hochambitionierten Sachsen jedoch nicht möglich sein. Nachdem Alexander Zorniger den Laufpass bekam, war Poulsen unter Nachfolger Achim Beierlorzer weiterhin gesetzt. Sogar eine kolportierte mögliche Ablösesumme von 15 Millionen Euro ließ Ralf Rangnick im Sommer nicht schwach werden, er strebte stattdessen eine Vertragsverlängerung mit Poulsen an.

Im Nationalteam inzwischen regelmäßig dabei, stand im Sommer 2015 die U21-Europameisterschaft in Tschechien an. Dort stand er in allen vier Spielen der Dänen in der Anfangsformation und scheiterte mit seinem Team im Halbfinale am späteren Turniersieger Schweden. Aufgrund der durch das Turnier verkürzten Sommerpause und dem frühen Start der 2. Bundesliga kam Poulsen in dieser Saison noch nicht so richtig in Schwung, so stehen erst fünf Startelfeinsätze für den hochtalentierten Dänen zu Buche. Die hohe Konkurrenz durch Neuzugänge wie Davie Selke, Marcel Sabitzer, Massimo Bruno oder Nils Quaschner, sowie verbesserte alte Spieler wie Emil Forsberg ließ Poulsen nun auch schon fünf Mal zu Beginn eines Spiels erst auf der Bank Platz nehmen.

So war die Vertragsverlängerung vor einem Monat um zwei Jahre bis 2019 dann doch eine kleine Überraschung. Sein ursprünglicher Kontrakt wies eine Laufzeit bis 2017 aus. Dass diese Verlängerung eine Gehaltserhöhung beinhaltet, dürfte nicht weiter verwunderlich sein. Schon eher die Ausstiegsklausel, die es Yussuf Poulsen allerdings erst 2017 ermöglicht für einen zweistelligen Millionenbetrag zu wechseln und auch nur, sollte RB Leipzig bis dahin noch nicht erstklassig spielen.

Dass Poulsen wieder zu seiner Form findet, die ihn für die Leipziger unverzichtbar machte, davon geht er fest aus. Ich bin voll überzeugt davon, dass ich bald wieder treffe, sagt der Däne. Die Tore kommen bei mir immer in Serie. Das hoffen natürlich auch die Verantwortlichen um Trainer und Sportchef Ralf Rangnick. Denn für die hohen Ziele bei RB wäre ein Yussuf Poulsen in Topform sicher nicht die schlechteste Option.