Seit ich denken kann schaue ich nun schon Motorsport und betreibe diesen auch Hobbymäßig selber. Nichts kann mich so fesseln und mit nichts beschäftige ich mich so Intensiv ohne jemals den Spaß daran zu verlieren.

Und auch wenn manche Tourenwagenklassen vielleicht mehr Action und mehr "echten" Motorsport bieten war die Formel1 auch für mich immer die Königsklasse des Motorsports und die Spitze der Ingenieurskunst. Was den zweiten teil angeht ist da auch noch ein Thema für sich aber darauf möchte ich heute nicht eingehen.

Aber das was mir als großen Fan in den ersten Rennen dieses Jahres geboten wurde ist nur sehr schwer zu ertragen und hat mit Motorsport nicht mehr viel zu tun! Und auch wenn man als richtiger Fan, der sich im Detail mit der Thematik auseinandersetzt, nicht unbedingt viele Überholmanöver braucht um ein schönes Rennen zu sehen, ist die Idee für bessere Überholmöglichkeiten zu Sorgen durchaus Lobenswert.

Aber es sollte doch trotzdem so sein das ein ein Überholmanöver auch noch einen gewissen Wert hat und es nicht nur ein aneinander vorbei fahren ist bei dem der Vordermann aus verschiedenen Gründen keine Chance hat sich wehren. Ein Problem der letzten Jahre war es ja, das es ab einem Gewissen Abstand zum Vordermann nahezu unmöglich war im Luftstrom zu folgen und daher überhaupt in den Bereich eines möglichen Angriffs zu kommen. Wirklich geändert hat sich daran immer noch nichts. Den anstatt, zumindest den Versuch zu starten die Autos wieder etwas mehr weg von der Aerodynamik hin zu Mechanischem Grip zu bekommen verbietet man nur die Doppel Diffusoren die noch eines der Teile sind die am wenigstens darunter leider wenn der Wagen schlecht angeströmt wird.

Da man aber anscheinende immer mehr Zuschauer für den Sport begeistern möchte denen eine künstliche Show lieber ist als vernünftiger Motorport bringt man diese Saison drei Neuerungen auf die ich jetzt mal eingehen möchte.

Zuerst die Reifen, wir sind uns wohl alle einig das es nicht im Sinne des Erfinders ist wenn man wie letzte Saison fast auf allen Strecken immer mit einem Stop durchfahren kann und es teilweise auch möglich gewesen währe nur mit den Harten Reifen das Rennen zu bestreiten wenn das Reglement es zugelassen hätte. Aber Reifen mit denen man vier mal Stoppen muss und trotzdem Aufpassen muss bloß nicht zu viel in Zweikämpfe verstrickt zu werden oder zu sehr zu Attackieren machen keinen Spaß . Klar Heiko Wasser kann sich freuen wenn zum 56 mal ein Konkurrent der gerade fünf Sekunden schneller ist einen anderen überholt weil "eine tolle Action und tolle zwei kämpfe" geboten werden. Und klar ist auch, das früher auch mal Autos die in Strategisch unterschiedlichen Phasen des Rennens unterwegs waren aufeinander getroffen sind und es keinen richtigen Zweikampf gab. Aber wenn dem Zuschauer diese nun ständig so ablaufenden Manöver als großer Rennsport verkauft werden soll dann kann ich mir nur an den Kopf Fassen und muss mich Fragen wer das den Ernsthaft möchte. Und wenn ich Fahrer sehen möchte die besonders auf ihre Material schauen, Reifen schonen usw. dann schaue ich mir die LMS oder GT Serie an aber nicht die F1, die nun mal eine Sprint und keine Langstrecken Klasse ist!

Damit man dann wirklich endgültig bei Quantität stat Qualität ist ist kommt noch DRS dazu und damit für den seltenen Fall das tatsächlich mal zwei Fahrer aufeinander treffen die gerade nur 5 Zehntel oder weniger in der Rundenzeit trennt eine Wunderwaffe des Künstlichen überholens. Was soll der Gemeine Zuschauer auch damit gelangweilt werden das mal ein Fahrer ein paar Runden hinter einem anderen her jagt und versucht ihn in einen Fehler zu treiben wenn es doch so einfach ist. Einfach den Flügel Hochklappen, vorbei fahren und Nett Winken. Warum muss man wenn man schon KERS hat noch so etwas zusätzlich bringen?

Womit wir schon beim letzten Punkt, dem KERS System sind. Prinzipiell habe ich ja gar nichts dagegen genau wie ich nichts dagegen habe wenn man versucht die Überholchancen zu erhöhen. Nur warum macht man es nicht etwas Interessanter und Taktischer, so das es nicht Inflationär Rund für Runde verwendet werden kann. Wenn jeder Fahrer über das Rennen verteilt die Möglichkeit bekommen würde 15 bis 20 mal für eine Runde insgesamt Zehn Sekunden KERS zu benutzten währe es zum einen Taktischer und zum anderen hätte der Vordermann zwar Theoretisch die Möglichkeit sich auch mit KERS zu verteidigen allerdings währe es ziemlich sicher das nicht bei jedem Duell beide Fahrer das System nutzen würden da man es sich gut über das Rennen einteilen muss.

Und im Gegensatz zu DRS ermöglicht KERS auch mal einen Überraschungsangriff wagen wie z.B. (Auch wenn die Reifen dort mal wieder einen großen Unterschied gemacht haben) Das Manöver von Hamilton gegen Vettel in China bei dem er mit einem kleinen extra Schwung durch KERS auf dem kurzen Stück zwischen zwei Kurven innen neben Vettel kam so das dieser nicht mehr voll in die Kurve einlenken und Hamilton ziehen lassen musste.

Im übrigen möchte ich sagen das ich nicht der Meinung bin das alles was Früher war besser ist. Mir hat es in den Achtzigern z.B. auch nicht gefallen das die Fahrer mehr auf ihren Sprit verbrauch schauen mussten anstatt Rennen zu fahren. Und es sollen auch Fahrer wie Button oder Heidfeld, die mehr auf ihre Reifen achten als Fahrer wie Hamilton oder Schumacher einen Gewissen vorteil dadurch haben da sie ja durch ihren Fahrstil im Umkehrschluss auch fast immer kleinere Nachteile beim Speed haben . Nur ich möchte vor allem Racing sehen, und zwar kein Künstliches sondern echtes und Pures Racing. Zum Teil gab es das ja auch diese Saison zu sehen, bestes Beispiel das Duell Button vs. Hamilton in den ersten Runden des letzten GPs wo eben nicht nur wegen den Reifen oder in der DRS Zone gekämpft wurde. Aber das sind leidern nur noch ganz seltenen Ausnahmen die dann auch noch sofort von den Reifen bestraft werden

Zuletzt , damit hier nicht nur über den Satus quo gemeckert wird, auch noch zwei Vorschläge wie man das Überholen tatsächlich einfacher machen könnte ohne es direkt zu einer Farce verkommen zu lassen.

Zum einen wird es erheblich einfacher den Vordermann auf der Bremse anzugreifen und die Fehlerquote währe auch deutlich höher wenn man schwächere Bremsen einbaut und so den Bremsweg z.B. Verdoppelt. Gerade bei Duellen am Limit auf der Bremse könnte man dem Zuschauer eine tolle Show bieten ohne das es total künstlich oder zu einfach wird.

Zum anderen ist der immer wieder Diskutierte Groundeffekt eine Möglichkeit den Wagen unabhängiger von der reinen Aerodynamik zu machen und so mit im direkten Luftstrom des Vordermanns besser zu kontrollieren. Während ich von der Bremsen Idee zu 100% überzeugt bin gebe ich zu das die Geschichte mit dem Groundeffekt auch ein paar Probleme und Risiken birgt. Bei einem bin ich mir aber ganz sicher, so wie es Momentan ist kann es auf dauer nicht weiter gehen. Auf dauer wird so selbst der größte Motorsportfan so vertrieben!