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10.04.2012 um 09:21 Uhr
Vom Floh und seiner Welt
Lionel Messi, 1,69m groß, gesegnet mit einer scheinbar überirdischen Begabung, dabei seinen Gegenspielern immer einen Haken voraus. Ein Spieler, der dem Rest der Welt vor Augen führt, dass es weit über dem Rest eine Stufe gibt, auf der nur Platz für einen ist: ihn.

Eine Ikone, ein Vorbild, ein Alleskönner, eine Koryphäe (k)einer Wissenschaft
... eine Nervensäge?



Reife Leistung
Noch vor einigen Jahren hätte man Spielern, die mit 19 Jahren eine bärenstarke Saison vollendet haben, angedichtet, dass der Bruch kommen würde, dass auch Zeiten bevorstünden, die anders aussähen. Grau und in bitterer Realität. Vorbei der Traum von der Ewigkeit. Doch das galt nie für ihn. Lionel Messi war schon in diesem Alter eine feste Größe in der erfolgreichsten Clubmannschaft der Welt. Für ihn spielte es keine Rolle, wer sich vor ihm aufbaute, am Ende verloren sie alle gegen ihn. Von Fans wie der Presse umjubelt, präsentiert er sich auf jeder Preisverleihung, also den Messi-Shows, schüchtern und bescheiden. Ewig dem Rest der Welt zu Dank verpflichtet, den schönsten Sport bei der tollsten Mannschaft auf dem lebenswertesten Planeten betreiben zu dürfen. Während er auf dem Platz allen die Show stahl, so waren es die öffentlichen Auftritte, die ihn zu einem Mensch aus Fleisch und Blut machten. Statt sich aufzuspielen, machte ihn diese routinierte Bescheidenheit wahrhaftig zum größten Vertreter des Sports. An Sympathie kaum zu überbieten behielt er sich stets unter Kontrolle. Auch heute sind es die unglaubliche Disziplin und gleichzeitig der absolute Wille, die ihn auszeichnen. Wenn also Kommentatoren, etwa Marcel Reif oder Kai Dittmann, über das Phänomen La Pulga schwärmen, sind sich alle einig: absolute Weltklasse, einmalig, nicht von dieser Welt.
Schlagwörter, die es in diesem Mannschaftssport selten ohne ein Augenzwinkern zu hören gibt. Sie wirken so unbedarft daher gesagt, doch ist jede Silbe getränkt von aufrichtiger Ehrlichkeit. So geraten Kommentatoren wie Fans, Offizielle und Gegenspieler in einen wahren Messi-Rausch. Im Vorbeilaufen egalisiert der Wunderknabe Rekord um Rekord und macht sich mit bald 25 Jahren unsterblich. Es ist schon fast unheimlich. Nein, um ehrlich zu sein: das ist es schon lange. Messi, Messi, Messi...


Alle reißen sich um ihn: Lionel Messi.


Hypnotize
Gefühlt tausende Male durfte man erfahren, wie der an einer Wachstumsstörung leidende Junge mit seiner Familie die verarmte, argentinische Heimat verließ, um auf der anderen Seite des großen Teichs bei dem Prestigeclub FC Barcelona zu landen. Nur ein Probetraining genügte und der Jugendtrainer zückte begeistert die sagenumwobene Serviette, die den ersten Vertrag besiegelte. Walt Disney hätte es sich nicht schöner ausmalen können. Wenn es eine Geschichte über den Aufstieg eines Sportlers gibt, die zu schön klingt, um wahr zu sein, dann ist es vermutlich diese. Einfach alles um Lionels Person erscheint in einem Glanz, einer Reinheit und Unwirklichkeit, die zu traumhaft wirkt, als das man sie für wahr halten könnte. Dieser Ausnahmesportler setzt mit jedem Spiel eine Geschichte fort, die aus Hooligans verliebte Teens und aus besonnenen Passivsportlern (Details) an ADHS erkrankte Vorschüler macht. Eine sonderbar starke Magie, die jeden seiner Auftritte einlullt, macht es umso schwieriger über andere Dinge zu sprechen. Mit seinen Dribblings versetzt er aber auch gleichzeitig jedem einen Maulkorb, der etwas anderes wünscht als die alles dominierende Messi-Hypnose. Und so lastet nicht nur der überdimensionierte Schatten des Erreichten auf den Schultern des kleinen Mannes, sondern auch ein ebenso großer Mantel des Schweigens über all die, die satt sind von diesem Spektakel um einen einzelnen Spieler und seine Trophäensammlung. So groß und bedeutend er für diesen Sport auch ist, so sehr vereinnahmt er auch jegliche Aufmerksamkeit und macht es umso schwieriger neben ihm zu existieren. In Interviews schwärmt er von anderen Weltklassespielern, geht auf ihre Stärken ein und nennt sie Vorbilder, doch das möchte man nicht glauben. Zu sehr beherrscht seine Klasse die Gazetten und Gespräche, wenn es um die große Gala geht. Andere Profis verweigern höflich den Vergleich mit ihm, geben unterwürfig zu, dass er der Unvergleichbare ist. Wenn es doch mal jemand wagt, sich mit ihm vergleicht, so kommt das einer Majestätsbeleidigung gleich, die auch oder gerade von der breiten Masse schnell vernichtet wird. Es ist einfach kaum Platz unter, erst recht nicht neben, ihm, so sehr sich das wohl auch mehr und mehr wünschen würden.


Gefangen im Netz der Massen:
Einzigartigkeit und der Druck der nächsten galaktischen Großtat



Been Around The World
Doch der wachsenden Gefahr einer Übersättigung durch die omnipräsente Messi-Manie steht ein großes Gefolge im Weg, das jede Kritik, sei sie auch noch so wenig auf den Ausnahmespieler abgezielt, bis in alle Ewigkeit zum stillen Gedanken eines vermeintlichen Geisteskranken macht. Niemand soll an seiner Klasse zweifeln, darum sind scheinbar immer mehr bemüht. Es geht nicht länger darum einen Verein auf Watte zu betten und gegen Missgunst und andere Großkaliber im Meinungsdschungel zu verteidigen. Die neue Kür liegt darin, dem weltbesten Spieler bis in alle Ewigkeit Videos, Gruppen und Götzen zu widmen, als ginge es um nichts anderes mehr als eine weitere Bestätigung der längst geklärten Verhältnisse. Die Nummer 1 der Welt ist so präsent, dass es schwerfällt sich über mediale Auftritte zu freuen. Zu allgegenwärtig erwartet man fast nichts mehr als den nächsten Werbespot, den nächsten hinkenden Vergleich ganzer Offensivabteilungen mit dem Floh oder eine weitere Bekundung eines Ex-Profis darüber, das man es hier wirklich und mehr als deutlich mit dem größten Fußballspieler aller Zeiten zu tun habe. Es wuseln Millionen Messis durch das Internet und über die Fußballplätze der Welt, die allesamt einem Kult erlegen sind. Einem Kult um genau die eine Person auf diesem Planeten, die am wenigstens darum gebeten hat: Lionel Messi.


Zum Abschluss: ein interessantes Interview mit La Pulga –
Werdegang, Spielweise, Aktuelles (Sky Sports - 2012)





In diesem Sinne

tobzzzzn


Re-Release von Was erlaube Messi?
Aufrufe: 5450 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 4 | Erstellt:10.04.2012
ø 6.3
KOMMENTARE
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Schnumbi
10.04.2012 | 14:03 Uhr
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Schnumbi : 
10.04.2012 | 14:03 Uhr
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Schnumbi : 
ist der blog neu hochgeladen ???
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mamö99
10.04.2012 | 15:18 Uhr
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mamö99 : 
10.04.2012 | 15:18 Uhr
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mamö99 : 
Ich glaube ja, denn mein Kommentar ist weg.
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Schnumbi
10.04.2012 | 15:27 Uhr
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Schnumbi : 
10.04.2012 | 15:27 Uhr
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Schnumbi : 
meiner auch
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BS31
10.04.2012 | 18:56 Uhr
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BS31 : 
10.04.2012 | 18:56 Uhr
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BS31 : 
ich find den blog nicht schlecht, viel neues wurde nicht erzählt, aber ne gute ich nenns mal charakterisierung.
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Gnanag
10.04.2012 | 20:24 Uhr
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Gnanag : 
10.04.2012 | 20:24 Uhr
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Gnanag : 
Vielleicht war der intellektuelle Inhalt eurer Kommentare nicht ausreichend, deswegen musste der Blog neu hochgeladen werden

Ne, ist ein richtig guter Blog, super geschrieben, gut aufgebaut. Du solltest wirklich mal beim Blogpokal teilnehmen.
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tobzzzzn
10.04.2012 | 22:49 Uhr
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tobzzzzn : Re-Release
10.04.2012 | 22:49 Uhr
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tobzzzzn : Re-Release
Hi Folks,

ja, es ist richtig. Der blog wurde unter "Was erlaube Messi?" hochgeladen und dann rausgenommen (etwas dumm von mir, weil: gelöscht), weil es bereits einen aktuellen Barca-blog gab. Schlechtes Timing meinerseits.

Sorry, dass eure Kommentare verloren gegangen sind. :-/

@Gnanag: Der Spruch geht aber auf die Kappe deines "Alter Ego" Dagobert Duck, oder? So etwas kenn ich gar net von dir. :P
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