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Von: 90PLUS
13.05.2015 | 3412 Aufrufe | 0 Kommentare | 0 Bewertungen Ø 0.0
Champions League Halbfinale
Treffen sich zwei Giganten...
Real gegen Juve! Das weckt einige Erinnerungen, Zeit durch die letzten Geschichtsbücher zu blättern...

Die Saison 2014/2015 bewegt sich immer zügiger auf die Zielgeraden. Neben den Kämpfen um die internationalen Fleischtöpfe oder um den Klassenerhalt an den Wochenenden trifft sich unter Woche die europäische Elite zur Entscheidungsfindung in den internationalen Wettbewerben. Die vier Halbfinalisten in der aktuellen Champions League Saison heißen FC Bayern München, FC Barcelona, Real Madrid und Juventus Turin, allesamt Klubs, die den prestigeträchtigsten Titel im europäischen Vereinsfußball bereits gewinnen konnten und für legendäre Fußballnächte unter dem blauen (oder dem ehemals silbernen) Champions League Banner gesorgt haben. Drei Teilnehmer sind Rekordmeister ihres Landes, einer davon ist darüber hinaus auch Rekordtitelträger der Champions League während der einzige Nichtrekordmeister in diesen Paarungen den Wettbewerb gleich drei Mal (2006, 2009, 2011) in den letzten zehn Jahren gewinnen konnte. Grund genug für uns einen Blick auf die anstehenden Festspiele zu wagen.

In unserem zweiten Teil widmen wir uns den Königlichen und der alten Dame, Real Madrid und Juventus Turin.


Real Madrid - Juventus Turin, 05. (1:2)./13. Mai 2015

Die Rollen waren für die meisten Experten vor dieser Paarung eindeutig verteilt: Der Titelverteidiger und Rekordsieger aus der spanischen Hauptstadt galt aus der klare Favorit. Die pfeilschnell kombinierende Real-Offensive würde zuviel für die "Oldie"-Defensive von Juventus sein. Außerdem konnten die Italiener schon seit mehreren Jahren keine herausragende Saison in der Champions League spielen. Nach dem Hinspiel fällt die Rollenverteilung in der öffentlichen Wahrnehmung nicht mehr so eindeutig aus. Die Hypothek der 1:2 Niederlage im Juventus Stadium sollte für die königliche Offensivmaschinerie im Bernabeu durchaus zu tilgen sein, allerdings hat die alte Dame ebenso die taktischen Mittel dieses Vorhaben erheblich zu erschweren. Dabei spricht sogar die Statistik der jüngeren Vergangenheit sogar eher für den italienischen Rekordmeister.

Als sich die beiden Klubs zum Champions League Finale am 20. Mai 1998 in Amsterdam trafen, waren die Rollen im Vorfeld ähnlich eindeutig verteilt. In der Mitte der 1990er Jahre galt die Serie A noch als die beste Liga der Welt und Juve war das dortige Non plus ultra. Die Teilnahme in Amsterdam war das dritte CL-Finale in Folge für die Turiner. 1996 konnte man gegen Ajax Amsterdam im Elfmeterschießen durchsetzen (bis heute der letzte Triumph in der Königklasse), 1997 wurde man von Karlheinz Riedle aus dem Münchener Olympiastadion geköpft. Zu dieser trugen unter anderem Zinedine Zidane, Didier Deschamps oder Edgar Davids das schwarz-weiße Trikot mit dem Sony-Emblem.


Auf der anderen Seite suchten die Königlichen noch nach altem Glanz in der neuen Fußballmoderne. Der letzte Titel in der Königklasse lag damals über dreißig Jahre zurück. Das Team wurde in Amsterdam von Jupp Heynckes gecoacht, das Tor hütete Bodo Illgner. Auch die restliche Aufstellung sparte mit Namen wie Roberto Carlos, Fernando Redondo oder Clarence Seedorf nicht an Weltklasse.
Dennoch galten die Turnier wegen ihrer jüngeren Europacup-Vergangenheit als favorisiert. Am Ende gewann Real durch das goldene Tor von Pedrag Mijatovic und hielte nach jahrzehntelangen Warten den Henkelpott in den Händen. Daraufhin konnten die Spanier ebenfalls in den Jahren 2000 und 2002 in der Königsklasse triumphieren.

Zum nächsten Schlagabtausch traf man sich in der Saison 2002/2003 im Halbfinale der Champions League. Zidane trug mittlerweile für eine Weltrekordablöse seit 2001 das weiße Trikot. Durch diese Einnahmen konnte Juve im gleichen Sommer mit Gianluigi Buffon, Lilian Thuram und Pavel Nedved seine Achse für die nächsten Jahre verpflichten.

Das Hinspiel in Spanien gewann Real durch Tore von Carlos und Ronaldo mit 2:1, im Rückspiel drehte Juventus das Halbfinale durch seinen 3:1 Heimerfolg. Nedved, der am Ende des Kalenderjahres den Ballon D´Or gewinnen sollte, gelang mit einem Traumtor der entscheidende dritte Treffer. Juventus zog daraufhin im Finale gegen den AC Milan im Elfmeterschiessen den Kürzeren (bis heute das letzte CL-Finale des italienischen Rekordmeisters).

Zwei Jahre später traf man sich erneut in der KO-Phase der Champions League. Im Achtelfinale der Saison 2004/2005 setzte sich Juve erneut gegen die Galaktischen um Zidane, Ronaldo und David Beckham durch. Real verlor im alten Stadio Olimpico di Torino mit 2:0 nach Verlängerung (Hinspiel: 1:0) und musste bereits vor der Runde der letzten Acht die Segel streichen. Bei den Königlichen konnte zu diesem Zeitpunkt noch niemand ahnen, dass das nächste Viertelfinale erst 2011 unter Jose Mourinho erreicht werden sollte. Für die Italiener war in der nächsten Runde gegen den späteren Gewinner FC Liverpool Endstation.

Nach dem Calciopoli 2006 verschwanden die Italiener für einige Jahre von der europäischen Bildfläche. Erst unter Antonio Conte gewann die alte Dame wieder ihre alte Dominanz auf nationaler Ebene zurück, was die bis heute andauernde Meisterschaftsserie seit 2012 belegt. International wusste Juve hingegen nicht zu überzeugen, in der letzten Saison wurde nicht einmal die Gruppe überstanden. Im Sommer ging Conte, angeblich weil er nicht das Geld für einen Angriff auf Europas Krone zur Verfügung gestellt bekommen hat, und wurde durch Max Allegri ersetzt. Dieser führte die Turiner mit etwas Holpern auf Platz 2 in ihrer Gruppe hinter Atletico Madrid. Der Einzug ins Achtelfinale konnte erst am letzten Spieltag gegen den direkten Konkurrenten Olympiakos Piräus gesichert werden. In der KO-Runde überzeugten die Italiener indes umso mehr. Der BVB war im Achtelfinale kein großes Hindernis, im Viertelfinale kam man nach zwei engen Partien gegen den AS Monaco weiter und befindet sich nach der längeren Abstinenz endlich wieder unter den besten vier Teams in Europa.

Dort ist Real Madrid seit einigen Jahren Dauergast. Seit 2011 standen die Königlichen in jeder Saison mindestens im Halbfinale, wo sich bis auf 2014 jedes Mal ausschieden. Der Weg dorthin war nach jahrelangem Scheitern im Achtelfinale ein teurer. Erst die "Galacticos 2.0" um Cristiano Ronaldo brachte die Königlichen auch fußballerisch erneut in die europäische Beletage. In diesem Jahr könnte Real als erster Verein überhaupt seinen CL-Titel verteidigen. Die Leistungen in der zweiten Hälfte der Saison lassen jedoch einige Zweifel an dem Unterfangen. Die Königlichen hatten bereits im Achtelfinale gegen Schalke 04 viel Glück und auch in der Meisterschaft wurde ein komfortabler Vorsprung auf Barcelona verspielt. Da die Meisterschaft wohl kaum noch zu gewinnen ist, wird der Fokus umso mehr die Königsklasse gelegt, welche ohnehin das Lieblingskind des Klubs ist.

Die Augen werden heute vor allem auf den Ballon D´Or Gewinner gerichtet sein. Lionel Messi hat bereits im anderen Halbfinale gegen Bayern München geliefert und hat das Ticket nach Berlin in der Tasche. Ohne den verletzten Karim Benzema und dem zur Zeit etwas schwächelnden Gareth Bale ist Ronaldo gegen die abgeklärte Juve-Defensive um Buffon, Bonucci und Chiellini gefordert. Im Mittelfeld der Königlichen, was sichtbar unter dem Ausfall von Luka Modric leidet, wird die Schaltzentrale Toni Kroos bei jedem Ballkontakt von Arturo Vidal unter Druck gesetzt werden, was im Hinspiel vor allem in der Anfangsphase hervorragend für Juve funktioniert hat. In den daraus resultierten Kontern hatte die Real-Abwehr vor allem in der Person von Pepe enorme Probleme mit Carlos Tevez und Alvaro Morata. Gerade Morata lieferte ein starkes Hinspiel samt Führungstreffer ab und wird im Rückspiel bei der Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte hoch motiviert sein.

Es dürfte wohl ein spannenderes Halbfinalrückspiel geben als das zwischen Bayern und Barcelona, bei dem bereits Hinspiel das Weiterkommen entschied. Mit Gigi Buffon und Iker Casillas werden sich heute vor dem Anpfiff zwei absolute Legenden des europäischen Fußballs die Hände schütteln, wovon einer weiß, dass auf ihn in den lange 90 Minuten Dauerfeuer zukommt, während der andere seine Konzentration wegen der Nadelstichsetzenden Konter hochhalten muss.

Man sagt, dass "90 Minuten im Bernabeu sehr lang sind". Mit diesem Juventus können sie aber auch sehr kurz sein.

- Marius

Bild: UEFA Champions League von UEFA
www.uefa.com/newsfiles/19071.pdf
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