Er müsse, so sagte Felix Magaths anerkannter Konditionstrainer Werner Leuthard kürzlich im SPOX-Interview, mit zwei verschiedenen Gedanken an seine Spieler herangehen. Einen Superstar wie Raul müsse er auf zwei Ebenen erreichen, betont Leuthard. Da wäre auf deiner einen Seite die fachliche Komponente, auf der anderen die persönliche. Blickt man auf die ganz großen Trainer der Bundesliga, so haben diese Namen jeweils die beiden von Leuthard genannten Komponenten. Lattek, Heynckes, Hitzfeld. Man darf getrost auch Jürgen Klopp dazunehmen. Ausgerechnet dessen möglicher Nachfolger beim BVB hat in letzter Zeit bezüglich dieser Darstellung Schwächen gezeigt. Thomas Tuchels fachliche Kompetenzen als Fußball-Lehrer dürfte niemand anzweifeln. Seine persönliche Komponente muss man dafür allerdings umso stärker hinterfragen.
Der frühere Augsburger hat beim FSV beeindruckene Bilanzen: Aus dem einstigen Fahrstuhl-Team ist dank Tuchel ein solider Bundesligist geworden. Krönung war die Teilnahme an der Europa League. Mainz ist dank Tuchel und Manager Christian Heidel eine hervorragende Adresse für junge Spieler geworden. Solche hat Tuchel entwickelt, der Klub profitiert noch heute. Auch wegen lukrativer Verkäufe (z.B. Andre Schürrle). Trotzdem hat Tuchel im letzten Jahr sein eigenes Denkmal unnötig mit Kratzern versehen. Keine sportlichen Risse, aber viel hat mit Persönlichkeit und Charakter zu tun. Da war zunächst der krachende Abschied. Anders als sein möglicherweise künftiger Arbeitgeber hat es Tuchel verpasst, sein überaus erfolgreiches Engagement ordentlich zu beenden. Er setzte seinen Klub unter Druck.
Der ließ sich das zurecht nicht gefallen. Tuchels Urlaub für ein Jahr war die einvernehmliche Lösung. Für künftige Arbeitgeber ist so ein Vorfall natürlich weniger angenehm.
Noch schlimmer sind allerdings die Vorwürfe eines ehemaligen Spieler. Ex-Keeper Heinz Müller warf Tuchel regelrechtes Mobbing vor. Er sei vom Coach vor versammelter Mannschaft attackiert worden, Tuchel habe seinen persönlichen Spind mit Bildern der Kinder und privaten Gegenständen ausgeräumt.Auch wenn Manager Heidel Müllers Vorwürfe zurückwies: Die Menschenführung Tuchels gerät so arg in die Kritik.
Der vorläufige Höhepunkt waren Tuchels Verhandlungen in den letzten Wochen. Er sagte RB Leipzig ab, wollte nicht in Liga 2. Dann galt Tuchels Wechsel zum HSV (möglicher Zweitligist) schon als perfekt. Der Schwabe hielt die Norddeutschen aber weiter hin. Der Klub fühlte sich verschaukelt und sagte Tuchel ab. Obwohl der eindeutig die Wunschlösung war. Auch das spricht Bände: Pokerte Tuchel weiter um Geld, oder eher mit Blick auf den möglichen HSV-Abstieg? Noch schlimmer: Hatte er sogar von Klopps Abschied vorher gehört und deshalb den Bundesliga-Dino hingehalten, weil er auf das BVB-Interesse spekuliert?
Letztlich egal. Tuchel wird weiterhin auf der Liste nahmhafter Klubs auftauchen. Seine sportlichen Erfolge sprechen schließlich für sich. Die menschliche Komponente in puncto Charakter, Teamführung und Zuverlässigkeit hat allerdings deutlich gelitten. Ob ausgerechnet Dortmund, die solche Werte bei aller Kritik in dieser Saison vorgelebt haben, das zum Nachdenken bringt?
Da lässt einer ein ganzes Jahr nichts von sich sehen und hören und es werden mediale Legenden gestrickt wie man es eigentlich nie für möglich gehalten hat!
"Seine sportlichen Erfolge sprechen schließlich für sich"
Stimmt - nämlich keine!!
"Anders als sein möglicherweise künftiger Arbeitgeber hat es Tuchel verpasst, sein überaus erfolgreiches Engagement ordentlich zu beenden."
Der absolut einzige Unterschied zwischen Klopps Rücktritt und Tuchels Rücktritt liegt in der Haltung der Vereine. Beide waren bezüglich der Zukunft unsicher und hatten da Gefühl, dem Verein nicht mehr soviel geben zu können wie in den Jahren zuvor. Dortmund hat das akzeptiert, Mainz weniger. Heidel hat nach dem obigen Video bereits mehrfach zurückgerudert, mal so nebenbei gesagt. Ich habe damals nicht verstanden warum alle auf Tuchel draufhauen und ich tue es heute auch nicht.
"Noch schlimmer sind allerdings die Vorwürfe eines ehemaligen Spieler."
Der später seinen Verein vor dem Arbeitsgericht verklagte weil er weiterhin Geld kassieren will nachdem sein Vertrag ausgelaufen war und dem absolut jedes Mittel Recht ist um seine Position vor Gericht zu stärken. Von Heidel zurückgewiesen, kein Spieler hat das bestätigt, obwohl es vor der ganzen Mannschaft passiert sein soll gibt es keinen einzigen Zeugen. Wer dadurch das Bild angekratzt sieht sollte mal wieder lernen mehr auf Belege und weniger auf Gerede zu schauen.
Das mit dem Poker ist nicht der Höhepunkt, sondern der nächste Unsinn. Tuchel sucht nach dem optimalen Job für sich, so wie jeder andere auch und vor allem im Fußball erlebt man sowas andauernd. Vor allem von Spielern aber auch von Trainern. Er will einen Verein mit großem Potenzial und wollte lieber nicht in die zweite Liga, kann man ihm das denn verdenken? Ernsthaft? Wieso denn? Selke geht in die zweite Liga: Vollidiot, wie kann er nur. Tuchel versucht es zu vermeiden: Charakterlos, wie kann er nur den armen Verein hinhalten.
Der HSV ist kein hilfloses kleines Kind. Sie hätten eine endgültige Entscheidung von Tuchel verlangen können anstatt sich hinhalten zu lassen und auf eine Unterschrift zu hoffen. Deren Fehler.