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Flashback
Lange waren die Atlanta Hawks die Franchise, die am meisten vom schwachen Osten in der Saison 2013/2014 profitiert hat. Mit der Akquisition von Paul Millsap hat sich der Frontcourt enorm verstärkt, Kyle Korver hat den gegnerischen Teams ohne mit der Wimper zu zucken Dreier eingeschenkt und Jeff Teague hatte seinen absoluten Durchbruch in der NBA! Alles lief gut - bis zum 27.12.2013 - an jenem Abend verletzte sich Al Horford so schwer, dass er den kompletten Rest der Saison verpasste. Von diesem Moment an waren die Hawks nicht mehr das selbe Team: von einem guten Platz 3 krachte das Team der deutschen Hoffnung Dennis Schröder auf Platz 8 und schied nach hartem Kampf in der ersten Runde der Playoffs gegen die ebenfalls angeschlagenen Indiana Pacers aus.
What's new?
Einen namenhaften Free Agent konnten die Hawks nicht nach Georgia locken, aber immerhin hat man den "Three-and-D"-Spezialisten Thabo Sefolosha von den Oklahoma City Thunder abwerben können und auch Kent Bazemore verstärkt ab sofort die Flügel-Position bei den Hawks. In der Draft haben die "Adler" mit dem Michigan State University-Forward Adreian Payne den Frontcourt vertieft - und da dieser den "Strech Vierer" geben kann, somit eine perfekte Ergänzung für das bevorzugte Spiel von Coach Mike Budenholzer gefunden. Der Vertrag von "Schröder-Konkurrent" und Back-Up-Point Guard Shelvin Mack wurde für drei Jahre und 7.300.000 $ verlängert und auch Mike Scott verlängert für drei Jahre (10.000.000 $) - alles in allem gibt es wenig Neuigkeiten von der Franchise aus dem "Peach State".
Stärken
Atlanta ist tief und in der Spitze mit unterbewerteten Top-Spielern besetzt. Offensiv können sowohl Jeff Teague als auch Paul Millsap ein Spiel zu Gunsten der Hawks entscheiden und mit Kyle Korver verfügt Atlanta über einen der sichersten Dreipunkteschützen in der NBA. Der Dreier soll wohl auch in dieser Saison vermehrt genommen werden - in der ersten Playoff-Runde gegen die Indiana Pacers hat man die Franchise aus dem "Hoosier-State" mit fünf potenziellen Gefahren von "Downtown" vor enorme Probleme gestellt und je nach Match-Up wären die Hawks auch in Zukunft in der Lage, das Feld in die Breite zu ziehen. Die Neuzugänge Kent Bazemore, Thabo Sefolosha und besonders Rookie- Big Man Adreian Payne (42% 3PT 2013/2014) geben Coach Budenholzer weitere Optionen in der Offensive, die auch in Zukunft von exzellentem Ball-Movement und überdurchschnittlicher Effizienz (45.2 % FG 2013/2014) leben wird.
Schwächen
Den Atlanta Hawks eine richtige Schwäche anzukreiden ist schwieriger, als man vielleicht denken mag. Coach Budenholzer versucht die Philosophie seines alten Arbeitgebers aus San Antonio in "Hotlanta" zu replizieren und bereits in seiner ersten Saison sollte seine Arbeit Früchte tragen: "ATL" landete auf einem starken dritten Platz in der Kategorie "Assists pro Spiel" und der Erfolg des Teams steht eindeutig vor den Individualleistungen. In der Defensive sind die Hawks ebenfalls auf einem guten Weg, zwar konnten die gegnerischen Teams in der vergangenen Saison hochprozentig gegen Atlanta scoren (46.5% FG), andererseits darf man bei all den negativen Statistiken keinesfalls vergessen, dass Al Horford satte vier Monate nur als Zuschauer aktiv war und der Dominikaner sowohl in der Defensive, als auch in der Offensive eine zentrale Rolle in Atlanta einnimmt. Die einzig wahre Schwäche der Hawks dürfte die Verbesserung der mittelklassigen Ost-Teams sein. Mannschaften wie die Division-Rivalen aus Washington, Charlotte oder gar Orlando konnten sich alle (teilweise sogar prominent) verstärken, während man das Gefühl nicht loswird, dass die Hawks qualitativ nur einen kleinen Schritt nach vorne gemacht haben.
"You're the real MVP"
Al Horford ist ohne Frage der wichtigste Spieler im Kader der Atlanta Hawks. Der Big Man aus der Dominikanischen Republik kann seiner Mannschaft an beiden Enden des Feldes helfen - in der Defensive zeichnet er sich vor allen Dingen durch Beweglichkeit, gutes Spielverständnis und exzellenter Help-Defense aus, während er in der Offensive mit Effizienz auf sich aufmerksam machen kann. Horford profitiert in der Zone - ähnlich wie in der Verteidigung - von seiner Agilität: In einem Umkreis von einem Meter um den Korb herum verwandelte Horford in den vergangenen beiden Spielzeiten im Schnitt an die 75% seiner Würfe - ein Wert, für den so manch einer töten würde. Der Dominikaner ist allerdings nicht nur in der Zone effektiv, sondern verfügt außerdem über einen sehr ernstzunehmenden Mitteldistanzwurf (49,2% FG 2013/2014) und auch den Dreier hat Horford trainiert. In der vergangenen Spielzeit nahm Horford in 29 Spielen 11 Dreier (vier davon hat er getroffen), in den Jahren zuvor nahm Horford insgesamt lediglich 18 Dreier.
Ein Blick in die Glaskugel
Die Atlanta Hawks sind ein eingespieltes Team, welches keine eklatanten Schwächen besitzt. In Georgia darf man sich also jetzt schon mal auf die Playoffs einstellen und eventuell sogar mit dem Heimvorteil liebäugeln. Die Southeast-Division wird - vermutlich - nicht mehr länger von der übermächtigen Franchise aus Miami dominiert werden, sondern ist so offen und qualitativ so gut wie selten zuvor. Mit den Washington Wizards, den Charlotte Hornets und den Miami Heat werden sich die Hawks einen unerbittlichen Kampf um die "Division-Krone" liefern, bei dem sie keineswegs die krassen Außenseiter sind. Falls es nicht zum Sieg in der Southeast-Division reicht, wird sich Atlanta aber wohl so oder so über den Record für die Playoffs qualifizieren, als fünfter, sechster oder gar siebter würde den Hawks allerdings bereits in der ersten Runde das Playoff-Aus drohen und selbst mit dem Heimvorteil wird die Qualität im Kader für die Conference-Finals wohl letztendlich nicht ausreichen.
