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13.04.2011 um 22:46 Uhr
RasenBallsport Leipzig
Dass der im Jahr 2009 gegründete Verein RB Leipzig bei den meisten Fußballfans keine Jubelsprünge auslöst, durfte man in etlichen Kommentaren unter SPOX-Artikeln feststellen. Dass RedBull versucht das neue Zugpferd durch großzügige Investitionen im deutschen Fußball zu etablieren, stößt einigen sauer auf. Unabhängig davon, wie man zu diesem Projekt steht, verdient RasenBallSport Leipzig eine objektive Berichterstattung, der ich in diesem Blog gerecht werden möchte.

Gestartet in der Oberliga schaffte RBL den direkten Durchmarsch in die vierte Liga, genauer gesagt in die Regionalliga. Mit 80 Punkten und einem ausgezeichneten Torverhältnis konnte man sich souverän durchsetzen, wobei gesagt werden muss, dass der Kader im Vergleich zu den anderen Oberligisten ungemein stark und breit besetzt war. Trotz dieser sehr erfolgreichen Saison mussten am Ende Saison die Hauptverantwortlichen gehen. Sowohl Trainer Vogel als auch Co-Trainer Weißenberger sowie Sportdirektor Krug mussten ihre Koffer packen. Es sollte ein bekannterer und renommiertere Namen her, schlussendlich stellt man Tomas Oral als neuen Trainer für die Regionalliga-Saison vor.

Zu den ehemaligen Bundesligaspielern Neuhaus, Kläsener, Hertzsch und Rost gesellten sich in der Sommerpause mit Talent Carsten Kammlott, Alexander Laas, Tim Sebastian und Tom Geißler weitere Hochkaräter hinzu. Doch trotz der Tatsache, dass man einen für die Regionalliga hervorragenden Kader zusammen gestellt hat, ist der Aufstieg bereits nach 27 Spieltagen vom Tisch. Dass die RL kein Spaziergang für die Leipziger wird, war den Verantwortlichen von Beginn an klar. Nach den ersten 3 Spielen standen nach 3 mageren Unentschieden lediglich 3 Punkte zu Buche. Doch nicht nur der Start wurde vermasselt, auch in der restlichen Spielzeit konnte man nicht regelmäßig punkten.

Immer wieder zeigte man bei vermeintlich schwächeren Gegnern Nerven, sodass bis heute 14 Siegen 8 Unentschieden und 5 Niederlagen zu Buche stehen. Punktemäßig eindeutig zu wenig, um den geplanten Aufstieg in die 3. Liga erreichen zu können. Im Laufe der Saison hört man von Vereinsseite aus, dass auch ein zweites Jahr RL vorstellbar ist. Inzwischen ist eine zweite Spielzeit mehr als wahrscheinlich, denn 11 Punkte in verbleibenden 7 Spielen aufzuholen, scheint auch den größten Optimisten utopisch zu sein. Intern ist man mit dieser Saison, in der die Mannschaft nie wirklich die Erwartungen erfüllen konnte, natürlich alles andere als zufrieden.

Im Hintergrund wird schon kräftig an der Planung für die neue Saison gebastelt. Noch-Trainer Tomas Oral wird seinen Platz auf der Trainerbank nach der enttäuschenden Saison wohl räumen müssen, als Nachfolger steht laut Medienberichten Peter Pacult bereit. Dieser wurde in den letzten Tagen bei Rapid Wien entlassen, anscheinend sagt man ihm Verhandlungen mit einem anderen Verein nach. Wie dieser Verein heißt, ist unlängst ein offenes Geheimnis. Mit Pacult, der als Favorit auf die Oral-Nachfolge gilt, wird RB Leipzig in der kommenden Saison einen weiteren Versucht starten, in die 3. Liga aufzusteigen. Denn ein drittes Jahr Regionalliga möchte der ehrgeizige RedBull-Chef Mateschitz ganz bestimmt nicht miterleben.

Ich persönlich halte einen Aufstieg in der Saison 11/12 für wahrscheinlich, denn nun dürfte sich das topbesetzte Team an die Liga und die Spielweise der Gegner gewöhnt haben. Mit Spielmacher Thiago Rockenbackh, der im Winter von Düsseldorf nach Leipzig wechselte, hat man einen Mann, der den Unterschied ausmachen kann. Aus Sicht der Verantwortlichen ist ein Aufstieg in der kommenden Saison beinahe Pflicht, denn ansonsten würde sich das Projekt ,,Leipzig Bundesligafußball" unerwünscht in die Länge ziehen. Doch auch nächstes Jahr werden die anderen Vereine alles dafür tun, dem großen Favoriten ein Bein zu stellen. Ein Sieg gegen die Stars aus Leipzig ist für jede RL-Mannschaft eine besondere Genugtuung. Ein Spaziergang wird das Vorhaben in der folgenden Spielzeit auf keinen Fall werden.


Die Weichen für die Zukunft sind gestellt. Bis 2013 soll ein schmuckes 30 Millionen Euro teures Trainingszentrum entstehen, das den Ansprüchen eines Bundesligisten allemal genügen sollte. Zudem wurde mit Thomas Linke ein bekannter Ex-Bayer als Sportdirektor verpflichtet, er soll sich in den kommenden Jahren um die Geschicklichkeiten in diesem Bereich kümmern. (Infra-)strukturell und finanziell ist man für die Zukunft bestens aufgestellt, am meisten fehlt es noch in sportlichem Belange. Drei Aufstiege sind noch zu erreichen, um sich Bundesligist nennen zu dürfen. Dass dies kein Zuckerschlecken wird, zeigt die aktuelle Regionalliga-Saison. Doch wenn RedBull dem Standort Leipzig die Stange hält und die nötige Geduld aufbringt, sollte das Umsetzen des ehrgeizigen Ziels ,, Bundesliga" in den nächsten 5-7 Jahren gelingen.
Aufrufe: 10650 | Kommentare: 24 | Bewertungen: 19 | Erstellt:13.04.2011
ø 7.9
KOMMENTARE
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mamö99
13.04.2011 | 23:48 Uhr
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mamö99 : 
13.04.2011 | 23:48 Uhr
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mamö99 : 
Hast du ganz objektiv aufgearbeitet. Da ich gar nicht so entfernt meinen Wohnsitz habe verfolge ich da natürlich auch ab und an, was RB zu Stande bringt. Ich habe mir bereits vor der Saison gesagt, dass sie nicht sofort den Aufstieg packen. Nächste Saison sollte dieser dann aber, zumal sie sicher nachrüsten werden, allemal schaffbar sein. Was für mich fest steht: ganz so schnell, wie es die TSG Hoffenheim schaffte, geht es diesmal nicht. Trotzdem steht für mich eigentlich fest, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis Leipzig seinen ersten Bundesliga-Club hat.

10 Punkte für den Blog, endlich auch mal eine andere Seite vom Fußball, nicht immer nur Bundesliga oder international. Danke!
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hsv_in_portugal
14.04.2011 | 13:42 Uhr
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14.04.2011 | 13:42 Uhr
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sauberer objektiver Blog mit guter Aufarbeitung...fachlich eine 10...
zu RB ... zwei Herzen in meiner Brust, Kommerz gehört zum Sport dazu, siehe die Bullen in der F1 ... einige Nostalgiker glauben dass Aufstiege o.ä. nur mit Herz und Fans zu erreichen sind...
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Bailey
MODERATOR
14.04.2011 | 13:49 Uhr
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Bailey : 
14.04.2011 | 13:49 Uhr
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Bailey : 
Kann mich meinen Vorrednern nur anschließen.
Das ist tatsächlich die erste wirklich sachliche Aufarbeitung zu dem Thema, die ich aus Userhand gelesen habe.
Was hauptsächlich daran liegt, dass du, richtigerweise, die Themen wie Tradition und Fanbase konsequent rausgelassen hast und dich nur auf die Fakten konzentriert hast. Gefällt mir super und trägt hoffentlich zu einer Versachlichung der Debatte bei.
Schon am Beispiel Hoffenheim hat man gesehen, dass alles nicht so heiß gegessen wird wie man es kocht. So wird es auch bei RBL laufen.
Ich für meinen Teil bin sehr gespannt, wie es in Leipzig weiter geht und ob dieses Projekt wirklich Erfolg haben wird.
Der Untergang des Abendlandes wäre es sicherlich nicht, wenn es gelingen würde.
Denn mehr als ein Ausblick und eine Analyse (so wie dieser Blog hier) ist aktuell einfach noch nicht möglich.

10P
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CockTailWürstchen
14.04.2011 | 14:58 Uhr
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14.04.2011 | 14:58 Uhr
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Man sollte trotzdem nicht jeden Verein sofort verdammen.

Alle meckern über den schwachen "Fußball-Osten" und wollen kein RB Leipzig sehen...
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mantis
14.04.2011 | 15:28 Uhr
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mantis : 
14.04.2011 | 15:28 Uhr
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mantis : 
guter blog!

manchen sogenannten Fans wäre es wohl am liebsten die 1. Liga dicht zu machen und nur "traditionsvereine" drinnen spielen zu lassen.
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DerHu512
14.04.2011 | 16:01 Uhr
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DerHu512 : 
14.04.2011 | 16:01 Uhr
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DerHu512 : 
Toller Blog. Komme auch aus der Region. Wäre froh mal Bundesliga-Fußball hier zu sehen, aber nicht um jeden Preis.

@mamö99: Leipzig hatte schonmal ein Bundesligist. RB wären nicht die ersten.
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Lox
14.04.2011 | 16:06 Uhr
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Lox : 
14.04.2011 | 16:06 Uhr
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Lox : 
zum blog: gut geschrieben, wie schon gesagt, sehr objektiv und sachlich!

zu RB: Eigentlich habe ich mit Mäzen im Fußball kein Problem, wie bei Hoffe, oder Konzernen im Hintergrund wie Bei Bayer und Wolfsburg, solange dort eine Bindung besteht.

Mit dem Projekt RB Leipzig kann ich mich einfach nicht identifizieren, zum einen gönne ich es der tollen Stadt Leipzig, aber jedem sollte klar sein, dass das ganze lediglich Image- und Vermarktungsstrategie von Red Bull ist.

Was es mir unmöglich macht, diesen Verein sympatisch zu finden ist der Umgang mit Trainern und Manager. Für mich ein Ding der Unmöglichkeit, einfach mal alle drei auszutauschen, obwohl man achtzig Pkt. holt.

Und jetzt muss mit Oral schon wieder der nächste dran glauben...

RB wird meiner Meinung nach über kurz oder lang in der Bundesliga landen, was ich mich nur frage ist, was passiert wenn das nicht so funktioniert wie geplant?

Wenn RB 2012 nich aufsteigt und Red Bull deshalb aussteigt, ist der Verein auf gut deutsch am Arsch und nix ist mit Bundesligafußball im Osten...
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Josh9
14.04.2011 | 16:08 Uhr
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Josh9 : 
14.04.2011 | 16:08 Uhr
-2
Josh9 : 
naja, mir fehlt da irgendwie mehr Hintergrund info.

wie?warum?was? etc.
und wozu eigentlich
aber gut, vielleicht mal ganz gut, das Teil nüchtern darzulegen.

Ich finde der HSV, Wolfsburg , Hannover, Cottbus und Hertha sollten einen Pakt abschliessen, immer wenn die II. Mannschaft von uns gegen Rasendings Leipzisch spielt, die erste Mannschaft spielen zu lassen. oder sagen wir große Teile davon.
Dann können die in der Regionalliga verrotten
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GladiArturo
14.04.2011 | 16:21 Uhr
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14.04.2011 | 16:21 Uhr
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weg mit dem Dreck
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kratze
14.04.2011 | 16:30 Uhr
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kratze : 
14.04.2011 | 16:30 Uhr
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kratze : 
guter Blog

anzurechnen ist dem Projekt das es dieser region wirklich helfen kann sportlich was anzubieten,ohne investoren hat der ostfußball kaum eine zukunft...
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