09.02.2012 um 12:14 Uhr
Quo vaditis, Ex-Club-Helden?
Samstag, der 30. Oktober 2010, 17:20 Uhr im Bremer Weserstadion: Mit gesenkten Köpfen schleichen die Profis des SV Werder in Richtung Kabine. Währenddessen gehen die Gäste aus Nürnberg in Richtung Gästeblock und feiern. Sie feiern ihren ersten Auswärtssieg der Saison. Sie feiern ihren ersten Sieg in Bremen seit 12 Jahren. Sie feiern ihre neuen Helden: Julian Schieber, Ilkay Gündogan und Mehmet Ekici. Gündogan (zwei) und Ekici erzielten die Treffer beim 3:2-Sieg, Schieber bereitete alle drei vor. Bis zum Ende der Saison erzielt das Dreigestirn zusammen 15 Tore und ist maßgeblich daran beteiligt, dass der FCN die Spielzeit auf einem starken sechsten Tabellenplatz abschließt. Im Sommer dann trennen sich die Wege. Schieber kehrt zurück zum VfB, Gündogan sucht sein Glück beim Deutschen Meister in Dortmund und Ekici zieht es nach dem Ende seiner Leihe zu Werder Bremen.
Gut ein halbes Jahr ist seitdem vergangen. In Stuttgart, Dortmund und Bremen kicken die Akteure, die noch in der Vorsaison zu Publikumslieblingen in Nürnberg avancierten. Doch wie haben sie sich entwickelt? Haben sie den angestrebten nächsten Schritt auf der Karriereleiter gemacht?
Stuttgart. Eigentlich begann die Saison für Julian Schieber erst am 20. Spieltag. Beim Gastspiel in Leverkusen versenkte der 22-Jährige einen indirekten Freistoß an der Strafraumgrenze zum zwischenzeitlichen 1:1. Es war sein erstes Saisontor. Dennoch wirkt Schieber auf der Suche, auf der Suche nach seinem Platz im Stuttgarter Team. Fast die komplette Hinrunde musste der gelernte Mittelstürmer wegen eines Muskelbündelrisses zusehen. Im Winter wurde ihm dann mit Vedad Ibisevic von 1899 Hoffenheim auch noch namhafte Konkurrenz vor die Nase gesetzt. Weil dieser und Nationalspieler Cacau im Angriff zunächst gesetzt scheinen, muss Schieber ausweichen. In Leverkusen und im Pokal gegen die Bayern musste er auf der linken Außenbahn ran – mit mäßigem Erfolg. Während er in der Bundesliga nicht nur wegen seines Treffers seine beste Saisonleistung bot, war der Angreifer gegen München quasi nicht existent.
Das Schieber-Zeugnis: Auf der Position im linken offensiven Mittelfeld kann Julian Schieber seine Stärken nicht ausspielen. Er ist ein Stürmer für die Box, der sich seine Räume sucht und Torgefahr ausstrahlt. Zwar glänzte er beim Club auch als Vorbereiter (neun Assists), doch er stürmte stets zentral. Seine Chance könnten die Startschwierigkeiten von Vedad Ibisevic sein. Der Bosnier machte bei seinen ersten Auftritten im Trikot mit dem Brustring keine glückliche Figur und dürfte schon bald nicht mehr unter Artenschutz stehen. Wenn Schieber dann seine Möglichkeit bekommt, muss er diese nutzen, sonst läuft er Gefahr, beim VfB nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus zu kommen.
Dortmund. Ilkay Gündogan war im Club-Trikot der Inbegriff des modernen Sechsers: zweikampfstark in der Defensive und kreativ im Spielaufbau. Zum BVB kam er mit reichlich Vorschusslorbeeren. Er sollte die Lücke füllen, die der Abgang Nuri Sahins im System der Schwarz-Gelben gerissen hatte. Selbst Jogi Löw berief den 21-Jährigen bereits in den Kader der Nationalmannschaft. Doch was Gündogan bei seinen 13 Auftritten in der Hinrunde anbot, konnte nur selten die hohen Erwartungen an seine Person erfüllen. Erst an einem Treffer war er beteiligt und auch in der Defensive unterliefen ihm immer wieder Fehler. Die Folge: Gündogan rückte ins zweite Glied und ist mittlerweile – trotz einer guten Winter-Vorbereitung – hinter Bender, Kehl und Leitner nur noch vierte Wahl auf seiner Position.
Das Gündogan-Zeugnis: Im Jahr 2012 bestritt Gündogan bisher alle Pflichtspiele für den BVB. Allerdings kam der geborene Gelsenkirchener (!) immer nur für wenige Minuten in der Schlussphase. Gündogan muss sich hintenan stellen. Daran wird sich im Normalfall so schnell auch nichts ändern. Sven Bender ist unantastbar und von unschätzbarem Wert für den Meister, Kapitän Kehl ist seit Wochen in Topform und auch Moritz Leitner fügte sich zuletzt richtig stark ins Mannschaftsgefüge ein. Klar ist aber auch: Jürgen Klopp wird Gündogan nicht so schnell fallen lassen, denn er hält große Stücke auf den Sommer-Neuzugang. Bei den wenigen Einsätzen, die er bekommen wird, muss er jedoch überzeugen, um seiner Forderung nach einem Stammplatz Nachdruck zu verleihen.
Bremen. Pass Ekici, Tor Pizarro – beim 2:2 gegen den SC Freiburg war Mehmet Ekici erstmals seit zehn Spielen wieder an einem Tor der Bremer beteiligt. Ähnlich wie Schieber und Gündogan kam auch Ekici in der Vorsaison zu einem kometenhaften Aufstieg. Von Bayerns U23 an den Club ausgeliehen, überzeugte der Zehner mit starken Standards, klugen Pässen und viel Kreativität. Nach der Saison ging er für 5 Millionen Euro an die Weser. Dort muss er seither hart für seinen Stammplatz arbeiten. Erst einmal spielte der türkische Nationalspieler im Werder-Trikot volle 90 Minuten durch, acht Mal kam er von der Bank, acht Mal wurde er ausgewechselt. Sein bisher einziges Saisontor erzielte Ekici am sechsten Spieltag – ausgerechnet beim Gastspiel in Nürnberg.
Das Ekici-Zeugnis: Bei Werder Bremen hat Mehmet Ekici noch nicht den Stand, den er in der Vorsaison beim FCN hatte. Seine Standards strahlen kaum Gefahr aus und für einen Spielmacher ist der Türke an zu wenigen Toren beteiligt. Dennoch hält sein Trainer Thomas Schaaf an ihm fest. Im rundum erneuerten und verjüngten Mittelfeld stand Ekici bisher bei allen drei Partien nach der Winterpause in der Startformation. Weil Marko Marin keine wirkliche Alternative für die zentrale Offensivposition in der Bremer Raute ist, wird Ekici wohl auch in Zukunft das Vertrauen seines Coaches erhalten. Wenn sich seine Leistungen nicht stabilisieren, wird sich Werder allerdings im Sommer Gedanken machen, wie es auf der Zehn weiter gehen soll.
Gut ein halbes Jahr ist seitdem vergangen. In Stuttgart, Dortmund und Bremen kicken die Akteure, die noch in der Vorsaison zu Publikumslieblingen in Nürnberg avancierten. Doch wie haben sie sich entwickelt? Haben sie den angestrebten nächsten Schritt auf der Karriereleiter gemacht?
Stuttgart. Eigentlich begann die Saison für Julian Schieber erst am 20. Spieltag. Beim Gastspiel in Leverkusen versenkte der 22-Jährige einen indirekten Freistoß an der Strafraumgrenze zum zwischenzeitlichen 1:1. Es war sein erstes Saisontor. Dennoch wirkt Schieber auf der Suche, auf der Suche nach seinem Platz im Stuttgarter Team. Fast die komplette Hinrunde musste der gelernte Mittelstürmer wegen eines Muskelbündelrisses zusehen. Im Winter wurde ihm dann mit Vedad Ibisevic von 1899 Hoffenheim auch noch namhafte Konkurrenz vor die Nase gesetzt. Weil dieser und Nationalspieler Cacau im Angriff zunächst gesetzt scheinen, muss Schieber ausweichen. In Leverkusen und im Pokal gegen die Bayern musste er auf der linken Außenbahn ran – mit mäßigem Erfolg. Während er in der Bundesliga nicht nur wegen seines Treffers seine beste Saisonleistung bot, war der Angreifer gegen München quasi nicht existent.
Das Schieber-Zeugnis: Auf der Position im linken offensiven Mittelfeld kann Julian Schieber seine Stärken nicht ausspielen. Er ist ein Stürmer für die Box, der sich seine Räume sucht und Torgefahr ausstrahlt. Zwar glänzte er beim Club auch als Vorbereiter (neun Assists), doch er stürmte stets zentral. Seine Chance könnten die Startschwierigkeiten von Vedad Ibisevic sein. Der Bosnier machte bei seinen ersten Auftritten im Trikot mit dem Brustring keine glückliche Figur und dürfte schon bald nicht mehr unter Artenschutz stehen. Wenn Schieber dann seine Möglichkeit bekommt, muss er diese nutzen, sonst läuft er Gefahr, beim VfB nicht über die Rolle des Ergänzungsspielers hinaus zu kommen.
Dortmund. Ilkay Gündogan war im Club-Trikot der Inbegriff des modernen Sechsers: zweikampfstark in der Defensive und kreativ im Spielaufbau. Zum BVB kam er mit reichlich Vorschusslorbeeren. Er sollte die Lücke füllen, die der Abgang Nuri Sahins im System der Schwarz-Gelben gerissen hatte. Selbst Jogi Löw berief den 21-Jährigen bereits in den Kader der Nationalmannschaft. Doch was Gündogan bei seinen 13 Auftritten in der Hinrunde anbot, konnte nur selten die hohen Erwartungen an seine Person erfüllen. Erst an einem Treffer war er beteiligt und auch in der Defensive unterliefen ihm immer wieder Fehler. Die Folge: Gündogan rückte ins zweite Glied und ist mittlerweile – trotz einer guten Winter-Vorbereitung – hinter Bender, Kehl und Leitner nur noch vierte Wahl auf seiner Position.
Das Gündogan-Zeugnis: Im Jahr 2012 bestritt Gündogan bisher alle Pflichtspiele für den BVB. Allerdings kam der geborene Gelsenkirchener (!) immer nur für wenige Minuten in der Schlussphase. Gündogan muss sich hintenan stellen. Daran wird sich im Normalfall so schnell auch nichts ändern. Sven Bender ist unantastbar und von unschätzbarem Wert für den Meister, Kapitän Kehl ist seit Wochen in Topform und auch Moritz Leitner fügte sich zuletzt richtig stark ins Mannschaftsgefüge ein. Klar ist aber auch: Jürgen Klopp wird Gündogan nicht so schnell fallen lassen, denn er hält große Stücke auf den Sommer-Neuzugang. Bei den wenigen Einsätzen, die er bekommen wird, muss er jedoch überzeugen, um seiner Forderung nach einem Stammplatz Nachdruck zu verleihen.
Bremen. Pass Ekici, Tor Pizarro – beim 2:2 gegen den SC Freiburg war Mehmet Ekici erstmals seit zehn Spielen wieder an einem Tor der Bremer beteiligt. Ähnlich wie Schieber und Gündogan kam auch Ekici in der Vorsaison zu einem kometenhaften Aufstieg. Von Bayerns U23 an den Club ausgeliehen, überzeugte der Zehner mit starken Standards, klugen Pässen und viel Kreativität. Nach der Saison ging er für 5 Millionen Euro an die Weser. Dort muss er seither hart für seinen Stammplatz arbeiten. Erst einmal spielte der türkische Nationalspieler im Werder-Trikot volle 90 Minuten durch, acht Mal kam er von der Bank, acht Mal wurde er ausgewechselt. Sein bisher einziges Saisontor erzielte Ekici am sechsten Spieltag – ausgerechnet beim Gastspiel in Nürnberg.
Das Ekici-Zeugnis: Bei Werder Bremen hat Mehmet Ekici noch nicht den Stand, den er in der Vorsaison beim FCN hatte. Seine Standards strahlen kaum Gefahr aus und für einen Spielmacher ist der Türke an zu wenigen Toren beteiligt. Dennoch hält sein Trainer Thomas Schaaf an ihm fest. Im rundum erneuerten und verjüngten Mittelfeld stand Ekici bisher bei allen drei Partien nach der Winterpause in der Startformation. Weil Marko Marin keine wirkliche Alternative für die zentrale Offensivposition in der Bremer Raute ist, wird Ekici wohl auch in Zukunft das Vertrauen seines Coaches erhalten. Wenn sich seine Leistungen nicht stabilisieren, wird sich Werder allerdings im Sommer Gedanken machen, wie es auf der Zehn weiter gehen soll.
Aufrufe: 5347 | Kommentare: 6 | Bewertungen: 11 | Erstellt:09.02.2012
ø 9.2
KOMMENTARE
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10.02.2012 | 16:09 Uhr
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Clubber84 :
schöner Artikel, war ne tolle Saison letztes Jahr.. wäre schön wenn zumindest Schieber wieder zurück kommen würde.. wer weiss ^^
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11.02.2012 | 06:11 Uhr
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Was Memos Zukunft angeht so wird man sehen müssen was die Rückrunde bringt und wie sich der jetzt im Winter eingekaufte Junuzovic macht. Er könnte Memos Position ebenfalls spielen. Es bleibt also offen was wird. Hoffen wir das Beste für alle drei.
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11.02.2012 | 14:34 Uhr
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11.02.2012 | 15:42 Uhr
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Ich glaube, dass Gündogan einfach noch Zeit braucht. Er hatte am Anfang mehr Chancen sich zu zeigen als Leitner, doch Moritz konnte sie besser nutzen. Das heißt aber nicht, dass Gündogan nicht noch weitere Einsätze bekommen wird.
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11.02.2012 | 16:59 Uhr
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Einziges Manko, dieses nervige und mittlerweile modewahn typisches Quo Va....
Sehr auffällig in letzter Zeit.
Dennoch nen zehner
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