Spätestens seit der Niederlage im Classico gilt Pellegrini als gescheitert! Der Chilene, der den millionenschweren Kader der Königlichen wohl zu keinem Titel führen kann, wird laut Medien wie der Marca wohl schon nach einer Saison in Madrid den Hut nehmen müssen!

Zugegeben seine Bilanz ist nicht berauschend: 2 Niederlagen im Classico, Pokalaus in der 1. Runde gegen Alcorcón, Aus im Achtelfinale der Champions League gegen Lyon, in allen wichtigen Spielen schaffte es Real Madrid nicht dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken oder zumindest machte man die entscheidenden Tore nicht. Dennoch bin ich fest überzeugt das dieser Mann Real Madrid zu etlichen Titeln führen kann, wenn man ihn nur lässt.

Fehlendes System? Transfers!

Zum einen musste man feststellen das Pellegrini über die gesamte Saison keine Stammformation, nicht einmal ein einheitliches System fand. Ein großes Manko, wenn man aus einem Haufen Neuzugänge ein Team bilden will.
Dennoch denke ich das dies nicht die Schuld des Trainers ist.
Perez hat zugegeben auf dem Transfermarkt im Sommer ziemlich geklotzt: Cristiano Ronaldo, Karim Benzema, Kaka lauteten die Namen die durch die Presse geisterten. Daneben kamen noch Kleinigkeiten wie Xabi Alonso, Albiol, Arbeloa und Granero.
Sicher können große Investitionen einen Grundstein für ein funktionierendes Team sein, aber leider muss man auch feststellen das die Transfers alles in Allem ziemlich planlos waren. Benzema schafft es nicht an Higuain vorbei und Kaka fühlt sich in Pellegrinis Kurzpassphilosophie nicht wohl, er ist einfach kein Spielmacher! 2 Transfers die man sich hätte sparen können und 2 Luxusprobleme für Pellegrini. Luxusprobleme, die sich zu echten Problemen entwickeln.
Denn logischerweise geht die Motivation dieser Spieler in den Keller, wenn sie als gefeierte Helden in Madrid eintreffen und dann auf der Bank verschmoren.
Zudem fehlt einfach ein kreativer Mittelfeldmann, eine Rolle die Kaka zugedacht war, die dieser aber nicht ausfüllen konnte. Einzig Urgestein Guti konnte mit Übersicht und klugen Pässen überzeugen, doch fehlt ihm die Konstanz.

Erfolglos in wichtigen Spielen? Zu hoher Druck!

Das Real Madrid in den wichtigen Spielen versagte ist nicht von der Hand zu weisen, dennoch denke ich das die Schuld nicht darin liegt das der Trainer kein großer Motivator ist. Ein Spieler von Real Madrid sollte es schon als Motivation ansehen dieses prestigeträchtige Wappen auf der Brust zu tragen!
Ein ausschlaggebender Grund ist wohl der Druck der auf den Spielern lastet. Vor Allem die Investitionen steigerten den Druck auf das Team ins unermessliche. Mit solch einer Last auf den Schultern sind Niederlagen in wichtigen Spielen vorprogramiert. Vor Allem gegen Barcelona wurde der Eindruck von sehr nervösen Madrilenen augenfällig. Doch woran kann dies liegen. Real Madrid war früher bekannt dafür gerade unter Druck noch stärker aufzuspielen.
Die Antwort ist einfach zu finden. Es liegt an der fehlenden Erfahrung. Im Classico blieben einzig Casillas, Ramos, Xabi Alonso, Guti und Cristiano Ronaldo nicht unter den Erwartungen zurück. Spieler die mit großer internationaler Erfahrung gewappnet sind. Insgesamt ist das Team der Madrilenen unterdurchschnittlich jung. Die Startelf gegen Barcelona hatte ein Durchschnittsalter von ca. 24 Jahren, im Vergleich zum Kontrahenten ein Kindergarten.

Problemspieler? Schlüsselspieler!

Positiv anrechnen muss man Pellegrini zudem den Umgang mit Problemfällen. Das beste Beispiel ist Vizekapitän und Identifikationsfigur Guti. Der Urmadridista hatte ein starken Saisonbeginn, wurde jedoch durch sein eigenes Temperament gebremst. Bei der Hinspielniederlage gegen Alcorcón kam es zu einem Eklat in der Kabine woraufhin der Trainer ihn kurzerhand auswechselte. Guti fehlte bis zum Winter aufgrund einer "Verletzung", die Vermutung einer Disziplinarstrafe und vereinsinterne Sperre liegt jedoch nahe. Nach dieser Sperre jedoch spielte Guti groß auf und sogar Rufe nach der Nationalmannschaft wurden laut. Ähnlich war es bei den Akteuren van der Vaart und Gago, die sich nach langen leistungsbedingten Pausen beweisen wollten und überzeugen konnten.

Kein verbesserter Spielstil? Torrekord!

Von den Kritikern wird oft hervorgebracht das Spiel unter Pellegrini hätte sich seit Saisonbeginn kaum verbessert. Fakt ist aber das er Real Madrid zu einer Toremaschine geformt hat, die sogar starke Konkurrenten wie Sevilla, Atletico oder Valencia 3 Tore einschenken konnten, gegen Villareal waren es gar 6. Zudem ist eine klare Steigerung in den Ballbesitzquoten zu erkennen, im Vergleich zur Hinrunde. Meiner Meinung nach ein Indikator für die Philosophie Pellegrinis! Das diese positive Entwicklung im Classico nicht sichtbar wurde liegt wohl daran das das Spiel sehr von einer defensiven Taktik beider Seiten geprägt war. Barca und Real haben in diesem Spiel vollkommen atypisch für diese beiden Vereine gespielt!

Fehlendes Prestige? Echter Gentleman

Als letztes muss man noch festhalten das Pellegrini im Gegensatz zu einem Bernd Schuster oder anderen derzeitigen Trainerkonkurrenten stets auf und neben dem Feld die Ruhe bewahrt. Noch keine Schiedsrichterkritik ist über seine Lippen gedrungen und auch gegenüber den Medien verhielt er sich bisher sehr souverän und zurückhaltend. Ein Trainer, der die geforderte Demut mitbringt und damit ideal ist für das Erscheinungsbild von Real Madrid!

Ich habe große Hoffnungen das mit Pellegrini und punktuellen Kaderverstärkungen Real Madrid eine große Zeit bevorsteht!

PS: seit 6 Jahren engagierte Real Madrid Jahr für Jahr einen neuen Trainer! In eben dieser Zeit gelang ihnen kein Viertelfinaleinzug mehr in der europäischen Königsklasse! Das sollte zu Denken geben!