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01.03.2010 um 18:10 Uhr
Olympia 2010 - Glitch Games?(II)
Hier der zweite Teil meiner Gedanken zur Winterolympiade in Vancouver




Größter Kritikpunkt ist jedoch die Bob- und Rodelbahn
Der tragische Tod des Georgiers Nodar Kumaritaschwili, der bei 144 km/h in der letzten Kurve einen Fahrfehler machte und aus der Rinne gegen einen Pfosten geschleudert wurde, überschattete die Spiele, schon bevor sie eigentlich richtig begonnen hatte. Folge war eine nie enden wollende Diskussion um die Bahn, welche allerdings auch schon vor den Spielen ab und zu als zu schnell und gefährlich kritisiert wurde. Nach dem Motto "the show must go on" ließen die Verantwortlichen jedoch die Wettkämpfe auf der Bahn weiterlaufen. Den Rodelfahrern wurde, nachdem diese heftige Kritik übten, ein Maulkorb verpasst - kein sehr professionelles Vorgehen und ein Zeichen von Unsicherheit und Unvermögen des IOC. Der Start der Rodlerinnen wurde an den Juniorenstart verlegt und nach weiterem drängen der Fahrerorganisationen wurden die zwei gefährlichsten Kurven entschärft. Die Bande letzten Kurve, die für die Rodler einen Lebensgefahr darstellte wurde erhöht und der berühmt berüchtigte "Gold Rush Trail" - von den Bobfahren sarkastisch auch 50:50 genannt, was die Chance darstellen soll, wenn ein Fahrer zuvor einen kleinen Fehler begeht- wurde verbreitert. Trotzdem gab es noch Stürze und Verletzungen en masse, sodass einige Piloten sogar ihren Start absagten. Der Eiskanal stellte wohl die größten Probleme für die Veranstalter dar.

Nun gilt es aus Fehlern zu lernen und es in Sotschi besser zu machen, damit es in vier Jahren ein sicheres Olympia gibt. Kleine Regeländerungen wurden schon angedacht (z.B. wegen der Zeitstrafen wenn ein Läufer im Biathlon aus der falschen Startrinne startet) und die Höchstgeschwindigkeit der Bob-, Skeleton- und Rodelbahn in Russland steht unter genauester Beobachtung.

Trotz alle dem wurde am Ende (die Trauer um den Verstorbenen Georgier mal ausgeklammert) von den meisten beteiligten ein Positives Fazit gezogen.

Die Wettkämpfe waren Spannend und neue Wettbewerbe wie z.B. Skicross oder Boardercross (schon in Turin dabei) sorgten für Spannung und Aktion.

Die Meinung des Guardian ("die bisher schlechtesten Spiele) vertrete ich nicht. Selbst wenn sogar einige kanadische Boulevardblätter die eigenen olympischen Spiele las "PR-Desaster" bezeichneten (Montreal Gazette).
Auch Norbert Baiers Position ("Das ist doch beschämend", "warum erlebt man diese Inkompetenz") kann ich nur bedingt vertreten. Das Mitglieder der Internationalen Biathlon-Union kritisierte unter anderem einen verrück spielenden Wasserhahn, der die Rodelbahn kurzzeitig außer Gefecht setzte und den Umstand, dass die Olympische Flamme hinter einem "heruntergekommenen Maschendrahtzaun", wie es ein kan. Reporter bezeichnete) verschlossen war
Die Olympia-Macher waren aufgrund der Vorwürfe zum Teil zu recht verbittert. Den "gelangweilten Journalisten" sei wohl nicht genug los. "Zu sagen, dass diese Spiele schlecht organisiert sind, ist schlicht töricht"
Organisations-Chef John Furlong antwortete auf die anhaltende Kritik: "Die Stimmung ist ziemlich euphorisch. Wir hatten hier und da Kleinigkeiten, um die wir uns kümmern mussten. Aber wenn man das Gesamtbild sieht, ergibt sich ein fantastisches Erlebnis." Er findet vieles, was er in den Medien liest "nicht richtig und fair".

Trotzdem hatten die Spiele 2010 schon nach einer Woche den Namen "Glitch Games" - die Pannen-Spiele...
"Nichts scheint richtig zu laufen" titelte die Londoner "Times". Der Guardian sah die Spiele "auf einem Abfahrtslauf vom Desaster zur Katastrophe", was man allerdings unter dem Gesichtspunkt betrachten muss, dass England die Wettbewerbe schlechter machen will als sie wirklich sind, da dann das Anspruchsniveau für ihre Sommerspiele 2012 sinkt.

Meiner Meinung nach ist jeder der Kritikpunkt - bis auf das Malheur mit dem Whisler Sliding Center - streitbar. Auf jeden Fall waren diese Spiele besser organisiert als die in Lake Placid, über welche noch Jahre danach gemunkelt wurde: Wenn etwas vermasselt wird, dann ist es in Lake Placid organisiert worden.

Olympia hat nach einem traurigen Anfang und vielen größeren und kleineren Fauxpasses einen versöhnlichen Abschluss gefunden und bleibt mit Sicherheit auch vielen als positives Erlebnis in Erinnerung.
Aufrufe: 3440 | Kommentare: 1 | Bewertungen: 2 | Erstellt:01.03.2010
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KOMMENTARE
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Dr_D
02.03.2010 | 10:24 Uhr
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Dr_D : 
02.03.2010 | 10:24 Uhr
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Dr_D : 
14 Tage Olympia in einem Blog zu verarbeiten ist eine große Aufgabe, die du meiner meinung nach gut gelöst hast. Jedenfalls besser als einige Probleme die bei den Spielen auftraten.

Für mich unverständlich wieso die Bob und Rodelbewerbe nicht abgebrochen wurden. Durch die Verkürzung der bahn waren die Rodelbewerbe fast eine Farce. In Deutschland wird das natürlich durch die zahlreichen Medaillien kaschiert.

Was aber definitiv nicht hätte stattfinden dürfen waren die Bobrennen. Stürze ohne Ende sowohl im Zweier wie im Vierer. Alles bedingt durch eine falsch konstruierte Bahn, die dazu auch noch falsch präpariert war.
Das ist nicht meinen Meinung sondern die von Experten, wie Wolfgang Hoppe und Gerd Grimme (Eurosport Co Kommentartor und Ex Bobfaher und Trainer).

Erst am letzten Tag war die Bahn so, daß man ohne große Probleme fahren konnte.

Zum Them Wetter. Da kann man nichts dran machen,das wird immer ein Thema sein.
Nordische Kombination: Wenn hier die neue Regel mit Zu bzw. Abschlägen für Anlauflänge und Windverhältnisse angewendet worden wäre, wäre alle gut.

Mein eigenes Fazit: Es waren gute Spiele, mit einem großen Aufreger (Bobbahn), und einigen Höhepunkten die mir persönlich immer in Erinnerung bleiben.
Eisschnelllauf Teamverfolgung, 50 Km Teichmann und Teamsprint Frauen.
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