"... gute Frage, nächste Frage." So einfach und spontan würde ich am liebsten antworten. Doch ich befürchte so leicht kann ich mir es nicht machen. Nicht bei dieser Angelegenheit. Wie der Name des Blogs schon verrät, geht es hier um Manuel Pellegrini und die Frage wie es ohne ihn weitergehen soll.

Zunächst klingt das für mich alles sehr paradox. Ohne Pellegrini? Ohne? Also, so ganz ohne ihn? Wohl eher ein schlechter Scherz. Doch beim zweiten Hinschauen bittere Realität. Der Mann, der den Verein jahrelang geprägt hat, ist nun nicht mehr da. Weg. Verabschiedet. Nach Madrid. Pünktlich zur Widergeburt der Galaktischen. Ronaldo, Kaká - das ist die ganz große Bühne.
Um einiges größer als das kleine, beschauliche Villarreal mit seinen rund 50.000 Einwohnern, mit dem kleinen, beschaulichen El Madrigal mit einer Kapazität 23.000 Zuschauern. Hier also hat Manuel Pellegrini, der in Santiago de Chile geboren wurde, von 2004-2009 gearbeitet. Und das erfolgreich. Großartige Momente in der Liga, große Momente in der Champions League - doch fangen wir am Anfang an.

Pellegrini arbeitete einige Zeit in seinem Heimatland. Er startet seine Trainer-Karriere bei dem Verein bei dem er schchon als Spieler tätig war: Universidad de Chile. Nach kurzen Intermezzos bei anderen Vereinen, wechselte er 1994 zu Universidad Católica um bis dahin seine größten Erfolge zu feiern. Im selben Jahr gewann er die Copa Interamerica und den chilenischen Pokal.
Nach einer erfolgslosen Zeit bei Palestino wagte er den Schritt ins Ausland. Aber er bliebt zunächst im Kontinent Südamerika. In Ecuador holte er mit LDU Quito die Meisterschaft. 2001 dann der Wechsel nach Argentinien. San Lorenzo hieß sein Ziel. Bald sprach sich der Name Pellegrini in Südamerika rum, da er sowohl mit San Lorenzo, als auch mit River Plate die Clausura gewann. Seinen größten Erfolg erreichte er mit dem Erreichen des Finals der Copa Sudamericana, das Pendant zur Europa League. Das Finale verlor man gegen den peruanischen Vertreter Cuzco. Nach dem Engagement folgte nun der Wechsel nach Europa. Aber nicht zu einem Top-Club, nein, er wechselte zum FC Villarreal und damit zum 8. der damals abgelaufenen Saison.

Nun begann also die Ära, die Zeit in der die U-Boote die größten Erfolge feiern sollten. Pellegrini brachten den Erfolg quasi mit. Prompt landeten die Submarinos in der darauf folgenden Saison Platz drei. Das Wirken des Chilenen machte sich vor allen Dingen in der Transferpolitik bemerkbar. Pellegrini machte sich seine Kenntnisse und Erfahrungen aus Südamerika zu nutzen und verpflichtete reihenweise großartige Fußballer die den Verein voran brachten. So wechselten die Urus Diego Forlán und Sebastián Eguren zu den U-Booten, die Gauchos Luciano Figueroa, Gonzalo Rodriguez, Guille Franco und Rodolfo Arruabarrena, der Villarreal ins CL-Halbfinale köpfte.
All diese Spieler waren Teil eines funktionierenden Gerüsts, welches Pellegrini im Griff hatte. Angeführt vom genialen Juan Roman Riquelme, der Villarreal schon zuvor bis ins UEFA-Cup Halbfinale führte. Gegen wen man da gescheitert ist, will ich an dieser Stelle nicht erwähnen.
Nach dem dritten Platz 04/05, folgte wieder ein kleiner Absturz auf den siebten Rang. Nach einen fünften Platz 06/07 folgte eine Saison später der bis dato größte Erfolg auf nationaler Ebene. Man wurde völlig überraschend Vizemeister und das souverän vor dem großen FC Barcelona. Die Stadt stand Kopf, die Euphorie kaum noch zum bremsen. Erinnerungen an 2006 wurden wach, als man bis ins Halbfinale der CL vordringen konnte. Und auch in der zweiten Saison in der CL, überstand man die Gruppenphase relativ locker und konnte am Ende das Viertelfinale erreichen. Dort scheiterte man am FC Arsenal. Nach dem man im Hinspiel ein 1:1 holte, war man im Rückspiel chancenlos.

Die Erwartungen in der neuen Saison waren groß. Es galt zu bestätigen, dass der zweite Platz keine Eintagsfliege war. Die CL-Quali war das Ziel.
Am Ende reichte es allerdings nicht ganz. Man spielt zwar eine gute Saison, blieb bis zum 11. Spieltag ungeschlagen, verlor nur neun Mal, aber am Ende reichte es "nur" für die Europa League. Und ganz ehrlich: Ich bin heilfroh, dass man sich am Ende überhaupt für Europa qualifizieren konnte, denn es war lange Zeit ein Kampf um die restlichen Tickets. Mit einem Sieg über Los Ches sicherte man sich schließlich die Teilnahme an der neuen Europa League.

Was man bis dahin noch nicht erahnen konnte: Es sollte der letzte Heimsieg Pellegrinis sein. Wie nun bekannt ist, arbeitet Manuel in der neuen Saison für Real Madrid. Er soll die Königlichen wieder auf Europas Thron bringen. Ronaldo, Kaká - das ist di... ach das hatten wir ja schon.
Nun beginnt also eine neue Zeitrechnung. Die Ära Manuel Pellegrini ist vorüber. Doch man darf nicht lange Trübsal blasen - die Sommerpause ist kurz, die neue Saison steht bald wieder vor der Tür. Es heißt wieder angreifen. Aber wie? Das ist die Frage die mich seit längerem beschäftigt. Die Antwort: Ernesto Valverde. Ausgestattet mit einem 1-Jahres-Vertrag, mit optionaler Verlängerung für ein weiteres Jahr.
Valverde war füher aktiv unter anderem beim FC Barcelona, beim Stadtrivalen Espanyol wo er später seinen größten Erfolge feiern sollte, bei Mallorca, Bilbao und Alaves.
Nach dem er acht Jahre als Trainer bei Bilbao aktiv war, ging 2006 zu Espanyol. Und auch hier kam mit ihm prompt der Erfolg: Er führte Espanyol ins UEFA-Cup Finale, dass er allerdings gegen den FC Sevilla verlor. Diese traurige Kunststück schaffte er bereits zum zweiten Mal. Schon als Spieler unterlag er im Finale Bayer Leverkusen 1988.

Pellegrini wird er nicht vergessen lassen können. Aber ich traue es Valverde zu in die Tabellenregionen vorzustoßen, die man zuvor auch erreicht hat, sprich, Platz fünf und aufwärts. Und das ist auch von Nöten. Der Verein braucht den sportlichten Erfolg um das jetzige Spielermaterial halten zu können. Zumal es zu den Stärken des Vereins gehört, wichtige Spieler billig und gut zu ersetzen.

Ich sage Danke und Adios, Manuel Pellegrini.