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04.02.2008 um 11:11 Uhr
Eine fliegende Phallus-Gitarre
Halbzeit-Show beim Super Bowl, ein musikalisches Mega-Ereignis. Sollte man jedenfalls meinen. Schließlich ist das NFL-Endspiel das größte Einzelsport-Ereignis der Welt. Da ist es nicht vermessen, im Gegenzug auch das größte Musik-Ereignis Welt zu erwarten.

Zugegeben, hohe Ansprüche. Aber die kommen ja nicht von Ungefähr. Schließlich wurde man mit diesen Dimensionen sozialisiert. U2, No Doubt, Christina Aguilera, Michael Jackson, Aerosmith – da ist man ganz einfach verwöhnt.

Musikalisch lassen sich an dieser Stelle sicherlich begründete Einwände gegen die eben genannten Künstler finden, doch rein Show-technisch hatten sie zweifellos was zu bieten.

Das trifft auch auf Janet Jackson und Justin Timberlake zu. Bis zur freiwillig unfreiwilligen Brust-Freilegung, mit der sie uns die ungehemmte ur-amerikanische "immer größer und besser"-Mentalität für die kommenden 100 Jahre versaut haben.

Seither greift man seitens der NFL nämlich lieber auf solide musikalische Kurzvorruheständler zurück. Erst Paul McCartney, dann die Roling Stones und jetzt Tom Petty & The Heartbreakers. Allesamt vergleichsweise ungefährliche Musik-Legenden mit mittlerweile geringer Skandal-Gefahr. Sicherlich sind die Stones kein Kirchenchor, doch den Zenit ihrer musikalischen Showträchtigkeit haben auch sie längst überschritten.

Das soll auf keinen Fall heißen, dass ich persönlich etwas gegen die Stones oder Tom Petty habe. Ganz im Gegenteil: Rein musikalisch liegen sie mir sogar deutlich näher als die meisten aktuellen Retorten-Popper. Aber hier geht es nun mal nicht um meine private Plattensammlung, sondern um den Super Bowl. Eine riesige weltweite Show – die in der Halbzeit mehr verdient hat, als ein Schlafreiz förderndes Mitschunkel-Konzert.

Wer in Tom Pettys musikalisch zweifelsohne hochklassigem Konzert dennoch etwas Glamouröses oder Skandalöses hineininterpretieren wollte, der benötigte schon einiges an Phantasie. Man könnte es etwa anstößig finden, dass gleich zu Beginn die gut beleuchtete Silhouette einer penisförmigen Gitarre in die herzförmige Showbühne krachte.

Das ist zwar nicht annähernd so dramatisch, wie der Blick auf Frau Jacksons Intimschmuck. Hatte aber bei phantasievoller Betrachtung durchaus etwas von einem überlebensgroßen Phallus beim Paarungsakt und erinnerte ein wenig an das letztjährige Schattenspiel von Prince, der mit seinem Gitarrensolo ähnliche Assoziationen auslöste.

Das war's. Ich plädiere ja wirklich nicht für provozierte oder gar inszenierte Skandale, aber ein bisschen aktuellerer Weltruhm darf es schon sein. Denn es ist ja auch nicht so, dass es keine aktuellen Stars gab, beim Super Bowl. Doch Alicia Keys musste sich etwa mit der wenig beachteten Pregame-Show begnügen. Verkehrte Welt. Irgendwie.
Aufrufe: 4469 | Kommentare: 2 | Bewertungen: 6 | Erstellt:04.02.2008
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KOMMENTARE
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Martinello
04.02.2008 | 12:01 Uhr
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Martinello : Gut Beobachtet!
04.02.2008 | 12:01 Uhr
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Martinello : Gut Beobachtet!
Du nimmst mir die Worte aus dem Mund. Ich fand die Gitarren-Inszenierung durchaus anstößiger als die freigelegte Brust von Ms. Jackson seiner Zeit. Nach der sensationellen Performance von American Idol Jordine Sparks bei der Hymne hab ich mich fast wie ein Amerikaner gefühlt. Wahnsinns Stimme! Die Begeisterung von ARD-Mann Witte und der Jubelperser im "Pogo Pit" bezüglich des Auftritts von Petty konnte ich dagegen nicht teilen. Außerdem entschuldigt nichts eine Penisverlängerung in Form einer Doppelgitarre, wie sie der Gitarist der Heartbreakers um den Hals getragen hat . Außer man heißt Slash!
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Redondo
04.02.2008 | 13:56 Uhr
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Redondo : einfach grausam
04.02.2008 | 13:56 Uhr
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Redondo : einfach grausam
als ich denn petty auf der bühne sah, dachte ich, dass er gleich umkippt. ein typ, der sich vorher wohl eine schlaftabelette reingehauen hat. mann, mann, bei so einem event so eine altherren-truppe! wenigsten hatte der ard-kommentator witte spaß, der ja in absoluter ekstase war!
dazu noch das pummelchen bei der nationalhymne - nee, nee. obwohl mr. nütten scheint es gefallen zu haben - nach seinem emotionalen ausbruch
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