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08.04.2010 um 15:47 Uhr
Messi muss menscheln!
Gedanken zum möglichen Fortgang der Champions League-Saison - aus Sicht des FC Bayern.

Nummer 5 lebt…

…oder zumindest der Traum von Nummer 5. Was es damit auf sich hat? Ganz einfach: Der FC Bayern steht nach dem gestrigen Sensationssieg gegen Manchester United zum ersten Mal seit 2001 wieder in einem Champions League-Halbfinale und wahrt somit die Chance auf seinen fünften Titelgewinn in der Königsklasse. So könnte der deutsche Rekordmeister in Sachen Champions League-Trophäen nun mit dem FC Liverpool gleichziehen, der bereits seit 2005 eine ganze Hand voll Silberpötten im Regal stehen hat. Sollte es der Van Gaal-Elf also tatsächlich gelingen, Lyon im Halbfinale aus dem Weg zu räumen, stünde der FCB insgesamt zum achten Mal in einem CL-Endspiel.

Betonmaschine trifft auf Fußballorchester mit extraterrestrischer Beteiligung

Im Falle eines Sieges über die Franzosen träfen die Bayern am 22. Mai dann im Estadio Santiago Bernabeu auf den Sieger der Partie Barcelona vs. Inter. Auch wenn Mourinhos disziplinierte Truppe sich in dieser Saison als äußerst hart zu bespielender Brocken erwiesen hat, geht Barca – nicht zuletzt aufgrund der beiden Vorrunden-Duelle – als klarer Favorit ins Rennen. Den Italienern ist es im heimischen Giuseppe-Meazza-Stadion zwar durchaus zuzutrauen, sich dank Lucio, Maicon und Co. ein dreckiges Zu-Null zu ermauern, doch spätestens im Camp Nou steht den Nerazurri ein äußerst heißer Tanz auf dem bzw. im Vulkan bevor. Zu stark hat sich Barcelona in dieser Saison auf eigenem Platz präsentiert (4:1 vs. Arsenal, 4:0 vs. Stuttgart, 2:0 vs. Inter…), zu stark scheint die derzeitige Gesamtverfassung des katalanischen Fußballorchesters unter Dirigent Guardiola, und allen voran die Form seiner ersten Geige, Lionel "E.T." Messi, zu sein.

Die Bayern auf dem Weg zum "Bruderduell"?

Angesichts dieser Vorzeichen scheint ein Finale zwischen Bayern und Barcelona nicht unwahrscheinlich. Es wäre ein Endspiel der Kategorie kleiner Bruder gegen großen Bruder. Oft schon hörte man aus dem Lager des FCB geradezu schwärmerische Lobeshymnen auf das "System Barcelona". So ließ beispielsweise Philipp Lahm in seinem folgenschweren SZ-Interview ein wenig neidisch verlauten: "Wenn man sich mit Barcelona […] messen will, braucht man eine Spielphilosophie". Oder auch: "Barcelona ist 4-3-3 – das ist einfach so!". Etwas diplomatischer drückte es Manager Christian Nerlinger in einem Interview vom Merkur aus: "Barcelona hat viele Spieler aus den eigenen Reihen, dadurch ist eine große Identifikation mit dem Verein gegeben. Dazu holen sie punktuell Top-Stars. Das ist eine Philosophie, mit der man sich sicher anfreunden kann." Die Quintessenz dieser Aussagen: Barcelona ist dem FC Bayern einen Schritt voraus.

Man orientiert sich an der Säbener Straße also stark am "großen Bruder" aus Barcelona. Gern hätte man selbst ein so überzeugend verinnerlichtes Spielsystem, würde auch gern selbst schon so weit sein. Zwar scheinen die Bayern mit Fußballlehrer/-diktator und Nachwuchsförderer Van Gaal auf einem guten Weg zum eigenen "System Bayern" sein, doch schaut man derzeit noch ehrfurchtsvoll zu den Katalanen hinauf. Insbesondere Van Gaals Taktik- und Personalexperimente der ersten Saisonhälfte verdeutlichten das andauernde Suchen der Bayern. Probleme, die man bei Barca nicht kennt.

So ist es kaum verwunderlich, dass sogar Kapitän und Alphatier Van Bommel vor der Viertelfinal-Auslosung den Vergleich mit Ibrahimovic, Messi und Co. scheute: "Ich habe keinen Favoriten für die Auslosung - aber am liebsten nicht gegen Barcelona". Ungewohnt kleinlaute Töne für Van Gaals ersten Adjutanten. Doch das kommt nicht von ungefähr, gab es doch im letztjährigen Duell (0:4) eine ordentliche Tracht Prügel für den unter Klinsmann nahezu schulkindhaft auftretenden FC Bayern. Zugegebenermaßen war es zwar ein wenig unfair, dass man mit Lell und Breno gegen Messi und Henry verteidigen musste, aber auch Lucio und Lizarazu zu besten Zeiten hätten da wohl so ihre Probleme gehabt. Wobei man Christian Lell zugute halten muss, dass Messi damals nur zwei Buden gemacht hat und nicht gleich vier, wie gegen Arsenal – daher fast schon Weltklasse, der Lell!



Messi muss menscheln!

Wäre ein Finalsieg gegen Barca also utopisch? Nun ja, als bekennender Bayernfan möchte ich mich zu so einer Aussage nicht hinreißen lassen. Zu oft in dieser Spielzeit hat die Mannschaft mich und meinen Pessimismus in scheinbar aussichtslosen Lagen schon Lügen gestraft. Und doch es ist schwer vorstellbar, dass ein grünschnäbliger Badstuber so mir nichts, dir nichts einen Leo Messi ausschaltet, der vier Tore gegen Arsenal macht, mit knapp 1,70 Kopfballtore im CL-Finale gegen ManU erzielt – einen, den selbst die Gegner nach dem Spiel als "Playstation-Spieler" oder "weltbesten Fußballer" lobpreisen. Man kann nur hoffen, dass dieser Typ, der offensichtlich nicht von diesem Planeten ist, vielleicht doch mal irgendwann menschelt. Doch selbst wenn er das tut, ist da noch ein Ibrahimovic, der zweifellos Weltklasseformat besitzt, aber neben Leo, etwas überspitzt gesagt, zum Teil wie ein besserer Martin Max wirkt.

Mal im Ernst. Das Gefährliche ist: Im Gegensatz zu Manchester stellt nämlich Barca das Spielen nach 2-3 Toren nicht einfach ein und wartet dann auf die Comeback-Bayern. Nein, die machen einfach immer weiter! Und im Finale beim gefühlten Heimspiel vor spanischem Publikum sowieso. Da gibt es dann leider auch kein Rückspiel mehr, keine Hintertür namens Auswärtstorregel – schade eigentlich, denn das hat bisher gut funktioniert.

So gut der FC Bayern in der Offensive ausgestattet ist, so schwierig wird es mit der Wackelabwehr gegen die zweifellos weltbeste (Offensiv-)Mannschaft zu bestehen. Aber ist es unmöglich? Ich sage nein. Da Barcas mutmaßliche Problemzone ebenfalls das Hinterteil ist, ruhen meine Hoffnungen (einmal mehr) auf einem kräftigen Arschtritt durch Ribery, Robben und Golic. Falls die rote Viererkette gleichzeitig noch einen Sahnetag erwischen sollte und man sich nicht wieder in den ersten 15 Minuten überrollen lässt, ist alles möglich. Die mentale Stärke haben die Jungs jedenfalls, wenn es drauf ankommt.

Das haben sie beim Rückspiel in Manchester einmal mehr gezeigt.
Aufrufe: 2861 | Kommentare: 3 | Bewertungen: 5 | Erstellt:08.04.2010
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KOMMENTARE
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Marco96
08.04.2010 | 16:19 Uhr
2
-1
Marco96 : 
08.04.2010 | 16:19 Uhr
-1
Marco96 : 
starker blog, 7 punkte.
2
Antimadrista92
08.04.2010 | 20:06 Uhr
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08.04.2010 | 20:06 Uhr
0
guter blog, aber ich würde barcas defensive jetzt nicht als schwachstelle empfinden. wenn sie nachlässig wird und mal leichtsinnige fehler macht, ist das meist bei einer hohen führung udn kurz vor schluss.
in der abwehr spielen leute wie puyol, pique, alves, oder auch abidal, also da werden auch robben und ribery ihre probleme haben, denn alves ist nochmal stärker als raffael, und der hatte ribery schon gut im griff
1
BayernHammer
08.04.2010 | 20:09 Uhr
0
-2
08.04.2010 | 20:09 Uhr
-2
was eine schwalbe von messi gegen lell. so fair ist der net wie der tut.

ribery und robben sind beser
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ist doch super für dich, so kannst du hier auch mal was posten.
25.04.2024, 10:04 Uhr - 5 Kommentare
theflash3
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tatsächlich ziemlich witzig, @rasn :-G
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tolles Interview mit einem hochsympathischen Kicker.
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